Autor: sla

  • Release von Debian 10 »Buster« am 6. Juli erwartet

    Release von Debian 10 »Buster« am 6. Juli erwartet

    Die Veröffentlichung von Debian 10 »Buster« ist für den 6. Juli 2019 geplant. Das geht aus einem Eintrag auf der Entwickler-Mailingliste von Debian hervor. Damit erscheint Debian 10 rund zwei Jahre nach dem derzeit stabilen Debian 9 »Stretch«, das am 17. Juni 2017 veröffentlicht wurde.

    Stichtag 25. Juni

    Seit einigen Jahren gibt das Release-Team einen geplanten Veröffentlichungstermin einige Wochen im Voraus bekannt, um damit den Entwicklern einen Zeitrahmen für letzte Anpassungen zu geben. Niels Thykier vom Debian-Release-Team erklärt in der Ankündigung den 25. Juni zum spätesten Termin, um einen sogenannten Unblock-Request zur Genehmigung letzter Änderungen einzureichen.

    Seit Januar eingefroren

    Bereits Mitte Januar begann der Freeze zu Debian 10, der die letzte Phase der Entwicklung einer neuen Debian-Version einleitet. Dieses Einfrieren der Paketbasis wurde jeweils in Monatsabständen über den Soft-Freeze zum Full-Freeze ausgeweitet, der seit rund drei Monaten die letzten Release-Vorbereitungen ermöglicht.

    Während des Einfrierens der Paketbasis im Testing-Zweig, dem Repository, in dem neue Versionen entwickelt werden, herrschen andere Bedingungen als sonst, was das Hochladen von Paketen ins Debian-Archiv angeht.

    Strenger geregelt

    So werden ab dem 25. Juni Unblock-Requests noch strenger gehandhabt als sonst. Solche Anfragen werden nur noch für releasekritische Bugs, für Patches, die Abstürze oder Speicherlecks beheben, Upgrade-Probleme von »Stretch« zu »Buster« und für Änderungen an Dokumentation und Übersetzungen angenommen. Wer den Termin verpasst, muss auf Debian 10.1 warten, um seine Änderungen einzubringen.

    Das Release von Debian 10 wird für zehn Architekturen veröffentlicht. Diese sind amd64, AArch64, armel, armhf, i386, MIPS (Big und Little Endian), Mips64 (Little Endian), Power und IBMSystem Z.

    Viel Neues

    Darüber hinaus bietet Debian 10 viele Änderungen und Neuerungen unter der Haube und auf dem Desktop. Als Kernel kommt Linux 4.19 zum Einsatz, den Desktop bestimmt Gnome 3.30 als Standard. Darüber hinaus sind unter anderem KDE Plasma 5.14, Xfce 4.12 und Mate 1.20 verfügbar.

    Mit dem Release von Debian 10 wird unter der Haube der lange geplante UsrMerge umgesetzt. Die Sicherheitssoftware AppArmor ist standardmäßig aktiv, Secure Boot wird erstmals unterstützt. NFtables ersetzt endgültig iptables.

    Python 2.7 wird zwar in Debian 10 noch vorhanden sein, jedoch setzt die Distribution auf Python 3.x. Sobald alle entsprechenden Pakete auf Python 3 umgestellt sind, wird Python 2 aus der Distribution entfernt.

    Live mit Calamares-Installer

    Die Debian-Live-Medien werden erstmals einen grafischen Installer auf der Basis des Calamares Installer-Framework anstatt dem etwas spröden Debian-Installer bieten. Live-Medien werden wöchentlich erneuert und stehen zum Test auf Debians Downloadserver bereit.

  • Mozilla plant Firefox-Premiumversion

    Firefox-Premiumversion
    Bild: Mozilla

    Mozilla plant noch für dieses Jahr eine Firefox-Premiumversion. Das geht aus einem Interview der deutschen Medienplattform T3N mit Mozillas CEO Chris Beard hervor. Auf Seite 3 spricht Beard dabei über die diesbezüglichen Pläne, die den Anwendern zunächst als Abo-Modell angeboten werden sollen.

    Mehr finanzielle Unabhängigkeit

    Der Browser-Hersteller will damit etwas unabhängiger von den Suchmaschinenbetreibern wie Google, Yandex oder Baidu werden, die derzeit rund 90 Prozent der Einnahmen darstellen. Diese betrugen 2017 insgesamt rund 542 Mio. USD. Mozilla will zwei weitere Standbeine aufbauen, um Einnahmen zu generieren. Neben Search gibt es bereits das zweite Standbein Content, wozu beispielsweise die Einnahmen aus teilweise gesponsorten Inhalten von Pocket zählen.

    Drittes Standbein

    Das dritte Standbein, an dem derzeit gearbeitet wird, soll ein Firefox-Abo-Modell mit Premiumangeboten werden. Das soll zunächst in Form von verschiedenen entgeltpflichtigen Abo-Diensten umgesetzt werden. Später könnte es eine Firefox-Premiumversion geben, die verschiedene Zusatzangebote vereint.

    VPN-Dienst als Freemium-Modell

    Vorstellbar ist beispielsweise, dass die freie Version von Firefox eine gewisse Menge an Bandbreite als Freemium-VPN bereitstellt und den Anwender, der sich in einem öffentlichen WLAN befindet und die Webseite einer Bank öffnet, daran erinnert, dass jetzt ein guter Zeitpunkt wäre, VPN einzuschalten. Dabei soll dann auch die Premiumebene über ein monatliches Abo angeboten werden.

    Zusätzlicher Nutzen garantiert

    Eine weitere Idee, die Beard kurz ansprach, sind Speicherlösungen, ohne dass hier weitere Einzelheiten zu erfahren waren. Beard stellt aber klar, Mozilla werde keinesfalls Geld für Dinge verlangen, die derzeit kostenlos sind. Die Firefox-Premiumversion wird zusätzlichen Nutzen als Abo anbieten. Das Firefox-Abo-Modell soll mit einer ersten Premiumebene vermutlich im Oktober starten.

  • Clear Linux OS auch für den Desktop

    Clear Linux OS
    Screenshot: ft

    Hier im Blog wurde Intel bereits des Öfteren hart kritisiert. Sei es wegen der Management Engine oder wegen der fatalen Sicherheitslücken Meltdown & Spectre.

    Innovative Distribution

    Auf der anderen Seite tut Intel auch viel für Linux. So wird in Intels OpenSource Technology Center bereits seit 2015 die innovative Linux-Distribution Clear Linux OS entwickelt. 2016 hatte ich dazu einen Artikel in der Zeitschrift LinuxUser veröffentlicht.

    Anfangs eher sperrig

    War das anfangs eher sperrige Clear Linux, nicht zu verwechseln mit ClearOS, in erster Linie für Container und die Cloud bestimmt, so öffnet Intel sein Projekt immer mehr auch für Desktop-Anwender. Das spiegelt sich im Installer wider, der von einem für Durschschnittsanwender nicht sehr intuitiven Textinstaller kürzlich in Version 2.0 zu einem grafischen Installer mutierte, der gut gegliedert durch die Installation führt.

    GNOME oder Plasma

    Ein weiteres Merkmal für mehr Ausrichtung auf den Desktop ist, dass Clear Linux anfangs ohne grafische Oberfläche daherkam, zwischenzeitlich Xfce einsetzte und nun bei GNOME angekommen ist. KDEs Plasma ist inoffiziell ebenfalls bereits nutzbar. Zudem steht seit Kurzem ein Live-Image für den Desktop zum unverbindlichen Testen zur Verfügung.

    Flott unterwegs

    Die Distribution ist, wie zu erwarten, auf Intel-CPUs optimiert und lässt dort bei Tests mit der Phoronix Test Suite regelmäßig alle anderen Distributionen hinter sich, was die Ausführungsgeschwindigkeit angeht. Aber Clear Linux hat weit mehr zu bieten als das.

    Zustandslos

    Intel verwirklicht mit Clear Linux ein zustandsloses System, der Fachbegriff hierzu lautet stateless. Zustandslose Systeme sind in der Regel Systeme, die ohne die Verzeichnisse /etc und /var starten. Es werden keine Zustände dauerhaft gespeichert, die Systeme starten immer in demselben definierten Zustand. Da viele Anwendungen zumindest eine minimale Konfiguration erwarten, erzeugt Systemd diese Dateien in /etc oder /var, bevor die jeweiligen Anwendungen starten. Bei Clear Linux kann der Anwender selbst über den Grad der Zustandslosigkeit entscheiden.

    Stateless Konzept bei Clear linux OS Quelle: Clear Linux

    Jedes Mal neu

    Für derartige Systeme entspricht jeder Neustart einem Zurücksetzen auf die Standardeinstellungen, vergleichbar mit dem Starten eines Live-Systems. Alle Konfigurationen werden im Fall von Clear Linux zur Laufzeit aus dem Pfad /usr/share/defaults kopiert. Das setzt voraus, dass alle von der Distribution installierten Daten unterhalb von /usr liegen. Die meisten Distributionen haben diesen sogenannten Usrmerge bereits vollzogen, Debian etwa zieht mit Debian 10 als eine der letzten Distributionen nach.

    Gebündelt

    Software wird entweder als Flatpak oder als hauseigenes Anwendungsbündel installiert. Ein eigener Software-Shop bietet rund 3.000 Anwendungen und Bündel an. Mit dem neuen Werkzeug Mixer lässt sich die Distribution komplett nach Anwenderwünschen in einem Container zusammenstellen und als Image bauen.

    Atomare Updates

    Die Software-Aktualisierung bei Clear Linux entspricht dem, was man heutzutage als atomares Update von Distributionen wie Fedora Silverblue kennt. Dabei entspricht jede Aktualisierung einer völlig neuen Betriebssystemversion im Vergleich zu einer paketbasierten Distribution, in der Pakete einzeln aktualisiert werden. #

    Bandbreite und Plattenplatz werden durch Delta-Updates minimiert, es werden nur geänderte Teile übertragen. Dabei wird als kleinste Einheit ein Bündel aktualisiert, nicht eine Anwendung oder eine Bibliothek.

    Automatisch aktuell

    Als Paketmanager kommt das hauseigene Tool swupd zum Einsatz. Als Anwender braucht man sich um Updates nicht selbst zu kümmern, diese laufen automatisach ab. Will man das bei herkömmlichen Paketmanagern eher nicht, ist es bei Clear Linux akzeptabel, da Updates unter Clear Linux jederzeit zurückgefahren werden können, indem auf einen als funktionstüchtig bekannten vorherigen Systemzustand zurückgerollt wird.

    Problemlos Testen

    Clear Linux OS ist innovativ, in weiten Teilen auf den jeweiligen Einsatzzweck in Container oder Cloud und auf dem Desktop anpassbar und vor allem mit einem starken Fokus auf Sicherheit ausgestattet. Durch die jetzt verfügbare Live-CD kann der Linux-Enthusiast ohne viel Aufwand das Zusammenwirken innovativer Entwicklungen unter Linux erkunden.

  • PinePhone vermeldet Fortschritte

    PinePhone
    Illustration: Pine64

    Wem das Linux-Smartphone Librem 5 mit 650 Euro zu teuer ist, der wird sich vielleicht eher mit dem für 150 US-Dollar veranschlagten PinePhone des chinesischen Herstellers Pine64 anfreunden können. Neben dem Smartphone ist bei Pine64 auch ein Notebook und ein Tablet in Planung.

    Spezifikation ist festgelegt

    Das rund 165 x 77 mm messende PinePhone setzt auf einen Allwinner A64 Quad-Core ARM Cortex-A53 als SoC, der von zwei GByte LPDDR3-RAM unterstützt wird. Der interne Speicher bietet 16GByte eMMC und kann durch eine auch bootbare microSD-Karte erweitert werden. Ein 4G LTE Cat 4 Modem, WLAN nach 802.11b/g/n und Bluetooth 4.0 erlauben Verbindungen nach draußen. Das Display soll 5,95-Zoll messen und eine Auflösung von 1440 x 720 Bildpunkten bieten.

    Breite Softwareunterstützung

    Das ist weit entfernt von dem, was wir von Smartphones gewohnt sind und erwarten, jedoch bietet das PinePhone im Gegensatz zur Android-Monokultur viele Betriebssysteme zur Auswahl. Im Gegensatz zum Librem 5 fokussiert der Hersteller sich nicht hauptsächlich auf ein Betriebsssystem.

    Pine64 hat schon immer die Community für sich arbeiten lassen und in diesem Fall gereicht das dem PinePhone zum Vorteil. Im Frühjahr wurden Devkits an Entwickler vieler interessierter Communities verschickt, demnächst soll Version 2.0 folgen, die weitgehend dem fertigen Gerät entsprechen soll.

    Communities arbeiten zusammen

    So kann das PinePhone nach einem Bericht auf der Unternehmenswebseite rapide Fortschritte bei verschiedenen mobilen Betriebssystemen machen. Dazu zählen neben PostmarketOS mit Plasma Mobile auch Sailfish OS, Ubuntu Touch sowie Maemo Leste und LuneOS.

    Privatsphäre-Schalter

    Das PinePhone wird, entliehen von Purism, vier Schalter aufweisen, die die Privatsphäre erhöhen. Sie dienen zum Abschalten von WLAN und Bluetooth, dem Modem, den Kameras und dem Mikrophon. Anders als beim Librem 5 werden die Schalter beim PinePhone unter der abnehmbaren Rückseite des Geräts sitzen, um versehentliche Betätigung zu verhindern.

    Der austauschbare Akku leistet 3400 mAh und ist identisch mit dem des Samsung Galaxy J7. Dieses Modell kann für unter 10 Euro nachbekauft werden.

    Erweiterung per Back-Cover

    Dort werden über das Mainboard auch sechs Pins für den I2C-Bus zu finden sein. Die Idee hinter dieser Implementierung ist, dass komplette Rückseiten mit Zusatzkomponenten erstellt werden können, die mit zusätzlicher Funktionalität das Gerät erweitern. Eine Idee ist beispielsweise ein Backcover mit Schiebetastatur – ähnlich der des Nokia N900.

    Erste Geräte noch 2019 erwartet

    Pine64 strebt einen voll funktionsfähigen Prototypen für August an. Erste Seriengeräte sollen noch in diesem Jahr den Markt erreichen. Bei einem Einstandspreis von rund 150 US-Dollar wird die Hemmschwelle zum Erwerb eines Linux-Smartphones niedriger sein als beim Librem 5. Ob die Geräte auch hierzulande angeboten werden ist unklar. Wenn nicht, kommen neben Versand noch Zoll und Steuern zumKaufpreis hinzu.

  • Purisms verfehlte Marketingaktion

    Purism schwächelt beim Marketing

    Wer dieses Blog verfolgt, weiß, dass ich die Firma Purism mit ihrem Konzept von freier Software und dem Schutz der Privatsphäre bei ihrer Hardware sehr schätze. Das gilt sowohl für die Notebooks Librem 13 und 15 als auch für das im 3. Quartal erwartete Linux-Smartphone Librem 5.

    Kaum substanzielle News

    In den letzten zwei Monaten gab es allerdings wenig substanzielle Nachrichten zum Librem 5, wenn man bedenkt, dass der Beginn des 3. Quartals nicht einmal mehr einen Monat entfernt ist. Anstatt dessen jetzt eine Veröffentlichung der Purism-Marketingabteilung, die voll nach hinten losgeht.

    Unsinniger Vergleich

    Dabei vergleicht Linux-Sensationsreporter Brian Lunduke die Bootzeit des Librem 5 Devkit mit der eines Android-Phones. Das Devkit benötigt 13 Sekunden, während das Android-Gerät 45 Sekunden braucht. Natürlich sind 13 Sekunden ein erfreulicher Wert. Was aber stimmt an diesem Bild nicht? Abgesehen davon, dass Bootzeiten bei Smartphones relativ unwichtig sind, da die Geräte selten neu gebootet werden, ist das HTC One sechs Jahre alt. Merke: Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich.

    Warum Bootzeiten vergleichen?

    Ernsthaft, Purism? Habt ihr das nötig? Aktuelle Android-Geräte starten genasuso schnell wie das Librem 5 und ihr nehmt ein 6 Jahre altes Gerät her und trefft damit welche Aussage? Genau, überhaupt keine. Wenn schon Vergleiche, warum dann nicht Akkulaufzeiten? Das hätte zumindest einen Aussagewert. Mit Aktionen wie dieser jedoch macht ihr euch nur lächerlich.

    Klare Worte nötig

    Liebe Leute bei Purism: Wenn ihr mehr Zeit braucht, um das Librem 5 fertigzustellen, so werde ich das verstehen und akzeptieren. Wenn ihr substanzielle Fortschrittsmeldungen habt, immer her damit. So interessiert es uns Vorbesteller vermutlich alle, welche Kameras das Gerät haben wird oder ob die drei GByte RAM nun beschlossene Sache sind. Aber bitte verschont uns mit solchem Nonsens wie diesem unsinnigen Vergleich.

  • Ubuntu 19.10 mit ZFS im neuen Installer?

    Ubuntu 19.10 ZFS
    Bild: Old painted Ubuntu logo on wood planks | Quelle: blumblaum | Lizenz: CC BY 2.0

    ZFS, ursprünglich von Sun für Solaris entwickelt und inzwischen als OpenZFS unabhängig weitergeführt, wird oftmals als das ultimative und leistungsfähigste Dateisystem für Server und Rechenzentren, aber zunehmend auch für den Desktop gepriesen.

    Es verbindet eine riesige maximale Dateisystemgröße mit RAID und LVM und bietet Snapshots des Systems. Unter Linux wird sich ZFS wegen der mit der GPLv2 nicht vereinbaren Lizenz CDDL vermutlich nie wirklich durchsetzen. Bei FreeBSD und TrueOS ist es dagegen integriert.

    Kein Kläger – kein Richter

    Bei Debian ist ZFS on Linux (ZoL) seit 2016 in einer Version vertreten, die das Kernelmodul erst zur Laufzeit baut und somit juristischen Problemen aus dem Weg geht. Canonical liefert dagegen das Kernelmodul seit Ubuntu 16.04 LTS »Xenial Xerus« direkt aus und begibt sich damit in eine rechtliche Grauzone, denn vor Gericht wurde die Unvereinbarkeit von GPLv2 und CDDL noch nie festgestellt. Solange es keinen Kläger gibt, wird sich das auch nicht ändern.

    Ubuntu 19.10 mit ZFS?

    Jetzt schickt sich Canonical an, Ubuntu 19.10 mit ZoL in seinem neuen Installer Ubiquity NG auszuliefern. Ob der Installer fertig wird und dann auch noch ZoL integriert werden kann ist noch nicht klar. Seit einigen Tagen ist jedoch ersichtlich, dass noch viel zu tun ist.

    Noch viel zu tun

    Auf GitHub hat Ubuntu-Entwickler Didier Roche die für 19.10 noch anstehenden Arbeiten aufgelistet. Dazu zählen Arbeiten an Grub und Initramfs ebenso wie die vorerst experimentelle Integration in den neuen Installer. Über 19.10 hinaus sind unter anderem die Integration in den Dateimanager Nautilus sowie eine grafische Verwaltung von ZoL geplant.

    ZoL 0.8 bringt TRIM und Crypto

    Gerade erst hat ZoL mit der Aktualisierung auf Version 0.8 lange erwartete Funktionalität wie unter anderem die Unterstützung für TRIM bei SSDs sowie die native Unterstützung von verschlüsselten Dateisystemen und Volumes erhalten.

    Wird die Zeit reichen?

    Wir dürfen somit gespannt sein, ob die Entwickler ihre Pläne für 19.10 realisieren können und Ubuntu damit im Herbst als einzige Linux-Distribution ZFS direkt im Installer anbieten wird. Reicht die Zeit nicht, so wird es wohl bis 20.10 dauern, da 20.04 ein LTS-Release ist, bei dem Canonical mit ziemlicher Sicherheit keine Experimente wagen wird.

    Alternativen

    Andere Distributionen suchen ähnliche Funktionalität eher in anderen Dateisystemen. So setzt etwa openSUSE seit geraumer Zeit auf Btrfs, das ebenfalls Snapshots beherrscht, die bei der Distribution mit dem Chamäleon mit Snapper verwaltet werden. Fedora arbeitet derzeit weiterhin an der Entwicklung des hauseigenen Tools Stratis.

  • openSUSE will unabhängiger werden

    openSUSE Leap 15
    Lizenz: GFDL

    Auf der openSUSE-Mailingliste findet derzeit eine Diskussion über eine mögliche Umbenennung der Distribution statt. Hintergrund ist der wiederholte Wunsch des Projekts, durch Gründung einer Stiftung oder dem Beitritt zu einer Schirmorganisation mehr Unabhängigkeit von der Konzernmutter SUSE zu erlangen.

    Seit 2011 immer wieder ein Thema

    Die Idee einer unabhängigen Organisationsform taucht regelmäßig auf, wenn die SUSE Linux GmbH wieder einmal den Besitzer gewechselt hat. Die weiteren Gründe, die für eine Stiftung sprechen, wurden in einer Vorstanddssitzung während der kürzlich abgehaltenen openSUSE Conference erläutert, die als YouTube vorliegt.

    Nomen est Omen?

    OpenSUSE steht zu SUSE wie Fedora zu Red Hat, mit dem Unterschied, dass Fedora keinen Namensteil von Red Hat im Namen hat, sondern lediglich im Logo eine Verbindung erkennen lässt. Einerseits mag es naheliegend klingen, durch den Zusatz »open« die Ausrichtung klarzustellen.

    Juristische Implikationen

    Jedoch hat dies juristische Auswirkungen etwa beim Markenrecht. So muss die Konzernmutter SUSE derzeit alle Domains von openSUSE weltweit innehaben, da das Unternehmen ansonsten seine eigene Marke nicht effektiv schützen könnte. Zudem könnte openSUSE mit einer Stiftung im Hintergrund selbst Spenden einnehmen, Spendenquittungen ausstellen und auch selbst an andere Projekte spenden.

    Häufige Besitzerwechsel

    openSUSE hat zwar auch nach dem kürzlichen erneuten Besitzerwechsel bei SUSE alle bisherigen Freiheiten behalten, das kann aber nicht in alle Zukunft vorausgesetzt wrrden. Somit ist es verständlich, dass durch die Gründung einer Stiftung mehr Unabhängigkeit und der Status einer eigenständigen juristischen Person erreicht werden soll. SUSE wird dem Projekt hier auch keine Steine in den Weg legen.

    Würde man allerdings eine openSUSE-Stiftung ins Leben rufen, so wäre hier bei einer Markenanmeldung seitens der Stiftung der Markenstreit schon vorgezeichnet, denn SUSE würde durch eine Duldung seine eigene Marke schwächen. Also diskutiert das Projekt über eine Umbenennung. Eine Alternative wäre, der Stiftung einen abweichenden Namen vom Projekt selbst zu geben, was aber zu Problemen mit Zuordnung und Wiedererkennbarkeit führen könnte.

    Sachlich bis nostalgisch

    Die Diskussion teilt sich in sachliche Erwägungen und eher nostalgisch geprägte Aussagen, wobei die Meinungen in beiden Kategorien stark divergieren. Auch im Vorstand herrscht keine Einigkeit über den einzuschlagenden Weg. Während Richard Brown hauptsächlich aus juristischen Gesichtspunkten für eine Umbenennung stimmt, ist Simon Lees dafür, den Namen so lange wie möglich beizubehalten.

    Andere Teilnehmer sehen einen möglichen Schaden für das Renommee beider Projekte bei einer Umbenennung, da Außenstehende diese für ein Anzeichen von Problemen sehen würden, egal wie man die Umbenennung marketingtechnisch verkauft.

    Community soll entscheiden

    Die Diskussion ist offen, im Endeffekt soll die Community entscheiden. Einhergehend mit der Namensänderung wird auch eine Änderung oder Abwandlung des Logos in Erwägung gezogen.

    Einen Vorteil hätte die Namensänderung auf jeden Fall: openSUSE wäre nicht mehr die ständig falsch geschriebene Distribution. Obwohl die deutsche Rechtschreibung die offizielle Schreibweise zulässt, wird sie sowohl von Anwendungen wie LibreOffice als auch von Redakteuren in Blogs und Zeitschriften ständig zu OpenSUSE, OpenSuse oder Opensuse abgewandelt.

  • MX-18.3 freigegeben

    MX-18.3
    Screenshot: ft

    MX Linux ist eine kleine Distribution auf der Basis von Debian Stable, die von Teams von antiX und der MEPIS-Community gepflegt wird. Sie liefert Systemd zwar aus, nutzt aber weiterhin SysVinit als Standard-Init-System. Ende letzten Jahres erschien MX-18 Continuum, vor sechs Wochen wurde die Distribution im Rahmen der Produktpflege mit der Veröffentlichung von MX-18.2 aktualisiert.

    Gepatchter Kernel

    Vor wenigen Tagen erschien die Aktualisierung auf MX-18.3. Die Basis von MX-18.3 wurde auf Debian 9.9 »Stretch« angehoben. Als Kernel kommt die langzeitunterstützte Version 4.19.37-2 zum Einsatz, die bereits über Patches gegen die kürzlich bei Intel-Prozessoren entdeckte Sicherheitslücke Zombieload verfügt.

    Über den MX Paket-Installer lassen sich alternativ auch andere Kernel installieren. Die Auswahl reicht vom MX 4.14 über Liquorix 4.x bis hin zum sehr aktuellen antiX-Kernel 5.1.2. Der Paket-Installer hält aber auch viele weitere, in Sparten unterteilte Software bereit. So bietet MX-18.3 unter der Rubrik Media Center beispielsweise die Installation von Kodi als auch Plex an.

    MX-Installer überarbeitet

    Neben der Aktualisierung aller Pakete wurde für MX-18-3 der hauseigene Installer überarbeitet. Dabei wurde die Kompatibilität mit verschiedenen UEFI-Implementationen verbessert. Zudem lassen sich Teile der Konfiguration wie die Lokalisierung des Systems und die Generierung der User jetzt bereits vornehmen, während der MX-Installer die Pakete auf die Platte kopiert. Das spart ein paar Minuten Zeit beim Aufsetzen des Systems.

    Xfce passt gut zu MX

    MX nutzt Xfce 4.12 als Desktop, der sich gleich nach dem Start mittelprächtige 550 MByte aus dem Hauptspeicher genehmigt. Xfce ist halt kein Leichtgewicht wie LXDE oder LXQt, sondern liegt mit KDEs Plasma-Desktop eher im Mittelfeld. Der Auftritt von Xfce ist von den Entwicklern von MX-18.3 angenehm konfiguriert, das Menü gut strukturiert. Lobenswert auch die Optionen zum einfachen Erstellen von Live-USB-Sticks mit Persistenz-Funktion.

    Empfehlenswert

    Mit MX-18.3 steht eine Distribution bereit, die einerseits die Stabilität von Debian, andererseits aber auch Pakete und Werkzeuge von antiX und der MEPIS-Community bietet. Nicht umsonst liegt MX seit geraumer Zeit bei Distrowatch auf Rang 1, vor Manjaro, Mint und Ubuntu. MX-18.3 steht in 32- und 64-Bit mit einer Größe von 1.4 GByte zum Download bereit.

  • Dell bietet weitere Linux-Notebooks an

    Dell Linux-Notebooks
    Bild: Dell

    Linux-Notebooks liegen im Trend. Dell liefert ab Anfang Juli drei weitere Linux-Notebooks der Baureihe Mobile Precision Workstations auf Wunsch mit Ubuntu 18.04 »Bionic Beaver« LTs oder dem aktuellen RHEL aus. Es handelt sich dabei um die Modelle Dell Mobile Precision Workstation 5540, 7540 und 7740. Bereits zu Monatsbeginn hatte Dell mit dem Precision 3540 das günstigste Modell der Baureihe mit Linux angeboten.

    Von erschwinglich bis teuer

    Wer sich die teure Dell XPS 9380 Developer Edition nicht leisten möchte, dem steht damit ein Linux-Notebook für rund $700 zur Verfügung. Der Rest der nun komplett mit Linux angebotenen Baureihe der Mobile Precision Notebooks beginnt bei rund $ 1.150 und hört mit Vollausstattung bei $4.000 noch nicht auf.

    Dell Linux-Notebooks seit 7 Jahren

    Der Reigen von Linux-Notebooks bei Dell begann vor rund sieben Jahren mit einem Blogeintrag von Dell-Mitarbeiter Barton George, der das Projekt Sputnik ankündigte, das er auch heute noch betreut. Jetzt stellt er dort das obere Ende der Baureihe als Ubuntu-Edition vor.

    15 und 17 Zoll

    Die Modelle 5540 und 7540 kommen im Formfaktor 15″ zum Kunden, während das Modell 7740 auf 17″ setzt. Mit rund 2 kg Gewicht bietet das schlanke Modell 5540 Prozessoren bis zu Intel Xeon E oder Intel Core der 9. Generation. SSDs bis zu 4 TByte und RAM bis zu 64 GByte bieten viel Spielraum beim Speicher. Grafikkarten werden bis zu einer Nvidia Quadro T2000 unterstützt.

    Powerhouses

    Beim Modell 7540 kann der Hauptspeicher bis auf 128 GByte ECC-RAM erweitert werden. Zu den Grafikkarten von Nvidia gesellen sich hier auch neueste Radeon Pro-Modelle hinzu. Die Speicherkapazität erhöht sich auf 6 TByte. Das Modell 7740 bietet die gleiche Spezifikation, jedoch im Formfaktor 17″ und erweitert die maximale Storage-Kapazität auf 8 TByte. Hier stehen neben den neuesten AMD Radeon Pro WX-Grafikkarten auch die der Reihe Nvidia Quadro RTX bis hin zur TX5000 bereit.

    Die Notebooks mit vorinstalliertem Ubuntu 18.04 LTS oder wahlweise Red Hat Enterprise Linux (RHEL) werden ab Anfang Juli ausgeliefert. Die Preise für das Modell 5540 starten bei $1.339, das 7540 ist ab $1.149 zu haben, während das 7740 bei $1.409 beginnt.

  • Librem 5 Fortschritte

    Librem 5 Fortschritte
    Librem 5 Devkit

    Die Entwickler des Linux-Phones Librem 5 bei Purism geben Ende Mai einen weiteren Überblick über den Entwicklungsstand in Sachen Software für das im 3. Quartal erwartete Smartphone.

    Schweigen an der Hardware-Front

    Zur Hardware gibt es anscheinend derzeit keine neuen berichtenswerten Entwicklungen. Dabei warten viele Unterstützer etwa auf die Bekanntgabe der verwendeten Kameramodule. Aber die Entwickler haben anscheinend auch so noch genug zu tun.

    Librem 5 Fortschritte

    Die Software Call bereitet laut dem Bericht immer noch Probleme mit der Soundqualität. Im Gegensatz zu USB-Audio kommt PCM-Audio verzerrt aus dem Lautsprecher, wenn am anderen Ende aufgezeichnete Musik oder Sprache abgespielt wird. Zudem gibt es eine Geräuschkulisse, wenn eigentlich Stille herrschen sollte. Derzeit wird per Logic Analyzer erruiert, ob das Problem im i.MX8-SoC oder dem separaten Modem Gemalto PLS8 liegt. Auch ein weiteres Modem wurde für Tests herangezogen.

    In der Messaging-App Chatty wurden einige Fehler behoben, das SMS-Plugin erhielt Unterstützung für libmm-glib und das Lurch-Plugin für E2EE mit XMPP wurde intensiv getestet.

    Adaptives Design

    Um das Web-Browsing beim Librem 5 zu verbessern, wurde die hauseigene Bibliothek libhandy erweitert. Das Widget HdyViewSwitcher wurde hinzugefügt, damit Seiten sich besser adaptiv an die Größe des Displays anpassen. Davon profitieren auch andere Apps wie unter anderem Software, Clocks und Photos. Ein weiteres Widget HdyHeaderBar ist noch in der Entwicklung und soll bei der Anpassung der Titelleisten von Fenstern helfen.

    Geary als Basis für Mail

    Das Design für die Mail-App auf der Basis des Mail-Clients Geary ist fast fertig. Beim Kernel steht der Umstieg von 4.18 auf 5.2 kurz bevor. Zudem liefern die Entwickler beständig Patches für den Kernel nach Upstream. Der Wayland-Compositor Phoc ist in Arbeit und soll wlroots/Rooston ersetzen. Außerdem wird weiter daran gearbeitet, den Bootloader aus Sicherheitsgründen vom Betriebssystem zu trennen.

    Auslieferung in Q3 steht noch

    Aufseiten der Software werden für das Librem 5 beständig Fortschritte gemacht, die man auch in den Matrix-Channels des Projekts mitverfolgen kann. Hardwareseitig herrscht offiziell bereits seit einer Weile Funkstille. Der bereits zum zweiten Mal verschobene Beginn der Auslieferung ist für das 3. Quartal vorgesehen, das in rund einem Monat beginnt.

    Wenn das klappen soll, muss in China bald mit der Teileversorgung und dem Assemblieren begonnen werden. Ich warte gerne auch noch länger auf ein dadurch besseres Phone, aber für den Außenauftritt von Purism wäre eine dritte Verschiebung vermutlich nicht zuträglich.