Kategorie: News

  • KDE definiert neue Ziele

    Weit gekommen: K Desktop Environment 1.0 von 1998

    Das KDE-Projekt hatte auf seiner alljährlichen Entwicklerkonferenz Akademy 2019 neue Ziele für die nächsten zwei Jahre definiert. Das ging auf eine Initiative des KDE e.V. von 2017 zurück, dem Projekt jeweils klare Ziele für die kommenden zwei Jahre zu geben.

    12 Vorschläge in der Endauswahl

    Grundlage sind dabei Vorschläge aus der Gemeinschaft. So wurden jetzt zum zweiten Mal drei Ziele aus 12 eingereichten Vorschlägen der KDE-Community ausgewählt. Die Themen sind Apps im Angesicht neuer Auslieferungsformate, die Integration von Wayland und ein durchgängig erkennbares Design aller KDE-Apps.

    Webseite vorgestellt

    Jetzt stellt das Projekt eine neue Webseite als Ausgangspunkt für die Beteiligung der Community an der Umsetzung der Ziele vor. Hier werden Informationen gebündelt und Ressourcen verlinkt. Es gibt für jedes der Ziele eine Wiki-Seite, einen Chatraum sowie einen Arbeitsbereich auf Basis der Werkzeugsammlung Phabricator.

    Neue Ausrichtung

    KDE-Software umfasst mehr als 200 Apps sowie viele Add-ons und Plasmoids. Einerseits soll mit der Zielvorgabe die Unterstützung der Betreuer aus den Distributionen verbessert werden. In diesem Sinne wurde kürzlich bereits die entsprechende Webseite optisch und inhaltlich aktualisiert, die nun alle Apps repräsentiert und Informationen für Betreuer und Benutzer bereithält.

    Andererseits ist mit dem Aufkommen und der zunehmenden Akzeptanz neuer Paketformate das Projekt nun in der Lage, Apps direkt an Linux-Anwender auszuliefern. Das bedeutet, dass Prozesse angepasst werden müssen, denn bei diesen Formaten entfällt der Betreuer in den Distributionen.

    Wayland weiter integrieren

    Die Integration des Display-Protokolls Wayland in die Desktop-Umgebungen und damit in die verschiedenen Distributionen ist ein Prozess, der sich über Jahre hinzieht. KDE hängt hier GNOME etwas hinterher, was aber nicht weiter verwundert, da Wayland in weiten Teilen im Gnome-Umfeld entwickelt und ausgerollt wurde.

    Dieses Ziel hat das Aufspüren und Beheben der Probleme zum Inhalt, die KDE-Software derzeit noch davon abhalten, Funktionsparität mit X11 zu erreichen. Der Fokus liegt dabei zunächst auf dem KDE-Fenstermanager KWin, Plasma und den Apps. Aber es geht auch darum, der breiteren Community für freie Software zu helfen, den Funktionsumfang von Wayland weiterzuentwickeln.

    Mehr Konsistenz bei den KDE-Apps

    Als drittes Ziel hat sich KDE dem Thema Konsistenz verschrieben. Damit ist in erster Linie die Einheitlichkeit von Bedienelementen und Dekorationen der KDE-Apps gemeint. Damit soll nicht nur der Wiedererkennungswert und die Benutzbarkeit, sondern auch die Wiederverwertbarkeit von Code erhöht werden. Hier wurden in den letzten Jahren große Fortschritte erreicht, aber bei der Fülle an Apps bleibt immer noch Einiges zu tun.

    Lassen wir uns überraschen, was aus diesen Zielsetzungen hervorgeht. Beim Vorgänger entstand unter anderem die hervorragende wöchentliche Kolumne KDE Usability & Productivity über Fortschritte bei der Software von Nate Graham. Ebenfalls erfolgreich war die dort initiierte Onboarding-Kampagne.

  • Fedora 31 glänzt mit Kernel 5.3 und GNOME 3.34

    Fedora ist die Hexenküche von Red Hat, in der viele neue Entwicklungen angestoßen werden. Damit ist das zweimal jährlich veröffentlichte Fedora die vermutlich innovativste Linux-Distribution auf dem Markt. Jetzt war es wieder so weit, Fedora 31 hat das Licht der Welt erblickt. Diese Veröffentlichung erfolgt nur wenige Tage vor dem fünfzehnten Jahrestag der Veröffentlichung von Fedora Core 1, der ersten Veröffentlichung von Fedora.

    Bereits im Juli hatte der bei Red Hat angestellte Fedora-Entwickler Christian Schaller einen ausführlichen Ausblick auf die zu erwartenden Neuerungen von Fedora 31 gegeben. Was davon die nötige Reife zur Veröffentlichung erreicht hat, verrät das Changeset. Zwei grundlegende Änderungen betreffen Anwender von 32-Bit-Maschinen und Python-Anwender.

    Gnome 3.34

    GNOME 3.34 stellt den Desktop von Fedora 31, der durch Sammelordner mehr Übersicht in der Shell erlaubt. Auch optisch wurde die GNOME-Shell an einigen Stellen aufgewertet und reagiert schneller auf Eingaben und bei Animationen. Der Standard-GNOME-Browser Web, früher als Epiphany bekannt, lässt Webseiten nun in getrennten Sandbox-Prozessen laufen, was Sicherheit und Leistung zugutekommt.

    Wayland

    Wayland ist und bleibt Thema und darf natürlich in der Liste der Verbesserungen nicht fehlen, ist doch der Gleichstand mit X11 bei der Funktionalität noch nicht ganz erreicht. Eine der Neuerungen bei GNOME 3.34 ist, dass die Position des Mauszeigers nun auch unter Wayland durch Drücken von STRG hervorgehoben wird, sofern die Funktion vorher aktiviert wurde.

    Firefox als Wayland-App

    Eine weitere wichtige Verbesserung im Hintergrund betrifft den GNOME-Fenstermanager und Wayland-Compositor Mutter. Dieser erlaubt es fortan, X-Wayland nur noch bei Bedarf zu starten, um eine X11-Applikation zu unterstützen. Zudem ist Firefox als GNOME-Wayland-Version verfügbar. In allen anderen Sitzungen wird Firefox-X11 verwendet. QT-Apps laufen mithilfe des Qt Wayland-Platform-Plugins und Qt 5.12 jetzt nativ in GNOME-Sitzungen mit Wayland.

    32-Bit auf dem Rückzug

    Fedora 31 stellt mit Linux 5.13 keine i686-Kernel mehr bereit und liefert keine 32-Bit Installationsmedien mehr aus. Zudem fallen Teile der 32-Bit Repositorien weg. Lediglich die Kernel-Header sollen weiterhin bereitgestellt werden, um die notwendigen Abhängigkeiten für 32-Bit-Programme zu bedienen, die diese Header benötigen.

    Das bedeutet nicht nur, dass Fedora 31 keine Installationen auf 32-Bit mehr unterstützt, sondern der Wegfall der Repositorien »Everything« und »Modular« trifft auch Bestandsanwender, denen lediglich die Multilib-x86_64 Repositorien bleiben.

    Python 2 bald ohne Unterstützung

    Python 2 und seine Pakete sollen mit Fedora 32 komplett aus der Distribution entfernt werden, denn am 1. Januar 2020 wird die Unterstützung für Python 2 offiziell endgültig eingestellt. Derzeit verbleiben noch 828 dieser Pakete in der Distribution. Bereits mit Fedora 31 bedeutet die Schreibweise Python ohne Zusatz jedoch, dass es sich um ein Python 3 Paket oder einen entsprechenden Befehl handelt.

    Kein SSH per Root mehr

    Fedora 31 schaltet die Kernelfunktion CgroupsV2 frei. Die standardmäßige Aktivierung der CgroupsV2 ermöglicht es Anwendungen wie Systemd, Container-Tools und Libvirt, die Vorteile der neuen Features und vieler Korrekturen seit CgroupsV1 zu nutzen. Die Nutzung des Root-Passworts zum Erstellen von SSH-Verbindungen wurde aus Sicherheitsgründen standardmäßig deaktiviert, wie das bei OpenSSH bereits seit Jahren der Fall ist.

    Das Paketformat RPM wechselt bei der Kompression von Xz zu Zstandard (Zstd), womit Pakete wesentlich schneller ausgepackt werden können. Das Paket RPM selbst wird auf Version 4.15 aktualisiert. Standard bei Node.js ist jetzt Version 12 mit 30 Monaten Langzeitunterstützung, Version 10.x verbleibt als Modul im Repository. PipeWire erhielt einige Verbesserungen und ist als technische Vorschau integriert.

    Verschiedene Varianten

    Fedora 31 steht in verschiedenen Varianten zum Download bereit. Neben Fedora Workstation und der Server-Edition stehen Fedora Silverblue, Fedora CoreOS und Fedora IoT bereit. Als alternative Architekturen werden ARM AArch64, Power und S390x bedient. Darüber hinaus bietet Fedora Spins mit verschiedenen Desktops sowie Labs mit Themenschwerpunkten wie Astronomie, Games oder Sicherheit.

  • VPN-Tunnel mit Mullvad und WireGuard

    Mullvad-Logo

    In den letzten Tagen waren Meldungen zu lesen, dass auf den Servern der drei VPN-Anbiete NordVPN, TorGuard und VikingVPN Einbrecher am Werk waren. Die Einbrüche, bei denen private Schlüssel entwendet wurden, sind bereits länger her und wurden erst jetzt berichtet, nachdem Sicherheitsforscher diese veröffentlicht hatten. Ob mit den mittlerweile ungültigen Schlüsseln weitere Straftaten begangen wurden, ist derzeit nicht bekannt.

    Viel unsichere Kandidaten

    So gibt es immer wieder Meldungen, die man bei einem VPN-Dienst eigentlich nicht lesen möchte. So war unlängst zu lesen, dass ein Drittel der führenden VPN-Dienste sechs chinesischen Firmen gehören, die zudem versuchen, die Besitzverhältnisse zu verschleiern. Weitere Anbieter konzentrieren sich in Pakistan, wo die Regierung ohne richterlichen Beschluss auf alle Daten zugreifen kann.

    Die Guten ins Töfchen…

    Aber auch in diesem Markt gibt es Alternativen. Eine solche ist der schwedische Anbieter Mullvad. Ich bin dort seit Jahren Kunde und möchte den Anbieter im Zusammenhang mit dem VPN-Tunnel WireGuard näher vorstellen.

    Mullvad ist mit 5 Euro im Monat nicht der billigste Anbieter. Die Leute hinter Mullvad sind Linux-Freaks, die anscheinend Debian nahestehen. Ich habe schon des Öfteren Kontakt gehabt bei Fragen. Diese wurden alle schnell und kompetent beantwortet.

    Anonymität und Transparenz

    Die Richtlinien sind strikt, detailliert und aussagekräftig. Mullvad verzichtet, wenn gewünscht, auf jegliche Kenntnis der Person. Du wirst im anonymsten Fall nur über eine Nummer identifiziert. Name und E-Mail-Adresse müssen nicht angegeben werden. Um hier anonym zu bleiben, muss allerdings das Geld per Post verschickt werden. Eine Alternative ist Bitcoin, wofür es sogar noch 10 Prozent Nachlass gibt.

    Es gibt ausreichend Server in aller Welt. Weitere Details zu Übertragungsraten und vielem mehr vermittelt ein aktueller Artikel. Wichtiger ist jedoch, dass sich Mullvad einem externen Audit eines renommierten deutschen Instituts unterzogen hat.

    Grafischer Linux Client

    Der Linux-Client von Mullvad bietet ausreichend Optionen, um Mullvad zu steuern. Lediglich das Umstellen vom Standard-OpenVPN auf WireGuard ist noch nicht inkludiert und muss manuell im Terminal absolviert werden. Dabei können ein dreifacher Multihop sowie ein Killswitch konfiguriert werden.

    Mobil per WireGuard

    Manche Anwender betrachten es als Nachteil, dass Mullvad keine Mobil-App hat. Man kann aber auch ohne App WireGuard für Android so konfigurieren, das WireGuard die Mullvad-Server verwendet. Das funktioniert einwandfrei.

    Jeder Dienst kann gehacked werden, das ist leider heute so. Es kommt aber darauf an, wie transparent damit umgegangen wird. Da Mullvad bereits auf seiner Webseite sehr transparent informiert, habe ich hier mehr Vertrauen als anderswo, wo mehr Geld in Werbung und Marketing gesteckt wird als in Sicherheit. Und um der Frage vorzubeugen: Nein, dies ist kein bezahlter Artikel, es fließen keine Mittel in meine Richtung.

  • Librem 5: Purism klärt Missverständnisse

    Librem 5 Aspen« mit Killswitches

    Seit dem angekündigten Beginn der ersten Auslieferungsphase ab dem 24. September hat es in der Community rumort. Es gab zu viele Unklarheiten, welchen Stand bei Hard- und Software die einzelnen Chargen haben würden. Zudem warteten die ganz frühen Vorbesteller auf eine E-Mail mit der Bestätigung, dass sie in der ersten Charge »Aspen« seien.

    Librem 5 Aspen nur an Insider

    Diese Mail kam bei keinem Vorbesteller an, dafür sickerte aber durch, dass die Angestellten von Purism Geräte dieser Charge erhalten hatten. Unter anderem dabei auch der fürs Marketing zuständige Brian Lunduke, der den Erhalt seines Librem 5 zu einer Promo-Aktion machte. Purism CEO überraschte Linux-YouTuber Gardiner Bryant mit einem Besuch und stellte das Librem 5 vor. Gardiner verarbeitete das in zwei Videos.

    Mehr Transparenz gefordert

    Bei all dem erfuhren die Unterstützer allerdings nicht, dass aus der ersten Charge keiner von ihnen ein Gerät erhalten würde. Man kann mit Fug und Recht sagen, dass sich Purism mit der geplanten Auslieferung in sechs Chargen zu Anfang bereits verzettelt und seine Strategie nicht klar genug kommuniziert hat. Andererseits bringt eine solch frühe Phase beim Hersteller tausende kleine Änderungen mit sich, die schwer zu kommunizieren sind. Die Community wittert dagegen Lug und Trug bis hin zum anstehenden Konkurs, besonders auf Reddit. Das Interview eines verärgerten Ex-Mitarbeiters war da nicht hilfreich.

    Neutral betrachtet haben Purism und die Vorbesteller derzeit unterschiedliche Prioritäten. Purism möchte das Librem 5 auch in den ersten Chargen in einem Zustand ausliefern, der dem Ruf der Firma und dem Projekt nicht schadet. Die Vorbesteller wollen oft und umfassend informiert werden und viele davon wollen sofort ein Gerät erhalten.

    Unterschiedliche Prioritäten

    Offensichtlich klafft hier eine Lücke, die Todd Weaver jetzt mit einem neuen Blogpost zu schließen versucht. Weaver erläutert, dass die erste Charge noch mehrere Probleme aufwies. Das Hitzeproblem ist bereits seit längerem bekannt und soll durch weitere Kernel-Patches abgemildert werden, sodass die CPU unter hoher Last nicht mehr so schnell heruntertaktet. Die Platzierung der Antenne ist noch nicht optimal, das Gleiche gilt für die CPU.

    Birch und Chestnut noch in 2019

    Aus diesen Gründen wird der Beginn der Auslieferung der zweiten Charge »Birch« vom 29. Oktober auf den 15. November verschoben. Alle Geräte dieser Charge sollen allerdings bis zum 26. November ausgeliefert werden. Die dritte Charge »Chestnut« soll bis zum 31. Dezember auf die Reise gehen.

    Ab »Dogwood« kommt ein neues Layout zum Tragen, das die CPU optimiert platziert. Somit soll die Wärme besser über das Gehäuse abgeführt werden. Auch eine Heatpipe ist im Gespräch.

    Die Entwickler waren überrascht, wie viele Unterstützer ihr Gerät trotzt des zu erwartenden Alpha-Status bereits zu einem solch frühen Zeitpunkt haben wollten. Dem konnten die Zahlen der von Hand assemblierten Geräte von »Aspen« nicht gerecht werden. Wie viele Geräte von »Birch« ausgeliefert werden, hat Weaver nicht verraten.

  • MX-19 »patito feo« mit Xfce 4.14 veröffentlicht

    Wie erwartet, erschien jetzt kurz nach antiX 19 auch MX Linux in aktualisierter Form als MX-19 »patito feo«. Beide Projekte sind verbandelt, MX entsteht aus der Zusammenarbeit von antiX und der MEPIS-Community. Von antiX unterscheidet sich MX Linux hauptsächlich durch die Verwendung von Xfce anstelle von IceWM.

    MX-19 im Mittelgewicht

    Daraus resultiert ein weiterer Unterschied der beiden Distributionen. Durch die Verwendung von Xfce bewegt sich MX-19 in der Mittelgewichtsklasse. Kann antiX mit rund 150 MByte belegtem Hauptspeicher gleich nach dem Start punkten, so sind es bei MX-19 rund 680 MByte, was MX-19 in die gleiche Klasse wie Distributionen mit Plasma Desktop einsortiert. Das ist aber immer noch weit entfernt vom RAM-Oberhaus mit GNOME oder Cinnamon, die mit über einem GByte einsteigen.

    Systemd und SysVinit

    Seit MX-18.3 sind rund fünf Monate vergangen. Der Nachfolger MX-19 und setzt auf Debian 10.1 und das kürzlich veröffentlichte Xfce 4.14. Im Gegensatz zu antiX liefert MX Linux Systemd zwar aus, nutzt aber als Init-System immer noch SysVinit.

    Im Rahmen der Aktualisierung wurde der Kernel auf 4.19 angehoben. Neben Firefox 69 und Thunderbird 60.9.0 ist auch LibreOffice 6.1.15 an Bord, das zusätzliche Sicherheitspatches erhielt. Musik kann mit Clementine 1.3.1 gehört werden, während Videos von VLC 3.0.8 abgespielt werden. Zur Bildbearbeitung tritt GIMP 2.10.12 an. Die kürzlich entdeckte Sicherheitslücke in sudo wurde geschlossen.

    MX-Apps aufgewertet

    Auch die hauseigenen MX-Apps erfuhren Verbesserungen und Fehlerbereinigung. Der MX-Installer, der auf dem Gazelle-Installer basiert, erhielt Patches für Automount und Partitionierung, der MX-Paket-Installer zeigt jetzt Versionsnummern von Flatpaks an und integriert aktuelle LibreOffice-Versionen aus den Debian-Backports. Der MX-Updater kann die Verfügbarkeit von Updates jetzt ohne Root-Rechte überprüfen. Viele weitere Änderungen verrät die Release-Ankündigung.

    Das hässliche Entlein

    Die Beliebtheit von MX Linux hat in den letzten zwei Jahren zu Recht enorm zugenommen. Auf Distrowatch steht die Distribution bereits das ganze Jahr auf Platz 1 mit riesigem Abstand vor Manjaro, Mint, Debian und Ubuntu. Auch wenn Distrowatch keine exakte Wissenschaft ist, so belegt die Platzierung doch das große Interesse an der kleinen Distribution.

    Deshalb finde ich auch den Codenamen »patito feo« passend gewählt, ist es doch die spanische Übersetzung des »hässliches Entleins« nach dem Märchen von Hans Christian Andersen.

  • Firefox 70 mit neuem Logo

    Einen Browser alle sechs Wochen mit neuen Funktionen auszuliefern ist kein leichtes Unterfangen. So sind denn auch manche Firefox-Versionen hauptsächlich aus sicherheitstechnischen Gründen interessant.

    Neuerungen allerorten

    Der jetzt veröffentlichte Firefox 70 gehört aber definitiv nicht dazu. Mozilla hat der neuen Version reichlich Verbesserungen angedeihen lassen. Bereits äußerlich gibt sich Firefox im neuen Gewand. So heißt er nicht mehr wie seit dem großen Umbau ab 2017 Firefox Quantum, sondern einfach Firefox Browser. Damit deutet Mozilla an, der Quantensprung ist beendet und eine neue Ära beginnt.

    Marken-Familie Firefox

    Das Logo wurde ebenfalls überarbeitet. Der bisherige Fuchs beim Umschlingen der Erde wurde für die Gesamtmarke Firefox völlig abstrahiert und zeigt nun einen Wirbel in den bekannten Farben. Auch das Logo von Firefox Browser wurde weiter stilisiert.

    Der neue Look steht für die Marken-Familie Firefox, die sich in weitere Einzelprodukte wie etwa Firefox Send, Firefox Monitor, Firefox Lockwise oder Firefox Proxy verzweigt. Mozilla hat zur Entstehung des neuen Logos ein Video bereitgestellt.

    Firefox Design-Wettbewerb

    Neue Symbole für die Adressleiste

    Beim Betrachten der Adressleiste in Firefox 70 fallen auch hier Veränderungen auf. Das bisherige »i« für Information ist einem Schildsymbol gewichen, ein Klick darauf vermittelt, welche Cookies und Tracking-Mechanismen die Seite verwendet und welche Schutzmaßnahmen eingeschaltet sind.

    Ein Schild signalisiert die Einstellungen zum Tracking-Schutz

    Ein Klick auf Schutzmaßnahmeneinstellungen öffnet die Einstellungen und offenbart einen neuen Eintrag in der Rubrik Aktivitätenverfolgung. Hier wurden neue Skripte zur Verhinderung von Verfolgung durch soziale Netzwerke hinzugefügt.

    HTTPS mit grauem Schloss

    Veränderte Grafiken in der Adressleiste

    Rechts daneben prangte bei Firefox 69 noch ein grünes Schloss, das eine per HTTPS verschlüsselte Webseite anzeigte. Dieses Schloss ist bei einer HTTPS-Seite in Firefox 70 nun grau, was signalisiert, HTTPS sei jetzt Standard. HTTP-Seiten werden mit einem roten Kreuz über dem Schloss versehen.

    Damit nicht genug, warnt Firefox 70 künftig, wenn eine Webseite zwar per HTTPS lädt, aber bestimmte Inhalte wie Grafiken weiterhin per HTTP nachlädt. Solche Seiten sind mit grauem Schloss mit Ausrufezeichen markiert. Webseiten, die Geolokalisierung verwenden werden in der Adressleiste angezeigt. Alle Änderungen für die Adressleiste hat Mozilla im Security-Blog zusammengefasst.

    Schneller dank Baseline-Interpreter

    Eine um acht Prozent verkürzte Seitenladezeit will Mozilla bei Firefox 70 erreichen, indem man der JavaScript-Engine einen »JavaScript-Baseline-Interpreter« an die Seite gestellt hat.

    Passwortmanager an Bord

    Mehr Sicherheit soll die Integration des Passwortmanagers Firefox Lockwise direkt im Firefox Browser bringen. Bisher musste Lockwise als Erweiterung installiert werden, jetzt ist er fester Bestandteil des Firefox Browser.

    Man kann neue Einträge anlegen und diese per Firefox Sync mit anderen Geräten auch unter Android und iOS teilen und sichere Passwörter erstellen. Die Warnung vor bei Datenlecks kompromittierten Passwörtern durch Firefox Monitor ist ebenfalls Teil von Firefox Lockwise.

  • Samsung stellt Linux on DeX ein

    Linux on DeX | Quelle: Samsung

    Samsung stellt sein Linux on DeX-Projekt beginnend mit der Beta zu Android 10 ein. Das teilte Samsung jetzt per E-Mail den Anwendern des Projekts mit, die an der vor einem knappen Jahr gestarteten geschlossenen Beta-Phase teilgenommen hatten.

    Das Projekt setzte auf der DeX-Dockingstation auf, zur Not reichte aber auch ein Kabel von USB-C auf HDMI. Bestimmte Galaxy-Modelle, die für die Testphase ausgesucht wurden, konnten über die Desktop-Umgebung DeX zum Desktop konvergieren. In Zusammenarbeit mit Canonical entstand eine Ubuntu-Version, die diesen Dienst auch für Linux anbot. Damit ist jetzt Schluss. Anwender, die entsprechende Galaxy-Geräte auf Android 10 Beta aktualisieren, verlieren den Zugang zu Linux on DeX. Laut Samsung gibt es dann auch keinen Weg zurück zu Android Pie.

    E-Mail an die Teilnehmer des Beta-Tests

    Interessierte, die noch nicht auf Android 10 umgestiegen sind und Linux on DeX testen wollen, haben derzeit noch die Möglichkeit, die benötigte App und das Ubuntu-Image herunterzuladen. Unter Android Pie werden die Geräte Note9, S9 und S9+, S10, S10e, S10+ und S10 5G sowie Tab S4 und Tab S5e unterstützt.

    Alternativen zu Linux auf Android-Geräten sind Linux Deploy, das allerdings Root-Zugang auf dem Gerät voraussetzt, und Userland. Beide sind jedoch nicht so einfach einzurichten wie Linux on Dex.

    Mit der Einstellung des Projekts beerdigt Samsung einen weiteren Hoffnungsschimmer vieler Linux-Anwender auf die Konvergenz von Smartphone und Desktop, quasi das Büro in der Hosentasche. Gleichzeitig sprießt mit dem Näherrücken des Librem 5 neue Hoffnung sogar in Form eines Geräts, das dafür keinen Android-Unterbau benötigt, sondern nativ mit Linux läuft.

  • antiX-19 mit Debian und ohne Systemd freigegeben

    antiX-19 mit Debian und ohne Systemd freigegeben

    antiX ist eine leichtgewichtige Distribution auf der Basis von Debian Stable. Jetzt erschien antiX-19 mit dem Unterbau von Debian 10 »Buster«, aber wie gehabt ohne Systemd. Ich habe mir die »Full«-Variante angeschaut.

    Die einst aus Mepis hervorgegangene Distribution eignet sich nicht nur für aktuelle Hardware, sondern harmoniert auch vorzüglich mit älteren Computern mit dem x86-Befehlssatz ab dem Intel Pentium III, der noch knapp aus dem letzten Jahrtausend stammt.

    Anspruchslos

    Die Entwickler empfehlen mindestens 256 MByte RAM und zum Installieren eine Mindestfestplattengröße von 2,7 GByte. Nach dem Start belegt das System knapp unter 150 MByte RAM. Die Installation gelingt auch auf einem USB-Stick mit oder ohne permanente Datenspeicherung.

    Abgehangene Paketauswahl

    Kommt bei Debian Systemd zum Zug, so setzt antiX auf dessen Vorgänger SysVinit als Init-System. Der Desktop wird von dem wieselflinken IceWM gestellt. Als Kernel wird 4.9.193 verwendet. Das Büropaket LibreOffice ist in Version 6.1.5-3 vorinstalliert, während zum Browsen Firefox-ESR 60.9 zum Einsatz kommt. Für tadellosen E-Mail-Empfang sorgt Claws-Mail 3.17.3-2.

    Gute Auswahl

    Darüber hinaus bietet antiX-19 eine große Auswahl an Anwendungen aus allen Sparten, oft mehrere Anwendungen für einen Zweck. Diese kann man entweder im Menü finden oder über die Anwendung App Select direkt anspringen und starten, indem man dort einen Suchbegriff wie Office oder Video eingibt.

    antiX-19: klein, aber fein

    Die Konfigurationsmöglichkeiten erscheinen fast überbordend. Um beispielsweise alle Themes auszuprobieren, vergeht bestimmt eine halbe Stunde. Auch die Varianten an Fenstermanagern sind überwältigend. Aber Linux steht in dieser kleinen, aber feinen Distribution auch für Vielfalt.

    antiX-19 liegt in vier Varianten in jeweils 32- und 64-Bit zum Download vor. Auf Torrents muss man noch etwas warten. Neben der Vollversion mit 1,1 GByte stehen antiX-base mit 700 MByte, das halb so große antiX-core sowie antiX-net mit 200 MByte und ohne X-Server zur Verfügung.

    MX-19 steht vor der Tür

    In den nächsten Tagen darf auch mit der Freigabe der stabilen Version von MX-19 gerechnet werden, ein Release-Kandidat liegt bereits vor. MX Linux ist eine Gemeinschaftsproduktion der Communities von antiX und Mepis.

  • Ubuntu 19.10 »Eoan Ermine« mit ZFS-on-Root

    Ubuntu 19.10 »Eoan Ermine«

    Am 20. Oktober 2004 erschien mit Ubuntu 4.10 »Warty Warthog« die erste Ausgabe einer neuen Distribution. Canonical kann also mit der jetzigen Freigabe von Ubuntu 19.10 »Eoan Ermine« auch den 15. Geburtstag der Distribution feiern.

    Kernel 5.3 und GNOME 3.34

    Die mit neun Monaten Unterstützung versehene Veröffentlichung, der eine Beta-Version vorausging, bietet als Gerüst Kernel 5.3 und GNOME 3.34. Die aufregendste Neuerung ist allerdings noch experimentell: Ubuntu 19.10 unterstützt im Installer ZFS als Root-Dateisystem.

    Reduziertes ZFS-on-Root

    ZFS-on-Root konnte zeitlich gerade noch so in Ubuntu 19.10 »Eoan Ermine« implementiert werden und ist daher vom Funktionsumfang noch sehr reduziert. Das Dateisystem lässt sich als Root-Partition anlegen, belegt derzeit aber zwingend eine gesamte Festplatte.

    Bis zur Veröffentlichung von Ubuntu 20.04 soll die Implementierung erheblich verbessert werden, vor allem auch was das Steuerungsmodul Zsys angeht. Als Grundlage nutzt Canonical ZFS on Linux 0.8.1, dass durch einige Backports aus zfs-0.8.2 ergänzt wurde.

    Anwender, die ZFS-on-Root testen möchten, sollten sich im Klaren sein, dass in den nächsten Monaten inkompatible Änderungen eingeführt werden könnten, die zu Datenverlust führen.

    Grub hervorzaubern

    Zudem sollte das bereits erwähnte zsys installiert werden. Zsys ist ein Daemon und Client für die Verwaltung von ZFS-Installationen und automatisierten Snapshots wie etwa bei Snapper. Ich vermute, er wird später auch die grafische Umsetzung der Funktionalität von ZFS beinhalten. Da Ubuntu standardmäßig kein Grub-Menü mehr anzeigt, muss dieses bei der Verwendung von ZFS-Snapshots durch Drücken von Umschalt (BIOS) oder Escape (UEFI) beim Start hervorgeholt werden. Permanent erreicht man das durch das Setzen eines # vor der Zeile GRUB_HIDDEN_TIMEOUT=0 in der Datei /etc/default/grub.

    Flickerfrei bis zum Desktop

    GNOME 3.34 bringt den flickerfreien Bootvorgang aus einem Guss nun auch zu den Ubuntu-Anwendern, zumindest zu denen mit Intel-Grafik. Zudem wird die Organisation der GNOME Shell durch die Möglichkeit vereinfacht, Anwendungen in Ordnern zu bündeln.

    Nvidia-Treiber bereits an Bord

    Besitzer von Nvidia-Karten werden sich darüber freuen, dass der proprietäre Nvidia-Treiber nun direkt auf dem Image ausgeliefert wird. Unter den aktualisierten Anwendungen sind unter anderem LibreOffice 6.3 und Firefox 69.0.3. Die GNU Compiler Collection (GCC) wurde auf Version 9 aktualisiert. Python steht nun bei 3.7, OpenJDK bei Version 11. Chromium 77 ist als Snap integriert, das so weniger Aufwand erfordern soll als das DEB-Paket.

    Viele kleine Verbesserungen

    Darüber hinaus bietet Ubuntu 19.10 hauptsächlich kosmetische Änderungen, wie etwa das überarbeitete Theme Yaru Light und neun neue Hintergründe aus dem Wallpaper-Wettbewerb. Kleine Verbesserungen wie die Anzeige von angesteckten USB-Sticks im Dock verbessern die Benutzbarkeit. Die Unterstützung der 32-Bit-Plattform wurde mit Ubuntu 19.10 eingeschränkt. Fractional Scaling zur Verbesserung der Skalierung auf HiDPI-Displays ist immer noch experimentell und muss manuell freigeschaltet werden. GSConnect ist immer noch nicht offizieller Teil der Veröffentlichung.

    Ubuntu 20.04 heißt »Focal Fossa«

    Ubuntu 19.10 »Eoan Ermine« steht ab heute auf der Webseite zum Download bereit. Zudem hat Canonical Versionen für Server, Cloud und IoT im Angebot. Die Release Notes enthalten auch Verweise auf die aktuelle Veröffentlichung der anderen Ubuntu-Varianten. Die nächste Ausgabe ist Ubuntu 20.04 LTS, deren Codename »Focal Fossa« lautet.

  • KDE Plasma 5.17 startet jetzt noch schneller

    KDE Plasma 5.17 startet jetzt noch schneller

    Die KDE-Entwickler haben nach der Beta-Version von vor drei Wochen jetzt KDE Plasma 5.17 freigegeben. Die neueste Version des Desktops ist wieder vollgepackt mit Verbesserungen und neuen Funktionen. Gleich zwei neue Funktionen erfreuen direkt unsere Augen.

    Augenschonend

    Da ist einmal Night Color, der augenschonende Nachtmodus, der jetzt von Wayland nach X11 portiert wurde. Dann ist da die Unterstützung für Fractional Scaling, das in GNOME seit 3.32 experimentell implementiert ist. Oft mussten sich Anwender von hochauflösenden HiDPi-Displays in der Vergangenheit unter Wayland bei der Skalierung zwischen 100 und 200 Prozent entscheiden. Das eine war zu klein, das andere zu groß. Fractional Scaling sorgt hier für inkrementelle Zwischenschritte.

    Kleine Verbesserungen

    Plasma 5.17 startet schneller als seine Vorgänger. Das erreichten die Entwickler durch die Konvertierung von Start-Scripten von Bash nach C++ und asynchrones Laden derselben. Um Energie zu sparen kann Plasma 5.17 Geräte, die sich im Suspend-Modus befinden, nach einigen Stunden in den Hibernate-Modus versetzen. Das nennt sich Hybrid Suspend und lässt sich jetzt in den Systemeinstellungen konfigurieren. Zur Verbesserung der Barrierefreiheit lässt sich der Mauszeiger nun per Tastatur steuern, sofern libinput zur Verwaltung von Eingabegeräten genutzt wird.

    Systemeinstellungen erweitert

    Die Systemeinstellungen verwalten im Bereich Hardware jetzt auch Thunderbolt-Geräte. Die Paketverwaltung Discover verfügt mit Plasma 5.17 über aussagekräftige Fortschrittsbalken. Die Optik des Anmeldemanagers SDDM wurde besser an den Desktop angepasst, indem unter anderem Einstellungen zu DPI, Schriften, Icons und Farben auch dort angewendet werden können.

    Das Benachrichtigungssystem wurde weiter verbessert, indem während Präsentationen keine Nachrichten mehr angezeigt werden. Das bewirkt eine Nicht stören-Einstellung in den Systemeinstellungen. Das Kickoff-Menü arbeitet nun wieder wie gewohnt, wenn die Bedienleiste senkrecht anstatt waagerecht eingesetzt wird. Zudem zeigt die Menüfunktion Zuletzt benutzte Anwendungen nun auch GTK-Anwendungen an. Beim Bearbeiten von Widgets auf Touchscreens können diese leichter in der Größe geändert und verschoben werden.

    Diese und viele weitere Verbesserungen können in der Ankündigung auf der Projektseite nachgelesen werden. Für KDE Neon steht bereits eins Live-Abbild zum Testen bereit.