Ab dem 7. Dezember bis einschließlich gestern konnten die rund 1.000 offiziellen Debian-Entwickler in einer Urabstimmung (General Resolution) über die Zukunft alternativer Init-Systeme im Projekt entscheiden. Jetzt liegt das Ergebnis des komplexen, aber sehr demokratischen Auswertungsverfahrens vor. Insgesamt nahmen 557 Abstimmungsberechtigte teil, davon waren nur 459 gültig. Trotzdem war die Wahlbeteiligung überdurchschnittlich.
Entgegen den im Vorfeld geäußerten Erwartungen gewann nicht der Vorschlag, sich nur noch auf Systemd zu konzentrieren (F), sondern mit 22 Stimmen Vorsprung Vorschlag B, der weiterhin Alternativen zu Systemd unterstützt und Zusammenarbeit mit abgeleiteten Distributionen unterstützt, die ohne Systemd arbeiten. Damit wurde quasi der Status quo weiter gefestigt, ungeachtet der Tatsache, dass der Status quo die Abstimmung erst nötig machte.
Der Kernpunkt von Vorschlag B, der vom derzeitigen Projektleiter Sam Hartman stammt, lautet:
Das Debian-Projekt erkennt an, dass Systemd Service-Einheiten die bevorzugte Konfiguration sind, um zu beschreiben, wie man einen Daemon/Dienst startet. Dennoch bleibt Debian eine Umgebung, in der Entwickler und Benutzer alternative Init-Systeme und Alternativen zu Systemd erforschen und entwickeln können. Diejenigen, die daran interessiert sind, solche Alternativen zu erforschen, müssen die notwendigen Entwicklungs- und Paketierungs-Ressourcen zur Verfügung stellen, um diese Arbeit zu erledigen.
Somit hat eine Position der Mitte gewonnen. Somit wird dieses kontroverse Thema bestimmt nicht zum letzten Mal auf der Tagesordnung bei Debian gestanden haben, wie bereits einige Male zuvor. Die Systemd-Trolle sind jedenfalls schon wieder aufgewacht, wie dieser Kommentar belegt: »The vote’s rigged, it didn’t have the best option: „reject systemd and anything else made by Linus Poettering«
Im Debian-Projekt tritt keine Ruhe ein, wenn es um Init-Systeme geht. 2014 entschied der Technische Ausschuss als letzte Instanz nach andauernden heftigen Debatten, dass fortan Systemd als Standard-Init-System bei Debian verwendet wird. Jetzt sind nach wiederum anhaltenden Diskussionen die Debian-Entwickler zu einer Urabstimmung aufgerufen, die die Frage klären soll, wie sich Debian künftig zu alternativen Init-Systemen stellt. Bei Debian heißt eine solche Urabstimmung General Resolution (GR).
Systemd und kein Ende
Dazu hat der derzeitige Debian-Projektleiter (DPL) Sam Hartman aus den Diskussionen drei Vorschläge erarbeitet, die von anderen Entwicklern mittlerweile auf sieben Vorschläge erweitert wurden. Die darin vorgeschlagenen Richtlinien reichen von »strikt nur noch Systemd« über »auch andere Init-Systeme, wenn sie nicht ausbremsen« bis zu »zwingend auch andere Init-Systeme«.
Urabstimmung über Init-Systeme
Hartman möchte die Entscheidung hinter sich bringen, da solche Diskussionen dazu tendieren, das Projekt zu lähmen. Er hielt lediglich die Mindestdiskussionszeit ein, die Abstimmung beginnt am 7.12 und endet am 27.12. Wegen der Komplexität der Vorschläge wurde die Wahlperiode von den üblichen zwei auf drei Wochen verlängert.
Verschiedene Positionen
Die Vorschläge, die auf dem Stimmzettel auftauchen sind von 1–7 durchnummeriert, wobei DPL Hartman seinen dritten Vorschlag zurückgezogen hat, da die Aussage in anderen Vorschlägen bereits aufgeführt war. Sie stellen die verschiedenen Positionen dar, die sich in der Diskussion auf der Mailingliste herauskristallisiert haben.
Die Vorschläge
Vorschlag 1 stammt von Martin Michlmayr, der die Fokussierung auf Systemd festschreiben möchte und es damit Paketen ermöglicht, ausschließlich Systemd-Funktionen zu nutzen. Alternative Systeme sind willkommen, sollten aber die Entwicklung nicht aufhalten.
Vorschlag 2 wurde von Hartman formuliert und ist mit »Systemd, aber wir unterstützen die Suche nach Alternativen« überschrieben. Debian würde damit anerkennen, dass Systemd-Service-Einheiten die bevorzugte Konfiguration sind, um zu beschreiben, wie man einen Daemon oder Dienst startet. Debian bleibt damit jedoch weiterhin eine Umgebung, in der Entwickler und Benutzer alternative Init-Systeme und Alternativen zu Systemfunktionen erforschen und entwickeln können. Zudem betont der Vorschlag das Bekenntnis Debians zur Zusammenarbeit mit Derivaten, die unterschiedliche Entscheidungen über Init-Systeme treffen.
Vorschlag 3 ist mit »Unterstützung mehrerer Init-Systeme ist wichtig« überschrieben und besagt, alle Pakete müssen auch ohne Systemd funktionieren, sofern der Entwickler sie nicht ausdrücklich auf Systemd beschränkt hat. Steht ein Paket nicht für mehrere Init-System bereit, wäre das ein Fehler, der mitimportantzu klassifizieren wäre.
Vorschlag 4 stammt von Debian-Urgestein Ian Jackson und mit »Unterstützung von nicht Systemd-gebundenen Systemen, ohne den Fortschritt zu blockieren«. Der sehr ausführliche Vorschlag sieht vor, dass Pakete auf nicht Systemd-gebundenen Installationen funktionieren, aber ein Fehlverhalten gilt nicht als veröffentlichungskritischer Fehler – es sei denn, es gibt die notwendige Unterstützung, wurde aber vom Paketbetreuer nicht aktiviert. Die Verwendung von Systemd-spezifischen Funktionen ist nur zulässig, wenn diese Funktionen dokumentiert sind und alternative Implementierungen realisierbar sind.
Vorschlag 5 von Dmitry Bogatov lässt bereits in der Überschrift erkennen, dass Bogatov unterschiedliche Init-Systeme als verbindlich festgeschrieben sehen möchte. Nach seiner Ansicht muss jedes Paket auch mit Init-Alternativen zu Systemd funktionieren.
Vorschlag 6 stammt von Guillem Jover und ist mit »Unterstützt Portabilität und mehrere Implementierungen« überschrieben. Dieser Vorschlag bleibt vage und sagt lediglich, dass Hard- und Software wichtig sind, aber keine spezifischen Hinweise darauf gibt, was das für die Projektpolitik bedeuten würde. Option 7 steht bisher noch nicht auf der Webseite, stammt wiederum von Ian Jackson, der darin die Vorschläge 4 und 6 zusammenfasst und weiter ausarbeitet.
Stimmberechtigt
Alle rund 1.000 offiziellen Debian-Entwickler sind stimmberechtigt und können sich für einen der Vorschläge entscheiden oder dafür stimmen, das Problem zurück an den Diskussionstisch zu schicken. Da mittlerweile viele Entwickler von der anstrengenden Diskussion genervt sind, wird es aber vermutlich zu einer Entscheidung kommen, die dann in die Richtlinien der Debian Policy einfließen.
Das Debian-Projekt hat am Wochenende rund zwei Monate nach dem Update auf 10.1 die derzeit stabile Veröffentlichung Debian 10 »Buster« einer weiteren planmäßigen Aktualisierung auf Debian 10.2 unterzogen, wie den aktuellen Debian-News zu entnehmen ist.
Sicherheit und Paketfehler im Fokus
Die Aktualisierung behebt, wie bei solchen Punkt-Releases üblich, hauptsächlich aufgelaufene Sicherheitsprobleme seit dem letzten Update, zusammen mit ein paar Anpassungen für schwerwiegende Probleme in Anwendungen. Diese Anpassungen werden in den Punkt-Releases nur dann vorgenommen, wenn keine Regressionen zu befürchten sind.
Debian 10.2 durchschnittlich groß
Das Update auf Debian 10.2 behebt insgesamt 49 Sicherheitsprobleme und korrigiert Fehler in 64 Paketen. Die Sicherheitsprobleme betrafen neben dem Kernel unter anderem Apache2, Chromium, Firefox ESR, Thunderbird, LibreOffice, OpenSSL, OpenSSH und PHP 7.3. Die Behebung von Fehlern betraf den Debian-Installer sowie unter anderem die Pakete Akonadi, Flatpak, GNOME-Shell, NetworkManager, Postfix, Python 2.7 sowie Systemd.
Bitte zeitnah aktualisieren
Anwender, die häufiger Updates einspielen, werden viele der Änderungen bereits eingespielt haben. Ansonsten spielen Bestandsanwender die Updates am sichersten überdie Kommandozeile mit dem Befehl apt update && apt dist-upgrade ein. Für Neuinstallationen werden in den nächsten Tagen sukzessive frische Images bereitgestellt.
Debian 10 »Buster«
Debian 10 »Buster« wurde nach mehr als zwei Jahren Entwicklung am 6. Juli 2019 freigegeben. Neben aktualisierten Paketen und Desktop-Umgebungen hat Debian 10 auch einige wichtige Änderungen und Weiterentwicklungen unter der Haube aufzuweisen. Dazu zählen unter anderem UsrMerge, Gnome mit Wayland als Standard und die Einführung von Secure Boot. Standard-Desktop ist GNOME 3.30.
antiX ist eine leichtgewichtige Distribution auf der Basis von Debian Stable. Jetzt erschien antiX-19 mit dem Unterbau von Debian 10 »Buster«, aber wie gehabt ohne Systemd. Ich habe mir die »Full«-Variante angeschaut.
Die einst aus Mepis hervorgegangene Distribution eignet sich nicht nur für aktuelle Hardware, sondern harmoniert auch vorzüglich mit älteren Computern mit dem x86-Befehlssatz ab dem Intel Pentium III, der noch knapp aus dem letzten Jahrtausend stammt.
Anspruchslos
Die Entwickler empfehlen mindestens 256 MByte RAM und zum Installieren eine Mindestfestplattengröße von 2,7 GByte. Nach dem Start belegt das System knapp unter 150 MByte RAM. Die Installation gelingt auch auf einem USB-Stick mit oder ohne permanente Datenspeicherung.
Abgehangene Paketauswahl
Kommt bei Debian Systemd zum Zug, so setzt antiX auf dessen Vorgänger SysVinit als Init-System. Der Desktop wird von dem wieselflinken IceWM gestellt. Als Kernel wird 4.9.193 verwendet. Das Büropaket LibreOffice ist in Version 6.1.5-3 vorinstalliert, während zum Browsen Firefox-ESR 60.9 zum Einsatz kommt. Für tadellosen E-Mail-Empfang sorgt Claws-Mail 3.17.3-2.
Gute Auswahl
Darüber hinaus bietet antiX-19 eine große Auswahl an Anwendungen aus allen Sparten, oft mehrere Anwendungen für einen Zweck. Diese kann man entweder im Menü finden oder über die Anwendung App Select direkt anspringen und starten, indem man dort einen Suchbegriff wie Office oder Video eingibt.
antiX-19: klein, aber fein
Die Konfigurationsmöglichkeiten erscheinen fast überbordend. Um beispielsweise alle Themes auszuprobieren, vergeht bestimmt eine halbe Stunde. Auch die Varianten an Fenstermanagern sind überwältigend. Aber Linux steht in dieser kleinen, aber feinen Distribution auch für Vielfalt.
antiX-19 liegt in vier Varianten in jeweils 32- und 64-Bit zum Download vor. Auf Torrents muss man noch etwas warten. Neben der Vollversion mit 1,1 GByte stehen antiX-base mit 700 MByte, das halb so große antiX-core sowie antiX-net mit 200 MByte und ohne X-Server zur Verfügung.
MX-19 steht vor der Tür
In den nächsten Tagen darf auch mit der Freigabe der stabilen Version von MX-19 gerechnet werden, ein Release-Kandidat liegt bereits vor. MX Linux ist eine Gemeinschaftsproduktion der Communities von antiX und Mepis.
Wie bereits seit Längerem angekündigt, hat das Debian-Projekt am Wochenende die derzeit stabile Veröffentlichung Debian 10 »Buster« einer Aktualisierung auf Debian 10.1 unterzogen. Zeitgleich wurde Debian 9 »Stretch«, der mit dem Status »Oldstable« versehene Vorgänger auf Debian 9.10 angehoben.
Spätes Update
Das erste Update für Debian 10 folgt genau zwei Monate auf die initiale stabile Veröffentlichung, während üblicherweise nur vier bis fünf Wochen vergehen, bis die erste Aktualisierung erscheint. In diesem Jahr ist die etwas später angesetzte Veröffentlichung laut den Entwicklern der gerade zu Ende gegangenen Entwicklerkonferenz DebConf und der Urlaubszeit geschuldet.
Beide Aktualisierungen fügen, wie bei solchen Punkt-Releases üblich, hauptsächlich Korrekturen für Sicherheitsprobleme hinzu, zusammen mit ein paar Anpassungen für schwerwiegende Probleme.
Debian 9.9 und 10.1
Debian 9.10 folgt auf Debian 9.9 vom Ende April dieses Jahres, beseitigt 65 Sicherheitsprobleme und behebt 77 schwerwiegende Fehler. Bei Debian 10.1, der ersten Aktualisierung der stabilen Version 10, wurden von den Entwicklern 34 Sicherheitsprobleme beseitigt und 102 Fehler ausgeräumt.
Unter den Paketen, die Sicherheitskorrekturen erhielten, sind diesmal unter anderem Firefox ESR, Thunderbird, LibreOffice sowie Linux die Pakete, bei denen jeweils mehrere Lücken geschlossen wurden.
Nachwehen von Debian 10 »Buster«
Die Zahl der beseitigten Fehler ist bei Debian 10.1 höher als gewöhnlich, weil Patches, die es aus Zeitgründen nicht mehr in die stabile Veröffentlichung geschafft haben, nun in das erste Punkt-Release einflossen. Die beiden Pakete pump und teewords wurden aus beiden Veröffentlichungen wegen Sicherheitsproblemen beziehungsweise fehlender Kompatibilität entfernt.
Frische Installationsmedien
Frische Installationsmedien für beide Veröffentlichungen werden kurzfristig verfügbar sein, aber auch derzeit aktuelle Installationsmedien sind weiterhin benutzbar, wenn nach der Installation ein Upgrade vollzogen wird. Bestandsanwender benötigen lediglich ein Upgrade.
Edit: Bereits Stunden nach der Veröffentlichung von Debian 9.10 wurde die Version von Debian 9.11 abgelöst. Grund war ein kritischer Fehler im Debian-Installer.
Am 21. Juli beginnt in Curitiba im Südwesten Brasilien die 20. Ausgabe der alljährlichen Debian-Entwicklerkonferenz DebConf. Vor der eigentlichen Konferenz fand eine Woche lang das DebCamp statt, das die Konferenz vor Ort in der »Federal University of Technology« im Herzen der Stadt vorbereitet hat. DebCamp bietet zudem Teams Zeit, um abseits des Trubels der eigentlichen Konferenz Projekte voranzutreiben. Die DebConf geht noch bis zum 28. Juli.
DebConf19 beginnt
Gestern, am 20. Juli wurde der Debian-Day abgehalten, der sich an die Öffentlichkeit richtet, die an diesem Tag Debian und freie Software beschnuppern kann. Die Vorbereitungen für die Konferenz in Curitiba wurden seit Monaten unter anderem von der »Debian User Group Paraná« und der Vereinigung »Curitiba Livre« übernommen.
Von Sponsoren getragen
Nach ersten Berechnungen wird DebConf19 bei rund 300 Teilnehmern Kosten in Höhe von 100.000 US-Dollar verursachen. Die Webseite der Konferenz listet derzeit 38 Sponsoren auf, die zu den Kosten beitragen. Das Programm umfasst neben vielen Vorträgen auch Arbeitstreffen und kurze BoF (Birds of a Feather) genannte informelle Treffen. Viele der 20 oder 45 Minuten langen Vorträge live übertragen und anschliessend archiviert.
Vorträge täglich ab 14 Uhr
Da Curitiba zeitlich fünf Stunden hinter unserer Central European Time (CET) zurückliegt, beginnen die DebConf-Vorträge bei uns jeweils um 14:00 und enden um 23:00. Das Programm ist wie immer prall gefüllt mit Vorträgen, die in bis zu drei Räumen parallel abgehalten werden. Die Archivierung ist meist ein bis zwei Wochen nach der Konferenz abgeschlossen, sodass auch Vorträge, die man im Live-Stream verpasst hat, nachträglich verfolgt werden können.
Sozial wichtige Funktion
Auf der DebConf treffen sich jährlich einige hundert Debian-Entwickler und Mitglieder der Gemeinschaft, um Vorträge zu halten und zu hören, über die zukünftigen Entwicklungen des Betriebssystems zu diskutieren und die nächste Veröffentlichung voranzutreiben. Es ist zudem ein wichtiges soziales Event, auf dem sich Entwickler persönlich austauschen können, die ansonsten das Jahr über auf Mailinglisten und im IRC zusammenarbeiten.
Wie vor Monaten bereits angedeutet, hatte ich den NAS-Bausatz Helios4 bereits im Januar erhalten, nur es fehlte die Zeit, das Gerät aufzubauen und in Betrieb zu nehmen. In den letzten Tagen habe das NAS nun zusammengebaut und mit Software versorgt. Dabei kamen neben dem Bausatz zwei Festplatten vom Typ WD Red mit je vier TByte zum Einsatz.
Open Source verpflichtet
Das Helios4 ist ein in Singapur von der Firma Kobol entwickeltes NAS, das in Einzelteilen für umgerechnet 235 Euro inklusive Versand und Steuern nach Hause kommt. Die Spezifikation hatte ich bereits in einem früheren Artikel aufgelistet. Soft- und Hardware sind möglichst frei, das Mainboard eine Eigenentwicklung. Die Software wird auf GitHub gepflegt, das PCB-Design, die Zuschnitte für das Gehäuse und alle Zertifizierungen sind im Wiki verfügbar.
Die Festplatten sind im Lieferumfang nicht enthalten.
Helios4 aufgebaut
Der Aufbau dauerte rund eine Stunde und, folgt man der ausführlichen Anleitung, ergeben sich dabei keinerlei Probleme. Der einzige dort nicht erwähnte Fallstrick ergibt sich bei Verwendung von zwei anstatt vier Festplatten. Da das Gehäuse durch das Anschrauben der Seitenteile an die Festplatten Stabilität erhält, ist es bei nur zwei Platten ratsam, diese an den oberen und unteren Befestigungspunkten anzuschrauben, da dies mehr Stabilität bringt.
Schnittstellen des Helios4-Mainboards
Software mit Debian als Unterbau
Als Software habe ich mich für Armbian und OpenMediaVault (OMV) entschieden, beides basiert auf Debian. Armbian verwendet in der aktuellen Version Kernel 4.14 und als Bootmanager U-Boot 2018, demnächst wird auf 4.19 und U-Boot 2019 umgeschwenkt. Es stehen aber auch angepasste ARM-Versionen von Ubuntu, Arch Linux oder FreeBSD zum Download bereit. Als Alternative wird zudem Syncloud angeboten.
Überdurchschnittlich gute Dokumentation
Auch bei der Einrichtung mit Software gab es dank der insgesamt exzellenten und ausführlichen, allerdings nur auf Englisch verfügbaren Dokumentation keine Probleme. Der Aufbau des RAID-Arrays lässt sich per Armbian-Config oder grafisch in OMV anstoßen. Der Prozess dauert einige Stunden, die Konfiguration von OMV sollte erst erfolgen, wenn das RAID steht.
OMV erweiterbar
Dank der guten Erweiterbarkeit von OMV mit Plug-ins kann die Zweckbestimmung des Helios4-NAS anschließend in jede gewünschte Richtung gelenkt werden. Von offizieller Seite steht unter anderem Unterstützung für LVM und LDAP bereit.
Die Zahl der inoffizielen, aber gut gepflegten Erweiterungen ist weitaus größer als die rund 30 offiziellen Plug-ins und bietet unter anderem BitTorrent, Calibre, MySQL, Nginx, Plex, Roundcube, Sickbeard, SABnzdb, VDR, VirtualBox, WebDAV, WordPress und ZFS zur Installation an.
Verwaltungsoberfläche von OMV im Browser
Freiheit siegt
Ich finde das Helios4 mindestens so gut wie mein kommerzielles QNAP TS 251A. Softwareseitig ist es dem QNAP weit überlegen. Die kommerziellen Hersteller QNAp, Synology und andere bieten zwar eine Menge an Software, die aber erfahrungsgemäß nicht immer gut gepflegt ist. Das darunter liegende Linux-Betriebssystem ist zudem proprietär.
Hinzu kommt, dass die Aktualisierung der Firmware des Öfteren schiefgeht, was zu erheblichen Nacharbeiten führen kann. Hier habe ich in Debian-basierte Software wesentlich mehr Vertrauen.
Mir gefällt auch die Herangehensweise der Entwickler, die Helios4 2017 per Crowdfunding auf den Weg brachten und konsequent den Open-Source-Gedanken verfolgen. Mittlerweile ist die 3. Charge des Helios4 ausverkauft. Sie enthielt zusätzlich einen kleinen OLED-Screen zur Anzeige des Betriebszustands.
Verbesserte Version
Derzeit planen die Entwickler bei Kobol unter anderem eine neue Version des Helios4 unter dem Codenamen Helios64, die viele Verbesserungen und zusätzliche Features gegenüber dem ersten Produkt bieten wird. Wie der Arbeitsname bereits andeutet, wird das Gerät auf einem ARM-64-SoC beruhen, soll Ende des Jahres oder im 1. Quartal 2020 erscheinen und peilt einen ähnlichen Preispunkt wie Helios4 an. Ich werde berichten.
Gerade erst wurde Debian 10 »Buster« veröffentlicht. Die Fertigstellung eines Debian-Release dauert in der Regel um die zwei Jahre. Die Entwickler lassen sich dabei nicht drängeln, denn das Motto der größten Distribution ohne ein Unternehmen im Hintergrund lautet seit jeher »Es wird veröffentlicht, wenn es fertig ist«. Ein Debian-Release ist eine wahre Herkulesaufgabe; Debian 10 »Buster« setzt sich laut Statistik aus 28.939 Quellpaketen mit insgesamt 11.610.055 Dateien zusammen.
Freeze leitet Endphase ein
Die neue Version wächst im Testing-Repository heran, während die aktuell stabile Version im Stable-Repository residiert. Nach rund 18 Monaten Entwicklungszeit geht es mit dem schrittweisen Einfrieren von Testing in die Endphase der Entwicklung zur neuen Version.
Das Einfrieren der Codebasis, der sogenannte Freeze ist ein Teil in Debians Entwicklungsablauf und verlangsamt sukzessive die Aktivität im Testing-Repository, in dem bereits seit der Veröffentlichung der Vorversion das neue Release heranwächst. Ohne diese Verlangsamung wäre eine Veröffentlichung sehr schwierig, da der Testing-Zweig nicht zur Ruhe käme.
Vorankündigung
Wenn der Release-Zeitpunkt absehbar ist, wird dieser als voraussichtliches Erscheinungsdatum veröffentlicht. Das gibt Entwicklern einen Zeitrahmen für letzte Anpassungen und Frühumsteigern auf die neue Version genügend Zeit für Vorbereitungen.
Geschlossene Veranstaltung
Einige Tage vor dem anvisierten Zeitpunkt erreicht der Freeze seinen Höhepunkt. Selbst releasekritische Fehler werden in dieser Phase nur noch in Ausnahmefällen korrigiert und meist auf das erste Punkt-Release einige Wochen später verschoben. Dringende Änderungen an der Dokumentation werden jedoch noch angenommen, da diese keine Regressionen verursachen. Der Debian-Installer erhält ein letztes Update vor dem Release.
Handarbeit beginnt
Am Tag vor dem Release werden die automatischen Scripte, die die Archive aktualisieren oder andere Wartungsaufgaben wahrnehmen, abgeschaltet. Ab diesem Punkt wird das Release von Hand gesteuert. An den Schalthebeln sitzen bis zur Veröffentlichung nun Mitglieder des Release- Teams und die FTP-Master. Eine Vielzahl an Testern wartet an ihren Rechnern auf erste Testbuilds. Zu diesem Zeitpunkt trudeln bereits die Übersetzungen der Release Notes in 76 Sprachen ein, die bereits vor Tagen an die Übersetzer verteilt wurden.
Dinstall
Am Morgen des Release wird der dinstall gegen acht Uhr morgens abgewartet. Dabei handelt es sich um einen Daemon, der das Verzeichnis incoming beobachtet und alle acht Stunden die neu dorthin hochgeladenen Pakete in die entsprechenden Repositories leitet. Dann beginnt der eigentliche Release-Prozess, der meist 12 – 18 Stunden dauert.
Neue Etiketten
Die Release-Manager geben das Signal, nachdem keinerlei Änderungen mehr vorgenommen werden. Die FTP-Master beginnen mit der Umbenennung der Repositories. So wurde das vor wenigen Tagen von »Buster« abgelöste »Stretch« von stable zu oldstable und Buster von testing auf stable umetikettiert. Ein neues Testing-Repository wird für Debian 11 »Bullseye« erstellt und bevölkert. Dort beginnt nach einer Erholungspause in dem in den nächsten Wochen die Entwicklung für das nächste Debian-Release.
Images werden gebaut
Im nächsten Schritt lösen die FTP-Master einen Push aller Änderungen an die Server aus, die die Images bauen. Dies und das anschließende Testen der Images unter verschiedenen Bedingungen nimmt die meiste Zeit in Anspruch. Das erklärt sich unter anderem dadurch, dass Debian für das jetzt erschienene »Buster« für zehn Architekturen ausgeliefert wird. Je exotischer die Architektur, desto weniger Hardware steht zum Testen zur Verfügung.
Zudem sind die Tester bemüht, möglichst viele der denkbaren Optionen zur Installation auszuprobieren. Vom Ausliefern der ersten Images an die Tester bis zur endgültigen Freigabe der Veröffentlichung und deren Verkündung an die Öffentlichkeit vergingen am vergangenen Wochenende rund 15 Stunden.
Ende gut – alles gut
Derweil werden im Hintergrund diverse Anpassungen der Infrastruktur vorgenommen. So wird etwa die Debian-Webseite auf den Neuankömmling vorbereitet und mittlerweile eingetroffene Übersetzungen der Release Notes eingebunden. Nach dem Ende der Testphase schieben die FTP-Master in einem letzten Schritt die Früchte der Arbeit eines langen Tages auf die offiziellen Debian-Server und deren weltweit verteilte Spiegelserver. Nachts gegen drei Uhr unserer Zeit war es dann soweit und ein neues Debian-Release konnte verkündet werden.
Rund zwei Jahre sind vergangen, seit Debian 9 »Stretch« herausgegeben wurde. Jetzt erscheint, wie vor einigen Wochen bereits angekündigt, der Nachfolger Debian 10 »Buster«. Wie üblich stammt der Codename wieder aus dem Hollywood-Streifen Toy Story. Buster ist dort der Dackel des Protagonisten Andy.
Viel Neues unter der Haube
Neben aktualisierten Paketen und Desktop-Umgebungen hat Debian 10 auch einige wichtige Änderungen und Weiterentwicklungen unter der Haube aufzuweisen. Dazu zählen unter anderem UsrMerge, Gnome mit Wayland als Standard und die Einführung von Secure Boot.
Debian 10 Buster mit GNOME 3.30
Doch zunächst zu den für den Anwender sichtbaren Änderungen. Als Basis kommen Kernel 4.19 mit Langzeitunterstützung, Systemd 241 und Mesa 18.3 zum Einsatz. GNOME 3.30 stellt auch dieses Mal wieder den Standard-Desktop. Im Gegensatz zum letzten Release wird dieser jedoch mit Wayland als Standard ausgeliefert. Wer lieber noch beim althergebrachten X-Server bleiben möchte, muss hier händisch eingreifen. Als alternative Desktops stehen KDE Plasma 5.14, LXDE 10,LXQt 0.14, MATE 1.20 und Xfce 4.12 zur Verfügung.
Endlich UsrMerge
Debian 10 setzt den UsrMerge um, der bereits für Debian 9 vorgesehen war. Alle großen Distributionen außer openSUSE haben diesen Schritt bereits vollzogen. Hinter dem Stichwort UsrMerge versteckt sich die Aufhebung der Trennung von /bin und /usr/bin, /sbin und /usr/sbin, /lib und /usr/lib sowie /lib64 und /usr/lib64. Alle Dateien aus den Verzeichnissen in / werden mit ihren jeweiligen Gegenstücken in /usr zusammengeführt, stattdessen werden aus Kompatibilitätsgründen Symlinks für die alten Verzeichnisse erstellt.
Damit wird eine historisch bedingte Verkomplizierung des Filesystem Hierarchy Standard (FHS) aufgehoben. Mit dem UsrMerge eröffnet sich die Möglichkeit, die unveränderlichen Teile des installierten Betriebssystems schreibgeschützt einzuhängen, es atomar zu aktualisieren, als zustandsloses System auszulegen oder auch auf mehrere Hosts oder Container zu verteilen.
Secure Boot unterstützt
Eine weitere Neuerung, mit der Debian lange gewartet hat ist die Unterstützung von Secure Boot. Secure Boot ist ein von UEFI implementierter Verifizierungsmechanismus, um sicherzustellen, dass der von der UEFI-Firmware eines Computers gestartete Code vertrauenswürdig ist. Es wurde entwickelt, um ein System davor zu schützen, dass bösartiger Code früh im Bootvorgang geladen und ausgeführt wird, bevor das Betriebssystem fertig geladen ist.
Calamares als Alternative
Die Live-Medien von Debian 10 werden mit einem Installer auf der Basis des Calamares Installer-Frameworks anstelle des üblichen Debian-Installers (DI) ausgeliefert. Das ermöglicht neuen Anwendern die Installation von Debian ohne die Komplexität des DI, allerdings auch ohne dessen vielfältige Möglichkeiten.
Weitere Änderungen betreffen die längst überfällige Aktualisierung von OpenJDK 8 auf Version 11. Gleiches gilt für den Umstieg von Nodejs 4.8 auf 10.15.2. AppArmor ist nun standardmäßig aktiviert und bei den Firewall-Scripten ersetzt NFtables jetzt iptables.
Breite Unterstützung
Das Release von Debian 10 wird für zehn Architekturen veröffentlicht. Diese sind amd64, AArch64, armel, armhf, i386, MIPS (Big und Little Endian), Mips64 (Little Endian), Power und IBMSystem Z.
Alle weiteren Änderungen können den Release Notes entnommen werden. Debian 10 ist in Form zahlreicher verschiedener Installationsmedien inklusive offizieller OpenStack-Imagesverfügbar. Anwender, die bereits Debian 9 einsetzen, können ihr System wie üblich per APT aktualisieren.
Die Veröffentlichung von Debian 10 »Buster« ist für den 6. Juli 2019 geplant. Das geht aus einem Eintrag auf der Entwickler-Mailingliste von Debian hervor. Damit erscheint Debian 10 rund zwei Jahre nach dem derzeit stabilen Debian 9 »Stretch«, das am 17. Juni 2017 veröffentlicht wurde.
Stichtag 25. Juni
Seit einigen Jahren gibt das Release-Team einen geplanten Veröffentlichungstermin einige Wochen im Voraus bekannt, um damit den Entwicklern einen Zeitrahmen für letzte Anpassungen zu geben. Niels Thykier vom Debian-Release-Team erklärt in der Ankündigung den 25. Juni zum spätesten Termin, um einen sogenannten Unblock-Request zur Genehmigung letzter Änderungen einzureichen.
Seit Januar eingefroren
Bereits Mitte Januar begann der Freeze zu Debian 10, der die letzte Phase der Entwicklung einer neuen Debian-Version einleitet. Dieses Einfrieren der Paketbasis wurde jeweils in Monatsabständen über den Soft-Freeze zum Full-Freeze ausgeweitet, der seit rund drei Monaten die letzten Release-Vorbereitungen ermöglicht.
Während des Einfrierens der Paketbasis im Testing-Zweig, dem Repository, in dem neue Versionen entwickelt werden, herrschen andere Bedingungen als sonst, was das Hochladen von Paketen ins Debian-Archiv angeht.
Strenger geregelt
So werden ab dem 25. Juni Unblock-Requests noch strenger gehandhabt als sonst. Solche Anfragen werden nur noch für releasekritische Bugs, für Patches, die Abstürze oder Speicherlecks beheben, Upgrade-Probleme von »Stretch« zu »Buster« und für Änderungen an Dokumentation und Übersetzungen angenommen. Wer den Termin verpasst, muss auf Debian 10.1 warten, um seine Änderungen einzubringen.
Das Release von Debian 10 wird für zehn Architekturen veröffentlicht. Diese sind amd64, AArch64, armel, armhf, i386, MIPS (Big und Little Endian), Mips64 (Little Endian), Power und IBMSystem Z.
Viel Neues
Darüber hinaus bietet Debian 10 viele Änderungen und Neuerungen unter der Haube und auf dem Desktop. Als Kernel kommt Linux 4.19 zum Einsatz, den Desktop bestimmt Gnome 3.30 als Standard. Darüber hinaus sind unter anderem KDE Plasma 5.14, Xfce 4.12 und Mate 1.20 verfügbar.
Mit dem Release von Debian 10 wird unter der Haube der lange geplante UsrMerge umgesetzt. Die Sicherheitssoftware AppArmor ist standardmäßig aktiv, Secure Boot wird erstmals unterstützt. NFtables ersetzt endgültig iptables.
Python 2.7 wird zwar in Debian 10 noch vorhanden sein, jedoch setzt die Distribution auf Python 3.x. Sobald alle entsprechenden Pakete auf Python 3 umgestellt sind, wird Python 2 aus der Distribution entfernt.
Live mit Calamares-Installer
Die Debian-Live-Medien werden erstmals einen grafischen Installer auf der Basis des Calamares Installer-Framework anstatt dem etwas spröden Debian-Installer bieten. Live-Medien werden wöchentlich erneuert und stehen zum Test auf Debians Downloadserver bereit.