Kategorie: News

  • Debian hat einen neuen Leiter gewählt

    Debian hat einen neuen Leiter gewählt

    Debian Leiter
    Bild: Debian | Quelle Mohd Sohail | Lizenz: CC BY-SA-2.0

    Uns stehen die Europawahlen ins Haus, Debian hat die alljährliche Wahl eines neuen Projektleiters gerade hinter sich. Für mindestens ein Jahr ist Sam Hartman der neue Leiter des Debian-Projekts (DPL). Die Gesamtzahl der abgegebenen Stimmen lag bei 378.

    Leider ist es nicht das DPL-Team geworden, dass ich in meiner News zum 1. April erfunden hatte. Aber ich denke, aus einem hochklassigen Bewerberfeld hat mit Sam Hartman derjenige gewonnen, der am ehesten Wunden heilen kann, an denen das Projekt keinen Mangel hat.

    Eher repräsentativ

    Das Amt des DPL gleicht eher dem des Bundespräsidenten als dem des Bundeskanzlers. Die Aufgaben umfassen unter anderem die Mediation in Teams oder zwischen Teams oder Mitgliedern des Projekts, die Vertretung des Projekts in der Öffentlichkeit bei Vorträgen und Präsentationen, die Übersicht über Finanzen und legale Angelegenheiten und ganz viel tägliches Klein-Klein.

    Debian Urgestein

    Sam Hartman ist seit 2000 Debian-Entwickler. Er betreut unter anderem das Authentifizierungsprotokoll Kerberos und dessen Implementierung. Sein Konzept ist, den Leuten, die an Debian arbeiten, den Spaß an dieser Arbeit zu erhalten oder zurückzugeben, denn ohne die Menschen, die ihre Freizeit in Debian stecken kann das Projekt nicht existieren.

    Werkzeuge und Abläufe modernisieren

    Wege, diesen Spaß an der Entwicklung Debians zurückzubringen sieht Hartman wie auch die anderen Kandidaten darin, technisch alles zu tun, dass Entwickler Werkzeuge und Abläufe vorfinden, die diese Arbeit erleichtern. Das ist eine Herausforderung, die gerade auch für die Akquisition von Neueinsteigern wichtig ist.

    Meinungsverschiedenheiten ohne Eskalation

    Ansonsten steht Mediation weit oben auf Hartmans Zettel. Debian braucht oft zu viel Zeit für Entscheidungen, da die Diskussionen zu sehr aus dem Ruder laufen und sich diametrale Standpunkte so verfestigen, dass keine Lösung möglich scheint. Hier sieht Hartman Chancen für einen DPL zu vermitteln. Allerdings sei dies zu viel für eine Person, hier soll ein Team unterstützend tätig werden.

    Auch bei den Finanzen und der Repräsentation des Projekts nach Außen sieht Hartman Möglichkeiten, die Last auf mehrere Schultern zu verteilen. Er sieht allerdings keinen Bedarf, dazu die Statuten zu ändern.

  • Ubuntu 19.04 – die Varianten

    Ubuntu 19.04 - die Varianten
    Bild: old painted Ubuntu logo on wood planks | Quelle: blumblaum | Lizenz: CC BY 2.0

    Mit Ubuntu 19.04 »Disco Dingo« wurden wie üblich auch die anderen Mitglieder der Ubuntu-Familie aktualisiert. Alsda wären unter anderem Kubuntu, Lubuntu, Ubuntu Budgie, Ubuntu Mate und Xubuntu. Zudem gab es auch neue Images für Server und die Cloud.

    Kubuntu

    Die aktuelle Ausgabe von Kubuntu basiert auf Qt 5.12, KDE Frameworks 5.56, Plasma 5.15.4 und KDE Applications 18.12.3. Wie auch alle andern Varianten setzt Kubuntu auf Kernel 5.0 sowie Mesa 19.0 und kommt unter anderem mit Firefox 66.0, Thunderbird 60.6 und LibreOffice 6.2.2 vorinstalliert. Zudem sind Krita, KDevelop und das Latte-Dock in aktuellen Versionen präsent.

    Wer mit Kubuntu eine Wayland-Sitzung testen möchte, installiert das Paket plasma-workspace-wayland. Allerdings wird dies offiziell noch nicht unterstützt. Images von Kubuntu 19.04 stehen auf Ubuntus Downloadserver bereit.

    Lubuntu

    Das leichtgewichtige Lubuntu wurde früher mit LXDE als Desktop ausgeliefert, seit 18.10 tritt LXQt an dessen Stelle. Lubuntu 19.04 basiert auf LXQt 0.14.1. Mit diesem Release endet auch bei Lubuntu im Rahmen einer Neuausrichtung die Zeit der 32-Bit Ausgaben.

    Im Unterschied zu den meisten anderen Varianten setzt Lubuntu auf die neueste Version von Calamares als Installer anstelle von Ubiquity. Neu in Calamares 3.2.4 ist die Möglichkeit der Vollverschlüsselung.

    Lubuntu begnügt sich mit 340 MByte RAM gleich nach dem Start und bringt Anwendungen wie den Editor Featherpad, die Paketverwaltung Muon sowie den Mail-Client Trujito mit. Images stehen auf dem Lubuntu-Server bereit.

    Ubuntu MATE

    Ubuntu MATE 19.04 hält sich mit Neuerungen diesmal eher zurück, nachdem die letzten Versionen aus dem Vollen geschöpft hatten. Sogar die namensgebende Desktopumgebung MATE verharrt aus Stabilitätsgründen bei Version 1.20.4, wie die Entwickler betonen. Allerdings erhielt sie Fehlerbereinigungen aus der in Debian Testing vorhandenen Version. Ubuntu MATE wird neben der 64-Bit Version für x86 auch für den Raspberry Pi und die Minirechner GPD Pocket und GPD Pocket 2 ausgeliefert.

    Ubuntu Budgie

    Ubuntu Budgie 19.04 benutzt den bei der Distribution Solus entstandenen Fork von Gnome 3.10 als Desktop und verwendet viele der mit GNOME 3.32 ausgelieferten Apps. Eine Ausnahme bildet Nemo, der von Linux Mint ausgeliehene Dateimanager, der Nautilus ersetzt. Dieser kann seit Version 3.26 keine Icons mehr am Desktop darstellen.

    Budgie ist in Version 10.5.0 an Bord. Das Plank-Dock ist von der linken Seite nach unten gewandert. Neu ist die Verwendung des Schriftsatzes Noto Sans für die Oberfläche. Aktuelle Images stehen auf dem Projektserver bereit

    Xubuntu

    Xubuntu 19.04 basiert auf Xfce, einer Desktopumgebung, die sich nur sehr langsam verändert. Die größte Veränderung seit dem letzten Durchgang ist der Wegfall der 32-Bit Version. Zudem gibt es neue Tastaturkürzel und einige neue Anwendungen wie AptURL, GIMP und LibreOffice Impress und Draw. Orage dagegen wurde aus dem Paketbestand entfernt. Images für Xubuntu 19.04 sind auf dem Projektserver eingestellt worden.

    Ubuntu 19.04 und seine Varianten werden neun Monate lang mit Updates versorgt. Wer 32-Bit benötigt wird derzeit noch bei Ubuntu 18.04 LTS fündig. Wie Ubuntu selbst halten sich in diesem Zyklus auch die anderen Mitglieder der Ubuntu-Familie mit Neuerungen zurück. Damit können am ehesten noch Kubuntu und Lubuntu punkten.

  • Ubuntu 19.04 – der Hund in der Disco

    Der Hund in der Disco | Screenshot:ft

    Ubuntu 19.04 »Disco Dingo« steht seit heute für Desktop, Server und Cloud in stabiler Version bereit. Neben der Desktop-Version von Ubuntu selbst wurden auch die Varianten Kubuntu, Lubuntu, Ubuntu Budgie, Ubuntu Kylin, Ubuntu Mate, Ubuntu Studio und Xubuntu aktualisiert.

    Auf neuestem Stand

    Ubuntu 19.04 setzt eher auf Evolution denn auf revolutionäre Änderungen, während Canonical bei den Versionen zwischen den LTS-Releases früher öfter mal Neues ausprobierte. Für »Disco Dingo« setzen die Entwickler auf Kernel 5.0, Mesa 19.0 und in weiten Teilen auf GNOME 3.32. Viele Anwendungen sind auf dem neuesten Stand, so sind unter anderem Firefox 66.0, Thunderbird 60.6 und LibreOffice 6.2.2 vorinstalliert.

    GNOME 3.32 und Linux 5.0

    Mit der neuen GNOME-Version geht eine fühlbare Beschleunigung der GNOME-Shell einher. Mit Kernel 5 werden Besitzer von AMD Radeon RX Vega M und Intel Cannonlake Grafik unterstützt. Besitzer von Nvidia-Karten erhalten bei der Installation des proprietären Treibers nun automatisch den für ihr System am ehesten passenden Treiber installiert.

    Der Dateimanager Nautilus ist wieder aktuell und in Version 3.32 dabei, nachdem er in den letzten Ubuntu-Ausgaben jeweils in Version 3.26 ausgeliefert wurde. Grund dafür war, dass Gnome ab 3.28 keine Icons mehr auf dem Desktop platzieren kann. Dafür liefert Ubuntu 19.04 erstmals die noch in der Entwicklung befindliche App »Desktop Icons« aus. Was hier noch fehlt ist Drag&Drop auf den Desktop.

    Snaps und Livepatch besser eingebunden

    GNOME Software unterstützt nun mehrere Versionen einer Anwendung als Snap. So können unterschiedliche Versionen einer App direkt verglichen werden. In »Anwendungen und Aktualisierungen« in den Einstellungen wurde ein Tab für »Livepatch« integriert. Den Livepatch-Dienst, der es erlaubt, Sicherheitsaktualisierungen in den Kernel zu integrieren, ohne dass ein Neustart erforderlich ist, hatte Canonical erstmals mit Ubuntu 18.04 LTS für den Desktop freigegeben und macht ihn nun leichter zugänglich.

    Klarere Fonts unter Wayland

    Ubuntu 19.04, das mit X.org als Standard ausgeliefert wird, bietet als experimentelle Funktion in der alternativen Wayland-Sitzung die mit Gnome 3.32 ausgelieferte Unterstützung für »Fractional Scaling« für HiDPI-Displays. Es ersetzt die bisherige ganzzahlige Skalierung durch eine feinere Abstufung, die Fonts leichter lesbar macht.

    Optisch macht Ubuntu 19.04 »Disco Dingo« einen frischen Eindruck, die Beschleunigung durch GNOME 3.32 tut ein übriges zu einem gelungenen Release. Wer große sichtbare Änderungen sucht, wird allerdings enttäuscht.

  • Debian auf gutem Weg zu »Buster«

    Debian auf gutem Weg zu »Buster«

    Debian 10 Buster
    Debian 10 Wallpaper

    Seit dem 12. März ist Debian bereits im Deep Freeze, der letzten Vorbereitungsphase für die Veröffentlichung von Debian 10 »Buster«. Jetzt hat Jonathan Wilshire vom Release-Team verlauten lassen, dass noch 150 release-kritische Fehler behoben werden müssen bevor »Buster« erscheinen kann.

    Es geht voran

    Fixes für Fehler, die nicht den Status RC (release critical) tragen, werden mit zunehmendem Freeze zurückgestellt oder abgelehnt, sofern der Fehler ein Paket nicht unbenutzbar macht. Pakete mit RC-Fehlern können vor dem Release aus der Distribution entfernt werden, wenn keine Lösung für den Fehler in Sicht und das Paket nicht essenziell ist.

    Zehn Architekturen

    Wilshire teilte zudem mit, dass »Buster« mit den gleichen zehn Architekturen veröffentlicht wird wie das derzeitige Stable-Release Debian 9 »Stretch«. Dabei handelt es sich um x86 in 32 und 64 Bit, IBM S/390 (64 Bit), MIPS 32 Bit in Big- und Little-Endian-Konfigurationen, armel und armhf für 32 Bit ARM-Systeme und 64 Bit ARM sowie mips64el (64 Bit MIPS Little Endian).

    Test der Live-Images

    Zeitgleich ruft Debian-Entwickler Jonathan Carter auf seiner Webseite zum Testen der Debian Live-Medien für die Veröffentlichung von Debian 10 »Buster« auf. Er möchte verhindern, dass, wie bei der Veröffentlichung von »Stretch« fehlerhafte Live-Images veröffentlicht wurden, weil im Vorfeld nicht breit genug getestet worden war.

    Zweiter Installer

    Die Live-Images werden mit den Desktop-Umgebungen Cinnamon, GNOME, Plasma, LXDE, LXQt und MATE mit jeweils 32- und 64-Bit veröffentlicht. Eine Besonderheit der Images zu »Buster« ist der zusätzliche Installer auf der Basis des Calamares-Frameworks, der für einen schnellen Test weniger Aufwand darstellt als der offizielle Debian-Installer, der dafür mehr Möglichkeiten bietet, die Installation zu beeinflussen. Die Images stehen zum Test auf dem Downloadserver des Projekts bereit. Mit der Veröffentlichung von Debian 10 »Buster« wird in den nächsten Monaten gerechnet.

  • Firefox-Erweiterung NoScript auch für Chrome

    Screenshot: ft

    Die beliebte Firefox-Erweiterung NoScript gibt es nach fast 20 Jahren bei Firefox nun auch für den Chrome-Webbrowser, wie einer Nachricht auf ghacks.net zu entnehmen ist. NoScript steht weit oben auf der Liste der beliebtesten Firefox-Add-ons, nur fünf andere haben mehr Anwender als NoScript.

    Schutz gegen JavaScript-Schwachstellen

    NoScript schützt, indem es das Ausführen von aktiven Inhalte nur Seiten erlaubt, denen man vertraut. Damit schützt man sich gegen XSS- und Clickjacking-Angriffe und andere JavaScript-Schwachstellen. Dazu bedient sich NoScript fünf konfigurierbarer Vertrauenszonen, wobei zunächst relativ viel verboten ist. Bei Bedarf erlaubt der Anwender das Nötige.

    Bis zum großen Neudesign bei Mozilla ab Firefox 57 »Quantum» war NoScript auf Firefox und dessen Abkömmlinge beschränkt, da die bei Mozilla entwickelte XML User Interface Language (XUL) anderswo nicht funktionierte.

    WebExtensions to the rescue

    Ab Firefox 57 stellte Mozilla mit den WebExtensions ein neues Modell für Erweiterungen im Browser vor, das in weiten Teilen auch mit Chrome-Erweiterungen kompatibel ist. NoScript-Entwickler Giorgio Maone hatte bei der Entwicklung des WebExtension-Standards mitgewirkt, da Mozilla sicherstellen wollte, dass NoScript weiterhin unterstützt wird.

    Stabil im Juni

    Jetzt ergriff Maone die Gunst der Stunde und stellte NoScript auf der gleichen Codebasis auch für Chrome bereit. Er bezeichnet die Portierung in einem ausführlichen Blogeintrag derzeit noch als Beta, im Juni soll eine stabile Version erscheinen.

    Der Beta-Status ist auch dadurch bedingt, dass der XXS-Filter derzeit noch deaktiviert ist und Anwender auf den weniger effektiven XSS-Auditor von Chrome zurückgreifen müssen.

    Für Anfänger und Profis

    NoScript ist in weiten Teilen konfigurierbar, wobei auch Einsteiger in die Materie die Sicherheit ihres Browsers schnell verbessern können. Eine umfassende Erklärung der Funktionen und Möglichkeiten von NoScript bietet das Kuketz-Blog im Rahmen seines Firefox-Kompendiums.

  • Nach Google+: Openbook im Alpha-Test

    Linuxnews auf Openbook

    Google+ ist auf dem Müllhaufen der Geschichte, über Facebook brauchen wir nicht reden. Was bleibt als benutzbare Alternative? In letzter Zeit wollen neben etablierten Plattformen auch einige Neuzugänge die verstreuten G-Plusser einsammeln.

    Die Kandidaten

    Neben den dezentralisierten Ansätzen wie Disapora, Hubzilla und Mastodon wäre da zunächst MeWe, hinter dem eine US-Firma steht. Hatten wir schon mit Google. MeWe hat gerade jede Menge Zulauf, ist für mich optisch allerdings völlig überladen.

    YouMe.Social ist ein guter privater finanzierter Ansatz, der allerdings noch weit von sinnvoller Benutzbarkeit entfernt ist. Ob es sich durchsetzen wird ist für mich derzeit eher fraglich.

    Openbook ist Open Source

    Bereits im letzten Jahr startete ein anderes Netzwerk über zwei Crowdfunding-Kampagnen. Die Rede ist von Openbook. Das in Holland beheimatete Projekt sammelte im Herbst 2018 auf Indiegogo und Kickstarter rund 140.000 Euro für ihren frischen Ansatz ein.

    Openbook ist zu 100 Prozent Open Source und der Code wird auf GitHub gepflegt. Openbook will Geld verdienen, was ich als positiv ansehe, denn das bietet die Chance für stete Entwicklung und eine leistungsfähige Infrastruktur. Dazu gibt es die klare Aussage, dass kein Geld jemals mit Werbung, Tracking und den damit verbundenen Belästigungen verdient werden soll.

    Finanzierungsidee

    Einnahmen sollen über eine Premium-Version verdient werden. Zudem soll es eine digitale Währung namens Tip geben, mit der Nutzer die Ersteller von Inhalten auf der Plattform entlohnen können. Openbook will dabei von jeder Transaktion einen kleinen Obulus einziehen. Gründer Joel Hernández beschreibt das Modell in einem ausführlichen Blogpost. Teil des gemeinwohlorientierten Ansatzes ist es, 30 Prozent der Umsätze an Projekte zu spenden, die »die Welt zu einem besseren Ort machen wollen«. Ob die Idee dieser Crypto-Währung so funktionieren kann bezweifle ich, aber das ist im Moment noch nicht so wichtig.

    Eindrucksvoll

    Openbook ist seit mehreren Wochen im Alpha-Test, eine Beta-Runde soll bald starten. Auf der Webseite kann man sich dazu anmelden. Ich als Unterstützer der Kampagne schaue mich derweil als Alpha-Nutzer auf der Plattform um. Und ich muss sagen, ich bin beeindruckt.

    Nach der kurzen Laufzeit von rund einem Monat ist die Plattform schon recht aktiv. Was mich sehr freut sind die vielen deutschsprachigen Nutzer, die dort bereits eingezogen sind. So habe ich denn dieses Blog auch dort als Community eingerichtet.

    Technisch noch Luft nach oben

    Auf technischer Seite ist noch einiges zu tun. Bisher gibt es Clients für Android und iPhone sowie halboffizielle Desktop-Clients für Linux, macOS und Windows, die aber aufgrund der Beschränkungen der zugrundeliegenden, für mobile Apps entwickelten Bibliothek Flutter beispielsweise Scrollen noch nicht unterstützen. Ein Web-Client ist in Arbeit und wird hoffentlich zum Start des Beta-Tests bereitstehen. Optisch finde ich Openbook bereits jetzt sehr gelungen. Hier wird vieles richtig gemacht, wenn das so bleibt, wird das ein Erfolg.

  • MX-18.2 – Linux für Individualisten

    Screenshot: ft

    MX Linux ist eine kleine Distribution auf der Basis von Debian Stable, die von Teams von antiX und der MEPIS-Community gepflegt wird. Sie liefert Systemd zwar aus, nutzt aber weiterhin SysVinit als Standard-Init-System. Ende letzten Jahres erschien MX-18 Continuum, kürzlich wurde die Distribution im Rahmen der Produktpflege mit der Veröffentlichung von MX-18.2 aktualisiert.

    Stabile Basis

    Die Basis von MX-18.2 wurde auf Debian 9.8 »Stretch« angehoben. Viele der mit MX ausgelieferten Anwendungen sind in aktuellen Versionen mit an Bord. Das Internet kann mit Firefox 66.02 erforscht werden, während für Multimedia VLC 3.0.6 und zur Bildbearbeitung Gimp 2.10 integriert wurde. Der Kernel steht bei 4.19.

    Neben dem Debian-Unterbau pflegt MX auch eigene Anwendungen wie den MX-Installer, der jetzt Verschlüsselung unterstützt und die EFI-Partition flexibel anlegen kann. Das antiX Live-USB-System erfuhr eine Erweiterung auf 20 GByte für die Persistence-Funktion. Zudem wurde weiter am Handbuch und den Übersetzungen gearbeitet.

    Auch für 32-Bit

    Mit seiner Debian-Grundlage und einem relativ geringen Speicherverbrauch von unter 400 MByte gleich nach dem Start bietet MX eine zuverlässige Basis sowohl für ältere als auch für moderne Hardware. Ältere Hardware wird zudem weiterhin von einer 32-Bit-Version unterstützt.

    Langzeitstabiles Xfce

    Ebenso stabil und auch immer etwas hinter der Zeit wie Debian Stable ist der bei MX als Standard verwendete Xfce-Desktop. Falls das jetzt negativ klingt, es ist nicht so gemeint. Sowohl Debian Stable als auch Xfce eignen sich hervorragend für Anwender, die gerne in langzeitstabilen Umgebungen arbeiten.

    Undogmatisch

    Was MX für mich unter anderem so sympathisch macht, ist die Tatsache, dass SysVinit zwar Standard ist, aber die Distribution auch jederzeit auf Systemd umgestellt werden kann. Hier fehlt erfreulicherweise der Dogmatismus, der in Sachen Init-System andernorts zu finden ist.

    Die Distribution liegt in zwei jeweils rund 1,5 GByte großen Varianten für 32- und 64-Bit-Rechner vor, wobei die 32-Bit-Version einen PAE-Kernel mitbringt. PAE steht für Physical Address Extension und erlaubt 32-Bit-Hardware, mehr als die nominellen 4 GByte an Speicher zu adressieren. Die aktuellen Images sind auf SourceForge oder einem der Spiegelserver der Distribution zu finden.

    Eine etwas weiter greifende Einführung bietet ein Artikel von mir in der Zeitschrift LinuxUser vom Februar 2016.

  • Fedora Workstation mit Silverblue

    Screenshot: ft

    Mit Fedora 29 veröffentlichte das Projekt erstmals eine Workstation-Variante namens Silverblue auf der Basis von Flatpak und OSTree und der Möglichkeit, das System beim Auftreten eines Fehlers bei der Aktualisierung zurückzurollen.

    Zukunft der Fedora Workstation?

    Mit der gerade erschienenen Veröffentlichung der Beta-Version zu Fedora 30 erscheint ein Blick auf diese interessante moderne Variante einer Distribution angebracht. Vor einem Jahr entstand die Idee zu Silverblue, die aus der Atomic Workstation eine für jedermann sinnvoll einsetzbare Variante der Fedora Workstation machen will.

    Recht stabil

    Mit Fedora 30 gilt Silverblue zwar immer noch als Beta, ist aber schon recht stabil in der Benutzung. Viele der Hürden, die vor einem Jahr zu meistern waren, sind mittlerweile abgehakt. So werden Flatpak und Flathub von der Paketverwaltung GNOME Software vollständig unterstützt, wie GNOME-Entwickler und Red-Hat-Manager Matthias Clasen zum ersten Geburtstag schreibt.

    Atomare Updates

    Fedora Silverblue will ein modernes grafisches Betriebssystem für Laptops, Tablets und Desktop-Computer sein. Es soll zudem die nächste Generation der Fedora Workstation werden, die problemlose Upgrades, eine klare Trennung zwischen Betriebssystem und Anwendungen sowie sichere und plattformübergreifende Anwendungen verspricht. Der grundlegende Betriebssystemkern ist ein unveränderliches OSTree Image, dass nur im Lesemodus gestartet wird. Alle Anwendungen in Silverblue sind Flatpaks.

    Was ist OSTree?

    Was genau ist nun OSTree aka libostree, wie es neuerdings heißt? Es handelt sich dabei sowohl um eine gemeinsam genutzte Bibliothek als auch um eine Reihe von Kommandozeilenwerkzeugen. Wenn man unter OSTree ein Paket installiert, erstellt OSTree zunächst einen Wiederherstellungspunkt. Dann wird das Paket installiert und die Änderungen am Dateisystem werden in einem Verzeichnis protokolliert und künftig weiterverfolgt. Wenn dieses Paket einen Schaden anrichtet, geht man zurück zu dem Wiederherstellungspunkt und alles ist wie vorher.

    Darauf baut Silverblue auf, indem es das Dateisystem schreibgeschützt einbindet und als Anwendungen standardmäßig nur Flatpaks vorgesehen sind. So erhält man neben den Vorteilen von OSTree zusätzlich die Isolation des Flatpak-Systems.

    Nach einem Upgrade wird in das neue System gebooted

    Gefahrloses Upgrade

    Ein Upgrade des Betriebssystems berührt die vorhandene Instanz zunächst nicht, sondern wird separat ausgerollt. Nach einem Reboot befindet man sich im aktualisierten System. Stellt sich das System als instabil heraus, geht man zurück auf die vorherige Version. Das gleicht ein wenig den Snapshots von Btrfs.

    Auch für Entwickler

    Soll Silverblue als Entwicklungsbasis dienen, führen zwei Wege zur Installation nötiger Tools, Editoren und SDKs. Indem man das System in einen schreibfähigen Zustand versetzt, lassen sich RPMs per rpm-ostree installieren. Damit verliert man aber den Vorteil des schreibgeschützten und zurückrollbaren Systems. Alternativ können benötigte Entwicklungswerkzeuge per Container eingebunden werden. Dabei hilft die Fedora-Toolbox.

    Mit Fedora 31 sollen die jetzt noch nicht integrierten Teile wie die Toolbox möglichst Teil von Silverblue sein und den Einsatz des Terminals zum Aufsetzen der Toolbox überflüssig machen.

  • Linux auf ARM-Notebooks rückt näher

    Bild: Lenovo

    Kritische Computernutzer stehen der x86-Plattform schon länger nicht gerade freundlich gegenüber. Nicht nur Intels Management Engine oder AMDs Equivalent Secure Processor PSP führen zu Ablehnung. Die Anfang 2018 bekannt gewordenen schweren Sicherheitslücken Meltdown und Spectre, die ein Ergebnis des Wettrennens um immer schnellere Hardware sind, lassen Anwender auf Alternativen hoffen.

    ARM als Alternative

    Da ist einerseits die freie RISC-Plattform, die aber für die nächsten Jahre noch keine wichtige Rolle spielen wird, auf der anderen Seite wird ARM immer interessanter für Notebooks. Chromebooks mit ARM gibt es bereits länger, seit letztem Jahr sind Notebooks mit Qualcomms Snapdragon-SoCs 835, 845 und 850 und Windows 10 auf dem Markt.

    Doch was ist Linux auf ARM-Notebooks, außer Linux-Apps in einer virtuellen Maschine auf Chromebooks laufen zu lassen? Es gibt bisher noch keine Möglichkeit, das ARM-Image einer Distribution schmerzfrei auf für Windows 10 bestimmten ARM-Notebooks zu booten. Doch es gibt derzeit neue Hoffnung, die aktuell von Red Hat geschürt wird.

    Red Hat gibt Schützenhilfe

    Kürzlich gab der Linux-Distributor bekannt, in der Red-Hat-Hexenküche Fedora werde das Thema Linux auf ARM-Notebooks derzeit aktiv verfolgt. Grundlage ist die Unterstützung des Snapdragon 845 seit Kernel 4.18, die seither weiter ausgebaut wurde. Linus Torvalds ist zudem ein großer Fan der Idee von ARM-Laptops mit Linux.

    https://twitter.com/RikuVoipio/status/1114040938018549760?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1114903426624704512&ref_url=https%3A%2F%2Fwww.phoronix.com%2Fscan.php%3Fpage%3Dnews_item%26px%3DFedora-Arm-Laptops-WIP

    Freier Grafikstack

    Einer der Vorteile eines Qualcomm-basierten Laptops ist die Verfügbarkeit des Freedreno Open-Source-Grafiktreiber-Stacks, der es diesen SoCs ermöglicht, ein Linux-Desktopsystem zu erstellen, ohne sich um proprietäre Grafiktreiber kümmern zu müssen.

    Lenovo, HP und Asus

    Bei Fedora konzentrieren sich die Arbeiten zunächst auf Lenovo-Laptops mit dem Snapdragon 850 SoC wie Miix 630 und Yoga C630, die mit 12,3- und 13,3-Zoll, 8 GByte RAM, einem 128 GByte großen UFS-2.1-Samsung-Massenspeicher und LTE-Modem zwischen 800 und 950 Euro kosten. Auch Asus- und HP-Laptops sind in der engeren Wahl.

    Aarch64-Laptops

    Das Projekt Aarch64-Laptops hat hier bereits wertvolle Vorarbeit auf der Basis von Ubuntu Bionic geleistet. Die Bemühungen könnten bereits mit Fedora 31 im Herbst Früchte tragen, die verbleibenden Problemen für ein sauberes Booten ohne Handarbeit beziehen sich hauptsächlich auf die Anpassung des Bootloaders und des freien Grafiktreibers.

  • Fedora 30 wird wieder ein spannendes Release

    Fedora 30 Beta
    Bild: Fedora Magazine

    Vor wenigen Tagen ist die Beta-Version zu Fedora 30 erschienen. Sie ist voll mit Verbesserungen und Neuentwicklungen und macht Lust auf die stabile Veröffentlichung, die für den 30. April vorgesehen ist.

    Vielversprechende Fedora 30 Beta

    Red Hats Christian Schaller hat zum Erscheinen der Beta einen langen Blogeintrag veröffentlicht, den ich hier verkürzt zusammenfassen möchte. Das Herzstück von Fedora 30 ist das neue GNOME 3.32. Nicht nur fühlt sich die GNOME-Shell flotter an als zuvor, auch die Apps wurden an vielen Stellen aufgewertet. Zudem kommen Besitzer von HiDPI-Displays in den Genuss von Fractional Scaling, einer Methode für eine feinere Abstufung bei der Skalierung des Displays.

    Screen-Sharing unter Wayland

    Fedora liefert bereits seit Version 25 Wayland als Standard-Display-Protokoll aus, was wegen des Sicherheitsmodells von Wayland zu einigen Einschränkungen führte. So war Screen-Sharing zunächst nicht möglich, da Wayland anders als X es nicht erlaubt, Bilder oder Streams des Desktops zu direkt zu grabben.

    Mit Fedora 30 ist es nun soweit, dass Screen-Sharing sowohl im Chrome 73 als auch in Firefox unter Wayland funktioniert. Dazu wird das Multimedia-Framework PipeWire verwendet. Firefox als native Wayland-Anwendung sollte ebenfalls mit Fedora 30 erscheinen, wurde aber auf Version 31 verschoben.

    Fortschritte bei Nvidia unter Wayland

    Aufseiten grafischer Anwendungen konnte das Gaming unter Wayland verbessert werden. Der proprietäre Nvidia-Treiber sollte nun laut Schaller mit nativen Wayland-Apps zufriedenstellend laufen, nur die Unterstützung von XWayland-Anwendungen mache noch Probleme. Diese werden vermutlich erst mit einem neuen Nvidia-Treiber im Herbst beseitigt, sodass betroffene Anwender bis dahin mit X vorlieb nehmen müssen.

    Fedora wird zudem einen verbesserten OpenH264-Treiber erhalten. Der soll nicht nur Firefox in die Lage versetzen, OpenH264 auch für Dinge wie Youtube-Wiedergabe zu verwenden, sondern auch über den von Cisco kostenlos bereitgestellten offenen Treiber H264-Material mit GStreamer-Anwendungen wie Totem wiederzugeben.

    Flatpak ist Fedoras Zukunft

    Vorbereitungen für die alternative Bereitstellung von Flatpaks von Fedora-Paketen in der normalen Workstation-Ausgabe sind in vollem Gange, ein Repository dafür ist in Fedora 30 Beta verfügbar und kann über die Paketverwaltung GNOME Software über das Aufklappmenü rechts oben erreicht werden. Fedora bereitet sich so immer mehr darauf vor, Flatpak als Standard-Paketformat mit RPM als Alternative anzubieten.

    Fedora Silverblue, das seit Fedora 29 offiziell ausgeliefert wird, geht noch einen Schritt weiter und basiert das Paketsystem gänzlich auf OSTree. Das finde ich sehr interessant und schreibe dazu noch eine eigene News.

    Die Links zu den Beta-Versionen für Workstation, Server und Silverblue 30 sowie zu den Fedora Spins, Labs und ARM-Versionen enthält die Ankündigung des Fedora Magazine.