Kategorie: News

  • KDE bereitet die nächste Generation des Desktops vor

    KDE Frameworks 6

    Auf der diesjährigen KDE-Entwicklerkonferenz Akademy in Mailand stellte Qt-Chefentwickler Lars Knoll in seiner Keynote die Pläne für die kommende Hauptversion Qt 6 vor. Qt ist das GUI-Toolkit, auf dem die KDE Software basiert.

    Naturgemäß machen sich die KDE-Entwickler bereits jetzt erste Gedanken über die auf Qt 6 basierende nächste Version des Plasma Desktops und seiner Komponenten wie den KDE Frameworks 6. Entwickler Volker Krause fasst den bisherigen Stand auf seiner Webseite zusammen.

    KDE Frameworks 6

    KDEs Software besteht aus den sichtbaren Teilen Plasma Desktop und KDE Applications. Darunter arbeiten als Grundlage die KDE Frameworks. Wenn eine neue Iteration des Desktops ansteht, sind die Frameworks die erste Komponente, die angefasst wird. KDE Frameworks ist eine Sammlung von rund 70 Bibliotheken und Software-Frameworks von KDE, die für alle Qt-basierten Software-Stacks oder Anwendungen auch auf anderen Betriebssystemen als Linux verfügbar sind.

    Zwei Jahre Arbeit

    Qt 6 soll im November 2020 veröffentlicht werden, Version 6 der KDE-Software ist für 2021 angedacht. So trafen sich dann bereits während der Akademy 2019 Entwickler zu ersten Gesprächen, eine Arbeitsumgebung wurde angelegt und ein erstes Arbeitstreffen zum Jahresende angedacht.

    Zunächst geht es darum, Methoden und Module zur Entfernung vorzubereiten, die von Qt 6 nicht mehr unterstützt werden. Das kann bereits jetzt geschehen. Änderungen, die ABIs brechen, müssen aber bis später im eigentlichen Entwicklungsprozess warten.

    Sanfter Übergang

    Die Entwickler sind um einen möglichst sanften Übergang bemüht, wie dies im Gegensatz zu KDE 4 mit Plasma 5 bereits gut gelang. Seit der Veröffentlichung von Plasma 5 hat die Software von KDE sich enorm positiv weiterentwickelt. Wenn bis zu Plasma 6 auch die Wayland-Integration so weit verbessert werden kann, dass man produktiv damit arbeiten kann, wird Plasma weiterhin alte Fans begeistern und neue Freunde hinzugewinnen. Zunächst wird aber in wenigen Tagen mit Plasma 5.17 eine neue Version des Desktops erscheinen. Auf gutes Gelingen!

  • Ubuntu 19.10: Snap im sinnvollen Einsatz

    Snap
    Desktop-Hintergrund von Ubuntu 19.10

    Moderne Paketvertriebsmodelle wie Snap und Flatpak stehen oft in der Kritik. Demnach verschwenden sie Platz durch Duplizierung, verdrängen den Job der Maintainer aus den Distributionen und haben ein undurchsichtiges Sicherheitsmodell.

    Nicht nur Nachteile

    Dass diese neuen Vertriebsformen für Software aber auch unbestreitbare Vorteile sowohl bei den Distributoren als auch bei den Anwendern haben können, zeigt Canonical am Beispiel von Googles Browser Chromium. Dieser wird mit Ubuntu 19.10 als Snap und nicht mehr als DEB ausgeliefert.

    Canonicals Community-Manager Alan Pope legt im Ubuntu-Blog dar, warum Chromium als Snap Sinn ergibt. Wer ein wenig Einblick in die Auslieferung und Aktualisierung von Software in Distributionen hat, der weiß, das Browser und Software mit direktem Netzzugang besonders viel Arbeit machen.

    Browser machen viel Arbeit

    Browser erscheinen alle paar Wochen und dazwischen gibt es meist noch Unterversionen, die oft genug Sicherheitsprobleme beseitigen. Die Maintainer müssen diese Versionen möglichst unverzüglich paketieren, um die Sicherheit der Anwender nicht zu gefährden. Dabei müssen alle unterstützten Veröffentlichungen mit allen ausgelieferten Architekturen versorgt werden.

    Im Fall von Ubuntu und Chromium bedeutet das, dass Chromium im Fall eines noch so kleinen Updates für die derzeit unterstützten Versionen Ubuntu 16.04 LTS, 18.04 LTS, 19.04 und das kommende Ubuntu 19.10 nach dem herkömmlichen Modell als Debian-Paketseparat gebaut werden muss. Das wird nochmals multipliziert durch die ausgelieferten Architekturen amd64, i386, armhf und arm64.

    Es lässt sich ermessen, wie viele Mannstunden dieses Szenario bindet, selbst wenn vieles automatisiert abläuft. Die Entscheidung, Chromium ab 19.10 im neuen Format auszuliefern, spart hier einiges an Zeit und Ressourcen.

    Snap to the Rescue

    Ein Snap muss nur einmal pro Architektur erstellt werden und läuft auf allen Systemen, die snapd unterstützen. Dies gilt für alle unterstützten Ubuntu-Versionen, einschließlich 14.04 mit Extended Security Maintenance (ESM), sowie für andere Distributionen wie unter anderem Debian, Fedora, Mint und Manjaro.

    Weitere Vorteile

    Doch Snaps bieten bei den bereits erwähnten möglichen Nachteilen auch weitere Vorteile. So kann der Anwender über Channels im Snap-Store auf einfache Weise per Mausklick zwischen verschiedenen Versionen einer Software wechseln, sofern der Entwickler diese anbietet. Im Fall von Chromium bietet Google die Kanäle stable, beta und dev, die optimal auf die Kanäle stable, beta und edge abgebildet werden können.

    Sandbox soll Sicherheit bieten

    Der Snap Store liefert Snaps automatisch im Hintergrund aus , sodass Benutzer sicher sein können, dass sie mit aktueller Software arbeiten, ohne ihre Updates manuell verwalten zu müssen. Die Sicherheit von Chromium wird durch strikte Beschränkung der Kontakte außerhalb der Sandbox erhöht.

    Mit 19.10 offiziell als Snap

    Die erste Veröffentlichung des Chromium-Snaps erfolgte vor zwei Jahren, und hat derzeit mehr als 200.000 Benutzer in Ubuntu und mehr als 30 anderen Linux-Distributionen. Die Entwickler sind zuversichtlich, dass es an der Zeit ist, mit dem offiziellen Übergang von DEB zu Snap mit Ubuntu 19.10 zu beginnen, sodass eventuelle Probleme bis zum nächsten LTS-Release 20.04 ausgebügelt werden können.

    Um Chromium als Snap in Ubuntu 19.10 Beta oder den Daily Builds zu testen, genügt es, snap install chromium, gefolgt von snap run chromium in ein Terminal einzugeben. Bei aller angebrachten Kritik an Snaps und vor allem dem Snap-Store überwiegen in diesem Beispiel die Vorteile für Entwickler und Anwender meiner Meinung nach klar die Nachteile.

  • Ubuntu liefert ZFS im Installer nach

    Ubuntu 19.10 »Eoan Ermine«

    Als kürzlich die Beta-Version von Ubuntu 19.10 »Eoan Ermine« ohne ZFS-Integration für die Root-Partition erschien, war Skepsis angebracht. Jetzt hat Canonical die Funktion jedoch nachgeliefert. Am vergangenen Freitag wurden die Patches dem Ubiquity-Installer hinzugefügt. Derzeit wird die Funktion noch als experimentell bezeichnet und ist nicht für Produktivsysteme geeignet.

    Ubuntu liefert ZFS nach

    Damit erfüllt Canonical ein Versprechen, das bereits 2016 von Mark Shuttleworth gegeben wurde. Ab Ubuntu 16.04 LTS »Xenial Xerus« lieferte Ubuntu den ZFS-Treiber als Kernelmodul mit, das nur bei Bedarf geladen wird. Bereits seit einigen Jahren unterstützt Canonical ZFS für Container, auf Servern und in der Cloud. Jetzt schickt sich Ubuntu an, als einzige Linux-Distribution ZFS für den Desktop direkt im Installer anzubieten.

    ZFS für jedermann

    Damit soll es bei einer Neuinstallation sehr einfach sein, das ZFS-Dateisystem zu nutzen. Während der Installation steht die Option im Reiter für die Installationsmethode zur Verfügung. Hier ist lediglich ein Haken zu setzen und die Installation fährt wie gewohnt fort. In der Folge soll ein ZFS-Pool aufgesetzt werden, der über den bei Canonical zur leichteren Handhabung von ZFS erstellten System-Daemon Zsys über Datasets gesteuert werden kann.

    Zsys erlaubt einfache Steuerung

    Zsys ermöglicht den parallelen Betrieb mehrerer ZFS-Systeme auf derselben Maschine, automatisierte Snapshots, die Verwaltung komplexer ZFS-Datensatzlayouts, die Benutzerdaten und persistente Daten vom System trennen, und einiges mehr. Für 19.10 wird Zsys allerdings noch nicht vollständig funktional sein.

    Kein Glück in Virtualbox

    Ich habe versucht, mit dem Snapshot von Ubuntu vom vergangenen Sonntag eine Installation per ZFS zu erstellen. Zumindest in Virtualbox scheiterte dies bei mehreren Versuchen spätestens beim Schreiben des Bootloaders. Ich werde in den nächsten Tagen einen Versuch auf realer Hardware starten und weiter berichten.

  • Pinebook Pro wird ausgeliefert

    PineBook Pro wird ausgeliefert
    PineBook Pro

    Nach einigen Verzögerungen wird die erste Charge des Pinebook Pro der Firma Pine64 jetzt ausgeliefert. Zwei weitere Chargen sollen in den nächsten Wochen folgen. Weitere derzeit bei Pine64 in der Entwicklung befindliche Produkte sind das Smartphone PinePhone, das Tablet PineTab und die kürzlich angekündigte Smartwatch PineTime.

    Auslieferung beginnt

    Die jetzt angelaufene Auslieferung des Pinebook Pro wurde durch technische Probleme, schlechte Kommunikation und ein fehlendes Quäntchen Glück um einige Wochen verzögert. Neben den Unruhen in Hongkong, von wo das Pinebook versendet wird, zeigte die erste Charge nach der Produktion einige kleinere Probleme.

    Probleme beseitigt

    So produzierte das Gerät beim Ladevorgang ein pfeifendes Geräusch, dass in den lauten Produktionshallen nicht aufgefallen war. Nach Austausch einer kleinen Komponente war dieses Problem schnell behoben. Zudem startete das Gerät nicht mit entferntem Akku.

    Weitaus zeitraubender war die Lösung eines Problems mit dem eMMC-Speicherchip, dem Bootmanager Uboot und dem mit dem Pinebook ausgelieferten Debian MATE, wie der Monatsbericht für Oktober im Detail erklärt. Nun sind die Probleme beseitigt und die Auslieferung an die Endanwender beginnt. Am Tag der Auslieferung der 2. und 3. Charge in wenigen Wochen soll auch die Vorbestellung wieder geöffnet werden.

    Vorwiegend positives Echo

    Zuvor hatten bereits Entwickler und Community-Mitglieder das Pinebook erhalten und berichten über ihre mehrheitlich positiven Eindrücke. Einige kleinere Probleme der Nach einigen Verzögerungen wird eine erste Charge des Pinebook Pro der Firma Pine64 jetzt ausgeliefert. Weitere Chargen sollen zeitnah folgen Vorserie betreffen den PCIe-NVMe-Adapter, genauer gesagt daran angeschlossene SSDs. Hier wird eine Liste kompatibler SSDs ins Auge gefasst. Zudem muss die Firmware für die Tastatur und das Trackpad überarbeitet werden, da sie unter Umständen die Eingabe verzögert.

    Was ist drin?

    Das Pinebook Pro ist ein in einer Magnesiumlegierung verpacktes 14-Zoll Notebook, das mit einem Rockchip RK3399 Prozessor mit Mali-T860 MP4 GPU ausgestattet ist. Es bietet ein 1080 IPS-Display, dass das Abspielen von Videomaterial in 4K@60Hz-Auflösung unterstützt. Des Weiteren verbaut Pine64 vier GByte LPDDR4-RAM und ein aufrüstbares eMMC-Modul mit 64 GByte Speicher. Im Pine64-Forum angemeldete Kunden sollen kostenfrei ein Update auf 128 GByte erhalten. Über den oben erwähnten optionalen Adapter wird der Betrieb von M.2-NVMe-SSDs ermöglicht.

    Darüber hinaus stehen WLAN und Bluetooth 4.1 nach Standard 802.11ac, ein bootfähiger MicoSD-Einschub und jeweils ein USB 2.0 und 3.0 sowie ein Type-C-Port bereit. Letzterer beherrscht neben Power und Data auch HD Digital Video Out. Das Gerät wird durch eine 2-MP-Webcam, Mikrofon, Stereo-Lautsprecher und eine kombinierte Kopfhörerbuchse komplettiert. Das Notebook wird für 199 US-Dollar angeboten. Dazu kommen Steuern und Zollgebühren.

  • Nextcloud 17 veröffentlicht

    Nextcloud 17 veröffentlicht

    Nextcloud 17
    Quelle: Nextcloud

    Rund ein halbes Jahr nach Nextcloud 16 geben die Entwickler der Nextcloud GmbH, der Firma hinter der gleichnamigen Filesharing-Plattform jetzt den Nachfolger Nextcloud 17 frei.

    Nextcloud Text

    Bei der neuen Version der Online-Plattform für Filesharing und Zusammenarbeit stechen drei Entwicklungen aus der Vielzahl der Neuerungen heraus. Noch während der Entwicklung hatten die Entwickler bereits Nextcloud Text vorgestellt. Dabei handelt es sich um einen kollaborativen, Markdown-basierten Texteditor für ablenkungsfreies Arbeiten, der nun mit Nextcloud 17 als stabile App ausgeliefert wird.

    Seit der ersten Vorstellung ist der leichtgewichtige Editor wesentlich verbessert worden. Die App gibt eingegebene Inhalte im Format Rich Text aus und arbeitet unter der Haube mit Markdown. Er erlaubt die Verwendung der gleichen Seitenleiste, die auch bei Collabora Online zu finden ist.

    Sie erlaubt das Teilen, Kommentare, Versionierung sowie einen Text- oder Video-Chat. Die Zahl der an einem Text arbeitenden Personen ist dabei nicht beschränkt. Neu hinzugekommen ist die Bearbeitung im Klartext inklusive Syntax-Hervorhebung.

    Löschen aus der Ferne

    Ein weiteres Glanzlicht von Nextcloud 17 ist Remote Wipe. Dahinter steht die Möglichkeit, Daten von gestohlenen oder nicht auffindbaren Geräten zu löschen. Das ist nützlich für Geräte, die beispielsweise nicht unter der Kontrolle der IT stehen, wie etwa Gastbenutzer, die in virtuellen Datenräumen arbeiten oder Studenten an Universitäten oder in kleinen Unternehmen. Wenn Dritten das Recht zum Download von Daten erlaubt wurde, können diese von deren Geräten entfernt werden, wenn die Zusammenarbeit endet.

    Secure View

    Eben dieser Download von Dateien kann mit Secure View verhindert werden, der dritten größeren Neuerung von Nextcloud 17. So können Daten zwar zur Einsicht und zur Bearbeitung freigegeben, der Download aber verhindert werden. Wenn gewünscht, können solche Dateien auch per Wasserzeichen markiert werden.

    Diese enthalten das Datum und den Anwender, der ein Dokument zuletzt bearbeitet hat. Die Wasserzeichen werden bei Dokumenten eingefügt, die das Tag vertraulich besitzen. Secure View wird sowohl von Collabora Online ab Version 4.1 als auch von ONLYOFFICE unterstützt.

    Und sonst noch…

    Des Weiteren bietet die neue Version von Nextcloud Verbesserungen bei der Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA). Administratoren können nun Token zum einmaligen Anmelden für Nutzer erstellen, die ihren Zugang zu 2FA verloren haben. Weiterhin kann er die Möglichkeit, Einmal-Login-Token zu erstellen, an Gruppenadministratoren delegieren.

    Das Outlook-Add-on führt die Funktion der sicheren Mailbox ein. Diese Funktion schützt den Inhalt von E-Mails vor dem Abfangen, indem sie dem Empfänger eine Benachrichtigung zukommen lässt, dass eine neue E-Mail empfangen wurde. Der Empfänger muss sich dann in seinem Konto anmelden, um auf die E-Mail und ihre Anhänge zugreifen zu können.

    Nicht zuletzt arbeiten die Entwickler mit jeder neuen Version auch an der Leistungsfähigkeit der Plattform. So wurde für Nextcloud 17 die Zahl der Requests an den Server beim Öffnen einer Seite signifikant verringert. Auch Nextcloud Talk erhielt für das Update neue Funktionen

  • Stallman tritt auch als Projektleiter von GNU zurück

    Richard Stallman

    Richard Stallman (RMS), Gründer der Free Software Foundation (FSF) und des GNU-Projekts, trat am Freitag auch von der Leitung von GNU zurück. Bereits vor 10 Tagen musste er dem Druck, den eine Pressekampagne aufgebaut hatte, nachgeben und als Vorstand der FSF abdanken. Er war über unsensible Äußerungen über sexuelle Gewalt und fragwürdige Ansichten zu Pädophilie gestolpert, als er seinen verstorbenen Kollegen Marvin Minsky in Schutz nehmen wollte.

    Erst ja, dann nein

    Auf der GNU-Mailingliste schrieb er am 26. September, er sei immer noch der Leiter des GNU-Projekts und beabsichtige auch, das zu bleiben. Nur zwei Tage später gab Stallman bekannt, er werde auch die Leitung des GNU-Projekts aufgeben. In einer knappen Meldung formulierte er: »Hiermit trete ich mit sofortiger Wirkung vom Vorstand des GNU-Projekts zurück«. Damit gab Stallman auch das letzte seiner öffentlichen Ämter auf.

    Zweifel an Authentizität

    Zunächst gab es Zweifel an der Authentizität dieser letzten Rücktrittsmeldung. Anlass dazu war, dass die Webseite Stallman.org gestern zeitweise entstellt wurde. Mittlerweile ist die Seite aber wieder bereinigt und die Meldung vom Rücktritt weiterhin vorhanden. Somit scheint diese von RMS selbst zu stammen. Derzeit ist nicht klar, auf wessen Druck hin Stallman auch die Leitung von GNU aufgegeben hat, nachdem er zwei Tage zuvor das Projekt weiter leiten wollte.

    Das Ende der Ära RMS

    Damit geht die Ära von RMS zu Ende. Ein genialer Entwickler hat sich selbst zu Fall gebracht. Unbedachte Äußerungen führten zu einer Hetzkampagne, angefeuert von Social Justice Warriors (SJW), die innerhalb von zwei Wochen ein Lebenswerk zerstörte.

    Tendenz erkennbar

    Leider ist hier eine Tendenz zu erkennen, Führungspersonen der Freien-Software-Bewegung zu diskreditieren. SJWs hatten vor einem Jahr bereits Linus Torvalds in den zeitweisen Rückzug von seiner Rolle als Chef der Kernel-Entwicklung gezwungen, weil seine oft cholerisch anmutenden unflätigen Äußerungen gegenüber seinen Entwicklerkollegen Anstoß fanden.

  • Ubuntu 19.10 Beta steht zum Test bereit

    Einen Tag später als erwartet hat Canonical die Beta-Version für das am 17. Oktober erwartete Ubuntu 19.10 »Eoan Ermine« für Desktop, Server und Cloud freigegeben. Wie aus der Ankündigung hervorgeht, nehmen neben Ubuntu selbst auch Kubuntu, Lubuntu, Ubuntu Budgie, UbuntuKylin, Ubuntu MATE, Ubuntu Studio, und Xubuntu teil.

    Aktueller GNOME Desktop

    Allen Derivaten gemeinsam ist Kernel 5.3 als Basis. Bei Ubuntu kommt als Desktop-Umgebung das aktuelle GNOME 3.34 zum Einsatz. Damit kommen Nutzer der Intel-Plattform auch bei Ubuntu unter anderem in den Genuss eines flickerfreien Bootvorgangs. Zudem lässt sich die GNOME-Shell nun besser organisieren, indem Anwendungs-Icons per Drag&Drop zu Gruppen zusammengefasst werden können.

    Zwei größere Änderungen

    Ubuntu 19.10 ist ein Release mit lediglich neun Monaten Unterstützung. Bei diesen Veröffentlichungen werden gemeinhin größere Neuerungen eingeführt, die in diesem Fall bis zum April getestet werden, wenn Ubuntu 20.04 LTS erscheint. Zwei dieser größeren Änderungen waren für 19.10 angekündigt, die Beta enthält allerdings erst eine davon.

    Nvidia-Treiber an Bord

    Mit Ubuntu 19.10 können sich besonders Gamer darüber freuen, den proprietären Nvidia-Treiber jetzt zur einfachen Installation auf dem Installationsmedium vorzufinden. Auf die zweite Änderung war ich gespannt, versprach sie doch zumindest experimentell ein einfaches Aufsetzen von ZFS direkt aus dem Installer heraus.

    ZFS fehlt im Installer

    Zwar sind die nötigen Pakete dazu auf dem Image für den Ubuntu-Desktop vorhanden, die Integration in den Installer fehlt allerdings noch. Schuld daran sind wohl Unstimmigkeiten darüber, wie ZFS im Installer integriert werden soll. Bleibt also zu hoffen, dass hier noch nachgeliefert wird, um dieses Versprechen einzulösen. In den Release Notes findet sich allerdings nichts dazu.

    Viel Kosmetik

    Darüber hinaus bietet Ubuntu 19.10 hauptsächlich kosmetische Änderungen, wie etwa das überarbeitete Theme Yaru Light und neun neue Hintergründe aus dem Wallpaper-Wetbewerb. Bleibt abzuwarten, ob die Integration von ZFS, die in den Ausgaben für Server und Cloud bereits vorhanden ist, es noch in den Desktop schafft.

    Ubuntu MATE vorne

    Bei den Derivaten sticht wieder einmal Ubuntu MATE mit agiler Weiterentwicklung hervor. Hier kommt MATE Desktop 1.22.2 zum Einsatz. Compiz und Compton sind nicht mehr auf dem Image, können aber nachinstalliert werden. VLC wurde gegen GNOME MPV ausgetauscht, der neuerdings Celluloid heißt.

    Xubuntu 19.10 basiert auf Xfce 4.14 und ändert ansonsten wenig. Auch bei Ubuntu Budgie 19.10 passiert kaum etwas, da kein neues Release des Budgie-Desktops vorliegt. Kubuntu setzt auf KDE Plasma 5.16, KDE Applications 19.04.3 und Qt 5.12.4. Neu im Angebot sind hier Apps wie Latte Dock und Kdenlive.

    Ubuntu Studio bietet mit OBS Studio das beliebte Game-Streaming-Tool erstmals auf dem Image an. Zudem wurden die Ubuntu Studio Controls verbessert und zeigen nun den jeweiligen Zustand des Audio-Servers Jack an. Lubuntu, der Ableger mit dem LXQt-Desktop erwähnt auf der Ankündigung der Beta lediglich einen weiteren Wallpaper-Wettbewerb, dessen Ergebnisse vor dem Release am 17. Oktober noch hinzugefügt werden müssen. Links zum Download der verschiedenen Varianten gibt es auf der Webseite Get Ubuntu.

  • KDE Connect für Windows ist fertig

    KDE Connect unter Windows 10

    KDE Connect ist eine sehr nützliche Anwendung, wenn es um die Anbindung von Android-Geräten an den Linux-Desktop geht. So werden unter anderem auf einfache Weise Daten ausgetauscht, Benachrichtigungen vom Smartphone am Desktop angezeigt, SMS von dort beantwortet und Mediaplayer gesteuert.

    Plattformübergreifend

    Wie gut KDE Connect ist, zeigt sich an den Portierungen zu GS Connect für die GNOME Shell und mittlerweile auch für macOS und Windows, die im Rahmen des Google Summer of Code 2019 (GSoC) erstellt wurden. KDE Connect konnte bereits bisher mehr recht als schlecht unter Windows genutzt werden.

    Das wollte der GSoC-Student Piyush Aggarwal mit seinem Projekt verbessern. Er wollte eine saubere Portierung erstellen, alle Plug-ins nutzbar machen und am Ende einen Installer schreiben, der im Windows Store Aufnahme findet.

    Experimentelle EXE

    Der GSoC 2019 ist zwar zu Ende, aber der Installer ist noch nicht für den Windows-Store freigegeben. Trotzdem könnt ihr KDE Connect unter Windows bereits testen. Die noch experimentelle ausführbare Datei findet sich als Nightly Build in der KDE Factory.

    Nachdem die heruntergeladene EXE-Datei installiert ist, wird die Anwendung gestartet und Windows Defender besänftigt, indem der Firewall das O.K. für die App gegeben wird. Danach findet sich das App-Icon im Systemabschnitt der Bedienleiste.

    Verbindung herstellen

    Nun geht es daran, ein Android-Gerät mit dem Windows-Desktop zu verbinden. Automatisch wurde mir zunächst die Verbindung zu meiner Linux-Workstation angeboten. Auf dem Android-Gerät sollte in KDE-Connect das Windows-Gerät unter Verfügbare Geräte angezeigt werden.

    Ein Klick darauf fordert zum Pairing auf, das dann unter Windows zu bestätigen ist. Dann sollte das Android-Gerät in der Windows-App angezeigt werden und benutzbar sein.

    Unterschiedliches Erlebnis möglich

    Die Builds werden täglich neu erstellt und sind noch experimentell. Sie können sich auch von Tag zu Tag bei der Funktionalität unterscheiden. Sie erlauben allerdings bereits einen guten Überblick, was KDE Connect demnächst unter Windows leisten wird, wenn die App noch etwas Feinschliff erfahren hat.

    So weit, so gut…

    Bei meinen Tests konnte ich problemlos Dateien zwischen den Geräten verschieben und Mediaplayer steuern. Auch eine abgespielte Mediendatei stoppte, wenn ein Anruf hereinkam und wurde hinterher fortgesetzt. Nicht schlecht für einen ersten Test. Windows-Anwender erhalten damit demnächst eine erste freie Software zur Verbindung mit Android-Geräten.

  • Purism liefert erste Charge des Librem 5 aus

    Nach zwei Jahren Warten und Hoffen ist es nun so weit: Die ersten Exemplare des Linux-Smartphones Librem 5 werden ab morgen an die Vorbesteller ausgeliefert. Purism wickelt die Auslieferung in sechs Schritten ab, wobei der Kunde sich jeweils auch für eine spätere Lieferung und somit weiter entwickelte Software und ein professionelleres Gehäuse entscheiden kann.

    Purism liefert Librem 5 aus

    Die Reise hin zu dem jetzt erreichten Punkt begann vor rund zwei Jahren mit einer Schwarmfinanzierung, die über zwei Millionen US-Dollar einbrachte und die Entwicklung des Librem 5 erst ermöglichte. Es war eine beschwerliche Reise mit einigen Rückschlägen und damit einhergehenden Verspätungen bei der Auslieferung.

    Beschwerliche Reise

    Die Konzeption, Entwicklung und Realisierung eines Smartphones, das freie Software verwendet und auf freie Hardware setzt, ist für ein kleines Unternehmen wie Purism, das mit Stückzahlen im Bereich von 5.000 Einheiten arbeitet, eine Herkulesaufgabe. So gab es auch eine Menge Zweifler, die nicht an eine Fertigstellung glaubten.

    Großartige Leistung

    Jetzt ist es jedoch soweit und Purism-Chef Todd Weaver kann stolz auf sich, seine unermüdlichen Entwickler und die Community sein, die dieses Smartphone bis hierher verwirklicht haben. Dem gibt Weaver dann auch in der Ankündigung Ausdruck, wenn er sagt:

    Die erstaunliche Leistung des Purism-Teams zu sehen und das erste voll funktionsfähige Librem 5 in der Hand zu halten, war der inspirierendste Moment in der fünfjährigen Geschichte von Purism. Es brauchte nichts weniger als den vollen Einsatz jedes einzelnen Teamkollegen, der sein Fachwissen einsetzte, um dorthin zu gelangen, wo wir sind, sowie eine Gemeinschaft bemerkenswerter Menschen, die verstehen, dass es uns gelingen muss, ein Telefon zu schaffen, das der Gesellschaft vollständige Kontrolle und Eigenverantwortung bietet, um sie als Menschen voll zu respektieren.

    Nachhaltige Entwicklung erwünscht

    Es bleibt zu hoffen, dass diese erste Ausgabe des Librem 5 der Start einer nachhaltigen Entwicklung von Smartphones für Menschen ist, denen der Schutz ihrer Privatsphäre und die Freiheit bei Soft- und Hardware wichtiger sind als ein prall gefüllter App-Store. Und nicht vergessen: auch Android hat einmal klein angefangen.

    Aktueller Stand der Software

    Ein Mitglied der Community hat seit der Auslieferung der Dev-Kits in regelmäßigen Abständen Videos über den jeweiligen Stand der Software aufgenommen. Das letzte Video stammt von letzter Woche.

  • Debian diskutiert wieder über Init-Systeme

    Debian diskutiert wieder über Init-Systeme

    Debian und das Init-System

    Das Thema Init-Systeme hat Debian schon mehrfach erschüttert. Zuletzt 2014, als sich Debian nach zähem Ringen durch eine Entscheidung des Technischen Komitees für Systemd als künftigen Standard beim Init entschied. Damals verlor Debian viele Anwender, das Projekt wurde sogar geforkt. Seither versucht Devuan, mit alternativen Init-Systemen auszukommen. Debian dagegen versprach, alternative Init-Systeme weiter zu unterstützen und SysVinit möglichst lange parallel ko-installierbar zu halten.

    Seit einigen Wochen deutet sich an, dass SysVinit und andere Alternativen anscheinend an Unterstützung im Projekt verlieren. Debians derzeitiger Projektleiter (DPL) Sam Hartman machte das Thema zum Hauptpunkt seiner monatlichen Zusammenfassung »Bits from the DPL« für August.

    Elogind blockiert

    Anlass war die Blockade einer neuen Version des Pakets elogind seitens eines Mitglieds des Release-Teams. Elogind ist eine bei Gentoo entwickelte Alternative zu logind, die aber ohne Systemd auskommt. Durch die Blockade wurde das Paket daran gehindert, in das Testing-Repository zu gelangen. Eine Diskussion im IRC und die Diskussion der Paketbetreuer von elogind und systemd verliefen zunächst fruchtlos.

    Nicht trivial

    Die alternative Nutzung von elogind greift tief ins System ein und der DPL und einige weitere Entwickler sehen dies skeptisch. Elogind versucht eine Reihe von Diensten bereitzustellen, die von Desktops beim Login benötigt werden. Um das unter Umgehung von Systemd zu erreichen, implementiert es Bibliotheken, die sowohl im Konflikt mit libsystemd0 und systemd stehen als auch diese ersetzen. Zusätzliche Komplexität entsteht dadurch, dass dazu Funktionen von APT und DPKG eingesetzt werden. Daraus unter Umständen entstehende Probleme beschreibt ein weiterer Bugreport.

    Fehlende Kommunikation

    Hartman stellt fest, dass die Kommunikation zwischen den beteiligten Teams zur Lösung dieses zunächst rein technischen Problems nicht funktioniert. Da er als DPL und nicht das Technische Komitee zur Lösung des Konflikts herangezogen wurde, fragt er sich, welche anderen, nicht-technischen Gründe hier hineinspielen.

    Er macht dann im weiteren Verlauf die Belastung der Entwickler allgemein mit verantwortlich, die bei einigen bis zur emotionalen Erschöpfung reicht. Wenn nicht alle Beteiligten sich an einer Lösung beteiligen können oder wollen, kann niemand sie dazu zwingen.

    General Resolution möglich

    Hartman sieht eine Situation heraufziehen, in der das Einholen der Standpunkte aller Entwickler des Projekts zur Frage der Unterstützung von Init-Systemen nötig sein wird. Das Werkzeug dazu heißt bei Debian »General Resolution« (GR) oder auch »Allgemeine Abstimmung« und bittet die Entwickler, ihre Meinung zu einer Reihe von vordefinierten Fragen zu einem Thema zu sagen.

    Die Bekräftigung der Unterstützung für SysVinit und Elogind wäre eine der möglichen Ergebnisse einer solchen GR . Es könnte allerdings auch in der Erkenntnis enden, dass Debian nicht mehr willens und in der Lage ist, alternative Init-Systeme neben Systemd weiterhin zu pflegen. Ein Indiz dafür, dass die Unterstützung für SysVinit abnimmt, sind die 1033 Pakete, die neben der systemd.service.unit kein init.d-Script für SysVinit mehr haben.

    Das Ende der Pflege von SysVinit würde nicht nur den Beschluss des letzten GR zu Systemd negieren, sondern könnte auch zum Problem werden, falls Debian einmal Systemd den Rücken kehren wollte.