Kategorie: Debian

  • MX-18.3 freigegeben

    MX-18.3
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    MX Linux ist eine kleine Distribution auf der Basis von Debian Stable, die von Teams von antiX und der MEPIS-Community gepflegt wird. Sie liefert Systemd zwar aus, nutzt aber weiterhin SysVinit als Standard-Init-System. Ende letzten Jahres erschien MX-18 Continuum, vor sechs Wochen wurde die Distribution im Rahmen der Produktpflege mit der Veröffentlichung von MX-18.2 aktualisiert.

    Gepatchter Kernel

    Vor wenigen Tagen erschien die Aktualisierung auf MX-18.3. Die Basis von MX-18.3 wurde auf Debian 9.9 »Stretch« angehoben. Als Kernel kommt die langzeitunterstützte Version 4.19.37-2 zum Einsatz, die bereits über Patches gegen die kürzlich bei Intel-Prozessoren entdeckte Sicherheitslücke Zombieload verfügt.

    Über den MX Paket-Installer lassen sich alternativ auch andere Kernel installieren. Die Auswahl reicht vom MX 4.14 über Liquorix 4.x bis hin zum sehr aktuellen antiX-Kernel 5.1.2. Der Paket-Installer hält aber auch viele weitere, in Sparten unterteilte Software bereit. So bietet MX-18.3 unter der Rubrik Media Center beispielsweise die Installation von Kodi als auch Plex an.

    MX-Installer überarbeitet

    Neben der Aktualisierung aller Pakete wurde für MX-18-3 der hauseigene Installer überarbeitet. Dabei wurde die Kompatibilität mit verschiedenen UEFI-Implementationen verbessert. Zudem lassen sich Teile der Konfiguration wie die Lokalisierung des Systems und die Generierung der User jetzt bereits vornehmen, während der MX-Installer die Pakete auf die Platte kopiert. Das spart ein paar Minuten Zeit beim Aufsetzen des Systems.

    Xfce passt gut zu MX

    MX nutzt Xfce 4.12 als Desktop, der sich gleich nach dem Start mittelprächtige 550 MByte aus dem Hauptspeicher genehmigt. Xfce ist halt kein Leichtgewicht wie LXDE oder LXQt, sondern liegt mit KDEs Plasma-Desktop eher im Mittelfeld. Der Auftritt von Xfce ist von den Entwicklern von MX-18.3 angenehm konfiguriert, das Menü gut strukturiert. Lobenswert auch die Optionen zum einfachen Erstellen von Live-USB-Sticks mit Persistenz-Funktion.

    Empfehlenswert

    Mit MX-18.3 steht eine Distribution bereit, die einerseits die Stabilität von Debian, andererseits aber auch Pakete und Werkzeuge von antiX und der MEPIS-Community bietet. Nicht umsonst liegt MX seit geraumer Zeit bei Distrowatch auf Rang 1, vor Manjaro, Mint und Ubuntu. MX-18.3 steht in 32- und 64-Bit mit einer Größe von 1.4 GByte zum Download bereit.

  • MiniDebConf in Hamburg, Dev Day in Berlin

    Logo: Debian

    Vom 5. bis 9. Juni 2019 findet in Hamburg zum zweiten Mal eine MiniDebConf mit Vorträgen und gemeinsamem Entwickeln im Hackspace statt.

    Zum zweiten Mal

    Der Debian-Entwickler Holger Levsen richtet federführend in diesem Jahr zum zweiten Mal eine MiniDebConf in Hamburg aus. Die Konferenz, die das jährliche Entwicklertreffen DebConf in kleinerem Maßstab zum Vorbild hat, fand bereits 2018 an gleicher Stelle statt.

    Fünf Tage Hacking und Vorträge

    Das Programm sieht vom 5.6 – 9.6 drei Tage Hacking im MiniDebCamp und anschließend zwei Tage mit Vorträgen und weiterem Hacking bei der MiniDebConf vor. Konferenzort ist, wie im Vorjahr das FUX, einem Produktionsort für Kunst, Kultur und Bildung in der ehemaligen Victoria-Kaserne in Hamburg-Altona. Dort befindet sich neben den Seminarräumen des dock europe, in dem die Vorträge gehalten werden, auch der CCC Hamburg Hackerspace, der den Besuchern der MiniDebConf offensteht.

    Vorträge gesucht


    Derzeit können noch Vorträge eingereicht werden, wie Levsen jetzt in seinem Blog berichtet. Für Verpflegung und Unterbringung stehen auf dem Gelände eine Cantina und insgesamt 34 Betten für 27 Euro pro Nacht bereit, von denen derzeit noch 14 frei sind. Frühstück steht für fünf Euro ebenfalls bereit.

    Als Themen für Vorträge sind Themen wie Packaging, Sicherheit, Benutzerfreundlichkeit, Cloud und Container, Automatisierung, Debian Social sowie neue Technologien und Infrastruktur innerhalb Debians angedacht. Es sind aber auch alle anderen Themen willkommen, solange sie einen Bezug zu Debian haben. Das DebConf-Videoteam wird vor Ort sein, um die Vorträge für die Nachwelt zu sichern.

    Jetzt registrieren

    Wer an der MiniDebConf in Hamburg teilnehmen möchte, sollte sich jetzt kostenfrei registrieren, damit das Team die Kapazitäten entsprechend planen kann. Zur finanziellen Unterstützung ist eine Registrierung für Unternehmen für 250 Euro verfügbar. Derzeit haben sich 54 Teilnehmer registriert. Fragen zur Veranstaltung werden im IRC-Raum #debconf-hamburg auf OFTC sowie auf der Mailingliste beantwortet.

    Dev Day 2019

    Bereits am 25. Mai findet in Berlin Kreuzberg und zeitgleich, via Livestream übertragen, in Faro, Portugal der sechste Dev Day statt. Unter dem Motto »Coding & Beyond« tauschen sich Entwickler zu den neuesten Trends und Entwicklungen in der Branche aus. Gastgeber der Veranstaltung ist die Berliner Digitalagentur Turbine Kreuzberg.

    Es werden Vorträge zu verschiedenen Themen sowie eine Podiumsdiskussion zur »Zukunft der Software-Entwicklung« geboten. Der Dev Day 2019 findet am 25 Mai 2019, 9:30-18:00 Uhr mit anschließendem Networking im Festsaal Kreuzberg statt. Tickets kosten €20, ermäßigt €8, eine Anmeldung ist erforderlich.

  • Debian 10 »Buster« und Wayland

    Debian 10 »Buster« und Wayland

    Debian 10 Buster und Wayland
    Debian 10 Artwork

    Die Veröffentlichung von Debian 10 »Buster« steht in den nächsten Wochen oder Monaten bevor. Als Standard-Desktop kommt wie gehabt GNOME 3 zum Zug. Anders als bei Debian 9 »Stretch« soll dabei Wayland anstatt Xorg als Voreinstellung für das Display-Protokoll dienen.

    Red Hat liefert Wayland als Standard aus

    Das Wayland-Protokoll wird seit über 10 Jahren entwickelt und schon genauso lange als Ablösung für das überalterte Xorg gehandelt. Aber bisher liefern lediglich Fedora und seit einigen Tagen Red Hat Enterprise Linux 8 (RHEL) Wayland als Standard aus. Bereits im Februar habe ich mich gefragt, wann Wayland generell zum Standard wird.

    Ubuntu weiß es noch nicht

    Debian entschied sich für das derzeit stabile »Stretch« gegen Wayland als Standard. Canonical stellte mit Ubuntu 17.10 »Artful Aardvark« auf Wayland um, revidierte die Entscheidung jedoch für Ubuntu 18.04 LTS »Bionic Beaver« wieder und kehrte für die langzeitunterstützte Version zu Xorg als Standard zurück. Laut Canonicals Mastermind Mark Shuttleworth soll Ubuntu 20.04 LTS voraussichtlich die erste langzeitunterstützte Version mit Wayland am Steuer sein.

    Debian Testing seit 2017

    Anwender, die Debian Testing oder Unstable mit Gnome 3 als Desktopumgebung verwenden nutzen bereits seit August 2017 Wayland, sofern sie bei der Installation nicht bewusst Xorg ausgewählt haben. Zu diesen Anwendern zählt auch der Debian-Entwickler Jonathan Dowland, der vor einem Monat auf der Entwicklerliste die Frage stellte, ob Wayland bereit sei, als Standard für Debian 10 zu dienen. In seinem Blog plädiert er nun dafür, Debian 10 mit Xorg als Standard auszuliefern und den Wechsel auf Wayland erst mit dem Nachfolger zu vollziehen.

    Kritik an Debians Entscheidung

    Dowland wundert sich zunächst, dass es für die Entscheidung zu Wayland nicht die bei Debian übliche ausdauernde Diskussion gab, wie es etwa bei der Entscheidung für Systemd der Fall war. Als Argumente für eine Rückkehr zu Xorg dienen ihm zwei Fehler im ansonsten für ihn zufriedenstellenden Testablauf sowie die Befürchtung, Debian verliere zum jetzigen Zeitpunkt mit Wayland etwas von seiner Vielseitigkeit.

    Verlust der Vielseitigkeit befürchtet

    Ein Merkmal von Debian sei, dass man den GNOME-Desktop mit Anwendungen aus allen möglichen Ecken des Linux-Ökosystems paaren und so einen angepassten Workflow etablieren könne, Dowlands Befürchtung geht dahin, dass mit Wayland etwas davon verloren gehen wird. In dem Zusammenhang kritisiert er auch das automatische Entfernen von Paketen, die mit Wayland nicht kompatibel sind, wie im Fall des grafischen Paketmanagers Synaptic geschehen. Grund war in dem Fall, dass Synaptic generell als Root läuft, was den Prinzipien von Wayland zuwiderläuft

    Zu viele Fehler in Wayland!?

    Die Fehler, die Dowland anführt, sind keineswegs esoterisch und können im Alltag jederzeit auftreten. So stirbt etwa der gesamte Desktop samt Session-Manager, wenn die Root-Partition vollläuft. Das lässt sich auch nicht mit Werkzeugen wie systemctl beheben. Es passiert zwar auch unter Xorg, aber die Session bleibt dort laut Dowland zumindest erhalten.

    Der zweite Fehler, den Dowland erwähnt tritt beim Drag&Drop von Firefox in den Dateimanager Nautilus auf. Danach werden laut Bugreport alle laufenden X-Applikationen daran gehindert, auf Maus- oder Tastatureingaben zu reagieren. Firefox lässt sich dann nicht mehr normal beenden und muss abgeschossen werden. Obwohl beide Bugreports bereits vom 26. April stammen, gibt es bisher keinerlei Reaktion darauf.

    Die Diskussion auf der Mailingliste geht derweil weiter. Die Frage von Dowland, welche Kriterien das GNOME-Team zur Entscheidung für Wayland als Standard genutzt hat, bleibt bisher unbeantwortet.

    Den Durchschnittsanwender im Auge behalten

    Wer Debian kennt, wird sich vermutlich wundern, dass eine noch relativ unerprobte Technologie, die noch nicht fehlerfrei läuft, von der konservativen und auf absolute Stabilität ausgelegten Distribution relativ früh aufgegriffen wird. Dem durchschnittlichen Anwender ist es egal, was im Hintergrund läuft, solange alles funktioniert. Dieser Anwender wird sich bei der Installation deshalb meist nicht bewusst sein, dass Xorg als erprobte Alternative vielleicht die bessere Wahl ist.

    Wayland oder Xorg?

    Wenn Red Hat seinen Unternehmenskunden GNOME mit Wayland ausliefert, ist das nicht ein Beweis, dass Wayland bereit für den Mainstream ist? Sollte Debian bei Wayland als Standard bleiben und sich damit wie bei der Entscheidung für Systemd als zukunftsorientierte Distribution verhalten oder lieber Xorg den Vorzug geben, während Wayland die Alternative bleibt?

  • GNU/Linux Debian 9.9 »Stretch« freigegeben

    GNU/Linux Debian 9.9 »Stretch« freigegeben

    Debian 9.9
    Screenshot: ft

    Während wir auf Debian 10 »Buster« warten, hat das Projekt jetzt mit Debian 9.9 »Stretch« das neunte Punkt-Release für die Stable-Veröffentlichung Debian 9 »Stretch« freigegeben.

    Dieses Punkt-Release fügt hauptsächlich Korrekturen für Sicherheitsprobleme hinzu, zusammen mit ein paar Anpassungen für schwerwiegende Probleme. Sicherheitshinweise wurden bereits separat veröffentlicht und werden, soweit verfügbar, referenziert.

    Anwender von apt-get aufgepasst!

    Die Ankündigung in den Debian News weist darauf hin, dass für Debian 9.9 eine Besonderheit gilt: Anwender, die noch den veralteten apt-get-Befehl verwenden, um das Upgrade durchzuführen, müssen sicherstellen, dass damit der Befehl dist-upgrade verwendet wird, um auf die neuesten Kernelpakete zu aktualisieren. Benutzer anderer Tools wie apt und aptitude sollten den Befehl upgrade verwenden.

    Die Aktualisierung auf Debian 9.9 ist vom Umfang her durchschnittlich. Es beinhaltet 51 Korrekturen von Sicherheitsproblemen und 70 behobene Fehler. Fünf Pakete wurden aus der Distribution entfernt.

    51 Sicherheitsprobleme behoben

    Unter den Paketen, die Sicherheitskorrekturen erhielten, sind, wie so oft, Pakete aus dem Web-Bereich besonders häufig vertreten. Darunter sind unter anderem Drupal, Firefox ESR und Thunderbird, bei denen jeweils mehrere Lücken geschlossen wurden. Auch bei Systemd wurden mehrere Sicherheitsprobleme beseitigt.

    70 Fehler in Paketen korrigiert

    Neben behobenen Problemen im Kernel und im Debian-Installer wurden unter anderem auch Flatpak, LibreOffice und Systemd von Fehlern befreit. Bei den fünf entfernten Paketen handelt es sich um Zusätze zu Firefox ESR und Thunderbird, die nicht mehr mit deren aktuellen Versionen kompatibel sind.

    Frische Installationsmedien

    Eine Liste mit Beschreibung aller Änderungen kann der Ankündigung entnommen werden. Frische Images sind bereits oder werden in den nächsten Tagen auf dem Debian-Downloadserver verfügbar sein. Bestandsanwender können ihre Installation wie üblich über das Paketmanagement aktualisieren.

  • Debian hat einen neuen Leiter gewählt

    Debian hat einen neuen Leiter gewählt

    Debian Leiter
    Bild: Debian | Quelle Mohd Sohail | Lizenz: CC BY-SA-2.0

    Uns stehen die Europawahlen ins Haus, Debian hat die alljährliche Wahl eines neuen Projektleiters gerade hinter sich. Für mindestens ein Jahr ist Sam Hartman der neue Leiter des Debian-Projekts (DPL). Die Gesamtzahl der abgegebenen Stimmen lag bei 378.

    Leider ist es nicht das DPL-Team geworden, dass ich in meiner News zum 1. April erfunden hatte. Aber ich denke, aus einem hochklassigen Bewerberfeld hat mit Sam Hartman derjenige gewonnen, der am ehesten Wunden heilen kann, an denen das Projekt keinen Mangel hat.

    Eher repräsentativ

    Das Amt des DPL gleicht eher dem des Bundespräsidenten als dem des Bundeskanzlers. Die Aufgaben umfassen unter anderem die Mediation in Teams oder zwischen Teams oder Mitgliedern des Projekts, die Vertretung des Projekts in der Öffentlichkeit bei Vorträgen und Präsentationen, die Übersicht über Finanzen und legale Angelegenheiten und ganz viel tägliches Klein-Klein.

    Debian Urgestein

    Sam Hartman ist seit 2000 Debian-Entwickler. Er betreut unter anderem das Authentifizierungsprotokoll Kerberos und dessen Implementierung. Sein Konzept ist, den Leuten, die an Debian arbeiten, den Spaß an dieser Arbeit zu erhalten oder zurückzugeben, denn ohne die Menschen, die ihre Freizeit in Debian stecken kann das Projekt nicht existieren.

    Werkzeuge und Abläufe modernisieren

    Wege, diesen Spaß an der Entwicklung Debians zurückzubringen sieht Hartman wie auch die anderen Kandidaten darin, technisch alles zu tun, dass Entwickler Werkzeuge und Abläufe vorfinden, die diese Arbeit erleichtern. Das ist eine Herausforderung, die gerade auch für die Akquisition von Neueinsteigern wichtig ist.

    Meinungsverschiedenheiten ohne Eskalation

    Ansonsten steht Mediation weit oben auf Hartmans Zettel. Debian braucht oft zu viel Zeit für Entscheidungen, da die Diskussionen zu sehr aus dem Ruder laufen und sich diametrale Standpunkte so verfestigen, dass keine Lösung möglich scheint. Hier sieht Hartman Chancen für einen DPL zu vermitteln. Allerdings sei dies zu viel für eine Person, hier soll ein Team unterstützend tätig werden.

    Auch bei den Finanzen und der Repräsentation des Projekts nach Außen sieht Hartman Möglichkeiten, die Last auf mehrere Schultern zu verteilen. Er sieht allerdings keinen Bedarf, dazu die Statuten zu ändern.

  • Debian auf gutem Weg zu »Buster«

    Debian auf gutem Weg zu »Buster«

    Debian 10 Buster
    Debian 10 Wallpaper

    Seit dem 12. März ist Debian bereits im Deep Freeze, der letzten Vorbereitungsphase für die Veröffentlichung von Debian 10 »Buster«. Jetzt hat Jonathan Wilshire vom Release-Team verlauten lassen, dass noch 150 release-kritische Fehler behoben werden müssen bevor »Buster« erscheinen kann.

    Es geht voran

    Fixes für Fehler, die nicht den Status RC (release critical) tragen, werden mit zunehmendem Freeze zurückgestellt oder abgelehnt, sofern der Fehler ein Paket nicht unbenutzbar macht. Pakete mit RC-Fehlern können vor dem Release aus der Distribution entfernt werden, wenn keine Lösung für den Fehler in Sicht und das Paket nicht essenziell ist.

    Zehn Architekturen

    Wilshire teilte zudem mit, dass »Buster« mit den gleichen zehn Architekturen veröffentlicht wird wie das derzeitige Stable-Release Debian 9 »Stretch«. Dabei handelt es sich um x86 in 32 und 64 Bit, IBM S/390 (64 Bit), MIPS 32 Bit in Big- und Little-Endian-Konfigurationen, armel und armhf für 32 Bit ARM-Systeme und 64 Bit ARM sowie mips64el (64 Bit MIPS Little Endian).

    Test der Live-Images

    Zeitgleich ruft Debian-Entwickler Jonathan Carter auf seiner Webseite zum Testen der Debian Live-Medien für die Veröffentlichung von Debian 10 »Buster« auf. Er möchte verhindern, dass, wie bei der Veröffentlichung von »Stretch« fehlerhafte Live-Images veröffentlicht wurden, weil im Vorfeld nicht breit genug getestet worden war.

    Zweiter Installer

    Die Live-Images werden mit den Desktop-Umgebungen Cinnamon, GNOME, Plasma, LXDE, LXQt und MATE mit jeweils 32- und 64-Bit veröffentlicht. Eine Besonderheit der Images zu »Buster« ist der zusätzliche Installer auf der Basis des Calamares-Frameworks, der für einen schnellen Test weniger Aufwand darstellt als der offizielle Debian-Installer, der dafür mehr Möglichkeiten bietet, die Installation zu beeinflussen. Die Images stehen zum Test auf dem Downloadserver des Projekts bereit. Mit der Veröffentlichung von Debian 10 »Buster« wird in den nächsten Monaten gerechnet.

  • MX-18.2 – Linux für Individualisten

    Screenshot: ft

    MX Linux ist eine kleine Distribution auf der Basis von Debian Stable, die von Teams von antiX und der MEPIS-Community gepflegt wird. Sie liefert Systemd zwar aus, nutzt aber weiterhin SysVinit als Standard-Init-System. Ende letzten Jahres erschien MX-18 Continuum, kürzlich wurde die Distribution im Rahmen der Produktpflege mit der Veröffentlichung von MX-18.2 aktualisiert.

    Stabile Basis

    Die Basis von MX-18.2 wurde auf Debian 9.8 »Stretch« angehoben. Viele der mit MX ausgelieferten Anwendungen sind in aktuellen Versionen mit an Bord. Das Internet kann mit Firefox 66.02 erforscht werden, während für Multimedia VLC 3.0.6 und zur Bildbearbeitung Gimp 2.10 integriert wurde. Der Kernel steht bei 4.19.

    Neben dem Debian-Unterbau pflegt MX auch eigene Anwendungen wie den MX-Installer, der jetzt Verschlüsselung unterstützt und die EFI-Partition flexibel anlegen kann. Das antiX Live-USB-System erfuhr eine Erweiterung auf 20 GByte für die Persistence-Funktion. Zudem wurde weiter am Handbuch und den Übersetzungen gearbeitet.

    Auch für 32-Bit

    Mit seiner Debian-Grundlage und einem relativ geringen Speicherverbrauch von unter 400 MByte gleich nach dem Start bietet MX eine zuverlässige Basis sowohl für ältere als auch für moderne Hardware. Ältere Hardware wird zudem weiterhin von einer 32-Bit-Version unterstützt.

    Langzeitstabiles Xfce

    Ebenso stabil und auch immer etwas hinter der Zeit wie Debian Stable ist der bei MX als Standard verwendete Xfce-Desktop. Falls das jetzt negativ klingt, es ist nicht so gemeint. Sowohl Debian Stable als auch Xfce eignen sich hervorragend für Anwender, die gerne in langzeitstabilen Umgebungen arbeiten.

    Undogmatisch

    Was MX für mich unter anderem so sympathisch macht, ist die Tatsache, dass SysVinit zwar Standard ist, aber die Distribution auch jederzeit auf Systemd umgestellt werden kann. Hier fehlt erfreulicherweise der Dogmatismus, der in Sachen Init-System andernorts zu finden ist.

    Die Distribution liegt in zwei jeweils rund 1,5 GByte großen Varianten für 32- und 64-Bit-Rechner vor, wobei die 32-Bit-Version einen PAE-Kernel mitbringt. PAE steht für Physical Address Extension und erlaubt 32-Bit-Hardware, mehr als die nominellen 4 GByte an Speicher zu adressieren. Die aktuellen Images sind auf SourceForge oder einem der Spiegelserver der Distribution zu finden.

    Eine etwas weiter greifende Einführung bietet ein Artikel von mir in der Zeitschrift LinuxUser vom Februar 2016.

  • Debian wählt erstmals ein DPL-Team

    Debian wählt erstmals ein DPL-Team

    Debian 10 »Buster«
    Vorschlag für Buster-Artwork

    Debian hat am Wochenende erstmals ein Debian-Project-Leader-Team (DPL) aus vier Entwicklern als Leitungsgremium bestimmt. Bisher wurde bei Debian immer nur eine Person zum DPL gewählt. Dieser konnte zwar Aufgaben delegieren, war aber dem Projekt gegenüber verantwortlich.

    Erst kein Kandidat…

    Während der ursprünglichen Nominierungsphase zu den alljährlich im Frühjahr abgehaltenen Wahlen zum DPL fand sich erstmals in der Projekthistorie nicht ein einziger Kandidat. Die Richtlinien sehen in einem solchen Fall vor, dass jeweils um eine Woche verlängert wird, bis zumindest ein Kandidat auf der Liste steht.

    …dann gleich fünf

    Zum Erstaunen vieler im Projekt meldeten sich in der Verlängerungswoche gleich fünf Entwickler, die das Amt für ein Jahr übernehmen wollten. Die Kandidaten sind Joerg Jaspert, Sam Hartman, Martin Michlmayr, Jonathan Carter und Simon Richter. Davon können zumindest die ersten drei als Schwergewichte in Debian gelten. Sie sind schon sehr lange im Projekt und haben ihm in mannigfaltigen Rollen gedient.

    Wahlkampf

    Nachdem die Kandidaten ihre Wahlplattformen bereits veröffentlicht hatten, zog sich Simon Richter aus persönlichen Gründen zurück. Die vier verbleibenden Anwärter verteidigten zunächst ihre Plattformen auf der Mailingliste und beantworteten die Fragen der Kollegen zu ihrer Kandidatur.

    Gute Ergänzung

    Nachdem dann die Kandidaten auch die teils umfangreichen Plattformen der Mitanwärter gelesen hatten, ergab sich die Erkenntnis, dass die vier recht unterschiedlichen Plattformen einander ideal ergänzen. Sind Michlmayr und Jaspert eher technisch und programmatisch ausgerichtet, so geht es Sam Hartman zum Beispiel mehr darum, den Spaß bei der Projektarbeit zu erhalten und die Diskussionskultur und den generellen Umgang miteinander zu verbessern. Er sieht sich dabei in der Rolle des Mediator.

    DPL-Team

    So kam es am Freitag zu der Entscheidung, dass man sich an einen kürzlich gemachten Vorschlag des ehemaligen DPL Lucas Nussbaum erinnerte und sich entschloss, gemeinsam als Team bei der am 31.März abgehaltenen Wahl anzutreten. Die Kürze der Bekanntgabe der Entscheidung ließ keine lange Diskussion zu, was aber nichts daran änderte, dass bei der Wahl von den 458 teilnehmenden Entwicklern 334 für den Vorschlag stimmten.

    Zwei Jahre im Amt

    Anders als bisher nimmt das gewählte Team den Posten für zwei Jahre ein, um die Effizienz eines solchen Teams besser beurteilen zu können. Gleich nach der Wahl stellte das DPL-Team auch bereits einen ersten brisanten Ansatz zur Lösung einiger der Probleme im Projekt vor.

    Bezahlte Entwickler?

    Aufgrund einer Spende von 300.000 US-Dollar, die das Projekt kürzlich von der Handshake Foundation erhielt, möchte das DPL-Team einen Teil dieser Summe dazu verwenden, um interne oder externe Entwickler zu bezahlen, um einige der Probleme der überalterten Infrastruktur Debians zu beheben.

    Dunc-Tank anyone?

    Die Brisanz dieses Vorschlags liegt darin, dass das Projekt vor 13 Jahren bereits einmal einen solchen Vorstoß unternahm, punktuell Entwickler für bestimmte Aufgaben zu bezahlen. Das heute noch unter dem Namen Dunc-Tank. Damals ging es darum, das Release-Team zu bezahlen um die Veröffentlichung von Debian GNU/Linux 4 »Etch« zu beschleunigen.

    Projekt gespalten

    Dunc-Tank wurde von vielen Entwicklern als Experiment befürwortet, von einer Minderheit aber vehement bekämpft, die der Meinung waren, Debian 4 solle veröffentlicht werden wenn es fertig sei. Eine Meinung, die sich später durchsetzen sollte und zum Mantra von Debian wurde. Der Protest reichte bis hin zu einer Parodie namens Dunc-Bank. Im Rahmen der Diskussion, die das Projekt bis zum Zerreißen anspannte, wurde unter anderem die Entfernung des damaligen DPL Anthony Towns, der Dunc-Tank erdacht hatte, aus dem Amt gefordert.

    Neuer Versuch?

    Die Bezahlung zweier Release-Manager führte allerdings nicht dazu, dass Debian 4 zum projektierten Termin fertig wurde. Das dauerte dann noch fast ein halbes Jahr länger. Nun soll das Experiment, die Entwicklung Freier Software mit Geld zu beschleunigen, nach 13 Jahren wiederholt werden, wenn es nach dem Willen des neuen DPL-Teams geht. Ob das diesmal gutgeht?

  • Debian vor vielen Herausforderungen

    Debian vor vielen Herausforderungen

    Debian Probleme
    Bild: Debian | Quelle Mohd Sohail | Lizenz: CC BY-SA-2.0

    Die letzten Wochen haben an einigen Stellen gezeigt, dass sich das Debian-Projekt einer Reihe von schwierigen Herausforderungen gegenüber sieht. Dabei wird das Meistern dieser Probleme nicht einfacher dadurch, dass Debian eine demokratische Ausrichtung hat, beziehungsweise den Prinzipien einer Do-ocracy folgt, ohne dass jemand an der Spitze die Marschrichtung vorgibt.

    Veraltete Werkzeuge

    Zunächst kritisierte der Entwickler Michael Stapelberg, der mehr als zehn Jahre lang eine Reihe von Paketen innerhalb von Debian betreut hatte, das Projekt. In einem Blogeintrag, in dem er seinen Rückzug erklärte, mahnte er, Debians Werkzeuge seinen veraltet und nicht effektiv genug.

    Auch die Tatsache, dass sich in den ersten beiden Wochen der Wahlperiode kein Bewerber gemeldet hatte ist ein Novum. Dass sich dann in der Verlängerungswoche gleich fünf Kandidaten bereit erklärten, das stressige Ehrenamt zu übernehmen, lässt dagegen Hoffnung zu.

    Nachlassende Relevanz

    In seiner Plattform zur Wahl zum Debian Projekt Leader (DPL) kritisiert Langzeit-Debianer Martin Michlmayr das Projekt in ähnlicher Weise. Vor 10 – 15 Jahren sei Debian in einer existentiellen Krise gewesen, was seine Relevanz im Reigen der Linux-Distributionen angeht. Das sei zum einen durch die Einführung von Ubuntu, andererseits durch eine Abwanderung zu macOS bedingt gewesen.

    Wie vor 20 Jahren

    Michlmayr bestätigt Stapelbergs Analyse, sieht die Probleme aber als noch größer an. Die Open-Source-welt habe sich in den letzten 5 – 10 Jahren in vielerlei Hinsicht verändert. Trotzdem agiere Debian in weiten Teilen wie vor 20 Jahren.

    Kaum Innovation

    In dieser Zeit sei Debian ständiger Innovator gewesen und habe für die damalige Zeit aufregende Dinge wie Paketmanager und automatische Upgrades eingeführt und Pakete für mehr als 10 Architekturen bereit gestellt. Als einzige bedeutende Innovation der letzten Jahre bei Debian nennt Michlmayr reproduzierbare Builds. Diese lösten ein wichtiges Problem und die Idee habe sich über Debian hinaus auf die gesamte FOSS-Welt ausgebreitet.

    Nicht entscheidungsfreudig

    Das schreibt Michlmayr, der bereits in 2003 und 2004 das Amt des DPL innehatte, der Unfähigkeit des Projekts zu, in der schnelllebigen Zeit Entscheidungen zeitig zu treffen und umzusetzen. Projektmitglieder hätten Angst, weitreichende Änderungen auch nur vorzuschlagen, weil die oft toxische Diskussionskultur und die resultierenden Flamewars die Umsetzung von gefundenen Lösungen zu sehr erschweren. Michlmayr ist der Meinung, dass Debian im Laufe der Jahre eine Reihe von Anti-Verhaltensmustern entwickelt hat, von denen das Projekt weggehen muss.

    Probleme lösbar

    Dabei sei Debian in der Welt der Server, bei Containern und in der Cloud so relevant wie nie. Deshalb glaubt er, die Probleme seien lösbar und sieht die Rolle des DPL dabei als Vermittler, der Leute zusammenbringt. Joerg Jaspert, Mitbewerber und ebenfalls Debian-Urgestein, sieht das ähnlich, wenn er schreibt: »Die Aufgabe des DPL ist es nicht, technische Lösungen für die Probleme des Projekts zu finden, sondern anderen zu ermöglichen, Herausforderungen zu meistern.

    Die Wahlplattformen aller Kandiaten sind auf der Webseite zur Wahl des DPL einsehbar. Es bleibt zu hoffen, dass nach vielen Anregungen der letzten Zeit das Amt des DPL nicht länger als One-Man-Show begriffen wird, sondern ein Team die Aufgaben unter sich aufteilt und effektiv angeht.

  • KNOPPIX 8.5 vorgestellt

    Logo: Rugby471 | Lizenz: GPL

    Klaus Knopper hat gerade auf den Chemnitzer Linuxtagen 2019 die neueste Version seiner Distribution Knoppix vorgestellt, die es derzeit exklusiv in der DELUG-Ausgabe des Linux-Magazins gibt.

    Viele kennen Klaus Knopper vielleicht von seinen eloquenten Vorträgen vergangener Jahre auf der Open-Source-Bühne der CeBit in Hannover. Das neue Knoppix 8.5 wurde, da diese Plattform nun nicht mehr existiert, jetzt auf den CLT 2019 vorgestellt.

    Üppige Softwareauswahl

    Knoppix 8.5 basiert wie üblich auf Debian Testing mit einigen Beigaben aus Debian Unstable. Die aktuelle Version, die erstmals als Hybrid-Image vorliegt, ist wieder einmal prall gefüllt mit rund 4.000 Paketen, darunter neben LXDE mit Compiz als Standard-Desktop auch Gnome 3, Plasma 5 und der Adriane-Desktop.

    Adriane steht für Audio Desktop Reference Implementation and Networking Environment und ist ein von Knopper entwickeltes sprechendes Desktop-System mit optionaler Braille-Unterstützung für sehbehinderte oder blinde Menschen.

    Aktuelle Pakete

    Einige der weiteren Zutaten sind Linux Kernel 4.20.6, Xorg 7.7, Chromium 72, Firefox ESR 60.5.0 mit Werbeblocker Ublock Origin und Noscript, LibreOffice 6.1.5, Gimp 2.10, OwnCloud 2.5.1 und NextCloud 2.5.1 Clients sowie die Game Engine Godot3 3.0.6. Knoppix 8.5 bietet erstmals auch Unterstützung für UEFI Secure Boot und bringt ein Remaster-Werkzeug mit.

    Von DVD auf Flash

    Mit dem Tool flash-knoppix lässt sich das Image direkt von einer Heft-DVD bootfähig auf einen USB-Stick legen, der dann auch in einem persistenten Modus laufen kann, der die Speicherung von installierter Software und erstellten Daten über den Reboot hinaus ermöglicht.

    Godfather of Live-Linux

    Knoppix reicht weit zurück und wurde erstmals 2002 veröffentlicht. Damals wie heute ist es dazu gedacht, im Live-Betrieb von DVD oder vom USB-Stick oder anderen Flash-Medien zu laufen. Klaus Knopper ist unbestritten der Godfather of Live-Linux, auch wenn es bereits ab 1993 mit Yggdrasil eine erste Live-CD gab.

    Die älteste noch existierende Live-Distribution ist Finnix, das erstmals im Jahr 2000 erschien. Die weiteste Verbreitung jedoch fand Knoppix, das auch vielen anderen Distributionen als Grundlage diente. Die bekanntesten noch existenten dieser Derivate, die zunächst auf Knoppix aufsetzten, sind Kanotix und GRML.

    Wegbereiter

    Knoppix hat bereits vor Ubuntu viele Menschen an Linux herangeführt. Das Live-Medium erlaubte das Ausprobieren ohne bestehende Installationen zu verändern. Heute kommt Knoppix außer zum Ausprobieren Bedeutung zu, da Knopper großen Wert auf Hardwareerkennung legt. Schwierige Hardware ist bei Knoppix immer gut aufgehoben. Auch als Live-System für unterwegs und für Rettungsarbeiten ist Knoppix dank seiner vielen Werkzeuge bestens geeignet.