Kategorie: News

  • Mobiles Betriebssystem /e/ auf Galaxy-Phones

    Bild: /e/-Logo | Quelle: Gaël Duval

    Das von eelo auf /e/ umgetaufte Projekt eines mobilen Betriebssystems ohne Google-Dienste auf 2nd-Hand Smartphones bietet jetzt vier Galaxy-Geräte von Samsung mit vorinstalliertem /e/ an. Das S7, S7 Edge, S9 und S9+ können zu Preisen von €279 bis €479 im Shop von /e/ bestellt werden. Alle Geräte kommen mit entsperrtem Bootloader und einem Jahr Garantie ins Haus. Derzeit liefert das Projekt nur in Europa aus.

    Mobiles Betriebssystem /e/

    /e/ ist ein Open-Source-Mobilbetriebssystem, das auf Lineage OS basiert und vom Gründer der Linux-Distribution Mandrake, Gaël Duval entwickelt wurde. Das Grundsystem wurde allerdings stark modifiziert und ist auch optisch durch einen eigenen Launcher nicht direkt als Lineage OS zu erkennen. Verändert wurden zudem die Installation und die Einstellungen. Software und Dienste, die persönliche Daten an Google senden wurden deaktiviert oder entfernt.

    Audit deckt Nachholbedarf auf

    Dass dies den Entwicklern noch nicht zur Gänze gelungen ist, belegt ein Audit von Infosec Handbook vom März 2019. einer Gemeinschaft von europäischen Sicherheitsexperten. Die analysierten alle Datenverbindungen von /e/ nach dem Neustart des Telefons und fanden dabei einige Ungereimtheiten, wo im Hintergrund entweder Google oder von einigen Apps unnötig viele Domains kontaktiert wurden. Ebenfalls kritisiert wurde die Verwendung von Google-DNS. Auch bei der Web-Präsenz gab es noch Nachholbedarf. Duval bedankte sich öffentlich und sagte Abhilfe zu.

    Eigener Launcher

    Der neu entwickelte BlissLauncher gibt dem System mit eigenen Icons, die sich an die Bildschirmgröße anpassen, ein eigenes Gesicht. Als Apps sind bisher unter anderem eine Mail-App als Fork von K9-Mail mit OAuth-Unterstützung, Signal für SMS und Telegramm für Chats für die Kommunikation zuständig. Die beiden letzten Apps erfahren allerdings auch Kritik, da sie zwar besser als WhatsApp sind, aber trotzdem im Open-Source-Umfeld nicht ideal sind.

    BlissLauncher

    Standard-Apps

    Dazu kommen Apps für Wetter und Karten sowie für Notizen und Aufgabenplanung. Über einen Account-Manager lassen sich die Identitäten des Benutzers verwalten, wobei eine Identität alle Dienste mit einem Single-Login abdecken kann.

    Alle Standard-Apps außer der für Kartennutzung sind Open Source. Derzeit kommt als Karten-App Magic Earth zum Einsatz. Duval ist mit den Entwicklern im Gespräch darüber, die App als Open Source zur Verfügung zu stellen.

    Duval hat in /e/ ähnlich wie Purism mit dem Dienste-Bündel Librem One Dienste integriert, die die Privatsphäre schützen und unter Kontrolle des Anwenders sind. Darunter ein E-Mail-Dienst und ein Cloud-Dienst auf Nextcloud-Basis.

    Zweites Leben für Galaxy-Phones

    Lobenswert ist auch die Wiederverwendung der technisch und optisch überholten Smartphones. Müllberge werden etwa länger auf die Geräte warten müssen und Ressourcen werden geschont.

    Das ROM von /e/ ist ein Fork von Lineage OS 14.1 und kann derzeit auf rund zwei Dutzend Geräten installiert werden. Das ROM bringt microG mit, das mit Mozilla NLP konfiguriert ist, sodass Anwender Geo-Lokalisation durch Mozilla Location Services auch verwenden können, wenn zwar eine Internet-Verbindung, aber kein GPS-Signal vorhanden ist. Übrigens, wer nach /e/ im Netz sucht, sollte besser eelo als Suchbegriff verwenden.

  • Bluetooth angreifbar

    Eine kritische Lücke in der Bluetooth-Spezifikation macht Bluetooth-Verbindungen auf Smartphones, Notebooks und PCs sowie Geräten im Internet der Dinge angreifbar. Sie erhielt den Namen »Key Negotiation of Bluetooth«, kurz KNOB und wurde als CVE-2019-9506 katalogisiert. Bereits 2017 wurden mehrere Lücken in der Spezifikation entdeckt.

    Bluetooth Pairing manipuliert

    Die Spezifikation von Bluetooth beinhaltet ein Verhandlungsprotokoll für kryptografische Schlüssel, das es ermöglicht, Krypto-Schlüssel mit einer Länge von 1 bis 16 Byte auszuhandeln, ohne dabei aber die Integrität des Verhandlungsprozesses durch Authentifizierung zu schützen. Zudem unterstützen nicht alle Controller in den Geräten hohe Raten bis zu 16 Byte. Ein Angreifer im Wirkungsbereich zweier Bluetooth-Geräte kann die Pairing-Verhandlungen so manipulieren, dass mit nur 1 Bit Entropie verhandelt wird und er die ausgehandelten Verschlüsselungscodes dann mittels Brute-Force einfach brechen, den abgehörten Chiffriertext entschlüsseln und den Verkehr zwischen den Geräten abhören oder selbst verschlüsselte Nachrichten in Echtzeit absetzen kann.

    Bisher keine Ausnutzung bekannt

    Entdeckt wurde die Lücke von Forschern der Sicherheitslabors CISPA und SUTD sowie Oxford University. Sie bezeichneten es als überraschend, eine solch fundamentale Lücke in einem 20 Jahre alten und weit verbreiteten Standard zu entdecken. Die Forscher haben bereits Ende 2018 Hersteller wie unter anderem Microsoft, Apple, Intel, Cisco, und Amazon informiert. Sie hatten zuvor KNOB-Angriffe auf 17 unterschiedliche Bluetooth-Chips auf 24 verschiedenen Geräten durchgeführt, bei denen sich alle Geräte als verwundbar erwiesen.

    Erste Patches verfügbar

    Bereits mit der Lücke verkaufte Bluetooth-Geräte brauchen zum Schutz ein Firmware-Update. Betroffen sind Geräte der Versionen 1.0 bis hin zu aktuellen Geräten mit 5.1. Hersteller wie Microsoft, Apple, Cisco, Google und Blackberry haben bereits reagiert und aktualisierte Firmware zur Verfügung gestellt.

    Heimanwender nicht im Fokus

    Die Bluetooth-Arbeitsgruppe hat ihre Empfehlung dahingehend geändert, dass bei der Aushandlung der Verschlüsselung immer noch viel zu schwache 7 Byte verwendet werden sollten. Fatal könnten solche Angriffe beispielsweise auf über Bluetooth angebundene Drucker oder Keyboards im Business- und Industrieumfeld sein, wenn hier sicherheitskritische Daten abgegriffen werden können. Heimanwender müssen sich nicht allzu große Sorgen machen, sollten aber trotzdem darauf achten, Updates der Hersteller und des Betriebssystems immer zeitnah einzuspielen.

  • KDE Applications 19.08 wertet viele Apps auf

    KDE Logo | Lizenz LGPL

    Die KDE Applications stellen eine Sammlung aller offiziellen KDE-Anwendungen dar. Mit der jetzt erschienenen Ausgabe KDE Applications 19.08 erhalten unter anderem die Anwendungen Konsole, Dolphin, Kdenlive und Okular neue Funktionalität.

    Core-Apps aufgewertet

    Konsole, KDEs Terminal-Emulator, erhielt Verbesserungen beim Tiling. Das Layout ist vollständig anpassbar, Tabs können jetzt in beliebig viele Kacheln geteilt werden, die per Drag&Drop angeordnet werden können. Dem Dateimanager Dolphin wurde ein intelligenteres Tab-Management zuteil, das nun automatisch Ordner aus anderen Anwendungen in neuen Tabs eines bestehenden Fensters öffnet anstatt in einem separaten Fenster. Per Lesezeichen kann der Schnellzugriff auf einen Ordner oder eine Gruppe von Tabs für spätere Benutzung gespeichert werden. Weitere Verbesserungen sind ein benutzerfreundlicheres Informations-Panel und mit Meta + E ein neues globale Tastaturkürzel zum Start von Dolphin.

    Dokumentenbetrachter Okular

    Der Dokumentenbetrachter Okular erhielt ebenfalls weitere Verbesserungen. So sind Kommentare am Rand eines Dokuments nun einfacher zu konfigurieren, anzupassen und zu verwalten. Die ePub-Unterstützung von Okular wurde stark verbessert, sodass Okular sich nun stabiler bei der Vorschau großer Dateien besser verhält.

    KMail unterstützt Markdown

    Der E-Mail-Client KMail erfuhr ebenso Verbesserungen wie der darunterliegende Datenverwaltungsdienst Akonadi. E-Mails können nun in der Auszeichnungssprache Markdown verfasst werden und zudem Emojis beinhalten. Darüber hinaus werden die Rechtschreibprüfungen LanguageTool und für die französische Sprache Grammalecte unterstützt.

    Gwenview und Spectacle verbessert

    Im grafischen Bereich erfuhr der Bildbetrachter Gwenview eine Aufwertung. Er kann jetzt erweiterte EXIF-Metadaten für RAW-Bilder anzeigen, Fotos freigeben, einfacher auf Remote-Dateien zugreifen und bessere Miniaturansichten generieren. Das Screenshot-Tool Spectacle bietet das Öffnen einer Aufnahme nun direkt nach dem Speichern an. Bei zeitverzögerten Aufnahmen zeigt Spectacle zudem die Restzeit in einem Balken an. Der Tipp-Trainer KTouch wurde einer kompletten Modernisierung unterzogen. Weitere Einzelheiten verraten die Notizen zur Veröffentlichung.

  • System76 kündigt Notebook mit Coreboot an

    Logo: Coreboot

    Immer mehr Hersteller von Linux-Notebooks setzen auf Coreboot anstatt eines herkömmlichen BIOS. Jetzt kündigt auch der US-amerikanische Hersteller System76 ein erstes Notebook mit Coreboot an.

    Purism und Tuxedo bereits an Bord

    Kürzlich wurde der Linux-Notebook-Ausrüster deshalb zum Thunderbolt- Lizenznehmer, um die Technik offiziell im Rahmen seiner geplanten Coreboot-Initiative anbieten zu können. Jetzt bietet das Unternehmen ein erstes Notebook mit Coreboot an.

    Coreboot hat zum Ziel, ein freies und quelloffenes BIOS zu erstellen. Das 1999 als LinuxBIOS gestartete Projekt ersetzte das BIOS zunächst mit einem kompletten Linux-Kernel. Als der Platz dafür immer knapper wurde, änderte sich 2008 der Name in Coreboot und das Konzept dahingehend, mit einem Minimalcode lediglich die Hardware zu initialisieren und danach eine sogenannte Payload huckepack zu laden, die dann das System hochfährt.

    Darter Pro OSFC Edition

    Die Vorstellung soll auf der Open-Source Firmware Conference (OSFC) vom 3. bis 6. September stattfinden, die in den Gebäuden von Google und Facebook im Silicon Valley abgehalten wird. Aus diesem Anlass trägt das Notebook den Namen »Darter Pro OSFC Edition«. Wer die Coreboot-Edition im Vorfeld ordert, erhält freien Eintritt zur Konferenz.

    Verschiedene Payloads

    Als Payload lädt Coreboot für das Darter Pro die freie Firmware LinuxBoot nach. Alternativ sollen sich aber auch die UEFI-Alternative Tiancore oder die Bootloader U-Boot und Slimbootloader nachladen lassen. Weitere Notebooks sind bei System76 in der Planungsphase für Coreboot-Unterstützung, darunter auch die Bestseller Galago Pro 2 und 3.

    Derzeit eher für Entwickler

    Das derzeit vorbestellbare Darter Pro OSFC 2019 verfügt über ein mattes 15-Zoll 1080p-Display, einen Intel Core i5/i7 Prozessor der 8. Generation, 8 bis 32 GByte RAM sowie SSD-Optionen von 240 GByte bis hin zu 2 TByte. Als Betriebssystem wird das hauseigene Pop!_OS eingesetzt. Das Darter Pro OSFC 2019 soll in der Standardausrüstung rund 950 US-Dollar kosten und richtet sich vornehmlich an die Konferenzteilnehmer. Wann das Darter Pro oder andere Notebooks oder PCs mit Coreboot im regulären Shop von System76 verfügbar sein werden ist derzeit nicht bekannt.

  • Xfce 4.14 steigt auf GTK 3 um

    xfce 4.14
    Quelle: Xfce Lizenz: LGPL

    Wir hatten uns vor über einem Jahr gefragt, wo Xfce 4.14 bleibt. Der Vorgänger erschien im März 2015. Seit einiger Zeit war die lange erwartete Aktualisierung der Desktop-Umgebung in Version 4.14 für den 11. August vorgesehen. Jetzt ist es soweit und Xfce 4.14 ist veröffentlicht.

    Stabiler Desktop mit vielen kleinen Verbesserungen

    Xfce ist eine beliebte Linux-Desktop-Umgebung, die einem eher langsamen Entwicklungszyklus folgt. Das liegt maßgeblich am stets zu kleinen Entwicklerteam, ergibt andererseits aber auch einen stabile Desktop ohne viele Änderungen. Das Problem der verspäteten Veröffentlichungen ist noch von der derzeit stabilen Version 4.12 in Erinnerung. Diese war für März 2013 geplant, erschien dann aber erst zwei Jahre später.

    Xfce 4.14 steigt auf GTK 3 um

    Schaut man sich den aktuellen Status an, ist der größte Teil der mit Xfce herausgegebenen Komponenten auf GTK 3 umgestellt. Die Core-Module und Plug-ins sind komplett portiert, bei den Applikationen klaffen noch kleinere Lücken, aber auch diese sind zu rund 90 Prozent portiert. Die Migration von  Dbus-Glibc zu GDbus  ist abgeschlossen.

    GTK 4 nicht mehr weit

    Mit GTK 3.96.0 liegt bereits die dritte Vorabversion zu GTK 4 vor. Es wurde also für Xfce höchste Zeit, den Umstieg auf GTK 3 zu schaffen. Wer sich jetzt wundert, wo das Pluszeichen von GTK+ geblieben ist: Das wurde im Februar im Zuge der Vereinfachung abgeschafft.

    Neben der Umstellung auf GTK 3 wurde zudem das Benutzererlebnis verbessert, einige neue Funktionen und Verbesserungen eingeführt sowie eine Menge Fehler behoben. Der Fenstermanager erhielt eine Reihe von Updates und neuen Funktionen, darunter Unterstützung für VSync zum Verringern oder Entfernen von Anzeigeflackern, HiDPI-Unterstützung, verbesserte GLX-Unterstützung mit proprietären NVIDIA-Treibern sowie Unterstützung für XInput2, Verbesserungen am Compositor und ein neues Standardthema.

    Ein völlig neuer Einstellungsdialog zum Verwalten von Farbprofilen wurde erstellt. Der Dateimanager Thunar erhielt neben der Fehlerbereinigung ebenfalls einige neue Funktionen. Zu den sichtbaren Änderungen zählen die vollständig überarbeitete Pfadleiste und die Unterstützung für größere Miniaturansichten.

    Der Media Player Parole erhielt eine verbesserte Unterstützung für Netzwerk-Streams und Podcasts. Der Bildbetrachter Ristretto hat verschiedene Verbesserungen an der Benutzeroberfläche und der Unterstützung für das Festlegen des Desktop-Hintergrunds erhalten. Vor kurzem wurde auch die erste auf Gtk 3 basierende Entwicklungsversion von Ristretto veröffentlicht. Mit dem Screenshooter können Benutzer nun das Auswahlrechteck verschieben und gleichzeitig dessen Breite und Höhe anzeigen. Der Imgur-Upload-Dialog wurde überarbeitet und die Kommandozeile bietet jetzt mehr Flexibilität.

    Weitere Änderungen bieten die Xfce-News und detailliert das Changelog. Die Pakete für Xfce 4.14 stehen auf dem Projektserver zum Download bereit, Pakete für die verschiedenen Distributionen werden in absehbarer Zeit ausgeliefert werden.

  • Sicherheitslücke in KDE Frameworks geschlossen

    Bild: Dominik Penner

    Der kanadische Sicherheitsforscher Dominik zer0pwn Penner entdeckte eine Sicherheitslücke in allen Versionen der KDE Frameworks bis hin zur aktuellen Version 5.60.0, dem Unterbau zum Plasma-Desktop. Das betrifft die Ausgaben 4 und 5 des beliebten Desktops und könnte zum Ausführen von Schadcode missbraucht werden.

    Sicherheitslücke in KDE

    Die Lücke war äußerst einfach auszunutzen, denn es reichte bereits das Anschauen oder Herunterladen von mit Schadcode präparierten Desktop-Dateien mit den Endungen .desktop- oder .directory im Dateimanager Dolphin, um die Ausführung des Schadcodes zu ermöglichen. Ein Angreifer musste einen Anwender lediglich zum Download einer solchen präparierten Datei bringen. Diese konnte auch unauffällig in einem Zip- oder Tar-Archiv versteckt sein.

    Unnötige Shell-Kommandos

    Die Art, wie die Klassenreferenz KDesktopFile solche Dateien handhabt, ermöglichte diese Lücke durch die unsichere Auswertung und Übernahme von Umgebungsvariablen und Shell-Erweiterungen. Somit konnten in den Desktop-Dateien platzierte Shell-Kommandos ausgeführt werden. Penner hat die Lücke auf GitHub ausführlich dokumentiert.

    Lücke geschlossen

    Die KDE-Entwickler haben schnell reagiert, die Lücke untersucht und festgestellt, dass die auslösende Funktion, die ursprünglich mehr Flexibilität bieten sollte, eigentlich nirgends Anwendung findet. Als Reaktion entfernten sie die Funktion, die es erlaubt, Shell-Befehle als Werte in den KConfig-Dateien zu haben. Kritik übten die Entwickler am Vorgehen von Penner. Er hätte zunächst KDE kontaktieren sollen bevor er einen Proof of Concept (PoC) auf Twitter öffentlich ins Netz stellt.

    Mittlerweile stehen Patches bereit. Anwender der KDE Frameworks sollten auf kconfig >= 5.61.0 aktualisieren. Wer noch KDE 4 verwendet, sollte das Paket kdelibs 4.14 patchen.

    Penner demonstriert seinen PoC

  • Ubuntu verbessert ZFS-Unterstützung für 19.10

    Logo: zfsonlinux

    Seit längerem ist bekannt, dass Canonical die Unterstützung des Dateisystems ZFS on Linux für Ubuntu verbessern will. Für die bevorstehende Veröffentlichung Ubuntu 19.10 »Eoan Ermine« sind jetzt konkrete Entwicklungen dazu bekannt.

    Seit jeher umstritten

    ZFS und Linux sind von jeher ein heißes Eisen. ZFS wurde 2006 bei Sun Microsystems als Dateisystem mit zusätzlichen Fähigkeiten für Server und Rechenzentren entwickelt. Unter Linux ist ZFS wegen der mit der GPLv2 nicht vereinbaren Lizenz CDDL seit jeher stark umstritten. Bei FreeBSD und TrueOS ist es dagegen integriert.

    Anwaltlich abgesegnet

    Canonicals Anwälte sind allerdings der Meinung, die Auslieferung des auf ZFS on Linux basierenden Kernelmoduls seit Ubuntu 16.04 LTS »Xenial Xerus« und somit die direkte Auslieferung von ZFS sei rechtlich unbedenklich. Andere Distributionen verwenden dagegen ZFS on Linux (ZoL), als Paket, wobei das Kernelmodul erst zur Laufzeit gebaut wird und man somit juristischen Problemen aus dem Weg geht.

    ZFS on Linux

    Bereits seit einigen Jahren unterstützt Canonical ZFS für Container, auf Servern und in der Cloud. Vor zwei Monaten schickte sich Canonical dann an, Ubuntu 19.10 mit der Option für ZFS auf der Basis von ZoL 0.8.1 in seinem neuen Installer Ubiquity NG auszuliefern. Wie Canonical jetzt mitteilt, wird es eine experimentelle Option zur Installation der Distribution mit Unterstützung eines ZFS-Root-Dateisystems enthalten.

    Neben der Installoption haben die Entwickler die Integration einiger der erweiterten Funktionen von ZFS in das GRUB-Boot-Menü vorangetrieben um das Anzeigen und Booten von durch ZFS erstellte Snapshots von Dateisystemen zu erleichtern.

    ZFS am Desktop sinnvoll?

    ZFS und Btrfs sind die beiden Dateisysteme, die Funktionalität anbieten , die über die normaler Dateisysteme wie Ext4 weit hinausgeht. Dabei gilt ZFS als das stabilere, aber in der Anwendung auch kompliziertere System. Es steht aber auch die Frage im Raum, ob ZFS auf dem Desktop bei Ubuntu überhaupt Sinn ergibt.

    Sinnvoll sind in jedem Fall die automatisierbaren Snapshots zu bestimmten Gelegenheiten. Das erhöht die Sicherheit vor einem kaputten System, ohne die Komplexität über Gebühr zu erhöhen. Die weiteren Vorteile von ZFS sind für Durchschnittsanwender am Desktop bisher schwer umzusetzen, da die Konfiguration teilweise gehobenes Wissen erfordert. Die Lernkurve ist von daher recht steil.

    Grafische Oberfläche

    Hier will Ubuntu künftig mit einer GUI punkten, um weitere Vorteile wie die eingebaute RAID-Funktion, Datenkompression, Copy on Write und Prüfsummenbildung leichter zugänglich zu machen. Darüber hinaus kann ZFS on Linux seit Kurzem auch herkömmliche Festplatten und SSDs im gleichen Pool verwalten, wobei kleinere Dateien aus Performance-Gründen gleich auf der SSD abgelegt werden. Ebenfalls neu sind native Verschlüsselung und TRIM-Support. Für Ubuntu 19.10 raten die Entwickler, die neue experimentelle Funktionalität noch nicht für Produktivsysteme einzusetzen.

  • Freies Netzwerk Okuna erreicht Beta-Status

    Bei Okuna zahlst du nicht mit deinen Daten

    Okuna ist ein freies soziales Netzwerk, das nicht daran interessiert ist Werbung zu schalten oder Anwenderdaten meistbietend zu verramschen. Okuna will vielmehr Menschen in die Lage versetzen, sich auszutauschen ohne Angst um ihre Daten und ihre Privatsphäre haben zu müssen.

    Schwarmfinanziert

    Das in Holland beheimatete Projekt, das von dem in Mexiko aufgewachsenen Joel Hernández initiiert wurde, sammelte im Herbst 2018 auf Indiegogo und Kickstarter rund 165.000 Euro für seinen frischen Ansatz eines sozial verträglichen Netzwerks ein. Seither arbeitet er mit einem sehr übersichtlichen Team von wenigen Entwicklern und einigen weiteren Helfern im Umfeld an der Umsetzung seiner Idee.

    Danke an Facebook für die Publicity

    Die jetzt zu Ende gehende Alpha-Phase stellte das junge Netzwerk bereits vor einige Herausforderungen. So musste der Name bereits zwei Mal geändert werden. Es begann seine Existenz unter dem Namen Openbook, der prompt von Facebooks Anwälten wegen des Namensteils »book« moniert wurde und daraufhin zu Openspace wurde.

    Aber auch dieser Name hatte keinen Bestand, auch hier machte das Markenrecht bald einen Strich durch die Rechnung. Der jetzige Name Okuna wurde anwaltlich geprüft, um sicherzustellen, dass später keine Ansprüche gestellt werden können.

    Alpha-Phase

    Seit einigen Monaten erhalten die Unterstützer der beiden Kampagnen Zugang zum Netzwerk in der Alpha-Phase. Derzeit hat Okuna knapp 4.000 Einwohner. Für die jetzt angelaufene Beta-Phase stehen rund 14.000 Interessierte auf der Warteliste. Okuna wird aber nicht einfach die Tore öffnen, das Wachstum soll gesteuert ablaufen. Deshalb werden heute rund 1.000 neue Mitglieder zugelassen.

    Die Tore öffnen sich langsam

    In den folgenden Monaten sollen pro Woche rund 1.000 weitere Personen von der Warteliste eingeladen werden, Okuna zu bevölkern, während die Entwicklung weiter dem offiziellen Release zustrebt. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg, da noch viele Funktionen fehlen, die ein vollwertiges Netzwerk ausmachen. Auch künftig wird Okuna versuchen, langsames, nachhaltiges Wachstum nach dem Einladungsprinzip zu realisieren.

    Grundlagen von Okuna

    Bei der bisherigen Entwicklung ging es neben der Bereitstellung der Apps für Android und iOS darum, Grundlagen zu schaffen, die es ermöglichen, dass Menschen aus aller Welt ungehindert interagieren können und das Netzwerk dabei die legalen, sozialen und kulturellen Gegebenheiten weltweit achtet. Der gesamte Code des Projekts ist Open Source und frei zugänglich.

    Der Alpha-Gemeinde steht eine App für Android oder iOS zur Verfügung, die für die jetzt eingeläutete Beta-Phase aktualisiert wurde. Die neue Version brachte unter anderem eine Übersetzungsfunktion für viele Sprachen, sodass ein ungehinderter Austausch unabhängig von der Sprache ermöglicht wird.

    Für den Desktop gibt es derzeit eine inoffizielle Umsetzung der App aus der Community für Linux, macOS und Windows, die aber ausreichend gut benutzbar ist. An einer Web-App wird gearbeitet, die Fertigstellung wird aber noch dauern.

    Schwerpunkt Moderation

    Für die jetzt gezündete Beta-Phase wurde auch an der Ausgestaltung der Moderatorenfunktionen gearbeitet. Aufgrund der gemachten Erfahrungen der bisher nur selten benötigten Moderation und den darauf folgenden Diskussionen wurden Werkzeuge geschaffen, die möglichst wenig Anstoß erregen sollen bei einer Funktion, die generell oft als Zensur gesehen wird, aber auch für ein soziales Netzwerk wie Okuna in der heutigen Zeit leider unerlässlich ist.

    Geld ist knapp

    Die Finanzierung ist durch die Verzögerungen bei der Entwicklung dünn geworden, da die Erlöse aus dem Crowdfunding zur Neige gehen. Die Entwickler freuen sich über Zuwendungen per Patreon, diese sollen die Zeit bis zum offiziellen Start des Netzwerks überbrücken helfen und im Idealfall den Ausbau des Entwicklerteams ermöglichen.

    Ideen zur Finanzierung

    Danach ist ein optionales Subskriptionsmodell mit einem Monatsbeitrag von €5 vorgesehen, mit dem die Einwohner ihr Netzwerk unterstützen können und dafür kleine Annehmlichkeiten wie etwa alternative Themes Avatare und Emojis erhalten. Für die weitere Zukunft ist auch eine eigene Kryptowährung angedacht, mit der Netzwerk-Einwohner diejenigen finanzieren können, die eigene Inhalte zu Okuna beitragen.

    Davon soll Okuna einen kleinen Anteil erhalten. Joel hat die Ideen zur Finanzierung bereits vor einem Jahr in einem Blogpost ausgeführt. Teil des gemeinwohlorientierten Ansatzes ist es zudem, 30 Prozent der Umsätze an Projekte zu spenden, die »die Welt zu einem besseren Ort machen wollen«. Einen Überblick über die Geschichte sozialer Netzwerke und warum sie versagen gab Joel kürzlich in einem Vortrag auf der »In the Box« Sicherheitskonferenz im Amsterdam.

    Wie funktioniert Okuna?

    Derzeit stützt sich Okuna hauptsächlich auf themenbezogene Communities, denen man beitreten oder die man selbst gründen kann. Die dort eingestellten Postings erscheinen dann in der Timeline der Mitglieder dieser Community. Man kann zudem Usern folgen und sieht dann deren Beiträge, egal in welcher Community sie eingestellt werden. Nutzer können sich aber auch mit anderen in Kreisen organisieren oder private Communities bilden, die nur auf Einladung zugänglich sind. Weitere Einzelheiten vermittelt das deutsche Handbuch.

    Ich bin von Okuna bisher recht angetan und fühle mich in der Gemeinschaft dort sehr wohl. Natürlich gibt es Wachstumsschmerzen, während es gilt, die Richtung beizubehalten, in die Okuna künftig wachsen will. Aber das gehört mit dazu. Schließlich lernt Okuna gerade einmal laufen.

    Ich habe gerade noch ein paar Einladungen für Okuna zu vergeben. Interessierte melden sich bitte unter Angabe einer E-Mail-Adresse für die Zusendung der Einladung über das Kontaktformular am Fuß der Seite

  • FrOSCon 2019 am 10. und 11. August in St. Augustin

    Logo: FrOSCon Lizenz: CC

    Wie in jedem Jahr seit 2006 wird um diese Zeit in der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in St. Augustin die Linux-Messe FrOSCon abgehalten. Am 10. und 11. August veranstaltet der Fachbereich Informatik der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg mithilfe des FrOSCon e.V die bei Linux-Fans beliebte Konferenz.

    FrOSCon 2019

    Auch in diesem Jahr bietet die FrOSCon in acht Hörsälen ein abwechslungsreiches Vortrags- und Workshop-Programm. Eine Ausstellung mit Ständen von Open-Source-Projekten und Firmen rundet das Angebot ab.

    Vorträge für Anfänger und Profis

    Das Vortragsprogramm und die Liste der angebotenen Workshops der FrOSCon 2019 sind mit rund 120 Angeboten prall gefüllt und bieten vom Einsteiger bis zum Entwickler für jeden etwas. Viele der Vorträge werden aufgezeichnet und später zum Download angeboten.

    Zertifizierung und Social Event

    Wer ein Linux-Zertifikat auf der FrOSCon erwerben möchte, kann nach Voranmeldung Gebrauch vom verbilligten Angebot des »Linux Professional Institute« (LPI) machen und eine der LPIC-Prüfungen 1 bis 3 ablegen. Das traditionelle Social-Event am Samstagabend lädt Besucher, Aussteller, Vortragende, Organisatoren und Helfer ein, sich austauschen und kennenzulernen. Der Eintritt zur Konferenz ist wie immer frei, Business-Tickets zur Unterstützung der Konferenz sind verfügbar.

    Kinder werden nicht vergessen

    Daneben gibt es das Kinder- und Jugendprogramm FrogLabs, das in diesem Jahr von Schülerinnen und Schüler gestaltet wird, die ihre eigenen Projekte und Ideen in Workshops vorstellen. Für Eltern, die ihre Kinder mitbringen, gibt es wie immer eine Kinderbetreuung. Auch für das leibliche Wohl wird gesorgt. Einlass ist am Samstag ab 08:30 und am Sonntag ab 09:00. Die Konferenz endet an beiden Tagen um 18:00.

    Ich werde mit Kollegen mit einem Stand vor Ort sein und siduction präsentieren. Wer die FroSCOn 2019 besucht, kann gerne vorbeikommen und Moin sagen.

  • Linux Mint 19.2 »Tina« verfügbar

    Linux Mint 19.2 »Tina« verfügbar

    Die Images für Linux Mint 19.2 »Tina« wurden nach einer nur rund zwei Wochen kurzen Beta-Phase in stabiler Version mit den Desktops Cinnamon, MATE und Xfce freigegeben. Der Beiname »Tina« soll an Tina Turner und ihren Song »Simply the Best« erinnern. Damit folgt es nach rund acht Monaten auf Linux Mint 19.1 »Tessa«. Die offizielle Ankündigung soll bis zum Wochenende erfolgen.

    Bis 2023 unterstützt

    Gemeinsam teilt sich Linux Mint 19.2 mit dem Vorgänger die Basis von Ubuntu 18.04 LTS »Bionic Beaver« und wird somit noch bis 2023 unterstützt. Die Liste der Verbesserungen der neuen Version ist lang. Das beginnt bei Version 4.2 der hauseigenen Desktop-Umgebung Cinnamon.

    Cinnamon 4.2

    Diese bietet unter anderem einen verbesserten Window-Manager Muffin, der von Gnomes Window-Manager Mutter ein schnelleres Gruppieren von Fenstern übernahm. Außerdem bedingt das Ändern des VSync-Modus keinen Neustart von Cinnamon mehr. Cinnamon 4.2 führt auch ein neues Drucker-Applet ein. Zudem bietet der Desktop verbessertes »Folder Sharing« und ein aufgewertetes »MintMenu«. Der RAM-Verbrauch konnte unabhängig vom verwendeten Grafiktreiber nicht unerheblich gesenkt werden.

    Verbesserungen bei den Tools

    Linux Mint Xfce setzt auf Version 4.12 des Desktops, während bei der Ausgabe mit MATE Version 1.22 zum Einsatz kommt. Alle Ausgaben von 19.2 profitieren vom verbesserten Update-Manager, der jetzt unter anderem erlaubt, mehrere Kernel auf einmal zu entfernen. Er zeigt als weitere Neuerung auch den Unterstützungszeitraum der einzelnen Kernel an. Voreinstellungen bezüglich automatischer Updates und Kernel-Pflege werden im neuen Widget »Xapp Gsettings« vorgenommen. Auch der Software-Manager und die System-Reports wurden aufgewertet.

    Aussagekräftiges Menü

    Das Anwendungsmenü wurde erweitert. Sind beispielsweise zwei Texteditoren installiert, so werden diese zusätzlich mit ihrem Namen identifiziert. Das Gleiche gilt für alternative Paketsystem Flatpak. Wird das Flatpak einer bereits über das Archiv installierten Anwendung installiert, zeigt das Menü an, welches Paket aus dem Archiv und welches das Flatpak ist.

    Boot Repair für den Notfall

    Im Dateimanager Nemo lassen sich oft verwendete Ordner und Dateien anpinnen und erscheinen immer am Kopf der Liste. Die Installationsmedien bringen nun neu das Werkzeug »Boot Repair«, das die häufigsten Fehler beim Bootvorgang reparieren soll.

    Abbilder von Linux Mint stehen in 32 und 64 Bit auf diversen Spiegelservern bereit. Die Release Notes weisen auf bekannte Fehler und deren Umgehung hin.