Kategorie: News

  • Pine64 liefert Prototyp des PinePhone aus

    PinePhone Prototyp und Dev-Board | Quelle: Pine64

    Nachdem gerade erst Purism die Auslieferung des Librem 5 verkündet hat, bestätigt Pine64 die Auslieferung von einem Prototyp des PinePhone an Entwickler und die Community noch in diesem Monat. Damit betreten, nach Jahren ohne ernst zu nehmende und von Grund auf entwickelte Linux-Phones zeitgleich erfreulicherweise gleich zwei Geräte dieser Gattung den Markt.

    PinePhone liefert Prototyp aus

    Das rund 165 x 77 mm messende PinePhone setzt auf einen Allwinner A64 Quad-Core ARM Cortex-A53 als SoC, der von zwei GByte LPDDR3-RAM unterstützt wird. Der interne Speicher bietet 16 GByte eMMC und kann durch eine auch bootfähige microSD-Karte erweitert werden. Ein 4G LTE Cat-4 Modem, WLAN nach 802.11b/g/n und Bluetooth 4.0 erlauben Verbindung nach draußen. Das Display soll 5,95-Zoll messen und eine Auflösung von 1440 x 720 Bildpunkten bieten.

    Anderer Ansatz

    Damit ist das PinePhone etwas schlechter ausgestattet als das Librem 5, strebt aber mit 150 US-Dollar auch einen anderen Preispunkt an. Wo es dem Librem 5 zumindest anfangs überlegen sein wird, ist die Unterstützung mit verschiedenen Betriebssystemen.

    Der größte Unterschied zwischen beiden Ansätzen ist, dass Purism das Mainboard von Grund auf entworfen hat, während sich Pine64 bei seinen Geräten auf bereits vorhandene Designs wie den Minirechner Pine A64 stützt.

    Breite Unterstützung

    Während sich Purism auf das hauseigene Debian-Derivat PureOS und somit auf GNOME als Standard festlegte, ließ Pine64 die Community entscheiden, welches OS Unterstützung erhält. Die Communities von PostmarketOS mit Plasma Mobile, Sailfish OS, Ubuntu Touch sowie Maemo Leste und LuneOS arbeiten an der Unterstützung für das PinePhone, wobei die Arbeiten bei Ubuntu Touch wohl am weitesten gediehen ist.

    Massenproduktion ab März 2020

    Im Frühjahr wurden Devkits an Entwickler vieler interessierter Communities verschickt, jetzt folgt mit dem Prototyp Version 2.0, die weitgehend dem fertigen Gerät entsprechen soll. Die jetzt ausgelieferte Charge wird an einen engen Kreis von Linux-Entwicklern ausgeliefert, während im Oktober und November noch eine zweite Charge unter der Bezeichnung BraveHeart an App-Entwickler und Enthusiasten gehen soll. Die Massenproduktion des PinePhone plant Pine64 ab März 2020.

    PostmarketOS mit Plasma Mobile auf dem PinePhone
  • Auslieferung des Librem 5 beginnt in Kürze

    Auslieferung des Librem 5
    Librem 5

    Purism beginnt noch im September mit der Auslieferung des von vielen sehnsüchtig erwarteten Linux-Smartphones Librem 5. Dazu hat sich das Unternehmen einen iterativen Fahrplan ausgedacht, der eine weitere Verzögerung der Auslieferung verhindert.

    Auslieferung des Librem 5

    Wie der Hersteller von auf Sicherheit ausgelegter und die Privatsphäre achtender Hardware heute im Firmenblog mitteilt, beginnt die Auslieferung am 24. September 2019 und reicht bis ins vierte Quartal 2020. Dabei entscheiden die Vorbesteller zum Teil selbst, wann und somit auf welchem Entwicklungsstand sie das Librem 5 erhalten wollen.

    In den nächsten Wochen erhalten die Vorbesteller eine E-Mail von Purism, die neben der Frage nach Adresse, gewünschtem Modem auch mitteilt, welcher Charge der Kunde derzeit zugeordnet ist. Diese richtet sich nach dem Datum der Vorbestellung. Hier kann der Kunde zustimmen oder ein späteres Datum wählen. In die dadurch frei werdenden Liefertermine können Kunden rutschen, die ihr Gerät gerne früher haben möchten als vorgesehen.

    Verschiedene Entwicklungsstände

    Dazu hat Purism sechs Chargen definiert, die bestimmte Entwicklungsstände darstellen und mit Codenamen aus dem Reich der Bäume versehen sind. Alle Chargen erfüllen die für Funkgeräte nötigen Zertifizierungen FCC und CE.

    Sechs Etappen

    Die erste Charge, die auf den Namen »Aspen« hört und vom 24. September bis zum 22. Oktober ausgeliefert wird, hat noch viele Ecken und Kanten. Sie entspricht der ersten Board-Revision und enthält alle zugesagte Hardware. Bei der Software kommt die erste Ausgabe der Kernanwendungen zum Zug, Verwaltung von Kontakten, einfaches Surfen im Web und ein noch unausgereiftes Energiemanagement.

    Von Bastelgerät bis 2. Edition

    Das Gehäuse ist individuell gefräst mit eventuell ungenauer Passform und unfertigen Schalterabdeckungen. Die Software kann beständig über den PureOS Store und über das Terminal aktualisiert werden. Dieser Auslieferungszustand ist wohl für absolute Enthusiasten und Ungeduldige gedacht und wird sich kaum als Daily Driver eignen.

    Mit der zweiten Auslieferung »Birch« vom 29. Oktober – 26. November werden sich vermutlich bereits mehr Vorbesteller anfreunden können. Sie verspricht ein Board aus dem zweiten Fertigungsprozess, ein besser angepasstes Gehäuse und weiterentwickelte Software.

    Das Librem 5 der 1. Charge

    Die dritte Charge »Chestnut« soll vom 3. – 31. Dezember ausgeliefert werden und verspricht weitere Verbesserungen beim Gehäuse und bei der Software. Vom 7. Januar – 31. März ist die vierte Charge zu erwarten. Neben einem weiter verfeinerten Gehäuse verspricht sie zusätzliche Apps und ein Design-Update für den PureOS-Store.

    Die fünfte Charge namens »Evergreen« umfasst als Auslieferungsdatum den Zeitraum des zweiten Quartals 2020 und verpackt das Librem 5 erstmals in sein serienmäßig hergestelltes Gehäuse und bringt ein langfristig unterstütztes Release der Software.

    Die sechste und bisher letzte Auslieferungsphase »Fir« fällt in das vierte Quartal 2020 und enthält bereits eine im 14-nm Fertigungsprozess hergestellte zweite Auflage der CPU und ein neu entworfenes Gehäuse und entspricht somit einer zweiten Auflage des Librem 5.

    Transparente Auslieferung

    Purism hat hier offensichtlich aus der Not eine Tugend gemacht und dem Kunden die Wahl gelassen, wann er beliefert werden möchte. Auch wenn das für viele Kunden einer weiteren Verschiebung gleichkommt, vermeidet Purism die Verkündung einer solchen, die dem Projekt vermutlich einen Vertrauensverlust eingebracht und Rücktritte vom Kauf nach sich gezogen hätte.

    Wie versprochen hält Purism den Pfad völliger Transparenz weiterhin ein. Jetzt hat der Kunde die Qual der Wahl. In Kürze erhalten die Vorbesteller E-Mail von Purism und können neben der Wahl des gewünschten Modems auch entscheiden, wann sie beliefert werden möchten. Meine Entscheidung ist gefallen: Ich möchte sofort beliefert werden und bestelle gleich noch ein Modell der letzten Charge dazu.

    Kunden, die mit ihrer Bestellung auf die letzte Charge warten wollen, aber vorher ein neues Smartphone benötigen, bleibt als Alternative zur Überbrückung die Bestellung des PinePhone für rund 150 US-Dollar.

  • Softmaker FreeOffice mit neuen Ausgabeformaten

    SoftMaker FreeOffice
    FreeOffice TextMaker

    FreeOffice ist die kostenfreie Version von Softmaker Office und steht für Linux, macOS und Windows zur Verfügung. Im Zuge des 30-jährigen Firmenjubiläums erhielt FreeOffice bereits im Juli ein umfangreiches Update.

    Softmaker FreeOffice legt nach

    Auf vielfachen Wunsch aus der Linux-Community hin hat SoftMaker nun noch einmal nachgelegt und eine neue Version des Pakets veröffentlicht, die interessante Verbesserungen bietet. Das Paket setzt sich aus der Textverarbeitung TextMaker 2018, der Tabellenkalkulation PlanMaker 2018 und der Präsentationssoftware Presentations 2018 zusammen.

    Weitere Ausgabeformate

    Neben der bereits zuvor verfügbaren nahtlosen Kompatibilität mit den Microsoft-Dateiformaten DOCX, XLSX und PPTX unterstützt die Büroanwendung jetzt auch die klassischen Formate DOC, XLS und PPT sowie, für Linux-Anwender besonders wichtig, das von LibreOffice verwendete Standardformat ODT. Zudem bietet das Officepaket nun eine augenschonende dunkle Benutzeroberfläche.

    Auch ODT voll unterstützt

    Das neue FreeOffice ermöglicht somit einen nahtlosen Dokumentenaustausch mit Anwendern von Microsoft Office. Die klassischen Microsoft-Formate DOC, XLS und PPT konnten bisher nur gelesen, jedoch nicht gespeichert werden. Das ändert sich mit der neuen
    Version: Ab sofort ist sowohl das Öffnen als auch das Speichern dieser Dateitypen möglich. Anwendern, die von LibreOffice auf SoftMaker FreeOffice wechseln möchten, wird der Umstieg erleichtert: TextMaker, die Textverarbeitung im Paket, öffnet und speichert jetzt auch das ODT-Format.

    Dark Mode inklusive

    Anwender von Softmaker FreeOffice können wahlweise mit einer klassischen Menüoberfläche oder mit den von Microsoft Office bekannten Ribbons arbeiten. Mit der neuen Version können Nutzer beider
    Varianten nun zusätzlich einen augenschonenden abgedunkelten Ansichtsmodus aktivieren.

    Softmaker FreeOffice, kann ohne Einschränkungen kostenlos sowohl privat als auch geschäftlich verwendet werden und steht bei Softmaker zum Download bereit.

  • Firefox 69 erhöht die Sicherheit

    Firefox 69

    Firefox 69 ist fertig und steht zum Download auf Mozillas FTP-Servern bereit. Die offizielle Veröffentlichung wird am heutigen 3. September erwartet. Wie bereits der Vorgänger Firefox 68 bietet auch Firefox 69 keine herausragenden Neuerungen, sondern verbessert den Browser hauptsächlich in Sachen Geschwindigkeit und Sicherheit.

    Prozess-Priorisierung für Windows

    Was die Steigerung der Geschwindigkeit anbelangt kommen derzeit nur Windows-Anwender in den Genuss der Prozess-Priorisierung durch den neuen »Process Priority Manager«. Bereits seit längerem nutzt Firefox mehrere parallele Prozesse, in denen der Browser selbst und die geöffneten Webseiten getrennt laufen.

    Hier werden mit Firefox 69 Vordergrundaktivitäten des Anwenders priorisiert, während Aktivitäten im Hintergrund mit niedrigerer Dringlichkeit behandelt werden. Das gilt für alle Prozesse außer Audio und Video, die automatisch immer höchste Priorität haben. Wann diese Priorisierung auch für Linux verfügbar ist, ist unklar. Noch lässt sich unter Linux die Option auch über about:config nicht einschalten, der Schalter fehlt bisher völlig.

    Flash weiter eingeschränkt

    Die Sicherheit des Browsers wurde gleich an mehreren Stellen erhöht. Die Verwendung des Flash-Players, der nächstes Jahr von Adobe komplett eingestellt wird, wurde weiter eingeschränkt. Die Einstellung, dass Flash Player auf bestimmten Seiten automatisch verwendet werden kann, wurde gestrichen. Somit muss die Verwendung bei jedem Aufruf erneut bestätigt werden.

    Krypto-Miner verhindert

    Der Schutz vor Tracking wurde für Firefox 69 weiter verbessert. Die neue Version des Browsers erhält automatisch den erweiterten Standardschutz vor Tracking, falls keine benutzerdefinierten Einstellungen vorliegen. Damit werden zusätzlich zum Tracking-Schutz nun auch Krypto-Miner gesperrt.

    Kein Gezappel mehr

    In den Einstellungen zu »Automatische Wiedergabe« konnte bisher das automatische Abspielen von Sound bei Videos blockiert werden. Damit wurden Videos auf Webseiten zwar abgespielt, aber ohne Sound. Mit Firefox 69 hat nun auch das lautlose Gezappel ein Ende, wenn in den Einstellungen »Audio und Video blockieren« eingestellt sind.

    Optische Änderungen erschwert

    Firefox lädt die Dateien userChrome.css und userContent.css nicht mehr standardmäßig. Benutzer, die Firefox mithilfe dieser Dateien anpassen möchten, können die in about:config die Einstellung toolkit.legacyUserProfileCustomizations.stylesheets auf true setzen, um diese Fähigkeit wiederherzustellen.

  • Die Hürden, ein freies Smartphone zu entwickeln

    PCB des Librem 5

    Für die Mehrzahl der Smartphone-Nutzer ist wichtig, dass das Gerät eine gute Ausstattung hat und dass der App-Store prall gefüllt ist. Dann gibt es noch die Zeitgenossen, die nicht möchten, dass ihr Leben als Ware von den Herstellern an den Meistbietenden verramscht wird. Um die geht es hier. Ihr ahnt es vermutlich schon, Thema ist das Librem 5 von Purism, auf das viele Unterstützer sehnsüchtig warten.

    Schwierige Aufgabe

    Nicole Faerber, die technische Leiterin bei Purism, hat auf dem CCCamp 2019 im Ziegeleipark Zehdenick in Brandenburg einen Vortrag gehalten, der beleuchtet, wie schwer für ein kleines Unternehmen es ist, heutzutage ein Smartphone von Grund auf zu entwickeln, dass die Privatsphäre ernst nimmt und sowohl von der Hard- als auch von der Software her so frei wie irgend möglich ist.

    Konzentrierter Markt

    Unter dem Titel »A Mobile Phone that Respects Your Freedom« erzählt Faerber von den Schwierigkeiten, Komponenten zu finden, die in einem Smartphone mit Freiheitsanspruch Platz haben. Den Markt für die Chips in Android-Phones haben wenige große Hersteller unter sich aufgeteilt, allen voran Qualcomm und Mediatek. Die meisten Smartphones bestehen aus wenigen hochintegrierten Chips und erfordern in der Regel proprietäre Firmware und Treiber, um zu funktionieren.

    Patente zur Marktkontrolle

    Ein weiteres Hemmnis sind Patente. Jede neue Generation der Telefontechnologie bringt Hunderte, wenn nicht Tausende von Patenten mit sich. Während Patentinhaber bestimmte Anforderungen haben, diese Patente an andere zu lizenzieren, nutzen sie ihre Patente auch, um den Markt zu kontrollieren. So hatten die Einkäufer von Purism beispielsweise Probleme, ein 4G-Modem als einzelnen Chip zu erwerben, das gleichzeitig Sprachfähigkeit bietet.

    Librem 5 PCB

    Das Librem 5 soll ein Smartphone werden, das die Freiheit der Menschen respektiert, mit einem offenen, hackbaren Design und veröffentlichten Schaltplänen. Es strebt die Zertifizierung „Respects Your Freedom“ durch die Free Software Foundation an. Also kamen nur die Freiheit respektierende Chips infrage, die mit freien Softwaretreibern funktionieren. Alleine die Zusammenstellung von Einzelkomponenten, die dann auch noch miteinander harmonisieren. Alle diese Bereiche erläutert Faerber in ihrem sehenswerten Vortrag. Zudem gab es erstmals das fertige PCB des Librem 5 zu sehen.

  • Plasma-Browser-Integration 1.16 veröffentlicht

    Plasma-Browser-Integration 1.16 veröffentlicht

    Plasma-Browser-Integration 1.16

    Wer den Plasma-Desktop von KDE ab Version 5.13 einsetzt, kennt vielleicht die Erweiterung Plasma-Browser-Integration, die verschiedene Browser-Funktionen besser in den Desktop integriert. Gerade ist Version 1.6 des kleinen Helferleins erschienen, das es für Chrome und kompatible Browser ebenso wie für Firefox gibt.

    Praktisches Helferlein

    Plasma-Browser-Integration stellt eine Reihe von Funktionen bereit, mit denen Firefox-, Chrome- und Chromium-basierte Browser besser mit dem Plasma-Desktop harmonieren. Downloads werden als Benachrichtigungs-Popup angezeigt. Das Media-Control-Plasmoid kann Videos und Musik stumm schalten und überspringen, die über den Browser abgespielt werden.

    Mit KDE Connect können Links an ein Smartphone gesendet werden. Browser-Tabs können mit KRunner direkt über die Tastenkombination Alt + Leertaste geöffnet werden. Neben der Erweiterung für den Browser muss dazu lediglich das Paket plasma-browser-integration der jeweiligen Distribution installiert werden.

    Plasma-Browser-Integration 1.16

    Jetzt wurde die Erweiterung auf Version 1.6 angehoben. In diesem Entwicklungszyklus hat die Mediensteuerung die meisten Verbesserungen erfahren: Sie können jetzt den Status »stumm« eines Players verarbeiten und den Browser auffordern, den Vollbildmodus über MPRIS zu öffnen und zu beenden. Das funktioniert allerdings nicht in jedem Fall, da aus der Sicht des Browsers keine explizite Benutzerinteraktion vorliegt.

    Die Erweiterung kann nun mehrere Player getrennt ansprechen und steuern, die als Iframes auf derselben Seite eingebettet sind. Anstatt wie bisher bei Fehlern ein Pop-up einzublenden, werden Fehler- und Statusmeldungen jetzt in einem Toolbar-Icon angezeigt.

    Code wartbarer gestaltet

    Schließlich wurde unter der Haube der Code wartbarer und erweiterbarer gestaltet. So kann die Erweiterung etwa abfragen, welche Funktionen auf dem Host tatsächlich unterstützt werden. Auf diese Weise können wesentliche Änderungen an der Erweiterung vorgenommen und gleichzeitig die Kompatibilität mit älteren Plasma-Versionen gewährleistet werden. Außerdem können der Erweiterung neue Funktionen hinzugefügt werden, die nur dann nicht angeboten werden, wenn sie vom Host nicht unterstützt werden.


  • Thunderbird 68 ist da

    Thunderbird 68

    Vom bis gestern aktuellen Thunderbird 60 zum jetzt erschienenen Thunderbird 68 ist es ein großer Versionssprung. Aber die Entwickler des beliebten Mail-Clients haben auch genügend Neues und Verbessertes eingebaut, um das zu rechtfertigen. Thunderbird versucht, sich mit zusätzlicher Funktionalität gegen die allgegenwärtigen Webmailer zu behaupten. Von den großen Baustellen, die die Entwickler in diesem Jahr angehen wollen, ist allerdings noch keine umgesetzt worden.

    WebExtensions sind Pflicht

    Die Liste der Neuerungen und Änderungen sowie der bereinigten Fehler ist diesmal länger als gewöhnlich. Die wichtigste und zugleich vermutlich kritischste Änderung betrifft die Erweiterungen. Mit Version 68 unterstützt Thunderbird, wie Firefox schon seit längerem, nur noch das neue Format WebExtensions. Das bedeutet, dass noch nicht umgestellte Erweiterungen nicht mehr funktionieren. Das gilt gleichermaßen auch für Themes und Wörterbücher.

    Dateianhänge leichter versenden

    Verbesserungen bietet Thunderbird 68 auch beim Versenden von Anhängen. Bereits im Vorgänger war WeTransfer integriert, um große Dateianhänge zu versenden. Dies funktioniert nun dank der neuen FileLink WebExtension-API auch wieder per Dropbox und weiteren ähnlichen Diensten. Damit das klappt, muss lediglich die jeweilige Erweiterung installiert werden. Zusätzlich können kürzlich verwendete Anhänge nun aus einem Pulldown-Menü ausgewählt werden.

    Als gelesen markieren erleichtert

    Ordner können nun leichter als gelesen markiert werden. So können etwa alle Ordner eines Accounts mit einem Klick mit diesem Attribut versehen werden. Filter lassen sich zeitgesteuert automatisch ausführen. Zudem wurde die Filterprotokollierung verbessert. TCP Keepalive funktioniert jetzt auch für das IMAP-Protokoll. Im Chat kann nun für jede Unterhaltung eine individuelle Rechtschreibprüfung ausgewählt werden. Viele weitere Änderungen können den Release Notes entnommen werden.

    Keine Updates verfügbar

    Thunderbird 68.0 wird laut Mozilla nur als direkter Download von thunderbird.net angeboten und nicht als Upgrade von Thunderbird Version 60 oder früher. Eine zukünftige Version 68.1 wird Updates von früheren Versionen bereitstellen. Wenn Lightning, das Kalender-Add-on von Thunderbird, installiert ist, wird es automatisch an die neue Version von Thunderbird angepasst.

  • Xfce 4.16 soll in einem Jahr erscheinen

    XFCE-4.14-Desktop
    Quelle: Xfce-Screenshot by: Martin Wagner Lizenz: CC-By-SA-3.0

    Xfce hat sich vor langer Zeit ein Veröffentlichungsmodell verpasst, dem es in den letzten Jahren aber nie folgen konnte. Am nächsten kam man der Vorgabe mit dem Entwicklungszyklus zu Xfce 4.10, das 15 Monate nach Version 4.8 erschien. Von 4.12 zum aktuellen 4.14 dauerte es dagegen rund viereinhalb Jahre.

    Xfce 4.16 in einem Jahr angestrebt

    Das soll jetzt anders werden. Kurz nach der Veröffentlichung des lange erwarteten Xfce 4.14 sind die Entwickler in der Planungsphase für die nächste Version. Der Xfce 4.16 Desktop soll bereits in rund einem Jahr erscheinen. Dafür wird auf Wayland und GTK4 vorerst verzichtet.

    Die Entwickler wollen sich dem eigentlich propagierten 6-monatigen Veröffentlichungszyklus zumindest annähern. Simon Steinbeiß, Release-Manager von Xfce strebt für die nächste Version 4.16 eine Veröffentlichung in rund einem Jahr an, wie er in seinem Blog schreibt. Die Entwicklung von 4.16 sei nicht so zeitaufwendig, da sie nicht, wie 4.14, einen aufwendigen Technologiesprung beinhalte.

    Während der Entwicklung zu Xfce 4.14 wurde die Codebasis komplett auf GTK3 umgestellt, was sehr zeitintensiv war und nicht unmaßgeblich zu dem langen Entwicklungszyklus beitrug.

    GTK4 und Wayland erst später

    Das bedeutet, dass Xfce 4.16 auf den Umstieg auf Wayland und das fast fertige GTK4 weitgehend verzichtet und sich stattdessen darauf konzentrieren, die Arbeitsumgebung für potenzielle Entwickler zu verbessern. Dazu gehören Überlegungen, die Entwicklung nach Gitlab zu verlagern, wie es bereits GNOME und freedesktop.org vorgemacht haben.

    Neue Entwickler anlocken

    Das erleichtert neuen Beitragenden den Einstieg erheblich, wie Steinbeiß weiter schreibt. So dauere mit dem derzeitigen Modell die Fehlermeldung und -beseitigung per Bugzilla viel zu lange. Wenn die Umstellung beschlossen werden sollte, so ist neben Git selbst die Behandlung von Fehlermeldungen ein erster Kandidat für die Umstellung.

    Der relativ leichtgewichtige Xfce-Desktop erfreut sich zunehmender Attraktivität bei den Anwendern. Die Beliebtheit ließe sich mit kürzeren Release-Zyklen bestimmt noch erhöhen. Zudem würde ein Zuwachs bei den Entwicklern dem Projekt zusätzlichen Auftrieb bescheren.

  • August Update für das Librem 5

    Update für Librem 5
    Quelle: Purism Lizenz: CC-by-SA 4.0

    Purism hat ein weiteres seiner monatlichen Updates für das Librem 5 veröffentlicht. In dem neuen Report dreht sich alles um den Entwicklungsstand der Software für das noch in diesem Quartal erwartete Linux-Smartphone, die Hardware bleibt außen vor.

    Der Bericht streift alle Bereiche der Software auf dem Gerät und vermittelt den Eindruck, als gäbe es zurzeit nur wenig Schlaf für die Entwickler. Naturgemäß konzentriert man sich auf die Kernfunktionalitäten Anrufe, Nachrichten und den Web-Browser. Daneben wird an der Shell, dem Terminal, an GNOME Settings, GNOME Initial Setup und GNOME Contacts gearbeitet.

    Libhandy

    Los geht es mit Libhandy, das die Entwicklung von Benutzeroberflächen für mobile Geräte unter GTK/GNOME unterstützt. Hier wurde speziell am App-Drawer gearbeitet, der jetzt einen automatischen Seitenumbruch beherrscht. Zudem wurde Libhandy 0.0.10 für Debian und PureOS bereitgestellt.

    Calls

    Bei der Telefonie-App Calls sind grundlegende Funktionen wie die Liste vergangener Anrufe weiter ausgebaut worden. Die App Contacts kann nun Nummern wählen und Calls läuft als Daemon und kann so Anrufe bei gesperrtem Homescreen annehmen.

    Messaging

    Beim Messenger Chatty wurden einige Absturzursachen behoben und das SMS-Plugin verbessert. Eintreffende Nachrichten, die das Modem empfängt, während Chatty nicht läuft gehen nun nicht mehr verloren. Die Ansicht von Unterhaltungen wurde verbessert, indem jetzt die Chat-Historie per Lazy Loading nachgeladen wird.

    Web Browsing

    Für den Web-Browser, der auf GNOME Epiphany basiert und auf den Namen Web hört, wurden viele mobile Verbesserungen zurückportiert. Die »Neuer Tab«-Funktion und andere In-Viewport-Seiten wurden adaptiv gestaltet.

    Web – der Browser des Librem 5

    Contacts

    Contacts verfügt über einige neue Funktionen, wie etwa neue Schaltflächen, die für Anrufe und SMS-Versand hinzugefügt wurden. In Vorbereitung auf die Integration von Contacts in Calls und Chatty wurden die Module libfolks, gnome-contacts-search-provider und evolution-data-server näher untersucht. Das führte zu einer Refaktorierung von GNOME-Contacts mit dem Ziel, die Komplexität der App für das Librem 5 zu reduzieren.

    Settings

    Weitere Teile der GNOME Settings wie die Suchfunktion, die Benachrichtigungseinstellungen und die GNOME Online Accounts wurden angepasst und adaptiv ausgelegt. Weitere Funktionalität wie die Handhabung von SIM-Karten wurde ebenso eingefügt wie ein Dialog für die Eingabe der Pin und das Setzen des APN. Ein neues Layout für das WLAN-Panel wird gerade diskutiert.

    Weitere Verbesserungen betreffen ein neues Terminal, das auf den Namen Kings Cross (KGX) hört und für einfache Aufgaben auf der Kommandozeile gedacht ist. Es soll den Standard-Terminal-Emulator Tilix nicht ersetzen, sondern ergänzen. Der Code des neuen virtuellen Keyboards Squeekboard wurde bereinigt und Absturzursachen beseitigt.

    Kernel und Power Management

    Kernel und Power Management waren weitere Baustellen in den letzten Wochen. Purism hat einiges zum Kernel 5.2 beigetragen. Seitdem wurden weitere Patches Upstream geschickt, die unter anderem den Bewegungssensor und das Gyroskop betreffen. Auch am Grafik-Stack wurde weiter gearbeitet, wobei einige Patches im Zusammenhang mit Mesa derzeit Upstream geprüft werden.

    Beim Power Management geht es weiter darum, den Energieverbrauch und damit die Hitzeentwicklung besser zu kontrollieren. Es gibt Zusammenarbeit mit dem NXP, dem Hersteller der CPU, diese per idle-injection besser zu kühlen. Auch die Dokumentation wurde erweitert.

    Hardware nicht erwähnt

    Der Report selbst erwähnt den Beginn der Auslieferung des bereits zwei Mal verschobenen Librem 5 mit keinem Wort. Jedoch sagte zeitgleich Purism-Sicherheitschef Kyle Rankin im IRC, das Unternehmen halte weiterhin am Termin im 3. Quartal fest.

    Wenn der Termin nicht zu halten wäre, würde sich Purism keinen Gefallen tun, dies jetzt noch unter Verschluss zu halten. Deshalb gehe ich davon aus, dass die Auslieferung zumindest im 3. Quartal oder nur wenig später beginnt.

    Gerade heute hielt Purisms CTO Nicole Färber auf dem CCC-Camp 2019 einen Vortrag zum Librem 5 und wie man ein völlig freies Smartphone entwirft.

  • Knoppix 8.6 ohne Systemd

    Knoppix 8.6
    Logo: Rugby471 | Lizenz: GPL

    Dieser Tage erschien die aktuelle Version der Linux-Live-Distribution Knoppix in Version 8.6. Klaus Knopper, der mit Fug und Recht als der »Godfather of Linux-Live-Distributions« bezeichnet werden kann, hat eine neue Version der Distribution zusammengestellt, die auf Debian 10 »Buster« basiert und mit Paketen aus den Debian-Zweigen Testing und Unstable garniert ist, um bestmögliche Unterstützung auch für ganz aktuelle Hardware zu gewährleisten.

    Knoppix 8.6 ohne Systemd

    Dabei verliert die Ankündigung kein Wort darüber, dass Knoppix in einer öffentlichen Version erstmals ganz ohne Systemd erscheint. Die vollständige Entfernung fand bereits mit Knoppix 8.5 statt, das aber nicht öffentlich verfügbar war, sondern nur im Rahmen des Linux-Magazin als Heft-DVD veröffentlicht wurde.

    Eigene Lösung umgesetzt

    Dort schrieb Knopper dass »das immer noch kontrovers diskutierte und durch einige Sicherheitslücken gerade in jüngster Zeit etwas in Verruf gekommene Startup-System Systemd […] seit Knoppix 8.5 endgültig deinstalliert« sei. Harte Abhängigkeiten zum Bootsystem werden durch eigene Pakete umgangen. Bereits seit langem setzt Knopper für den Systemstart das Script knoppix-autoconfig ein, das die Hardwareerkennung vornimmt und den Parallelstart wichtiger Systemkomponenten veranlasst.

    Adriane mit an Bord

    Als Kernel bei Knoppix 8.6 kommt Linux 5.2.5 zum Einsatz, bei den Desktops besteht die Wahl zwischen dem als Standard bootenden LXDE und Gnome oder Plasma. Daneben ist wie immer auch der Adriane Audio Desktop verfügbar. Das ist ein einfach zu bedienendes, sprechendes Desktop-System mit optionaler Braille-Unterstützung für blinde und sehbehinderte Menschen, das ganz ohne visuelle Ausgabegeräte auskommt.

    Randvoll mit Software

    Knoppix wird auf einer randvollen DVD ausgeliefert die nach dem Auspacken 11 GByte mit mehr als 4.000 Paketen umfasst. Für ältere Rechner, die weder von DVD noch von USB starten können wurde ein bootfähiges CD-Image im Ordner »Knoppix« abgelegt.

    Für jeden Bedarf etwas dabei

    Als Browser sind Chromium 76.0.3809.87 und Firefox 68.0.1 vorinstalliert. Büroarbeiten kann der Nutzer mit Libre Office 6.3.0-rc2 erledigen. Für die Bildbearbeitung steht Gimp 2.10.8 bereit, Videos können alternativ mit Kdenlive 18.12.3, Openshot 2.4.3, Photofilmstrip 3.7.1 oder OBS-Studio 22.0.3 bearbeitet werden.

    Des Weiteren sind die Clients OwnCloud 2.5.1 und NextCloud 2.5.1 für private Clouds ebenso mit an Bord wie Mediathekview 13.2.1 zum Durchsuchen der Online-Mediatheken verschiedener öffentlich-rechtlicher Fernsehsender. Calibre 3.39.1 verwaltet die E-Book-Sammlung, Zum Transkodieren von Audio und Video stehen RipperX 2.8.0 und Handbrake 1.2.2 bereit. Das kleine Tool flash-knoppix erlaubt unter anderem das Remastern der Distribution.

    Weitere Einzelheiten sind der offiziellen Ankündigung zu entnehmen. Knoppix 8.6 steht auf den Spiegelservern sowie als Torrent zum Download bereit .