Autor: sla

  • Chrome OS rückt noch näher an Linux

    Photo by Andrew Neel on Unsplash

    Die letzten 12 Monate haben viel bewegt, wenn es um Linux-Anwendungen unter Chrome OS auf Chromebooks geht. Jetzt deutet sich ein weiterer Schritt zu einer vereinfachten Integration an.

    Viele Chromebooks unterstützt

    Seit dem Sommer lassen sich Debian-Anwendungen auf einer Anzahl an Chromebooks installieren und nutzen. Im Herbst erhöhte Google durch Rückportieren von Kernel-Modulen die Zahl der Linux-fähigen Chromebooks.

    Vereinfachung in Sicht

    Jetzt hat das Blog Chrome Story einen Eintrag im Chrome-OS-Repository Gerrit entdeckt, der eine weitere Vereinfachung bei Suche, Installation und Nutzung von Debian-Anwendungen bringen wird:

    Experimental flags for crostini apt search
    Flags for enabling/disabling crostini apt search 
    (experimental feature) go/chrome-apt-search

    Die Absicht dieses Codeschnipsels wird durch einen diesbezüglichen Bugreport verdeutlicht, der keinen Zweifel an der geplanten Funktionalität lässt:

    Add APT search into Chrome OS App Launcher, so that 
    not installed Linux packages and Apps can be searched for 
    and installed via the App launcher.

    Bisher werden Linux-Anwendungen etwas umständlich über die vorinstallierte App Files installiert. Das soll sich bald ändern, falls der Code in eine veröffentlichte Version von Chrome OS einzieht. Dann können Anwender Debian-Pakete direkt über den App-Launcher suchen und installieren.

    Im Hintergrund virtuell

    Im Hintergrund wird die Nutzung von Linux-Anwendungen über das Projekt Crostini realisiert. Dahinter steht eine von Grund auf für Chromebooks entwickelte virtuelle Maschine auf der Basis der Kernelfunktion KVM.

    Auch in Unternehmen sind Chromebooks interessant. Allerdings haben Administratoren, wenn es um Linux geht, hier ein Problem. Die Richtlinien erlauben oft nicht die freie Wahl einer Distribution. Wenn ein Unternehmen etwa auf Fedora setzt, ergeben Debian-Apps auf dem Chromebook nicht viel Sinn.

    Erleichterung für Unternehmen

    Hier naht vermutlich bald Abhilfe, Geräteadministratoren könnten dann eine URL für Chrome OS zum Herunterladen einer Distribution eingeben. Google testet unter dem Codenamen Pita bereits zumindest eine weitere Distribution. Es ist kaum etwas über das Projekt bekannt, es würde aber Sinn ergeben, wenn Google hier sein hausinternes gLinux testet.

  • Netrunner 19.1 »Blackbird« veröffentlicht

    Netrunner 19.1
    Screenshot: ft

    Netrunner ist eine auf Debian-Testing basierende Distribution, die den Plasma-Desktop von KDE favorisiert. Sie wird vom Bielefelder Unternehmen Blue Systems des Philantropen Clemens Tönnies Jr. herausgegeben. Blue Systems beschäftigt einige renommierte von KDE-Entwicklern und unterstützt neben Netrunner noch weitere KDE-Projekte.

    Neues Design

    Netrunner 19.1 »Blackbird« bietet ein frisches Design, das auf der Kvantum-Theme-Engine und dem Plasma-Theme »Alpha-Black« basiert. Hellere Töne lassen sich mit dem vorherigen Theme wieder einstellen.

    Aktuelle KDE-Pakete

    Der Plasma-Desktop wird bei Netrunner 19.1 von den aktuell in Debian-Testing verfügbaren Komponenten Plasma 5.14.3, KDE Frameworks 5.51 und KDE Applications 18.08 dargestellt. Die Pakete sind mit Qt 5.11 gebaut.

    Weitere Zutaten sind Kernel 4.19, Systemd 240-2, Firefox 64.0 mit Plasma-Integration-Addon sowie Thunderbird 60.3. und LibreOffice 6.1.4. Als Paketmanager kommt Synaptic zum Einsatz. Konsolenfreunde freuen sich über das Dropdown-Teerminal Yakuake.

    Gut ausgestattet

    Netrunner geht bei den vorinstallierten Paketen jedoch über die übliche Auswahl hinaus und liefert auch Apps wie Handbrake zur Video-Konvertierung, das Vektorgrafikprogramm Inkscape, den Audio-Player Yarock, den X11VNC-Server sowie Steam, Skype und VirtualBox vorinstalliert mit aus. Neu im Konzept sind auch die eingebundenen Web-Apps wie Opendesktop, HookTube und andere.

    Recht hungrig

    Der Plasma-Desktop ist in seiner fünften Inkarnation recht sparsam, was den Ressourcenverbrauch angeht. Das kann man von Netrunner allerdings nicht behaupten, denn das Image belegt im Live-Modus gleich nach dem Start rund 1,2 GByte Hauptspeicher und ist somit erst ab vier GByte RAM inm akzeptabler Ausführungsgeschwindigkeit nutzbar.

    Netrunner Stable oder Rolling

    Images mit rund 2,7 GByte Größe sind im Download-Portal von Netrunner für 64-Bit verfügbar. Dort finden sich auch eine Rolling-Release-Variante, die auf Manjaro basiert sowie einige ältere Abbilder. Zwei Images für die ARM-Plattform sind für das Pinebook und für den Platinenrechner Odroid C1/c1+ verfügbar.

  • Purism: Librem 5 macht gute Fortschritte

    Bild: Purism | Lizenz: CC-By-SA 4.0

    In dieser Woche hat Purism gleich zwei interessante Blogeinträge veröffentlicht, die die Entwicklung des Librem-5-Dev-Kit sowie den derzeitigen Stand der Software skizzieren. Die Dev-Boards für das Linux-Phone sind bei den Teilnehmern des Crowdfunding angekommen, was man leicht verifizieren kann, wenn man den seit rund einer Woche stetig steigenden Aktivitätspegel im Chat-Kanal für das Dev-Kit beobachtet.

    Dev-Kanal aktiv

    Der wird nochmals ansteigen, wenn die Entwickler aus den assoziierten Projekten in den nächsten Tagen ihre Dev-Kits erhalten, denn Purism hatte zunächst die Kits für die zahlenden Teilnehmer aus dem Crowdfunding versendet. Das Interesse an der Entwicklung ist hoch, im Librem-5-Chatroom sind über 500 Interessierte anwesend, im Entwicklerraum für das Dev-Kit sind es über 150.

    Der erste Bericht in dieser Woche bezieht sich auf den derzeitigen Stand der Software-Entwicklung für das Librem 5. Neben der Entwicklung der Hardware erstellt Purism auf der Basis von GTK3 und GNOME einige grundlegende Apps, die das Gerät erst zu einem Smartphone machen.

    Ruf mich an!

    Wichtigste Funktion eines wie immer gearteten Telefons ist, wie der Name bereits sagt, das Führen von Telefongesprächen. Dazu dient beim Librem 5 die App »Calls«, die mittlerweile gut funktioniert. Diese bedient sich unter anderem eines Daemon namens Hægtesse, der das Modem auf Anrufe überwacht und die Audiodaten aus dem Modem an Pulseaudio weiterreicht.

    Dieser als Systemd-User-Service laufende Daemon unterstützt derzeit nur das SIMCom SIM7100 Modem, was darauf schließen lässt, dass dieses im fertigen Gerät zum Einsatz kommt. Üblicherweise ist das Modem Teil des Soc, Purism legt allerdings Wert auf eine Trennung des Modems von der CPU und verwendet hier ein externes Modem.

    Phosh, Virtboard und Chatty

    Neben der Benutzeroberfläche »Phosh«, die unter der Wayland-Implementation WLroots das Look&Feel des Librem 5 vermittelt, arbeitet das Team an der virtuellen Tastatur Virtboard sowie der Kommunikations-App Chatty. Sie beherrscht durch Libpurple Ende-zu-Ende verschlüsselte Kommunikation per XMPP und zudem SMS. Wie bei den anderen Apps ist die Grundfunktionalität gegeben, an der Optik wird noch gearbeitet.

    Über die selbst geschriebenen Apps von Purism hinaus ist die Community dabei, GTK-3-Anwendungen für das Librem 5 zu portieren. Dabei hilft die noch junge Bibliothek Libhandy mit einer Sammlung von GTK+ Widgets. eine inoffizielle Umfrage ruft zur Abstimmung über gewünschte Apps auf

    Upstreams unentbehrlich

    Der Artikel zeigt auch, wie eng Purism bei der Entwicklung des Librem 5 mit Upstreams wie unter anderem GNOME und Debian zusammenarbeitet, ohne deren Vor- und Mitarbeit das Projekt Linux-Phone für Purism nicht realisierbar wäre. Er skizziert auch kurz den mühsamen Weg der Entwicklung und Realisierung der Dev-Kits. Diesen Weg beschreibt in vielen Details auch der exzellente zweite Artikel der Woche von Eric Kuzmenko.

  • Debian 10 »Buster« wird vorbereitet

    Debian 10 »Buster« wird vorbereitet

    Debian 10 »Buster«
    Vorschlag für Buster-Artwork

    An diesem Wochenende beginnt bei Debian das Einfrieren der Codebasis, an dessen Ende die Veröffentlichung von Debian 10 »Buster« als der nächsten stabilen Version des Projekts steht.

    Release-Vorbereitung

    Das Einfrieren der Codebasis, der sogenannte Freeze ist ein Teil in Debians Entwicklungsablauf und verlangsamt sukkzessive die Aktivität im Testing-Repository, in dem bereits seit der Veröffentlichung der Vorversion das neue Release heranwächst. Ohne diese Verlangsamung wäre eine Veröffentlichung sehr schwierig, da der Testing-Zweig nicht zur Ruhe käme. Die Richtlinien werden für jedes Release vorab veröffentlicht.

    Phase 1

    Der Freeze beginnt heute mit dem Blockieren von Transitionen in den Testing-Zweig. Bei einer Transition handelt es sich um eine Aktualisierung von Bibliotheken oder Paketen, die API- und/oder ABI-Änderungen erfahren haben und somit den Neubau von zum Teil sehr vielen Paketen bedingen und sich über Tage und Wochen hinziehen können.

    Phase 2

    Heute in einem Monat setzt dann der Soft-Freeze ein. Danach dürfen keine neuen Quellpakete mehr nach Testing eingeführt werden. Auch zuvor entfernte Pakete haben keinen Zugang mehr. Nur noch kleine, zielgerichtete Änderungen an Paketen sind empfohlen. Diese Pakete haben eine 10-tägige Wartefrist, bevor sie nach Testing migrieren dürfen. Ausnahmen von dieser Frist werden nur für Sicherheits-Updates auf Anfrage erteilt.

    Phase 3

    Der 12. März markiert dann den Eintritt in den Full-Freeze. Danach ist die Migration von Paketen in den Testing-Zweig nur noch als Ausnahme nach Absprache mit dem Release-Team möglich. Dieser Zustand stellt die letzte Phase in der Veröffentlichungsvorbereitung dar und hält bis zur Veröffentlichung von Debian 10 »Buster« an.

    Release-kritische Fehler

    Ausnahmen werden in dieser Phase beispielsweise für Pakete, die RC-Fehler (release critical) beheben, erteilt. Auch eher unkritische Anpassungen bei Übersetzungen und Dokumentation können eine solche Genehmigung erhalten. Entwickler konzentrieren sich nun auf das Beheben von Fehlern, die ein Release verhindern würden. Zu diesem Zeitpunkt sind das meist einige Hundert. Dabei werden unkritische Pakete, deren Fehler derzeit nicht lösbar sind, entfernt werden, um die Veröffentlichung nicht zu verzögern.

    Release When Ready

    Diese findet im Gegensatz zu Ubuntu mit festem Release-Termin oder Fedora mit einer Zielvorgabe bei Debian erst dann statt, wenn die Entwickler es als fertig erachten. Deshalb kann derzeit nur vermutet werden, dass eine Veröffentlichung von Debian 10 »Buster« im Sommer 2019 wahrscheinlich ist.

    Als Standard-Desktop für Debian 10 wird voraussichtlich GNOME 3.30.2 mit an Bord sein. Im Team von KDE Plasma wird noch diskutiert, ob eine Ausnahme für Plasma 5.15.2 beantragt werden soll oder ob 5.14.5 zum Zug kommt.

    Auch für die beiden auf »Buster« folgenden Veröffentlichungen stehen die Namen bereits fest. Für Debian 11 lautet dieser »Bullseye«, Debian 12 wird »Bookworm« heißen. Wie immer sind die Namen dem Film »Toy Story« entlehnt.

  • Canonicals Fiskaljahr 2018

    Canonicals Fiskaljahr 2018
    Quelle: Linux Magazin

    Canonical als Entwickler hinter Ubuntu ist ein privates Unternehmen im Besitz von Mark Shuttleworth. Als noch nicht an der Börse notiertes Unternehmen sind Umsatz und Gewinn von Canonical nicht so leicht öffentlich einsehbar wie etwa die von Red Hat als Börsenunternehmen.

    Fiskaljahr 2018

    Aber auch Canonical muss nach britischem Recht bei der Aufsichtsbehörde UK Companies House einen jährlichen Finanzbericht einreichen. Steven J. Vaughan-Nichols, renomierter Technikautor für unter anderem ZDNet, hat sich den letzten Bericht für das Fiskaljahr 2018 angesehen, das am 31. März 2018 endete.

    Mehr Gewinn bei weniger Umsatz

    Daraus geht hervor, dass Canonical in diesem Fiskaljahr einen Umsatz von 110 Millionen US-Dollar aufweisen kann und daraus einen Gewinn von 6.2 Mio. erwirtschaftete. Im Fiskaljahr 2017 lagen die Einnahmen mit 126 Mio. zwar höher, resultierten aber in einem Verlust von 8.8 Mio.

    Der Grund für das bessere Ergebnis 2018 liegt teilweise daran, dass nach der Einstellung von Ubuntu Touch und Unity 8 rund 120 Angestellte entlassen wurden, was in Einsparungen von 16 Mio. an Gehältern resultierte.

    Anderes Level

    Red Hat dagegen kann auf einen Jahresumsatz von zuletzt 2.9 Milliarden US-Dollar verweisen, der dem Unternehmen mit 259 Mio. Reingewinn mehr als das doppelte von Canonicals Einnahmen in die Kassen spülte.

    Krasse Diskrepanz

    Schaut man sich die Kräfteverteilung im Cloud-Markt an, so sind diese Zahlen jedoch eine krasse Mißrepräsentation der tatsächlichen Verhältnisse. Denn Ubuntu ist mit Abstand die in der Cloud am meisten genutzte Linux-Distribution. Gerade erst veröffentlichte Marktbeobachter The Cloud Market eine Analyse der Marktanteile der auf Amazons AWS-Plattform vertretenen Instanzen.

    Von insgesamt verfügbaren 939.643 Images verwendeten 315.090 davon Ubuntu als Grundlage, auf Red Hat entfielen lediglich 22.148. Auch die Entwicklung der letzten drei Jahre zeigt klar die Überlegenheit von Canonical vor allen anderen Mitbewerbern in diesem Markt.

    Canonicals Finanzen
    Bild: The Cloud Market

    Wie kommt es dann zu dieser Diskrepanz zwischen Marktanteil und Rentabilität? Einerseits muss man sehen, dass Canonical diesen Markt ein wenig von hinten aufgerollt hat und sich die Rentabilität in den nächsten Jahren vermutlich deutlich verbessern wird.

    Canonical günstiger

    Mark Shuttlworth weist darüber hinaus darauf hin, dass Canonical sein Cloud-Paket mit Ubuntu und OpenStack günstiger anbietet als Red Hat. Ein weiterer Grund sei, dass viele Linux-Anwender in Unternehmen ihre Server ohne vertraglichen Support betreiben. Dabei ist das dann aber auch für Red Hat anzunehmen.

    Eine Aussage, die sich aus den Zahlen mit ziemlicher Sicherheit ziehen lässt ist, dass Canonical 2019 wohl noch nicht an der Börse platziert wird.

  • Ubuntu Touch OTA-7 wird ausgeliefert

    Ubuntu Touch OTA-7
    Bild: Ubuntu for Phone | Quelle: antoinemaltey | Lizenz: CC BY 2.0

    Nur vier Wochen nach OTA-6 rollt das UBports-Team in den nächsten Tagen bis zum Sonntag, 13.1. die Folgeversion OTA-7 automatisch an die Anwender aus.

    Ordnung schaffen

    Seit der Umstellung der Basis auf Ubuntu 16.04 LTS »Xenial Xerus« konnte das Team, wie geplant, die Schlagzahl der Veröffentlichungen deutlich erhöhen. OTA-7 bezeichnen sie als Erhaltungsrelease, das mehr Ordnung in den Release-Zyklus bringen soll. Es wurden nur Fehler bereinigt, die entweder explizit einem Entwickler zugeordnet waren oder einen Pull-Request hatten.

    Das heißt aber nicht, dass OTA-7 keine Neuerungen für die Besitzer unterstützter Geräte bringt. Sowohl bei Themen für die Tastatur als auch beim Browser Morph wurde Hand angelegt.

    Bunte Tastatur

    Erstmals verfügt Ubuntu Touch über ein eigenes Theming für die On-Screen-Tastatur. Dies ermöglicht es dem Benutzer, das Farbschema der Tastatur zu ändern. Neun Voreinstellungen sind derzeit verfügbar, die helle, dunkle, gerahmte oder flache Tastaturdesigns anbieten. Die Themen können unter Einstellungen | Sprache & Text | Tastaturthema ausgewählt werden. Alternativ kann die Taste zur Sprachauswahl lange gedrückt werden, um von dort in die Einstellungen zu gelangen.

    Browser aufgewertet

    Beim relativ neuen Browser Morph wurde eine Reihe an Fehlern behoben. So schließt der Browser nun nicht mehr insgesamt, wenn ein einzelnes Fenster geschlossen wird. Ebenso werden geschlossene Fenster nach einem Browser-Neustart nicht wieder geöffnet. Ein weiterer Fix verhindert, dass das Gerät in den Schlafmodus fährt während ein Video abgespielt wird.

    Fixes für Nexus 4 und 7

    Diese und weitere Fehlerbereinigungen heben die Alltagstauglichkeit erheblich an, so die Ankündigung von Ubuntu Touch OTA-7. Zudem wurde die Installation auf einer Teilmenge der verkauften Nexus-7-Modelle von 2013 wieder ermöglicht. Die Geräte, die bei der Installation Probleme zeigten hatten im Lauf der Zeit einen neuen Speicherchip erhalten, der jetzt von Ubuntu Touch OTA-7 unterstützt wird. Das Nexus 4 erhielt einen Fix, um Kernelmodule zu aktivieren, die nicht in OTA-5 und 6 enthalten waren.

    Wichtig für die Entwickler, wenn es um die Kompatibilität von Android-Treibern und den GNU-Bibliotheken ist eine neue Version von Libhybris, die mit OTA-7 eingeführt wurde. OTA-8 soll in 6-8 Wochen folgen und unter anderem Mir 1.1 und die neueste Version von Unity8 integrieren.

  • Otter Browser erreicht stabile Version

    Otter Browser erreicht stabile Version

    Als 2013 Opera mit Version 15 seinen Browser total an den Wünschen der Anwender vorbei kastrierte, die eigene Browser-Engine zugunsten von zunächst WebKit und später Googles Blink-Engine aufgab und anschließend für längere Zeit keine Linux-Version mehr veröffentlichte, war dies Anlass für den polnischen Entwickler Michał Emdek, dem Wunsch vieler Anwender nach einer Fortsetzung der Funktionalität von Opera 12 zu entsprechen.

    Opera 12 als Vorbild

    Das Open-Source-Projekt Otter Browser war geboren. Otter Browser zielt darauf ab, die klassische Oberfläche und die Funktionalität von Opera 12 mit Qt5 nachzubauen. Bereits 2014 wurde zunächst eine Alpha-, dann mit Version 0.90.1 eine Beta-Version bereitgestellt. Es sollte über vier Jahre dauern, bis nach 12 Release-Kandidaten am ersten Tag des neuen Jahres jetzt Otter Browser 1.0.0.1 »Mordecai« erschienen ist.

    Weitere Funktionen folgen

    Emdek betont in der Ankündigung, nicht alle geplanten Funktionen seien bis zum Release fertig geworden. Er hofft jedoch, diese im Laufe des Jahres mit Otter Browser 1.1 nachliefern zu können. Der Browser basiert auf der eigenen Qt-Portierung des aus KHTML entstandenen WebKit, das auch Apples Webbrowser Safari zugrunde liegt.

    Wieselflink

    Was nach dem ersten Start sofort auffällt: Otter Browser ist sehr schnell, der Start des AppImage dauert weniger als eine Sekunde und auch Webseiten werden sehr schnell geöffnet. Im Menü können unter Datei | Importieren/Exportieren Sitzungen, Suchmaschinen und Lesezeichen von Opera importieren. Auch OPML-Daten für den integrierten Feed-Reader können eingebunden werden.

    Die von Opera bekannte Seitenleiste kann unter Ansicht | Werkzeugleisten zugeschaltet werden. Unter Werkzeuge | Inhaltsblockierung können Filterlisten definiert und konfiguriert werden. Die Unterstützung für Add-ons ist zwar angelegt, aber noch sind keine Erweiterungen verfügbar.

    Mail-Client geplant

    In folgenden Versionen sind unter anderem erweitertes Tab-Handling und ein Mail-Client. Ob Otter Browser die gewünschte Nische besetzen kann, muss sich zeigen. Der langsamen Entwicklung des kleinen Teams geschuldet hat sich dort mittlerweile der als Freeware verteilte Browser Vivaldi des Opera-Mitbegründers Jon von Tetzchner eingenistet.

    Der Browser ist für Windows als Zip-Archiv verfügbar. Versionen für Linux und Mac Os sollen folgen. Linux-Anwender können aber bereits sofort testen, denn es steht ein AppImage von Version 0.99-rc12 zum Download bereit. Wer mag, kann dem Browser auch aus dem Quellcode selbst erstellen.

  • Linux 5.0 anstatt 4.21

    Linux 5.0
    Bild: Krd Lizenz: CC BY-SA 3.0

    Linus Torvalds hat am Wochenende Linux 5.0-rc1 veröffentlicht und damit den Umstieg vom Vorgänger 4.20 auf eine neue Hauptversion eingeleitet. Wie Torvalds in der Ankündigung schreibt, gibt es keinen direkten Anlass für den Wechsel auf die 5. Wer einen solchen brauche, könne einfach annehmen, Torvalds seien die Finger und Zehen ausgegangen, um weiter hochzuzählen.

    Keine Regel

    Der letzte Wechsel auf eine Hauptversion fand 2015 von 3.19 auf 4.0 statt. Somit war allerseits bereits im alten Jahr erwartet worden, dass anstatt 4.20 beim neuen Kernel eine 5 vorne stehen würde. Da Torvalds jedoch keine Regel etablieren wollte, wurden die Erwartungen diesbezüglich enttäuscht.

    Mit der Veröffentlichung der ersten Vorabversion des neuen Kernels schließt sich auch das über die Feiertage geöffnete, zweiwöchige Merge-Window, das Fenster für die Einreichung neuen Codes für den Kernel. In den nächsten Wochen geht es um die Konsolidierung der eingereichten Neuerungen.

    Durchschnittliche Größe

    Die Einreichungen für Kernel 5.0 sind mit rund 11.000 von der Anzahl her nicht rekordverdächtig, sondern eher Durchschnitt. Kernel 4.20 lag hier mit über 14.000 Änderungen eher im oberen Bereich. Auch statistisch sind keine besonderen Abweichungen vom Mittelwert zu beobachten.

    Rund 50 Prozent entfallen auf Treiber, 20 Prozent sind
    Architektur-Updates, 10 Prozent betreffen Werkzeuge und die restlichen 20 Prozent verteilen sich auf Netzwerk, Dateisysteme und Dokumentation.

    EPYC Rome besser unterstützt

    Unter den Neuerungen sind, wie gewohnt, viele Änderungen bei Prozessoren und Grafikkernen. Die Integration von AMDs CPU EPYC Rome wird weiter ausgebaut. Die bereits lang erwartete Unterstützung für AMD FreeSync wird ebenfalls eingeführt. Erstmals unterstützt wird auch der Raspberry Pi Touchscreen sowie das unter anderem vom im April erwarteten Linux-Smartphone Librem 5 verwendeten i.MX 8M-SoC.

    Für Nvidias Turing-Architektur werden GeForce-RTX-Karten für den Gaming-Bereich initial unterstützt. Bei den Dateisystemen wird das virtuelle BinderFS implementiert. Binder ist der Kernel-Treiber für die Interprozess-Kommunikation bei Android.

    Crypto Algorithmen ausgetauscht

    Die aus Russland stammende Standard-Crypto-Hash-Funktion Streebog wurde in den Kernel aufgenommen. Während der umstrittene Verschlüsselungsalgorithmus Speck mit 4.20 entfernt wurde, kommt nun mit 5.0-rc1 Adiantum hinzu und soll Verschlüsselung auf Geräten mit wenig Ressourcen erleichtern.

    Das sind nur einige der Verbesserungen, mit denen Linux 5.0 aufwarten wird, wenn Ende Februar oder Anfang März die stabile Version freigegeben wird.

  • Googles Fuchsia OS unterstützt Android-Apps

    Fuchsia OS unterstützt Android-Apps
    Bild: Google | Quelle: Flickr Lizenz: CC0 1.0

    Die Webseite 9To5Google verfolgt akribisch die Aktivitäten von Google in Bezug auf Entwicklungen im Mobilbereich. Dabei werden unter anderem auch Änderungen an den Repositories zu Googles in Entwicklung befindlichem Betriebssystem Fuchsia OS überwacht.

    Google schweigt

    Noch hat sich Google nicht klar dazu geäußert, wo genau Fuchsia OS einmal eingesetzt werden soll, jedoch lassen neue Einträge in Googles Source-Code-Management Gerrit immer wieder gezielte Rückschlüsse zu.

    Die Vermutung, Fuchsia OS solle Chrome OS und Android ersetzen, wurde im Juli 2018 durch einen Bericht des Medienunternehmens Bloomberg gestärkt, der Google-Mitarbeiter mit Aussagen zitierte, Fuchsia OS könne in fünf Jahren beide Systeme ersetzen.

    AOSP erweitert

    Diese These wird jetzt durch ein Update des Android Open Source Project (AOSP) weiter gestützt. Der neue Code legt nahe, dass eine spezielle Version der Android Runtime (ART) Fuchsia OS befähigen soll, Android Apps zu unterstützen. Eine Anmerkung zum eingereichten Code besagt, dieser diene zum Bauen von ART für Fuchsia.

    Diese Funktion würde es beliebigen Geräten – vom intelligenten Lautsprecher bis zum PC – mit dem modular ausgelegten Fuchsia OS ermöglichen, die Fülle der Android-Anwendungen im Google Play Store zu nutzen.

    Eigenes SDK

    Der Kommentar füllt zudem einige Verständnislücken über kürzlich hinzugefügte Fuchsia-Repositories in AOSP, darunter ein Fuchsia SDK zur Erstellung von Fuchsia-Applikationen und eines für ein Fuchsia »Gerät«. Das neue SDK wird vermutlich das bisher verwendete Flutter SDK ablösen.

    Google bezeichnet Fuchsia weiterhin als eines von vielen experimentellen Projekten und bestätigt keinen Zeitplan für eine irgendwie geartete Verwendung. Trotzdem hat Fuchsia bereits das Interesse des NSA geweckt, die Fuchsia und seinen Micro-Kernel Zirkon einem frühen Sicherheits-Audit unterzogen hat.

  • Necunos Open-Source-Phone wird im März ausgeliefert

    Open-Source-Phone NC_1

    Vor einigen Wochen berichtete ich an dieser Stelle über Necunos Solutions, einen finnischen Hersteller, der eine Community-Ausgabe seines auf exrem hohe Sicherheit ausgelegten und die Privatsphäre respektierenden Smartphones für den Enterprise-Markt plant. Wie der neu gestalteten Webseite zu entnehmen ist, wurde die Entwicklung bereits vor über zwei Jahren gestartet und konnte ohne Crowdfunding finanziert werden.

    Zunächst 500 Stück

    Nachdem es keine zeitlichen Angaben und zunächst auch keine umfassenden Angaben zur Hardware gab, war ich positiv überrascht zu erfahren, dass das Necunos NC_1 ab heute vorbestellt werden kann. Ausgeliefert wird eine erste Charge des Open-Source-Phones von 500 Stück ab März.

    Die Hardware des NC_1 ist identisch mit der des für Unternehmen entwickelten NE_1, lediglich die Software ist unterschiedlich. Die erste »Necunos NC_1 Community Edition« richtet sich an Entwickler, Early Adopters, FOSS- und Linux-Enthusiasten.

    Sechs freie Betriebssysteme

    Während das NE_1 mit dem bei Necunos entwickelten Betriebssystem necunOS verkauft wird, ist das Unternehmen für das NC_1 Partnerschaften mit sechs Open-Source-Communities eingegangen, um Interessierten eine Auswahl an freien Betriebssystemen zu bieten.

    Neben dem als erstes angekündigten Plasma Mobile handelt es sich um Postmarket OS, Maemo Leste, LuneOS, Replicant und Nemo Mobile. Die Pressemitteilung betont, dass sich die Betriebssysteme zum Auslieferungszeitpunkt des NC_1 in unterschiedlichen Entwicklungsphasen befinden. Einige seien eher für Entwickler und Enthusiasten zu empfehlen als andere. Bei der Bestellung entscheidet sich der Kunde für eines der Systeme, kann aber jederzeit auf ein anderes wechseln.

    Gut abgehangene CPU

    Die Hardware des 5-Zoll Phone, das in einem Alu-Gehäuse steckt, basiert auf einem i.MX6-SoC von NXP mit Cortex-A9 Kernen. Die Vivante-GPU des SoC läuft mit dem freien Etnaviv-Treiber. Das Phone kommt mit einem GByte RAM und acht GByte internem Speicher auf den Markt. Die verbaute Kamera bietet 5 MPixel. Der Bootloader ist entsperrt. Necunos verspricht zudem, dass das Gerät keinerlei binäre Blobs enthält. Das NC_1 wird über Micro-USB geladen, der Datentransfer über diese Schnittstelle ist deaktiviert.

    Zunächst kein Modem

    Verbindung zur Außenwelt nimmt das NC_1 über WLAN per SDIO mit 2,4 GHz und Ethernet mit 100Mb/s auf. Ein Modem ist aus Sicherheitsgründen nicht verbaut. Das NC_1 soll eine sichere Plattform bieten, aber das Endziel für die mobilen Geräte von Necunos ist es, ein voll ausgestattetes, datenschutzorientiertes Open-Source-Smartphone zu entwickeln. Das Gerät wird in Finnland hergestellt, um eine sichere Lieferkette und hohe Qualität zu gewährleisten.

    Ab heute im Shop

    Der Preis für das Necunos NC_1, das ab heute im Shop bestellt werden kann, beträgt 1.199 Euro. Ein Teil davon geht an die jeweiligen Communities. Direkter Mitbewerber des NC_1 wird das ähnlich ausgerichtete Librem 5 von Purism sein, das im April 2019 ausgeliefert werden soll.