Kategorie: News

  • Pale Moon 28.3.0 unterstützt den freien Video-Codec AV1

    Pale Moon 28.3.0
    Screenshot: ft

    Vor einer Woche ist der freie Browser Pale Moon 28.3.0 erschienen. Das Projekt, dass nach seiner Veröffentlichung im Jahr 2009 bis 2015 parallel zu Mozilla Firefox entwickelt wurde, ist seit Version 12 ein freier und unabhängiger Webbrowser.

    Legacy-Extensions verfügbar

    Pale Moon konnte viele Freunde gewinnen, als Firefox nach einem jahrelangen Umbau das bisherige Erweiterungssystem gegen WebExtensions austauschte, Pale Moon setzt weiterhin auf die Legacy-Extensions auf der Basis von Xul und unterstützt auch weiterhin NPAPI-Plug-ins, die bei Firefox seit Version 57 nicht mehr funktionieren.

    Keine Datensammlung

    Ebenfalls weiterhin unterstützt sind RSS-Feeds, die seit Firefox 64 abgeschafft sind, in Pale Moon jedoch weiterhin als dynamische Lesezeichen abonniert werden können. Pale Moon unterstützt dagegen weder WebRTC noch die Telemetrie-Datensammlung aus Firefox.

    AV1 initial unterstützt

    Die neue Version Pale Moon 28.3.0 unterstützt erstmals den neuen lizenzfreien Video-Codec AV1 für die Wiedergabe von MP4/MSE. Allerdings ist die Unterstützung noch nicht standardmäßig aktiviert, da Auflösungen größer als 720p derzeit noch Performance-Probleme aufweisen. Zum Einschalten muss in about:config der Schalter media.av1.enabled  auf true gesetzt werden.

    Eine weitere Neuerung für Pale Moon ist die Möglichkeit, einzelne Tabs stumm zu schalten. Unter der Haube wurde die Verbindung zu addons.mozilla.org gekappt, da Mozilla alle klassischen Add-ons entfernt hat.

    Zudem wurden viele Fehler behoben und Schutzmaßnahmen gegen Abstürze verbessert. Die Icons der Werkzeugleiste wurden als SVG eingebunden, um sie besser an HiDPI anzupassen.

    Für viele Distributionen verfügbar

    Pale Moon wird für Linux und Windows sowie in einer Portable-Version angeboten. Eine Version für macOS ist in Vorbereitung. Die Linux-Versionen sind auf dem Projekt-Server zu finden. Dort liegen Pakete für Fedora, Slackware, Debian und Ubuntu, bereit. Für Letztere kann auch ein Repository eingebunden werden. Distributionen wie Manjaro, PCLinuxOS, Puppy Linux, MEPIS/MX-15, Gentoo und TinyCore Linux führen Pale Moon in ihren Archiven.

  • Let’s-Encrypt-Zertifikate unter Debian Stable gefährdet

    Let’s-Encrypt-Zertifikate unter Debian Stable gefährdet

    Certbot
    Titel : HTTPS | Quelle Sean MacEntee Lizenz: CC BY 2.0

    Anwender von Debian Stable auf Servern, die ein Zertifikat von Let’s Encrypt verwenden, könnten am 13. Februar ein böses Erwachen erleben. Die Zertifizierungsstelle Let’s Encrypt gibt in ihrem Blog die Abschaltung der Domain-Validierungs-Variante TLS-SNI-01 zum 13. Februar 2019 bekannt.

    Nicht zu beheben

    Der Grund ist eine Sicherheitslücke, die kaum zu beheben ist, da das Problem in der Software liegt, die von vielen Hostern verwendet wird. Damit können unrechtmäßig Zertifikate für Domains ausgestellt werden, die nicht im Besitz des Antragstellers sind, wenn diese Domains auf einer Software gehostet wurden, die das Hochladen beliebiger Zertifikate erlaubt.

    Grundpfeiler

    TLS-SNI-01 ist eine von vier Domain-Validierungs-Varianten, die anderen sind DNS-01, HTTP-01 und seit Kurzem TLS-ALPN-01. Die Validierung über das Internet ist einer der Grundpfeiler von Let’s-Encrypt, der es erlaubt, das Ausstellen von Zertifikaten ohne Kosten für den Empfänger zu gestalten.

    Völlig veraltet

    Wer einen Server mit Debian Stable mit Let’s-Encrypt-Zertifikaten verwendet, ist nun im Zugzwang. In den Repositories von Debian Stable liegt eine veraltete Version des offiziellen ACME-Clients Certbot, einer Software, die automatisiert SSL/TLS-Zertifikate für Webserver abruft und bereitstellt.

    Diese veraltete Certbot-Version 0.10.2-1 beherrscht nur die Validierung per TLS-SNI-01 und wird mit dem Abschalten dieser Methode keine Zertifikate mehr aktualisieren können, Betroffene müssen auf die Backports-Version Certbot 0.28.0-1~bpo9+1 umstellen.

    Schnell gelöst

    Dazu muss, falls noch nicht geschehen, ein Eintrag für Backports in die Quellenliste erstellt werden. Das gelingt mit folgender Zeile:

    echo 'deb http://ftp.de.debian.org/debian/ stretch-  
    backports main' >>/etc/apt/sources.list

    gefolgt von:

    apt update && apt -t stretch-backports install certbot
    
    

    Damit stehen auch DNS-01 und HTTP-01 zur Verfügung und Zertifikate behalten ihre Gültigkeit und werden wie gehabt aktualisiert.

  • Erfolg im Kampf um EU-Urheberrecht

    EU-Urheberrecht
    Quelle: EFF | Lizenz: CC BY 3.0 US

    Die Gegner der umstrittenen EU-Urheberrechtsrichtlinie dürfen erst einmal durchatmen. Eines der größten Gesetzgebungsvorhaben der EU der letzten Jahre droht in der vorliegenden Form zu scheitern.

    Seit gestern ist es wesentlich unwahrscheinlicher geworden, dass die Verhandlungen über Vorlage noch vor den Europawahlen im Mai zu einer Einigung auf einen Kompromissvorschlag führen. Ein für den kommenden Montag geplantes Treffen zwischen EU-Parlament, Kommission und Rat wurde jedenfalls erst einmal abgesagt.

    Was war geschehen?

    Am 12. September 2018 stimmte die Mehrheit der Abgeordneten im EU-Parlament noch für die Vorlage inklusive der besonders umstrittenen Artikel 11 und 13 ab. In einer Ratssitzung am gestrigen Freitag haben sich jedoch 11 Mitgliedsstaaten, darunter auch Deutschland, gegen einen Kompromissvorschlag ausgesprochen, der von der rumänischen Ratspräsidentschaft vorgelegt worden war. Knackpunkte sind immer noch die Artikel 11 und 13 der geplanten Richtlinie.

    Was will die neue Urheberechtsrichtlinie erreichen?

    Der Grundgedanke hinter dem Gesetzentwurf ist es, Rechteinhaber, Verlage, Künstler und Journalisten zu schützen und ihnen zustehende Einnahmen zu sichern. In der vorliegenden Form geht dieser eigentlich gute Ansatz jedoch viel zu weit und lässt bei Artikel 11 Befürchtungen von Zensur aufkommen, während Artikel 13 die Freiheit des Internet massiv einschränken könnte.

    Worum geht es in Artikel 11?

    In Artikel 11 soll ein neues europaweites Leistungsschutzrecht festgelegt werden. Im Besonderen geht es darum, dass Kurzzusammenfassungen von News kostenpflichtig werden sollen. Das betrifft alle Plattformen, die sogenannte Snippets veröffentlichen, also Anreißer von verlinkten Nachrichten mit Bild, Schlagzeile und Textauszug.

    Unklar formuliert

    Die jetzt vorliegende Fassung nimmt von der Regel lediglich einzelne Wörter aus, diese sollen weiterhin zitiert werden dürfen. Wie sich das auf Blogger auswirkt, bleibt dank der Schwammigkeit der Formulierung vorerst unklar, Privatpersonen fallen nicht unter das Gesetz, da bei ihnen die Verlinkung nach derzeitiger Rechtsprechung nicht als Veröffentlichung angesehen wird.

    Insgesamt führt Artikel 11 in der jetzigen Fassung zur Verunsicherung der publizierenden Netzarbeiter und verletzt die Rechte der InternetnutzerInnen. In Deutschland gibt es ein solches Leistungsschutzrecht bereits seit 2013. Google verhielt sich damals clever. Jetzt warnt der Konzern davor, Google News könnte in Europa eingestellt werden.

    Artikel 13 fordert Uploadfilter

    Der umstrittene Artikel 13 soll eigentlich die Rechteinhaber gegenüber Plattformen wie Youtube stärken. Dabei sollen Plattforminhaber, egal ob groß oder klein, direkt für Urheberrechtsverstöße ihrer Besucher haftbar sein. Schutz davor sollen sogenannte Uploadfilter bieten. Anbieter, die Uploads ihrer Nutzer speichern und der Öffentlichkeit zugänglich machen, sollen damit Inhalte vorab auf Urheberrechts-Verletzungen prüfen.

    Das bevorzugt die großen Anbieter, die sich solche technischen Maßnahmen aus der Portokasse leisten können. Doch auch die Uploadfilter selbst sind, wie alle Software, anfällig für Bugs, Manipulation und Fehleinschätzungen.

    Schaden auch für freie Software

    Inhalte sind dabei vornehmlich Bilder sowie Audio- und Videoaufnahmen. Es betrifft zum Beispiel aber auch Code-Hosting-Plattformen wie GitHub und andere Produktiv- und Kreativbereiche von Open Source und freier Software. Eine Ausnahme solcher Plattformen wurde erst letztlich wieder abgelehnt. Die Auflage zu Uploadfiltern wirft somit ein Schleppnetz über das Internet, ohne sich um den Beifang zu scheren.

    »In den nächsten Wochen darf der öffentliche Druck nicht nachlassen, dann haben wir die Chance, die schädlichsten Elemente der Urheberrechtsreform endgültig abzulehnen.« Julia Reda, MEP des Europa-Parlaments

    Artikel 13 wird in der vorliegenden Form mittlerweile sogar von Rechteinhabern abgelehnt, denen es eigentlich nützen soll. Diese sehen derzeit mehr Schaden als Nutzen, wie die in der Sache sehr engagierte EU-Piratin Julia Reda berichtet. Sie fordert gerade jetzt anhaltenden weiteren Druck und Widerstand der Öffentlichkeit.

  • Entroware stellt neue Linux-PCs vor

    Quelle: Entroware

    Der britische Linux-Ausrüster Entroware, dessen Programm ansonsten von Linux-Notebooks dominiert wird, hat in den letzten Wochen zwei sehr unterschiedliche Linux-PCs vorgestellt.

    Unterschiedliche Ansätze

    Dabei geht es einerseits um einen All-in-One-Linux-PC, der auf den Namen »Ares« hört und andererseits um eine Workstation, ein Powerpack, das passend den Namen »Hades« trägt.

    Entroware

    »Ares« wird in der Standardausführung mit einem aktuellen Intel Core i3-8100-Prozessor mit vier Kernen ausgeliefert, dem acht GByte Hauptspeicher zur Seite stehen

    Eine 128 GByte große SSD dient als Datenspeicher. Die Grafik wird vom integrierten HD-Graphics-Kern bedient. Kombiniert wird diese Ausstattung mit einem 24 Zoll großen matten Bildschirm. Auf der Webseite des Produkts stehen dem Kunden Aufrüstmöglichkeiten zur Verfügung.

    Aufrüsten…

    Der Intel-Core-i3-Prozessor wird dort bei Bedarf gegen i5 oder i7 getauscht, bis zu 32 GByte RAM sind möglich. Beim Speicherplatz stehen bis zu 2 TByte per NVMe-SSD zur Verfügung. Eine weitere Festplatte wird als HDD zwischen 500 und 2.000 GByte oder als SSD mit 120 bis 4.000 GByte angeboten. In der Vollausstattung kostet Ares dann rund 2500 Euro.

    Höllenmaschine

    Ein anderes Kaliber stellt die jetzt vorgestellte Workstation »Hades« mit einer AMD-Ryzen-CPU dar.

    Dabei kommt ein AMD Ryzen TR 1900X mit 8 echten Kernen und bis zu 4 GHz Takt zum Einsatz. Dazu kommen in der Grundausstattung 16 GByte Hauptspeicher sowie eine 120 GByte SSD. Als Grafikkarte dient eine NVIDIA GeForce GT 1030, die 2 GByte eigenen Speicher mitbringt.

    Darf es etwas mehr sein?

    In dieser Ausstattung sind dafür rund 1.800 Euro zu bezahlen. Doch hier beginnt im Konfigurator der Spaß für leistungshungrige und wohlbetuchte Anwender erst. Bei den Prozessoren kann über mehrere Stufen bis hin zu einem AMD Ryzen TR 2990WX mit 32 Kernen aufgerüstet werden, Hauptspeicher wird bis 128 GByte verwaltet.

    36 TeraByte Plattenspeicher

    Neben der verbauten SSD kann ein M.2-Steckplatz mit bis zu 2 TByte per SSD versehen werden. Zusätzlich finden bis zu 8 PCIe-SSDs mit je 4 TByte Platz, was den Gesamtspeicher im Bedarfsfall auf 36 TByte erweitert.

    Natürlich mit Linux

    Zusätzlich kann die Höllenmschine bis zu 4 NVIDIA-Karten vom Typ GeForce RTX 2080 TI mit jeweils 11 GByte zusätzlichen RAM aufnehmen. Der Preis für die Vollausstattung liegt dann bei rund 20.800 Euro. Als Betriebssysteme stehe bei beiden Geräten Ubuntu 18.04 LTS mit GNOME-Desktop oder Ubuntu Mate 18.04 LTS oder ein aktuelles Ubuntu 18.10 zur Auswahl.

  • PostmarketOS legt neuen Entwicklungsbericht vor

    Librem-5-Dev-Board mit pmOS und Xfce per HDMI

    Die Distribution postmarketOS (pmOS) ist mit dem Ziel angetreten, Android-Smartphones für zehn Jahre mit freier und sicherer Software auf Linux-Basis samt Mainline-Kernel zu versorgen. Das Projekt setzt dabei auf die nur fünf MByte große Distribution Alpine Linux, die vom Team für Smartphones vorkonfiguriert und auf Touch-Bedienung ausgelegt wird.

    pmOS noch Alpha

    PostmarketOS läuft derzeit auf 112 Geräten, wobei sich die einzelnen Images jeweils nur in einer Datei unterscheiden. Bevor der ein oder andere Leser jetzt zu enthusiastisch wird, muss angemerkt werden, dass pmOS noch Alpha-Software und weit davon entfernt ist, für den täglichen Einsatz geeignet zu sein.

    Viele Oberflächen unterstützt

    Die Distribution verzichtet auf eine eigene GUI, da Alpine keine solche mitbringt. Vielmehr wurden verschiedene Oberflächen an postmarketOS angepasst. Die Entwicklungsstände sind dabei recht unterschiedlich. Das Spektrum reicht von Gnome 3 über Plasma Mobile, Unity 8, XFCE und MATE hin zur GUI von LuneOS und zum Fenstermanager i3. Derzeit wird an einem Port von Posh, der Oberfläche des Librem 5 gearbeitet, das im April ausgeliefert werden soll.

    Lebenszeichen

    Von Zeit zu Zeit veröffentlicht das Projekt einen Entwicklungsbericht. Nach 600 Tagen Entwicklung ist nun ein weiterer, ziemlich langer Bericht erschienen, der die zweite Hälfte von 2018 abdeckt. Der letzte Bericht erschien im Juni 2018 und markierte ein Jahr Entwicklung.

    Noch viel zu tun

    Die Entwickler stellen klar, dass es immer noch kein Gerät gibt, wo pmOS alle Funktionen nutzbar macht. Am nächsten dran ist vermutlich das Nexus 5, hier fehlt allerdings noch die Audio-Unterstützung. Aber nicht nur bei den Geräten selbst ist noch viel zu tun,

    Infrastruktur vereinfacht

    Auch die zugrundeliegende Infrastruktur ist noch nicht optimal und behindert somit die Entwicklung insgesamt. Hier wurde eine wichtige Hürde genommen, indem die Rezepte zum Paketbau (aports) für die einzelnen Geräte von dem Flashtool pmbootstrap getrennt wurden. Somit kann pmbootstrap nun auch von anderen Distributionen paketiert werden.

    Im weiteren geht der Bericht auf Fortschritte bei einzelnen Geräten ein, darunter einige neuere Geräte wie Pine64, das Dev-Kit des Librem 5 und das NC_1 von Necunos Solutions. Alle Raspberry-Pi-Modelle inklusive dem Zero werden jetzt unterstützt.

    Gut Ding will Weile haben

    Keines der Projekte, die versuchen, Linux auf mobilen Geräten nutzbar zu machen, ist an einem Punkt angelangt, der ein Gerät für den täglichen Einsatz bereitstellt. Jedoch besteht Hoffnung, dass Projekte wie die von Purism, Necunos, pmOS, UBports und weiteren sowie die Anstrengungen der Distributionen und der Desktop-Umgebungen 2019 weitere Fortschritte machen, um langfristig freie Betriebssysteme auf mobilen Geräten zu etablieren.

  • Chrome OS rückt noch näher an Linux

    Photo by Andrew Neel on Unsplash

    Die letzten 12 Monate haben viel bewegt, wenn es um Linux-Anwendungen unter Chrome OS auf Chromebooks geht. Jetzt deutet sich ein weiterer Schritt zu einer vereinfachten Integration an.

    Viele Chromebooks unterstützt

    Seit dem Sommer lassen sich Debian-Anwendungen auf einer Anzahl an Chromebooks installieren und nutzen. Im Herbst erhöhte Google durch Rückportieren von Kernel-Modulen die Zahl der Linux-fähigen Chromebooks.

    Vereinfachung in Sicht

    Jetzt hat das Blog Chrome Story einen Eintrag im Chrome-OS-Repository Gerrit entdeckt, der eine weitere Vereinfachung bei Suche, Installation und Nutzung von Debian-Anwendungen bringen wird:

    Experimental flags for crostini apt search
    Flags for enabling/disabling crostini apt search 
    (experimental feature) go/chrome-apt-search

    Die Absicht dieses Codeschnipsels wird durch einen diesbezüglichen Bugreport verdeutlicht, der keinen Zweifel an der geplanten Funktionalität lässt:

    Add APT search into Chrome OS App Launcher, so that 
    not installed Linux packages and Apps can be searched for 
    and installed via the App launcher.

    Bisher werden Linux-Anwendungen etwas umständlich über die vorinstallierte App Files installiert. Das soll sich bald ändern, falls der Code in eine veröffentlichte Version von Chrome OS einzieht. Dann können Anwender Debian-Pakete direkt über den App-Launcher suchen und installieren.

    Im Hintergrund virtuell

    Im Hintergrund wird die Nutzung von Linux-Anwendungen über das Projekt Crostini realisiert. Dahinter steht eine von Grund auf für Chromebooks entwickelte virtuelle Maschine auf der Basis der Kernelfunktion KVM.

    Auch in Unternehmen sind Chromebooks interessant. Allerdings haben Administratoren, wenn es um Linux geht, hier ein Problem. Die Richtlinien erlauben oft nicht die freie Wahl einer Distribution. Wenn ein Unternehmen etwa auf Fedora setzt, ergeben Debian-Apps auf dem Chromebook nicht viel Sinn.

    Erleichterung für Unternehmen

    Hier naht vermutlich bald Abhilfe, Geräteadministratoren könnten dann eine URL für Chrome OS zum Herunterladen einer Distribution eingeben. Google testet unter dem Codenamen Pita bereits zumindest eine weitere Distribution. Es ist kaum etwas über das Projekt bekannt, es würde aber Sinn ergeben, wenn Google hier sein hausinternes gLinux testet.

  • Netrunner 19.1 »Blackbird« veröffentlicht

    Netrunner 19.1
    Screenshot: ft

    Netrunner ist eine auf Debian-Testing basierende Distribution, die den Plasma-Desktop von KDE favorisiert. Sie wird vom Bielefelder Unternehmen Blue Systems des Philantropen Clemens Tönnies Jr. herausgegeben. Blue Systems beschäftigt einige renommierte von KDE-Entwicklern und unterstützt neben Netrunner noch weitere KDE-Projekte.

    Neues Design

    Netrunner 19.1 »Blackbird« bietet ein frisches Design, das auf der Kvantum-Theme-Engine und dem Plasma-Theme »Alpha-Black« basiert. Hellere Töne lassen sich mit dem vorherigen Theme wieder einstellen.

    Aktuelle KDE-Pakete

    Der Plasma-Desktop wird bei Netrunner 19.1 von den aktuell in Debian-Testing verfügbaren Komponenten Plasma 5.14.3, KDE Frameworks 5.51 und KDE Applications 18.08 dargestellt. Die Pakete sind mit Qt 5.11 gebaut.

    Weitere Zutaten sind Kernel 4.19, Systemd 240-2, Firefox 64.0 mit Plasma-Integration-Addon sowie Thunderbird 60.3. und LibreOffice 6.1.4. Als Paketmanager kommt Synaptic zum Einsatz. Konsolenfreunde freuen sich über das Dropdown-Teerminal Yakuake.

    Gut ausgestattet

    Netrunner geht bei den vorinstallierten Paketen jedoch über die übliche Auswahl hinaus und liefert auch Apps wie Handbrake zur Video-Konvertierung, das Vektorgrafikprogramm Inkscape, den Audio-Player Yarock, den X11VNC-Server sowie Steam, Skype und VirtualBox vorinstalliert mit aus. Neu im Konzept sind auch die eingebundenen Web-Apps wie Opendesktop, HookTube und andere.

    Recht hungrig

    Der Plasma-Desktop ist in seiner fünften Inkarnation recht sparsam, was den Ressourcenverbrauch angeht. Das kann man von Netrunner allerdings nicht behaupten, denn das Image belegt im Live-Modus gleich nach dem Start rund 1,2 GByte Hauptspeicher und ist somit erst ab vier GByte RAM inm akzeptabler Ausführungsgeschwindigkeit nutzbar.

    Netrunner Stable oder Rolling

    Images mit rund 2,7 GByte Größe sind im Download-Portal von Netrunner für 64-Bit verfügbar. Dort finden sich auch eine Rolling-Release-Variante, die auf Manjaro basiert sowie einige ältere Abbilder. Zwei Images für die ARM-Plattform sind für das Pinebook und für den Platinenrechner Odroid C1/c1+ verfügbar.

  • Purism: Librem 5 macht gute Fortschritte

    Bild: Purism | Lizenz: CC-By-SA 4.0

    In dieser Woche hat Purism gleich zwei interessante Blogeinträge veröffentlicht, die die Entwicklung des Librem-5-Dev-Kit sowie den derzeitigen Stand der Software skizzieren. Die Dev-Boards für das Linux-Phone sind bei den Teilnehmern des Crowdfunding angekommen, was man leicht verifizieren kann, wenn man den seit rund einer Woche stetig steigenden Aktivitätspegel im Chat-Kanal für das Dev-Kit beobachtet.

    Dev-Kanal aktiv

    Der wird nochmals ansteigen, wenn die Entwickler aus den assoziierten Projekten in den nächsten Tagen ihre Dev-Kits erhalten, denn Purism hatte zunächst die Kits für die zahlenden Teilnehmer aus dem Crowdfunding versendet. Das Interesse an der Entwicklung ist hoch, im Librem-5-Chatroom sind über 500 Interessierte anwesend, im Entwicklerraum für das Dev-Kit sind es über 150.

    Der erste Bericht in dieser Woche bezieht sich auf den derzeitigen Stand der Software-Entwicklung für das Librem 5. Neben der Entwicklung der Hardware erstellt Purism auf der Basis von GTK3 und GNOME einige grundlegende Apps, die das Gerät erst zu einem Smartphone machen.

    Ruf mich an!

    Wichtigste Funktion eines wie immer gearteten Telefons ist, wie der Name bereits sagt, das Führen von Telefongesprächen. Dazu dient beim Librem 5 die App »Calls«, die mittlerweile gut funktioniert. Diese bedient sich unter anderem eines Daemon namens Hægtesse, der das Modem auf Anrufe überwacht und die Audiodaten aus dem Modem an Pulseaudio weiterreicht.

    Dieser als Systemd-User-Service laufende Daemon unterstützt derzeit nur das SIMCom SIM7100 Modem, was darauf schließen lässt, dass dieses im fertigen Gerät zum Einsatz kommt. Üblicherweise ist das Modem Teil des Soc, Purism legt allerdings Wert auf eine Trennung des Modems von der CPU und verwendet hier ein externes Modem.

    Phosh, Virtboard und Chatty

    Neben der Benutzeroberfläche »Phosh«, die unter der Wayland-Implementation WLroots das Look&Feel des Librem 5 vermittelt, arbeitet das Team an der virtuellen Tastatur Virtboard sowie der Kommunikations-App Chatty. Sie beherrscht durch Libpurple Ende-zu-Ende verschlüsselte Kommunikation per XMPP und zudem SMS. Wie bei den anderen Apps ist die Grundfunktionalität gegeben, an der Optik wird noch gearbeitet.

    Über die selbst geschriebenen Apps von Purism hinaus ist die Community dabei, GTK-3-Anwendungen für das Librem 5 zu portieren. Dabei hilft die noch junge Bibliothek Libhandy mit einer Sammlung von GTK+ Widgets. eine inoffizielle Umfrage ruft zur Abstimmung über gewünschte Apps auf

    Upstreams unentbehrlich

    Der Artikel zeigt auch, wie eng Purism bei der Entwicklung des Librem 5 mit Upstreams wie unter anderem GNOME und Debian zusammenarbeitet, ohne deren Vor- und Mitarbeit das Projekt Linux-Phone für Purism nicht realisierbar wäre. Er skizziert auch kurz den mühsamen Weg der Entwicklung und Realisierung der Dev-Kits. Diesen Weg beschreibt in vielen Details auch der exzellente zweite Artikel der Woche von Eric Kuzmenko.

  • Debian 10 »Buster« wird vorbereitet

    Debian 10 »Buster« wird vorbereitet

    Debian 10 »Buster«
    Vorschlag für Buster-Artwork

    An diesem Wochenende beginnt bei Debian das Einfrieren der Codebasis, an dessen Ende die Veröffentlichung von Debian 10 »Buster« als der nächsten stabilen Version des Projekts steht.

    Release-Vorbereitung

    Das Einfrieren der Codebasis, der sogenannte Freeze ist ein Teil in Debians Entwicklungsablauf und verlangsamt sukkzessive die Aktivität im Testing-Repository, in dem bereits seit der Veröffentlichung der Vorversion das neue Release heranwächst. Ohne diese Verlangsamung wäre eine Veröffentlichung sehr schwierig, da der Testing-Zweig nicht zur Ruhe käme. Die Richtlinien werden für jedes Release vorab veröffentlicht.

    Phase 1

    Der Freeze beginnt heute mit dem Blockieren von Transitionen in den Testing-Zweig. Bei einer Transition handelt es sich um eine Aktualisierung von Bibliotheken oder Paketen, die API- und/oder ABI-Änderungen erfahren haben und somit den Neubau von zum Teil sehr vielen Paketen bedingen und sich über Tage und Wochen hinziehen können.

    Phase 2

    Heute in einem Monat setzt dann der Soft-Freeze ein. Danach dürfen keine neuen Quellpakete mehr nach Testing eingeführt werden. Auch zuvor entfernte Pakete haben keinen Zugang mehr. Nur noch kleine, zielgerichtete Änderungen an Paketen sind empfohlen. Diese Pakete haben eine 10-tägige Wartefrist, bevor sie nach Testing migrieren dürfen. Ausnahmen von dieser Frist werden nur für Sicherheits-Updates auf Anfrage erteilt.

    Phase 3

    Der 12. März markiert dann den Eintritt in den Full-Freeze. Danach ist die Migration von Paketen in den Testing-Zweig nur noch als Ausnahme nach Absprache mit dem Release-Team möglich. Dieser Zustand stellt die letzte Phase in der Veröffentlichungsvorbereitung dar und hält bis zur Veröffentlichung von Debian 10 »Buster« an.

    Release-kritische Fehler

    Ausnahmen werden in dieser Phase beispielsweise für Pakete, die RC-Fehler (release critical) beheben, erteilt. Auch eher unkritische Anpassungen bei Übersetzungen und Dokumentation können eine solche Genehmigung erhalten. Entwickler konzentrieren sich nun auf das Beheben von Fehlern, die ein Release verhindern würden. Zu diesem Zeitpunkt sind das meist einige Hundert. Dabei werden unkritische Pakete, deren Fehler derzeit nicht lösbar sind, entfernt werden, um die Veröffentlichung nicht zu verzögern.

    Release When Ready

    Diese findet im Gegensatz zu Ubuntu mit festem Release-Termin oder Fedora mit einer Zielvorgabe bei Debian erst dann statt, wenn die Entwickler es als fertig erachten. Deshalb kann derzeit nur vermutet werden, dass eine Veröffentlichung von Debian 10 »Buster« im Sommer 2019 wahrscheinlich ist.

    Als Standard-Desktop für Debian 10 wird voraussichtlich GNOME 3.30.2 mit an Bord sein. Im Team von KDE Plasma wird noch diskutiert, ob eine Ausnahme für Plasma 5.15.2 beantragt werden soll oder ob 5.14.5 zum Zug kommt.

    Auch für die beiden auf »Buster« folgenden Veröffentlichungen stehen die Namen bereits fest. Für Debian 11 lautet dieser »Bullseye«, Debian 12 wird »Bookworm« heißen. Wie immer sind die Namen dem Film »Toy Story« entlehnt.

  • Canonicals Fiskaljahr 2018

    Canonicals Fiskaljahr 2018
    Quelle: Linux Magazin

    Canonical als Entwickler hinter Ubuntu ist ein privates Unternehmen im Besitz von Mark Shuttleworth. Als noch nicht an der Börse notiertes Unternehmen sind Umsatz und Gewinn von Canonical nicht so leicht öffentlich einsehbar wie etwa die von Red Hat als Börsenunternehmen.

    Fiskaljahr 2018

    Aber auch Canonical muss nach britischem Recht bei der Aufsichtsbehörde UK Companies House einen jährlichen Finanzbericht einreichen. Steven J. Vaughan-Nichols, renomierter Technikautor für unter anderem ZDNet, hat sich den letzten Bericht für das Fiskaljahr 2018 angesehen, das am 31. März 2018 endete.

    Mehr Gewinn bei weniger Umsatz

    Daraus geht hervor, dass Canonical in diesem Fiskaljahr einen Umsatz von 110 Millionen US-Dollar aufweisen kann und daraus einen Gewinn von 6.2 Mio. erwirtschaftete. Im Fiskaljahr 2017 lagen die Einnahmen mit 126 Mio. zwar höher, resultierten aber in einem Verlust von 8.8 Mio.

    Der Grund für das bessere Ergebnis 2018 liegt teilweise daran, dass nach der Einstellung von Ubuntu Touch und Unity 8 rund 120 Angestellte entlassen wurden, was in Einsparungen von 16 Mio. an Gehältern resultierte.

    Anderes Level

    Red Hat dagegen kann auf einen Jahresumsatz von zuletzt 2.9 Milliarden US-Dollar verweisen, der dem Unternehmen mit 259 Mio. Reingewinn mehr als das doppelte von Canonicals Einnahmen in die Kassen spülte.

    Krasse Diskrepanz

    Schaut man sich die Kräfteverteilung im Cloud-Markt an, so sind diese Zahlen jedoch eine krasse Mißrepräsentation der tatsächlichen Verhältnisse. Denn Ubuntu ist mit Abstand die in der Cloud am meisten genutzte Linux-Distribution. Gerade erst veröffentlichte Marktbeobachter The Cloud Market eine Analyse der Marktanteile der auf Amazons AWS-Plattform vertretenen Instanzen.

    Von insgesamt verfügbaren 939.643 Images verwendeten 315.090 davon Ubuntu als Grundlage, auf Red Hat entfielen lediglich 22.148. Auch die Entwicklung der letzten drei Jahre zeigt klar die Überlegenheit von Canonical vor allen anderen Mitbewerbern in diesem Markt.

    Canonicals Finanzen
    Bild: The Cloud Market

    Wie kommt es dann zu dieser Diskrepanz zwischen Marktanteil und Rentabilität? Einerseits muss man sehen, dass Canonical diesen Markt ein wenig von hinten aufgerollt hat und sich die Rentabilität in den nächsten Jahren vermutlich deutlich verbessern wird.

    Canonical günstiger

    Mark Shuttlworth weist darüber hinaus darauf hin, dass Canonical sein Cloud-Paket mit Ubuntu und OpenStack günstiger anbietet als Red Hat. Ein weiterer Grund sei, dass viele Linux-Anwender in Unternehmen ihre Server ohne vertraglichen Support betreiben. Dabei ist das dann aber auch für Red Hat anzunehmen.

    Eine Aussage, die sich aus den Zahlen mit ziemlicher Sicherheit ziehen lässt ist, dass Canonical 2019 wohl noch nicht an der Börse platziert wird.