Autor: sla

  • Librem 5 Update für Juli

    Librem 5 Update
    Bild: Purism | Lizenz: CC-by-SA 4.0

    Das Linux-Smartphone Librem 5, das derzeit bei Purism in der Entwicklung ist, wurde bereits zwei Mal verschoben und soll nun im gerade begonnenen 3. Quartal ausgeliefert werden. Der ursprüngliche Termin war der Januar 2019, dieser wurde zunächst auf April 2019 und später auf das 3. Quartal verschoben. Ob der Termin diesmal eingehalten werden kann ist zumindest für mich fraglich.

    Kein Wort zur Hardware

    Der Grund für meine Zweifel ist das Ausbleiben von Informationen über den Stand bei der Hardware, während fast monatlich über die Fortschritte bei der Software berichtet wird. Purism hat mit der Entwicklung des Librem 5 eine riesige Aufgabe übernommen, deren Bedeutung für die Entwicklung von Linux-Smartphones gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Also warte ich persönlich auch gerne auch länger auf mein Librem 5, wenn das zu einem besseren Endergebnis führt. Aber für das Ansehen des Projekts wäre eine weitere Verschiebung nicht zuträglich.

    Konzentration auf das Wesentliche

    Für den Monat Juli liegt jetzt ein neuer Fortschrittsbericht vor, der die Hardware mit keinem Wort erwähnt. Dafür geht er detailliert auf die Fortschritte bei der Software ein. Eingangs wird nochmals betont, dass sich das Librem 5, was die Apps angeht, bei Erscheinen auf die Grundfunktionalitäten eines Smartphones konzentriert. Dabei stehen Anrufe, Nachrichten und das Browsen im Netz im Vordergrund.

    Aufpolieren der Apps

    In diesem Sinne erfuhren die Apps Calls, Contacts und Chatty eine Überarbeitung bei der Funktionalität und Verbesserungen beim User-Interface. Auch der Browser Web wurde aufgewertet. GNOME Clocks wurde auf das Devkit portiert. Noch in Arbeit ist die Portierung der GNOME Settings mit dem Schwerpunkt auf den Netzwerkeinstellungen. Die endgültige virtuelle Tastatur namens squeekboard wurde auf der Basis des Keyboard-Toolkits eekboard entwickelt.

    Entwicklung geht upstream

    In Sachen Kernel basieren die aktuellen Images jetzt auf Linux 5.2. Die Entwickler des Librem 5 schicken ihre Anpassungen am Kernel für das Devkit als auch für das endgültige Gerät upstream an Debian und an die Kernel-Entwickler. Erste Änderungen sind bereits im Mainline-Kernel angekommen.

    GNOME only?

    Zu diesem späten Zeitpunkt erscheint mir Vieles noch unfertig, was mich an eine weitere Verschiebung der Auslieferung glauben lässt. Zu gerne würde ich mich hier irren. Schade auch, dass es keine Neuigkeiten von anderen Projekten wie Plasma Mobile, UBports oder PostmarketOS gibt, die alle begonnen hatten, an einer Umsetzung für das Librem 5 zu arbeiten.

  • Raspberry Pi 4: Fehler im Design von USB-C

    Raspberry Pi 4 Fehler
    USB-C fehlerhaft beschaltet

    Vor zwei Wochen wurde der aktuelle Raspberry Pi 4 vorgestellt. Er stellt zweifelsohne einen Meilenstein und eine wichtige Weiterentwicklung der Spezifikation des kleinen Rechners dar, wartet allerdings auch mit einem kleinen Fehler auf.

    Fehlerhafte USB-C-Implementation

    Neben der Entkoppelung des Ethernet von USB und der Aufstockung des möglichen Hauptspeichers auf vier GByte bietet der Raspberry Pi 4 als neue Errungenschaft auch die Energieversorgung per USB-C. Doch hier ist den Entwicklern ein Fehler unterlaufen, der einige USB-Kabel von der Nutzung zur Energieversorgung ausschließt.

    Abweichung vom Standard-Design

    Benson Leung, führender Experte der USB-C-Implementation kritisierte, dass die Entwickler für den Raspberry Pi vom Standard-USB-C-Design abgewichen waren und damit dem Fehler Vorschub geleistet hätten. Eben Upton, Miterfinder des RasPi und Geschäftsführer der Raspberry Pi Foundation, hat den Fehler mittlerweile eingeräumt und die Behebung für die nächste Board-Revision angedeutet. Das Problem besteht darin, dass für zwei Pins des USB-Ports nur ein Widerstand verwendet wird, wo derer zwei benötigt würden.

    Smarte Kabel verweigern die Versorgung

    Ob ein USB-C-Ladegerät mit dem Pi 4 funktioniert, hängt damit zusammen, ob es ein normales oder ein »E-Marked«-Kabel verwendet. E-Markierte Kabel sind voll ausgestattete USB-C-Kabel mit Chips im Inneren, die Energiemanagement, Zubehörmodi, Datenraten und andere Kommunikationsspezifikationen regeln. Da der Pi 4 USB-C-Anschluss falsch verdrahtet ist, erkennen diese intelligenten Kabel den Pi 4 als »Audio-Adapter-Zubehör« und weigern sich, ihn aufzuladen. Normalerweise sind derart konfektionierte »Smart Cables« teurer und werden mit größeren, leistungsfähigeren Geräten wie etwa Laptops ausgeliefert.

    Problem leicht zu umgehen

    Wer die Anschaffung eines Raspberry Pi 4 plant und befürchtet, das Problem können ihn betreffen, sollte also abwarten, bis in den nächsten Monaten eine neue Board-Revision erscheint. Ansonsten gibt es mit einem für den RasPi 4 zugelassenen Netzteil und einem handelsüblichen USB-C-Kabel keinerlei Probleme bei der Energieversorgung des Zwergenrechners.

  • Firefox 68 verteilt WebRender für AMD

    Screenshot: ft

    Am heutigen 9. Juli hat Mozilla Firefox 68 und gleichzeitig Firefox ESR 68 veröffentlicht. Die mit Firefox 67 begonnene Auslieferung von WebRender wird fortgesetzt. Probleme mit Antiviren-Software sollen künftig automatisch gelöst werden.

    Grafikbeschleuniger auch für AMD

    WebRender ist ein Teil von Firefox Quantum, wird aber aufgrund der längeren Entwicklungszeit erst jetzt langsam zugänglich gemacht. Wie WebRender das Surferlebnis verbessert, erläutert ein Blogeintrag. Mit Firefox 67 begann Mozilla mit dem Ausrollen der neuen GPU-Render-Engine, die Teil der Browser-Engine Servo ist, an Anwender von Windows 10 mit NVIDIA GPUs.

    Mit dem jetzt verfügbaren Firefox 68 werden die Anwender von Windows 10 und AMD GPUs mit der neuen Technik bekannt gemacht. Sie lässt sich allerdings auch unter Linux und für Intel-Grafikkarten einschalten, indem man unter about:config den Eintrag gfx.webrender.all auf true setzt.

    Probleme mit Antiviren-Software

    Wiederum den Windows-Anwendern kommt der Umstand zugute, dass sich Mozilla für Firefox 68 um die Problematik der häufigen Kollision von Firefox mit AV-Software aus dritter Hand gekümmert hat. Die Probleme entstehen laut einem Blogeintrag, da Mozilla aus Sicherheitsgründen eine eigene Liste von vertrauenswürdigen Certificate Authorities in einem eigenen Zertifikatsspeicher führt, anstatt die des Betriebssystems zu benutzen.

    Das bedeutet, dass Antiviren-Software zusätzlich zum Betriebssystem auch Firefox ordnungsgemäß neu konfigurieren muss, und wenn dies aus irgendeinem Grund fehlschlägt, kann Firefox keine Verbindung zu Websites über HTTPS herstellen, selbst wenn andere Browser auf demselben Computer dies können.

    Die daraus resultierenden Probleme beim Untersuchen von HTTPS-Verbindungen will Mozilla nun automatisch lösen, indem in solchen Fällen die Option security.enterprise_roots.enabled geschaltet wird, die dafür sorgt, dass Firefox solche Fehler übergeht, indem direkt auf den Zertifikatsspeicher des Betriebssystems zugegriffen wird.

    Die Einstellung ist bei Firefox ESR 68 standardmäßig aktiv, während sie beim normalen Firefox aktiviert bleibt, nachdem sie erstmals wegen eines solchen Problems erfolgreich eingeschaltet wurde. Das funktioniert allerdings nur, wenn der Anwender hier nicht bereits vorher manuell Änderungen vornahm.

    Erweiterungsseite überarbeitet

    Verbesserungen, die alle Betriebssysteme betreffen gibt es bei der Verwaltung von Erweiterungen zu berichten. Hier wurde der unter about:addons oder im Menü erreichbare Erweiterungsmanager überarbeitet. Nun ist auf einen Blick zu erkennen, welche Add-ons installiert, aktiviert oder deaktiviert sind. Ein Klick auf eine Erweiterung zeigt weitere Informationen und Einstellungen.

    Mozilla zeigt auf der Seite nun zusätzlich Empfehlungen für Add-ons, basierend auf der bisherigen Nutzung des Browsers. Die Personalisierung kann in den Einstellungen unter Datenschutz & Sicherheit abgeschaltet werden. Wer gar keine Empfehlungen für Add-ons mag, kann diese unter about:config mit dem Schalter extensions.htmlaboutaddons.discover.enabled auf false setzen.

    Neue Hauptversion für Firefox ESR

    Mit Firefox wird auch eine neue Hauptversion von Firefox ESR ausgeliefert. die hauptsächlich Unternehmen entgegen kommt. Im Unterschied zur Normalversion bietet Firefox ESR 68 noch keine Unterstützung für WebRender. Insgesamt ist Firefox 68 besonders für Linux-Anwender ein eher unscheinbares Release, geht aber den eingeschlagenen Weg konsequent weiter. Ein Grund zum Update sind auf jeden Fall die bereinigten Sichberheitsprobleme. Weitere Einzelheiten sind in den Release Notes erläutert.

  • Hinter den Kulissen eines Debian-Release

    Hinter den Kulissen eines Debian-Release

    Debian-Release
    Vorschlag für Buster-Artwork

    Gerade erst wurde Debian 10 »Buster« veröffentlicht. Die Fertigstellung eines Debian-Release dauert in der Regel um die zwei Jahre. Die Entwickler lassen sich dabei nicht drängeln, denn das Motto der größten Distribution ohne ein Unternehmen im Hintergrund lautet seit jeher »Es wird veröffentlicht, wenn es fertig ist«. Ein Debian-Release ist eine wahre Herkulesaufgabe; Debian 10 »Buster« setzt sich laut Statistik aus 28.939 Quellpaketen mit insgesamt 11.610.055 Dateien zusammen.

    Freeze leitet Endphase ein

    Die neue Version wächst im Testing-Repository heran, während die aktuell stabile Version im Stable-Repository residiert. Nach rund 18 Monaten Entwicklungszeit geht es mit dem schrittweisen Einfrieren von Testing in die Endphase der Entwicklung zur neuen Version.

    Das Einfrieren der Codebasis, der sogenannte Freeze ist ein Teil in Debians Entwicklungsablauf und verlangsamt sukzessive die Aktivität im Testing-Repository, in dem bereits seit der Veröffentlichung der Vorversion das neue Release heranwächst. Ohne diese Verlangsamung wäre eine Veröffentlichung sehr schwierig, da der Testing-Zweig nicht zur Ruhe käme.

    Vorankündigung

    Wenn der Release-Zeitpunkt absehbar ist, wird dieser als voraussichtliches Erscheinungsdatum veröffentlicht. Das gibt Entwicklern einen Zeitrahmen für letzte Anpassungen und Frühumsteigern auf die neue Version genügend Zeit für Vorbereitungen.

    Geschlossene Veranstaltung

    Einige Tage vor dem anvisierten Zeitpunkt erreicht der Freeze seinen Höhepunkt. Selbst releasekritische Fehler werden in dieser Phase nur noch in Ausnahmefällen korrigiert und meist auf das erste Punkt-Release einige Wochen später verschoben. Dringende Änderungen an der Dokumentation werden jedoch noch angenommen, da diese keine Regressionen verursachen. Der Debian-Installer erhält ein letztes Update vor dem Release.

    Handarbeit beginnt

    Am Tag vor dem Release werden die automatischen Scripte, die die Archive aktualisieren oder andere Wartungsaufgaben wahrnehmen, abgeschaltet. Ab diesem Punkt wird das Release von Hand gesteuert. An den Schalthebeln sitzen bis zur Veröffentlichung nun Mitglieder des Release- Teams und die FTP-Master. Eine Vielzahl an Testern wartet an ihren Rechnern auf erste Testbuilds. Zu diesem Zeitpunkt trudeln bereits die Übersetzungen der Release Notes in 76 Sprachen ein, die bereits vor Tagen an die Übersetzer verteilt wurden.

    Dinstall

    Am Morgen des Release wird der dinstall gegen acht Uhr morgens abgewartet. Dabei handelt es sich um einen Daemon, der das Verzeichnis incoming beobachtet und alle acht Stunden die neu dorthin hochgeladenen Pakete in die entsprechenden Repositories leitet. Dann beginnt der eigentliche Release-Prozess, der meist 12 – 18 Stunden dauert.

    Neue Etiketten

    Die Release-Manager geben das Signal, nachdem keinerlei Änderungen mehr vorgenommen werden. Die FTP-Master beginnen mit der Umbenennung der Repositories. So wurde das vor wenigen Tagen von »Buster« abgelöste »Stretch« von stable zu oldstable und Buster von testing auf stable umetikettiert. Ein neues Testing-Repository wird für Debian 11 »Bullseye« erstellt und bevölkert. Dort beginnt nach einer Erholungspause in dem in den nächsten Wochen die Entwicklung für das nächste Debian-Release.

    Images werden gebaut

    Im nächsten Schritt lösen die FTP-Master einen Push aller Änderungen an die Server aus, die die Images bauen. Dies und das anschließende Testen der Images unter verschiedenen Bedingungen nimmt die meiste Zeit in Anspruch. Das erklärt sich unter anderem dadurch, dass Debian für das jetzt erschienene »Buster« für zehn Architekturen ausgeliefert wird. Je exotischer die Architektur, desto weniger Hardware steht zum Testen zur Verfügung.

    Zudem sind die Tester bemüht, möglichst viele der denkbaren Optionen zur Installation auszuprobieren. Vom Ausliefern der ersten Images an die Tester bis zur endgültigen Freigabe der Veröffentlichung und deren Verkündung an die Öffentlichkeit vergingen am vergangenen Wochenende rund 15 Stunden.

    Ende gut – alles gut

    Derweil werden im Hintergrund diverse Anpassungen der Infrastruktur vorgenommen. So wird etwa die Debian-Webseite auf den Neuankömmling vorbereitet und mittlerweile eingetroffene Übersetzungen der Release Notes eingebunden. Nach dem Ende der Testphase schieben die FTP-Master in einem letzten Schritt die Früchte der Arbeit eines langen Tages auf die offiziellen Debian-Server und deren weltweit verteilte Spiegelserver. Nachts gegen drei Uhr unserer Zeit war es dann soweit und ein neues Debian-Release konnte verkündet werden.

  • GNU/Linux Debian 10 »Buster« veröffentlicht

    GNU/Linux Debian 10 »Buster« veröffentlicht

    Rund zwei Jahre sind vergangen, seit Debian 9 »Stretch« herausgegeben wurde. Jetzt erscheint, wie vor einigen Wochen bereits angekündigt, der Nachfolger Debian 10 »Buster«. Wie üblich stammt der Codename wieder aus dem Hollywood-Streifen Toy Story. Buster ist dort der Dackel des Protagonisten Andy.

    Viel Neues unter der Haube

    Neben aktualisierten Paketen und Desktop-Umgebungen hat Debian 10 auch einige wichtige Änderungen und Weiterentwicklungen unter der Haube aufzuweisen. Dazu zählen unter anderem UsrMerge, Gnome mit Wayland als Standard und die Einführung von Secure Boot.

    Debian 10 Buster mit GNOME 3.30

    Doch zunächst zu den für den Anwender sichtbaren Änderungen. Als Basis kommen Kernel 4.19 mit Langzeitunterstützung, Systemd 241 und Mesa 18.3 zum Einsatz. GNOME 3.30 stellt auch dieses Mal wieder den Standard-Desktop. Im Gegensatz zum letzten Release wird dieser jedoch mit Wayland als Standard ausgeliefert. Wer lieber noch beim althergebrachten X-Server bleiben möchte, muss hier händisch eingreifen. Als alternative Desktops stehen KDE Plasma 5.14, LXDE 10,LXQt 0.14, MATE 1.20 und Xfce 4.12 zur Verfügung.

    Endlich UsrMerge

    Debian 10 setzt den UsrMerge um, der bereits für Debian 9 vorgesehen war. Alle großen Distributionen außer openSUSE haben diesen Schritt bereits vollzogen. Hinter dem Stichwort UsrMerge versteckt sich die Aufhebung der Trennung von /bin und /usr/bin, /sbin und /usr/sbin, /lib und /usr/lib sowie /lib64 und /usr/lib64. Alle Dateien aus den Verzeichnissen in / werden mit ihren jeweiligen Gegenstücken in /usr zusammengeführt, stattdessen werden aus Kompatibilitätsgründen Symlinks für die alten Verzeichnisse erstellt.

    Damit wird eine historisch bedingte Verkomplizierung des Filesystem Hierarchy Standard (FHS) aufgehoben. Mit dem UsrMerge eröffnet sich die Möglichkeit, die unveränderlichen Teile des installierten Betriebssystems schreibgeschützt einzuhängen, es atomar zu aktualisieren, als zustandsloses System auszulegen oder auch auf mehrere Hosts oder Container zu verteilen.

    Secure Boot unterstützt

    Eine weitere Neuerung, mit der Debian lange gewartet hat ist die Unterstützung von Secure Boot. Secure Boot ist ein von UEFI implementierter Verifizierungsmechanismus, um sicherzustellen, dass der von der UEFI-Firmware eines Computers gestartete Code vertrauenswürdig ist. Es wurde entwickelt, um ein System davor zu schützen, dass bösartiger Code früh im Bootvorgang geladen und ausgeführt wird, bevor das Betriebssystem fertig geladen ist.

    Calamares als Alternative

    Die Live-Medien von Debian 10 werden mit einem Installer auf der Basis des Calamares Installer-Frameworks anstelle des üblichen Debian-Installers (DI) ausgeliefert. Das ermöglicht neuen Anwendern die Installation von Debian ohne die Komplexität des DI, allerdings auch ohne dessen vielfältige Möglichkeiten.

    Weitere Änderungen betreffen die längst überfällige Aktualisierung von OpenJDK 8 auf Version 11. Gleiches gilt für den Umstieg von Nodejs 4.8 auf 10.15.2. AppArmor ist nun standardmäßig aktiviert und bei den Firewall-Scripten ersetzt NFtables jetzt iptables.

    Breite Unterstützung

    Das Release von Debian 10 wird für zehn Architekturen veröffentlicht. Diese sind amd64, AArch64, armel, armhf, i386, MIPS (Big und Little Endian), Mips64 (Little Endian), Power und IBMSystem Z.

    Alle weiteren Änderungen können den Release Notes entnommen werden. Debian 10 ist in Form zahlreicher verschiedener Installationsmedien inklusive offizieller OpenStack-Images verfügbar. Anwender, die bereits Debian 9 einsetzen, können ihr System wie üblich per APT aktualisieren.

  • Ausblick auf Fedora 31

    Fedora 31
    Logo: Public Domain

    Fedora Workstation 31 wird zwar erst im Oktober erwartet, trotzdem hat Red Hat-Entwickler Christian Schaller kürzlich bereits einen ausführlichen Bericht über die bei Fedora immer üppig zu erwartenden Neuerungen erstellt.

    Christian Schaller ist der Leiter der Desktop-Entwicklung bei Red Hat und hat somit immer ein waches Auge auf die Entwicklungen bei Fedora, die dann zu einem späteren Zeitpunkt in Red Hat Enterprise Linux (RHEL) einfließen.

    Fedora 31 wird spannend

    Ganz oben auf dem Zettel der Entwickler bei Fedora steht immer noch der Abschluss des Übergangs von X zu Wayland. Das Projekt liefert bereits seit Fedora 25 Wayland mit GNOME als Standard aus. Derzeit geht es unter anderem darum, die Abhängigkeit zum herkömmlichen X-Server in GNOME zu beseitigen. Die GNOME-Shell soll ohne XWayland laufen, GNOME 3.34 oder 3.36 sind das Ziel dieser Bestrebungen.

    Nvidia besser mit Wayland?

    Darüber hinaus bietet Nvidias proprietärer Treiber noch keinen hardwareunterstützten 3D-Support für unter XWayland laufende X-Anwendungen. Hier warten die Entwickler darauf, dass man bei Nvidia die letzten Entwicklungen von Fedora begutachtet und hoffentlich in den Nvidia-Treiber einbindet. Insgesamt geht man bei Red Hat davon aus, dass X.org in Kürze in den Erhaltungsmodus wechselt und keine Weiterentwicklung mehr stattfindet.

    PipeWire bereits im Einsatz

    Ein weiteres großes Projekt, an dem Wim Taymans federführend seit einigen Jahren arbeitet ist PipeWire. Dieses Framework soll einmal die Wiedergabe von Audio und Video vereinen und im Bereich Audio Jack und PulseAudio ablösen. Es kommt bereits beim Desktop-Sharing mit Wayland im Hintergrund zum Einsatz. Ein neuer Nutzer des Desktop-Sharing-Portal ist Miracast, dessen Einbindung in GNOME im Fedora COPR Repository vorab gestestet werden kann.

    Flatpak soll in Zukunft RPM ablösen

    Flatpak darf natürlich auch nicht fehlen, denn das alternative Paketsystem ist ein Kind der Fedora-Entwickler. Derzeit wird an der Verbesserung der Infrastruktur gearbeitet, um die Schritte zum Bau von Flatpaks aus RPMs möglichst weit zu automatisieren. Das sind die Vorarbeiten, um Flatpaks in Fedora Workstation auszuliefern so wie das bereits bei Fedora Silverblue geschieht.

    Fedora Toolbox für Entwickler

    In diesem Zusammenhang wird auch das Projekt Fedora Toolbox weiter vorangetrieben. Es soll Entwickler befähigen, auch auf schreibgeschützten Systemen wie Fedora Siverblue die nötigen Tools, Treiber und Anwendungen installieren zu können. Hier steht eine Überarbeitung an um aus dem derzeitigen Shell-Script eine in Go geschriebene Anwendung zu machen, die besser mit Container-Bibliotheken und -Werkzeugen harmoniert.

    GNOME Classic aufgewertet

    Die Anhänger von GNOME 2 wird es freuen zu hören, dass der GNOME Classic genannte Modus der GNOME Shell überarbeitet wird, um noch mehr GNOME-2-Feeling zu vermitteln. Fortschritte gibt es auch in Sachen Fingerabdruck zu vermelden. Bald gibt es neue Treiber für Synaptics Fingerprint-Reader, weitere Hersteller sollen animiert werden, ihre Treiber für Linux zu verbessern.

    OpenH264 Codecs 2.0

    Die Unterstützung für Media Codecs verbessert sich, da Cisco die zweite Version seines OpenH264 Codecs freigegeben hat. An dieser freien Implementation von H264 hängt beispielsweise die Unterstützung von Firefox für H264 für WebRTC. Mit OpenH264 Codecs 2.0 kann nun nicht nur das Basisprofil für Videoanrufe decodiert werden, sondern auch die Profile Main und High, die für den Großteil von Video-Inhalten im Netz unabdingbar sind.

    Weitere Änderungen

    Des weiteren wird Fedora das Root-Passwort für SSH-Zugänge deaktivieren. Die Entfernung von Paketen, die von Python 2 abhängen, die mit Fedora 30 begonnen wurde, wird fortgesetzt. RPMs wechseln zur Kompressionsmethode zstd. Firefox für Wayland soll zudem Standard-Browser werden. Wie üblich scheint auch Fedora 31 ein spannendes Release zu werden.

  • Raspbian Buster bereits freigegeben

    Bild: Raspberry Pi Foundation

    Vor wenigen Tagen wurde offiziell der neue Raspberry Pi 4 vorgestellt. Kurz darauf folgt bereits eine neue Version der RasPi-Standard-Distribution Raspbian, die, wie der Name andeutet, auf Debian beruht. Die Entwickler sind ihrer Zeit ein wenig voraus, denn das neue Raspbian hört auf den Beinamen «Buster« aka Debian 10, dessen Veröffentlichung für den 6. Juli vorgesehen ist.

    Raspbian Buster vorgezogen

    Raspbian Buster ist mit allen älteren Versionen des Kleinstrechners kompatibel, ältere Versionen des Betriebssystems bedienen allerdings nicht alle Funktionen des Raspberry Pi 4. Deshalb entschloss sich die Raspberry Pi Foundation, die neue Version Raspbian Buster (Raspbian 2019-06-20) bereits vor Debian freizugeben. Da die Veröffentlichung von Debian 10 bereits in einer Woche geplant ist, sind hier keine Probleme zu erwarten, wie es in der offiziellen Vorstellung heißt.

    Desktop modernisiert

    Die Oberfläche von Raspbian hat eine leichte Anpassung hin zu mehr Einfachheit erhalten. Zudem wurde das Standard-Wallpaper ausgetauscht. Die Änderungen unter der Haube sind ebenfalls eher verhalten und betreffen in vielen Fällen die Sicherheit. Raspbian Buster bleibt weiterhin ein 32-Bit-System, da es die beim RasPi 4 jetzt möglichen vier GByte RAM verwalten kann.

    In einer Antwort auf einen Kommentar erklärt Entwickler Simon Long, bisher habe niemand überzeugende Argumente für einen Umstieg auf arm64 vorgebracht. Gravierender Nachteil wäre der Wegfall der Kompatibilität zu früheren Generationen des Pi.

    Wechsel bei der Python-IDE

    Bei der mitgelieferten Software stellt nun die Python-Entwicklungsumgebung Thonny den Standard anstelle von IDLE. Weggefallen ist derzeit Mathematica, da es mit Debian 10 noch Probleme gibt. Wenn die Probleme behoben sind, wird das Programm wieder in der Abteilung Empfohlene Software zur Installation angeboten werden.

    OpenGL als Standard

    Der Videomodus wechselt beim RasPi 4 zu OpenGL, Raspbian Buster bietet aber aus Kompatibilitätsgründen auch noch den vorherigen Modus ohne OpenGL-Unterstützung. Dieser wird für den Headless-Betrieb ohne Monitor empfohlen und kann in den erweiterten Einstellungen in Raspi-Config unter der Bezeichnung Legacy ausgewählt werden.

    Hinzugekommen ist bei Verwendung des OpenGL-Treibers die Möglichkeit, zwei 4k-Monitore per HDMI-Anschluss mit 60 Bildern pro Sekunde am RasPi 4 zu betreiben. Dazu ist ein neues Konfigurations-Panel hinzugekommen, dass bei älteren Modellen versteckt wird.

    Für jeden etwas dabei

    Raspbian Buster kann in drei Varianten vom Download-Portal der Raspberry Pi Foundation heruntergeladen werden. Neben der knapp zwei GByte großen Vollversion mit Xfce-Desktop und aller empfohlenen Software stehen Varianten mit Xfce-Desktop, aber ohne zusätzliche Software mit 1.150 MByte und ein Minimalsystem ohne Desktop mit 426 MByte zur Verfügung.

    Ein Upgrade von Raspbian Stretch zu Buster ist nicht offiziell empfohlen und könnte das System zerstören. Wer es trotzdem versuchen möchte, sollte zunächst seine Daten sichern. Dann muss in der Quellenliste »stretch« gegen »buster« ausgetauscht und das Upgrade angestoßen werden:

    sudo apt update && sudo apt dist-upgrade

  • Purism erhöht die Sicherheit des Librem Key

    Librem Key
    Bild: Librem Key | Quelle: Purism | Lizenz: CC-by-SA 4.0

    Purism, Hersteller von Notebooks und anderer Hardware mit Fokus auf Sicherheit und Privatsphäre, hat mit der zweiten Auflage die Sicherheit seines USB-Tokens Librem Key durch Verlagerung der Produktion in die heimischen USA erhöht. Das Sicherheitstoken ist damit das einzige seiner Art, dass in den USA gefertigt wird.

    Besser USA als Fernost

    Auch wenn das für uns Europäer nicht wie eine vertrauensbildende Maßnahme klingen mag, der Sicherheit des Librem Key ist damit durchaus gedient. Hersteller in Fernost haben mit dem Konzept von Open-Source bei Soft- oder Hardware so ihre Schwierigkeiten und allzu oft ist es nur ein Lippenbekenntnis.

    Wurde die erste Auflage des Librem Key in Zusammenarbeit mit der Firma Nitrokey entworfen und produziert, so wurde die Produktion der zweiten Auflage in die USA verlagert. Der Librem Key wird Carlsbad. Kalifornien in der gleichen Produktionsstätte erstellt, in der auch bereits die Devkits für das Librem 5 erstellt wurden. Auch der Versand findet direkt von dort statt.

    Zulieferkette absichern

    Purism möchte mit diesem Schritt die Sicherheit der Zulieferkette erhöhen. Viele Hersteller haben hierüber kaum Kontrolle und setzten sich dabei Risiken wie Spionage, Hacks, Malware und Diebstahl geistigen Eigentums aus. Somit ist gerade bei Produkten wie dem Librem Key und Purisms sonstiger Hardware erhöhte Sicherheit unabdingbar.

    Weitere Verlagerung in die USA geplant

    Purism plant künftig auch weitere seiner Geräte in den USA zu fertigen, wie es Linux-Notebook-Hersteller System 76 seit einiger Zeit bereits tut. Damit soll die Kontrolle vom Entwurf über das Platinenlayout, die Herstellung und den Versand komplett in eigener Hand liegen.

    Der Librem Key ist in der Lage, grundlegende Sicherheitstoken-Funktionen auf jedem Laptop bereitzustellen, verfügt aber über erweiterte Funktionen, die ausschließlich mit Purisms Laptop-Linie Librem und anderen Geräten funktionieren, die Trammel Hudsons Sicherheits-Firmware unterstützen.

  • Nextcloud Text vorgestellt

    Nextcloud Text vorgestellt

    Nextcloud Text
    Quelle: Nextcloud

    Die Synchronisations- und Kollaborationsplattform Nextcloud stellt einen ablenkungsfreien Editor vor, der auf den Namen Text hört und zum Einsatz kommen soll, wenn die üblichen Office-Suiten eine Nummer zu groß sind.

    Eingabe per Markdown

    Die neue App, die jetzt vorgestellt wurde, gibt eingegebene Inhalte im Format Rich Text aus und arbeitet unter der Haube mit Markdown. Der Editor ist ab sofort für Anwender von Nextcloud 16 im App-Store zugänglich und soll ab Nextcloud 17 zum Standard-Editor für die Plattform werden. Als Grundlage für Text diente den Nextcloud-Entwicklern das Toolkit ProseMirror und der darauf beruhende Editor tiptap.

    Ablenkungsfreies Arbeiten

    Nextcloud Text will nicht mit einem überbordenden Funktionsumfang überzeugen, sondern eher mit reduziertem Umfang und ablenkungsfreier Konzentration auf das Wesentliche. Neben dem grundlegenden Markup wie Fett, Kursiv, Aufzählungen und Überschriften können Bilder eingefügt werden. Künftig sollen auch Tabellen und mehr unterstützt werden. Dabei kann Text mit einer beliebigen Anzahl von Personen in Echtzeit arbeiten.

    Umfangreiche Seitenleiste

    Der mit Nextcloud 16 neu eingeführte Dokumentenbetrachter wird auch vom neuen Editor genutzt und ermöglicht die Verwendung der gleichen Seitenleiste, die auch bei Collabora Online Verwendung findet. Das erlaubt auch Text den Zugriff auf Freigaben, Kommentare und ältere Versionen. Eine Notiz, die mit einem Link geteilt wird, ermöglicht in der Seitenleiste einen Anruf oder Chat mit dem Empfänger.

    Nextcloud Text mit Seitenleiste

    Standard für Nextcloud 17

    Die jetzt freigegebene Version 1.0, die bei Nextcloud intern bereits eine Weile im Einsatz ist, soll über die nächsten Wochen weiter verbessert werden, was Funktionalität, Design und Stabilität angeht. Mit Nextcloud 17 soll Text dann den jetzigen Editor ersetzen. Die Entwicklung von Nextcloud Text findet auf GitHub statt, Mitarbeit ist ausdrücklich erwünscht.

  • AIDA64 in neuer Version für Sailfish OS

    AIDA64 in neuer Version für Sailfish OS

    Das System-, Diagnose- und Benchmark-Programm AIDA64, das für die Betriebssysteme Windows, Android, iOS, Windows Phone, Windows 10 Mobile und Ubuntu Touch angeboten wird, gibt es seit drei Jahren auch für Jolla’s mobiles Betriebssystem Sailfish. Jetzt liegt es in neuer Version vor.

    AIDA64 für Sailfish OS

    Die Sailfish App wurde neben Deutsch in 13 weitere Sprachen übersetzt und bietet folgende Funktionen:

    • CPU-Erkennung, Echtzeit-Kerntaktmessung
    • Bildschirmabmessungen, Pixeldichteinformationen
    • Batteriestand- und Temperaturüberwachung
    • Netzwerkinformationen
    • Sailfish OS und Android Eigenschaften
    • Identifizierung von SoC und Gerätemodellen
    • Speicher- und Speichernutzung
    • OpenGL ES GPU-Details, Echtzeit-GPU-Taktmessung
    • Auflistung der PCI- und USB-Geräte
    • Sensorabfrage
    • Auflistung der installierten Apps, Systemverzeichnisse und Systemdateien
    • 4-seitige aktive Abdeckung zur Anzeige des Akku-, CPU-, Wärme- und Speicherzustands

    Ich habe die App im Rahmen meiner Artikelserie zu Sailfish auf einem Sony Xperia XA2 Plus selbst getestet. Diese App fügt sich perfekt in Gestaltung & Bedienkonzept des Betriebssystems ein und zeigt welches Potential in der Plattform Sailfish steckt.