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  • Pinebook Pro auf gutem Weg

    Pine64
    PineBook Pro

    Im Herbst 2018 stellte das chinesische Unternehmen Pine64 Pläne für ein Smartphone, ein Tablet und ein Notebook mit Linux oder BSD vor. Auf der FOSDEM im Februar in Brüssel konnte ich erste Vorserienmodelle der auf der ARM-Plattform basierenden Geräte bereits kurz antesten. Mittlerweile werden Entwickler mit Devkits des Pinebook Pro getauften Notebooks beschickt, um die weitere Entwicklung zu forcieren.

    War der Vorläufer des Pinebook Pro mit einem Preis von $99 eher ein Spielzeug, so soll das Pro-Modell, das für $199 in den Handel gelangen wird, ein Arbeitsgerät für den Alltag zur Erledigung von Büroarbeiten sein. Ein vom Hersteller kürzlich veröffentlichtes YouTube-Video verdeutlicht den derzeitigen Stand der Entwicklung.

    Gut verpackt

    Das in einer Magnesiumlegierung verpackte 14-Zoll Notebook, das von einem Rockchip RK3399 Prozessor mit Mali-T860 MP4 GPU angetrieben wird, bietet ein 1080 IPS-Display. Damit wird das Abspielen von Videomaterial in 4K@60Hz-Auflösung unterstützt.

    Aufrüstbarer Speicher plus SSD

    Des weiteren verbaut Pine64 vier GByte LPDDR4-RAM und ein aufrüstbares eMMC-Modul mit 64 GByte Speicher. Im Pine64-Forum angemeldete Kunden sollen kostenfrei ein Update auf 128 GByte erhalten. Über einen optionalen Adapter wird der Betrieb von M.2-NVMe-SSDs ermöglicht.

    Darüber hinaus stehen WLAN und Bluetooth 4.1 nach Standard 802.11ac, ein bootfähiger MicoSD-Einschub und jeweils ein USB 2.0 und 3.0 sowie ein Type-C-Port bereit. Letzterer beherrscht neben Power und Data auch HD Digital Video Out. Das Gerät wird durch eine 2-MP-Webcam, Mikrofon, Stereo-Lautsprecher und eine kombinierte Kopfhörerbuchse komplettiert.

    Debian und Ubuntu zum Start

    Softwareseitig wird Pine64 Images für Debian und Ubuntu zur Verfügung stellen, die Portierung auf weitere Distributionen wird sicherlich von der Community übernommen.

    Kein Newcomer

    Das Unternehmen Pine64 ist nicht neu am Markt, sondern finanzierte als erstes Produkt im Jahr 2015 den als Konkurrenz zum Raspberry Pi platzierten Platinenrechner Pine A64+ auf Kickstarter. Ich hatte diese Platine 2016 in einem Test drei anderen Platinenrechnern gegenübergestellt. Pine64 bietet derzeit als Weiterentwicklung ab $60 den Platinenrechner ROCKPro64 an, der mit der gleichen CPU wie das noch in diesem Jahr erwartete Pinebook Pro arbeitet.

  • Sailfish OS 3.0.3 aktualisiert die Werkzeugkiste

    Sailfish OS 3.0.3 aktualisiert die Werkzeugkiste

    Obwohl es nur ein minimaler Sprung in der Version ist, wird Jollas mobiles Betriebssystem Sailfish OS 3.0.3 »Hossa« mit einem ellenlangen Eintrag im Jolla Blog gewürdigt.

    Das liegt daran, dass »Hossa« ein technisches Release ist, dass die Toolchain aktualisiert und Marco Saukko, CTO bei Jolla, erklären wollte, was genau aktualisiert wurde und warum man nicht gleich auf die neuesten Versionen der jeweiligen Werkzeuge gegangen ist. Als Hauptversion baut das neue Release auf das im November 2018 veröffentlichte Sailfish OS 3 »Lemmenjoki«

    Dringend notwendige Updates

    Vorweg ist zu sagen, dass Sailfish OS ziemlich zurückhängt, was die Aktualität seiner Toolchain angeht. Somit war es höchste Zeit, dass man bei Jolla an deren behutsame Aktualisierung geht. Behutsam deshalb, weil man mit zu großen Schritten Regressionen erzeugen könnte, die dann schwer zu debuggen sind. Also lieber viele kleine Schritte, zwischen denen man jeweils beobachtet, ob dabei Porzellan zerschlagen wurde.

    »Das Aktualisierungsziel ist in der Regel die neueste Version, aber manchmal muss man Zwischenschritte unternehmen, damit das Delta für ein Upgrade nicht außer Kontrolle gerät und man Dinge früher integrieren und freigeben kann«.

    Marco Saukko, CTO bei Jolla

    Nachdem das nun geklärt ist, schauen wir einmal, was Jolla an neuen Versionen ausliefert. Es geht bei Sailfish OS 3.0.3 hauptsächlich um Updates für die C-Bibliothek glibc, die Compiler-Toolchain gcc, die Browser-Engine sowie das integrierte Near Field Communication Framework (NFC).

    Toolchain erneuert

    Die neue Version des mobilen Jolla-Betriebssystems wechselt von eglibc 2.19 auf glibc 2.25, die im nächsten Schritt auf 2.28 angehoben werden soll. Der GNU-Compiler gcc wurde behutsam von Version 4.8 auf 4.9 gesetzt. Im Zuge der Updates wurden auch Systemd, QEMU, libdrm, Gzip, Automake, Bison und viele weitere Pakete auf neuere Versionen gezogen.

    Neuer Gecko

    Bei der Browser-Engine Gecko fand eine Anpassung auf Mozillas Gecko ESR 45 statt, ebenfalls noch weit von Aktualität entfernt, aber laut Saukko ein vertretbarer Schritt. Durch die Aktualisierung von Gecko wurde die Browser-Funktionalität innerhalb von Websites verbessert und es ist nun möglich, Webseiten genauer darzustellen.

    Sailfish X nicht vergessen

    Auch Sailfish X wurde nicht vergessen. Der Sailfish-Ableger für Sonys Xperia XA2 erhielt einige sehr willkommene Korrekturen, wie etwa das Fixieren des Sensorverhaltens beim Telefonieren. Auch den Energiehunger des WLAN will man gezügelt haben. Zudem wird nun per Plugin erstmals auch NFC initial unterstützt.

  • WordPress 5.2 freigegeben

    WordPress 5.2, dass dem Jazz-Bassisten Jaco Pastorius gewidmet ist, kümmert sich hauptsächlich um bessere Sicherheit sowie die weitere Verbesserung des mit WordPress 5.0 im Dezember 2018 eingeführten neuen Block-Editors Gutenberg.

    Site Health Check nun offiziell

    In Sachen Sicherheit arbeiten die WordPress-Entwickler seit einiger Zeit am Projekt Site Health Check, um sowohl die Sicherheit als auch die Stabilität und Leistung des gesamten WordPress-Ökosystems zu verbessern. Ursprünglich war die erste öffentliche Verfügbarkeit von Site Health Check für WordPress 5.1 geplant, wurde aber auf 5.2 verschoben.

    In der nun erschienenen zweiten Hauptversion von 2019 steht dem Anwender im Menü unter WerkzeugeWebsite Zustand ein ausführlicher Report über den Zustand des Systems zur Verfügung. Dort werden kritische Probleme und mögliche Verbesserungen aufgelistet. Zudem kann auf einen ausführlichen Report zugegriffen werden. Sehr praktisch, wie ich finde.

    Wiederherstellungsmodus

    Einige Fehler in WordPress, die sich für Anwender als schwerwiegend darstellen, verhinderten bisher, dass weiterhin auf das Admin-Dashboard zugegriffen werden kann und die weitere Diagnose und Behebung über einen FTP-Client vorgenommen werden muss. Dieses Szenario haben die Entwickler jetzt entschärft.

    Dazu wurde in WordPress 5.2 ein Wiederherstellungsmodus eingeführt, der im Fall eines solchen Fehlers zunächst die Meldung absetzt, dass die Seite technische Schwierigkeiten hat. Der Adminstrator erhält daraufhin eine E-Mail samt Link zum Einloggen in das Backend mit der Option, die letzten Änderungen rückgängig zu machen.

    Gutenberg aufgewertet

    Der Block-Editor Gutenberg hat bei seiner Einführung für viel Kritik gesorgt. Diese resultierte nicht nur aus der Umstellung auf das neue Konzept, sondern auch aufgrund nicht ausentwickelter Funktionen. Seitdem haben die Entwickler ständig nachgebessert und das gilt auch für WordPress 5.2.

    Gutenberg soll in der neuen Version Beiträge 35 Prozent schneller laden als bisher und die Zeit halbieren bis ein Tastendruck angenommen wird, wodurch sich das Tippgefühl zumindest schneller anfühlt. Ob es wirklich schneller ist, wird die Erfahrung der nächsten Tage zeigen.

    Neue Blöcke und Management

    Das neue Release bringt auch fünf neue Blöcke mit. Es handelt sich dabei um Blöcke, die bekannte Widgets wie RSS, Suche, Kalender und Tag-Cloud einbinden. Zudem gibt es einen Amazon Kindle Embed Block, der eine sofortige Vorschau von einer Amazon Kindle-URL bietet.

    Darüber hinaus wird ein neues Block-Management-Werkzeug vorgestellt, mit dem sich gezielt selten oder nie genutzte Blöcke ausblenden lassen. In der Beitragsansicht erscheint nach dem Öffnen des Hamburger-Menü rechts oben der neue Eintrag Block-Manager, mit dem sich neben den standardmäßig mit Gutenberg ausgelieferten Blöcken auch die von nachinstallierten Block-Plugins wie Advanced Gutenberg Blocks ausblenden lassen.

    Mindestens PHP 5.6

    WordPress 5.2 setzt zudem die minimal erforderliche PHP-Version auf 5.6. Anwender mit noch älteren PHP-Versionen werden benachrichtigt, dass sie die Version anheben müssen. Aktuell ist immerhin bereits 7.3.x. So wird die Minimalversion auch in den nächsten Versionen weiter angehoben.

  • Guido van Rossum über die Entstehung von Python

    Bild: Guido van Rossum | Quelle Daniel Stroud | Lizenz: CC BY 4.0

    Die ersten Zeilen der Programmiersprache Python wurden vor 30 Jahren geschrieben. Ihr Autor Guido van Rossum war bis Mitte letzten Jahres auch der »Benevolent Dictator for Life« (BDFL) des Projekts, also ein wohlwollender Diktator auf Lebenszeit. Er verließ das Projekt nicht endgültig, sondern verbleibt nach eigener Aussage noch eine Weile als »gewöhnlicher Entwickler im Kern-Team« und als Mentor für Neueinsteiger in die Entwicklung von Python.

    Benevolent Dictator for Life

    In einem jetzt veröffentlichten Interview, das van Rossum auf einer Oracle-Konferenz im Herbst 2018 gab, geht er unter anderem auf die Anfänge der Entwicklung der Sprache und seine Rolle als BDFL ein. Erstmals äußerte er sich dabei öffentlich zu den genaueren Gründen, warum er seine Rolle aufgab. Bisher hatte der 63-jährige van Rossum von gesundheitlichen Gründen als auch von Müdigkeit bei dem Ringen um den besten Weg für Python gesprochen.

    Kritik auf Twitter

    Er erläutert im Interview, dass er seine Rolle nie als absoluter Alleinherrscher verstanden habe, sondern als jemand, der dem Projekt beständig den Puls fühlt und die Entscheidungen trifft, die er als die durchsetzungsfähigsten ansieht. Am meisten genervt habe ihn nicht so sehr die Diskussion mit den Entwicklern beim Ringen um Entscheidungen, sondern dass Entwickler des Core-Teams dazu übergegangen waren, seine Autorität auf Twitter in Frage zu stellen, anstatt direkt mit ihm zu sprechen.

    Mitschuld bei den sozialen Medien

    Somit trügen die nach van Rossums Meinung verrotteten sozialen Medien eine Mitschuld an seiner Entscheidung. Mit einem Seitenhieb auf die amerikanische Politik verdeutlichte er den Zustand dieser Medien.

    Noch kein Führungsmodell

    Python hat bisher noch über kein neues Führungsmodell entschieden, es wurde allerdings ein Python Steering Committee entworfen, über das demnächst in zwei Wahlen entschieden wird. Einmal geht es um die Zustimmung zum Modell selbst, in der zweiten Wahl um dessen Besetzung. Nur eines ist sicher: van Rossum wird ihm nicht angehören.

  • Windows Subsystem for Linux erhält nativen Kernel

    Photo by Tadas Sar on Unsplash

    Auf der diesjährigen Entwicklerkonferenz Build 2019 verkündete Microsoft die baldige Verfügbarkeit der zweiten Entwicklungsstufe seines »Windows Subsystem for Linux«. Wichtigste Neuerung ist die Verwendung eines nativen Linux Kernels.

    Nativ statt NT für WSL

    War das »Windows Subsystem for Linux« (WSL), das bereits 2016 eingeführt wurde, bisher dadurch eingeschränkt, dass der NT-Kernel von Windows die Linux-Systemaufrufe interpretieren musste, soll damit bei WSL 2 Schluss sein. Eine neue Architektur, die einen nativen Linux-Kernel im WSL unterstützt, soll für die beschleunigte Ausführung von Apps und Befehlen sorgen. Aber nicht nur das, auch Anwendungen wie unter anderem Docker oder FUSE, die bisher nicht lauffähig waren, sollen mit WSL 2 benutzbar sein, wie es in der Ankündigung heißt. Zudem wird auch das neue, als Open Source deklarierte Windows Terminal unterstützt.

    Konfiguration auf GitHub

    Das Team, das für diesen Kernel zuständig ist, hat in einem weiteren Blogpost im Microsoft-Entwicklerblog erläutert, um was es bei diesem Kernel geht. Als Grundlage soll der jeweils aktuelle Kernel von Kernel.org dienen, der dann so gepatched wird, dass er im WSL lauffähig ist. Die Konfiguration soll auf GitHub eingestellt werden, die Patches werden Upstream angeboten. In den ersten Builds kommt allerdings nicht Linux 5.x zur Anwendung, sondern der aktuelle LTS-Kernel 4.19.

    Merkbare Beschleunigung

    Bei ersten Tests will Microsoft eine nennenswerte Beschleunigung der Ausführung von Befehlen wie git clone, npm install, apt update und apt upgrade sowie beim Auspacken von gepackten Archiven festgestellt haben. Letzteres soll bis zu 20 mal schneller ablaufen, andere Befehle 2 – 5 mal so schnell wie bisher. Künftig sollen Distributionen die entweder WSL 1 oder WSL 2 verwenden, nebeneinander lauffähig sein. Mit einer ersten Version von WSL 2 kann Ende Juni gerechnet werden.

  • Mediapurge auf Linux portiert

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    Wer kennt das nicht: Mediendateien sind über mehrere Festplatten verteilt, teils doppelt, teils mit kryptischen Dateinamen und ohne Tags? Das Medienverwaltungssystem Mediapurge will hier für Ordnung sorgen und ist nun auch für Linux verfügar.

    Keine freie Software

    Mit Version 6.61 ist Mediapurge nun für nahezu alle gängigen Linux Distributionen freigegeben und steht fortan auch unter dem freien Betriebssystem in englischer Sprache zur Verfügung. Kleiner Wermutstropfen gleich vorweg: Mediapurge ist keine freie Software, sondern sogenannte Freeware, es gilt, bei der Installation eine EULA abzunicken.

    Debian im Vorteil

    Für Debian und seine Derivate steht ein DEB-Paket sowie alternativ die Einbindung in die Quellenliste bereit. Für Suse, Redhat sowie Derivate wie CentOS wird ein Archiv angeboten, das im Home entpackt und von dort gestartet werden kann.

    Aufräumarbeiten

    Auf der Webseite von Mediapurge wird die Funktionalität der Anwendung erklärt. Die Software sortiert Medien und findet Doubletten bei Musik und Fotos auf mehrere Arten. Mediapurge setzt dabei auf die hauseigenen Verfahren MAFP (Mediapure Acoustic FingerPrint) und Image Fingerprinting.

    Musik und Bilder

    MAFP erzeugt einen eindeutigen Schlüssel über die decodierten Audiodaten der es ermöglicht, auch Teile der Songs miteinander zu vergleichen, um unvollständige Songs sowie Songteile in anderen Songs zu identifizieren.

    Alternativ kann auch eine Ähnlichkeitssuche verwendet werden. Die Software erlaubt das Bearbeiten von Dateinamen und kann Tags setzen. Zudem können Mediendateien in andere Formate umgewandelt werden.

    Mediapurge kann noch mehr: So lässt sich der Aufbau von Verzeichnisstrukturen vereinfachen sowie Dateinamen aus Tags wiederherstellen. Mediapurge kann zudem die Medienbestände mit einem Backup-Laufwerk oder NAS abgleichen.

    Übersichtliche GUI

    Das alles wird in einer grafischen Oberfläche erledigt, die logisch durch die Funktionen führt. Mir ist keine Software unter Linux bekannt, die all das unter einer GUI vereint. Deshalb ignoriere ich hier den Fakt, dass es sich nicht um freie Software handelt und stelle die Anwendung trotzdem vor.

  • GNU/Linux Debian 9.9 »Stretch« freigegeben

    GNU/Linux Debian 9.9 »Stretch« freigegeben

    Debian 9.9
    Screenshot: ft

    Während wir auf Debian 10 »Buster« warten, hat das Projekt jetzt mit Debian 9.9 »Stretch« das neunte Punkt-Release für die Stable-Veröffentlichung Debian 9 »Stretch« freigegeben.

    Dieses Punkt-Release fügt hauptsächlich Korrekturen für Sicherheitsprobleme hinzu, zusammen mit ein paar Anpassungen für schwerwiegende Probleme. Sicherheitshinweise wurden bereits separat veröffentlicht und werden, soweit verfügbar, referenziert.

    Anwender von apt-get aufgepasst!

    Die Ankündigung in den Debian News weist darauf hin, dass für Debian 9.9 eine Besonderheit gilt: Anwender, die noch den veralteten apt-get-Befehl verwenden, um das Upgrade durchzuführen, müssen sicherstellen, dass damit der Befehl dist-upgrade verwendet wird, um auf die neuesten Kernelpakete zu aktualisieren. Benutzer anderer Tools wie apt und aptitude sollten den Befehl upgrade verwenden.

    Die Aktualisierung auf Debian 9.9 ist vom Umfang her durchschnittlich. Es beinhaltet 51 Korrekturen von Sicherheitsproblemen und 70 behobene Fehler. Fünf Pakete wurden aus der Distribution entfernt.

    51 Sicherheitsprobleme behoben

    Unter den Paketen, die Sicherheitskorrekturen erhielten, sind, wie so oft, Pakete aus dem Web-Bereich besonders häufig vertreten. Darunter sind unter anderem Drupal, Firefox ESR und Thunderbird, bei denen jeweils mehrere Lücken geschlossen wurden. Auch bei Systemd wurden mehrere Sicherheitsprobleme beseitigt.

    70 Fehler in Paketen korrigiert

    Neben behobenen Problemen im Kernel und im Debian-Installer wurden unter anderem auch Flatpak, LibreOffice und Systemd von Fehlern befreit. Bei den fünf entfernten Paketen handelt es sich um Zusätze zu Firefox ESR und Thunderbird, die nicht mehr mit deren aktuellen Versionen kompatibel sind.

    Frische Installationsmedien

    Eine Liste mit Beschreibung aller Änderungen kann der Ankündigung entnommen werden. Frische Images sind bereits oder werden in den nächsten Tagen auf dem Debian-Downloadserver verfügbar sein. Bestandsanwender können ihre Installation wie üblich über das Paketmanagement aktualisieren.

  • Nextcloud 16 freigegeben

    Nextcloud 16 freigegeben

    Nextcloud 16
    Quelle: Nextcloud

    Mehr als vier Monate sind seit der Veröffentlichung von Netxtcloud 15 vergangen. Die Liste der Neuerungen für den jetzt veröffentlichten Nachfolger Nextcloud 16 belegt, dass die Entwickler fleißig weiter an der Verbesserung der Kollaborationsplattform gearbeitet haben.

    Maschinelles Lernen

    Die highlights sind: mit maschinellem Lernen zur sicheren Authentifizierung, eine intelligentere Benutzeroberfläche, die den Benutzern Empfehlungen zu den Daten gibt, die sie suchen könnten, dieUnterstützung von Zugriffskontrolllisten, um alternde Dateiserver zu ersetzen, und die Einführung von Projekten zur Produktivitätssteigerung.

    Zugriffskontrolle

    Zur Einführung von Zugriffskontrolllisten in Gruppenordnern sagt Olivier Paroz, Leiter der Professional Services bei Nextcloud, die Einführung dieser Listen mache Nextcloud zu einem Drop-in-Ersatz für ältere Dateiserver. Es biete alle Vorteile einer modernen Team-Collaboration-Technologie und füge sich nahtlos in bestehende Infrastrukturen und Workflows ein, ohne dass kostspielige Migrationen und Mitarbeiterschulungen erforderlich seien.

    Diese Listen ermöglichen es Systemadministratoren, bestimmte Zugriffsrechte auf Dateien und (Unter-)Ordner in Gruppenordnerfreigaben festzulegen. Berechtigungen werden dabei standardmäßig vererbt und können auf jeder Ebene überschrieben werden.

    Verdächtige Anmeldungen

    Neu ist auch die Funktion Suspicious Login Detection. Sie verwendet maschinelles Lernen, um verdächtige Anmeldungen zu erkennen. Durch das Training eines neuronalen Netzwerks mit akzeptierten Logins werden Warnungen generiert, wenn unerwartete Aktivitäten erkannt werden. Benutzer oder Systemadministratoren können dann, falls nötig, die verdächtige Sitzung beenden oder ihre Passwörter zurücksetzen.

    Ressourcen einbinden

    Die Teamfähigkeit von Nextcloud wird durch die Einführung von Projects erhöht. Dahinter verbirgt sich die Möglichkeit, dass Anwender ihre Arbeit besser organisieren, indem sie Ressourcen wie Chats, Kalendereinträge, Aufgaben und Dateien direkt in Projekten verlinken. Diese werden zwischen Teams geteilt, die Zugriff auf dieselben Dateien haben, während es weiterhin möglich ist, Ressourcen hinzuzufügen, die der Anwender nicht teilt.

    Talk erweitert

    Nextcloud bringt mit Talk 6.0 auch eine neue Hauptversion der Chat- und Kommunikationskomponente der Plattform. Talk 6.0 erhielt mit Commands eine neue Funktion, die es Administratoren erlaubt, Befehle zu definieren, auf die der Anwender dann aus dem Chat heraus zugreifen kann. Zudem unterstützt Talk 6.0 die bereits erwähnte neue Funktion Projects.

    Weitere Verbesserungen

    Zudem bietet Nextcloud 16 weitere neue Funktionen. Es führt ein Datenschutz-Center ein, das den Benutzern zeigt, wo sich ihre Daten befinden und wer Zugriff darauf hat. Die Client-Konfiguration wird durch einen QR-Code vereinfacht, der die Clients ohne Eingabe von Serveradresse, Benutzername und Passwort einrichtet. Viele Dutzend weitere kleinere Verbesserungen fließen in die Benutzeroberfläche ein, um die Zugänglichkeit, Benutzerfreundlichkeit, Leistung und Zuverlässigkeit von Nextcloud weiter zu verbessern. Alle Neuerungen können in der Ankündigung zu Nextcloud 16 nachgelesen werden.

  • Zwei aktuelle Notebooks im Vergleich – Massenware gegen Kleinserie

    Lenovo Tuxedo

    Im Dezember 2018 habe ich an dieser Stelle zwei Linux-Notebooks gegenübergestellt, die nicht wirklich vergleichbar waren, da sie sich im Preis sehr stark unterschieden. Heute treten das Tuxedo InfinityBook Pro 15 v4 und das Lenovo ThinkPad E 580 (PDF) vergleichbar gegeneinander an.

    Beide Notebooks bieten fast exakt die gleichen Komponenten und liegen in der selben Preisklasse zwischen 750 und 1.000 Euro. Während das InfinityBook Pro 15 v4 vom kleinen deutschen Linux-Ausrüster Tuxedo Computers aus Königsbrunn in Bayern stammt, kommt das ThinkPad E 580 aus China und wird vom weltgrößten Computerhersteller Lenovo gefertigt.

    Tuxedo gegen Lenovo

    Bei Tuxedo kann man getrost davon ausgehen, dass das Notebook mit dem vorinstallierten Linux-Betriebssystem gut harmoniert. ThinkPads werden zwar mit Windows ausgeliefert, genießen aber ebenfalls seit jeher den Ruf guter Linux-Kompatibilität. Letzteres kann ich als jahrelanger ThinkPad-Nutzer bestätigen.

    Beide hier besprochenen Notebooks entsprechen dem Formfaktor 15-Zoll, werden von einer Intel-Core-i5-8265U-CPU motorisiert und verfügen über acht GByte Hauptspeicher, die mit 2.400 MHz takten. Bei Tuxedo entspricht das der Grundausstattung, bei Lenovo liegt diese Ausstattung in der Mitte.

    Äußeres Erscheinungsbild

    Vom äußeren Erscheinungsbild her ist das Lenovo ThinkPad E580 auf den ersten Blick zu erkennen. Der schräggestellte Schriftzug unten rechts auf dem Deckel macht es unverkennbar. Der Deckel ist aus Aluminium ohne die früher oft verwendete Gummierung, die eine eher rauhe Griffigkeit vermittelte und für Fingerabdrücke nicht so anziehend wirkte. Der Rest des in schwarz oder silber erhältlichen Gehäuses besteht aus verwindungssteifem Kunststoff.

    Beim Gehäuse des in mattem Silber oder in markantem Rot erhältlichen, im Blog bereits kurz vorgestellten Tuxedo InfinityBook Pro 15 v4 bestehen Cover und Handballenauflage aus Aluminium, der Rest ist ebenfalls aus Kunststoff. Auch hier ist ausreichende Verwindungssteifigkeit gegeben. Die Unterseite besteht bei beiden Geräten aus einer Bodenplatte ohne separate Wartungsklappen. Beide Bodenplatten können durch das Lösen einiger Schrauben abgenommen werden. Beim ThinkPad halten allerdings einige Kunststoffnasen die Platte zusätzlich fest, was das Öffnen der Rückseite hier etwas hakeliger gestaltet.

    Motorisierung

    Die Kontrahenten verfügen mit Prozessoren der 8. Intel-Generation über einen aktuellen und leistungsstarken Antrieb, der von einem zeitgemäßen Minimum von acht GByte Hauptspeicher und einer schnellen SSD unterstützt wird. Wer mehr RAM braucht, kann beim ThinkPad auf 32 GByte aufrüsten, das InfinityBook kann sogar 64 GByte verwalten.

    Anmutung

    Betrachtet man beide Notebooks von außen, so wirkt das InfinityBook etwas schlanker und eleganter, während das ThinkPad einen etwas markigeren Auftritt mit mehr Kanten hinlegt. Die Schönheit liegt hier, wie immer, im Auge des Betrachters. Die Unterschiede drücken sich allerdings auch in Zahlen aus, die eine Vorentscheidung beeinflussen könnten. So ist das InfinityBook in der Breite und der Höhe etwas kleiner und wiegt mit 1,7 kg deutlich weniger als das 2,1 kg schwere ThinkPad.

    Display und Keyboard

    Auf der Skala der wichtigen Punkte für eine Kaufentscheidung zu einem neuen Notebook stehen Display und Tastatur ganz weit oben, denn damit interagieren wir mit der Hardware. Bildschirmarbeiter legen hier gesteigerten Wert auf bestimmte Merkmale. Bei mir ist beispielsweise ein mattes Display genauso ein entscheidendes Kriterium wie eine Tastatur, die sich von den oft gesehenen schwammigen Chiclet-Keyboards durch Tastenhub und definierten Druckpunkt abhebt.

    Matte Displays

    Beide Notebooks sind mit einem matten IPS-Display mit 15,6 Zoll mit einer Full-HD-Auflösung von 1920 × 1080 Bildpunkten ausgestattet. Die Displays sind gut ausgeleuchtet und ausreichend blickwinkelstabil. Die Helligkeit beträgt beim Tuxedo 300 und beim Lenovo 266 cd/m². Beim Kontrast liegt Lenovo mit 1.114:1 vor Tuxedo mit 700:1.

    Die Befestigung der Displays ist bei beiden Geräten solide, der Deckel lässt sich nicht mit einer Hand hochklappen. Tuxedo setzt auf zwei Kunststoffscharniere, während Lenovo beim E580 anstelle der früher eingesetzten zwei Metallscharniere ein durchgehendes Kunststoffscharnier verbaut hat. Das ThinkPad erlaubt ein Aufklappen auf volle 180 Grad, während beim Tuxedo bei rund 145 Grad Schluss ist. Im heruntergeklappten Zustand schließen beide Deckel absolut bündig bei sauberen Spaltmaßen.

    Leicht unterschiedliche Belegung

    Die Tastaturen weisen beide einen Ziffernblock auf, sind von der Aufteilung des Tastenfelds sehr ähnlich und bieten eine Hintergrundbeleuchtung, die bei Lenovo allerdings 22 Euro extra kostet. Beim ThinkPad liegt die FN-Taste ganz rechts außen, während Tuxedo die Steuerungstaste außen platziert und FN rechts daneben. Strg und FN können funktionell im BIOS getauscht werden. Ungewohnt ist beim Lenovo die Platzierung der Drucktaste unten zwischen AltGr und Strg. Bei Tuxedo erhält der Kunde als kleines Gimmick einen Tux auf der Super-Taste anstatt des üblichen Windows-Symbols.

    Vielschreiber werden sich mit beiden Tastaturen wohlfühlen, mir persönlich gefällt das ThinkPad-Keyboard mit einem etwas definierteren Druckpunkt besser, aber das ist hier wirklich Geschmackssache. Was mir aber beim InfinityBook negativ auffällt ist das stärkere Durchbiegen des Tastenfelds. Hier wirkt das ThinkPad stabiler. Alleinstellungsmerkmal und Markenzeichen beim ThinkPad ist, wie üblich, der rote Trackpoint über dem B, der zusammen mit den drei Tasten über dem Touchpad eine Maus ersetzt.

    Steuerung per Touchpad

    Beim E580 bietet das Touchpad eine Eingabefläche von 100 x 68 mm und ist als Clickpad mit integrierten Tasten ausgelegt. Das Touchpad des InfinityBook mißt 112 x 62 mm und verfügt über zwei Tasten unterhalb der Kontaktfläche. Auch hier ist es eher Geschmackssache, ob ein Clickpad oder physische Tasten bevorzugt werden. Beide Touchpads erlauben eine präzise Navigation und sind für Multitouch ausgelegt.

    Festplatte und Speicher

    Die Notebooks werden mit 250 GByte fassenden SSDs ausgeliefert. Bei Tuxedo kommt hier eine Samsung 860 EVO im Formfaktor M.2 zum Einsatz, bei Lenovo ist es ein hauseigenes Produkt, mehr verrät das Label nicht.

    Diese hauseigene NVMe-SSD leistet bis zu 1.400 MByte/s beim sequentiellen Lesen und 960 MByte/s beim Schreiben. Hier liegt die Samsung-SSD von Tuxedo wegen der SATA-III-Schnittstelle mit sequentiellen Lese- und Schreibraten von bis zu 550 respektive 520 MByte/s klar zurück. Deswegen ist es ratsam, im Konfigurator für zusätzliche 25 Euro eine Samsung 970 EVO Plus zu ordern, die dem NVME-Standard entspricht und das Lenovo-Produkt mit 3.400 MB/s lesend und 2.500 MB/s schreibend weit hinter sich lässt.

    Erweiterung sinnvoll

    Beide Geräte sind standardmäßig mit einem acht GByte großen Riegel DDR4-Hauptspeicher mit 2.666 MHz ausgestattet und bieten jeweils einen zweiten Einschub für einen weiteren SO-Dimm-Riegel. Eine Aufrüstung ergibt hier doppelt Sinn, da dabei nicht nur der Speicher erweitert, sondern auch vom Single- in den Dual-Channel geschaltet wird, was zusätzlich einen Leistungsschub für die Grafikeinheit bringt.

    Die Lüfter sind bei beiden Geräten gut geregelt und springen selten an, Wenn sie es doch tun, so gleicht der Geräuschpegel der Kontrahenten einem eher unterschwelligen niederfrequenten Rauschen und wirkt nicht weiter störend.

    Schnittstellen

    Bei den Verbindungen zur Außenwelt liegt das InfinityBook leicht vorne, bietet es doch mit 2 x USB 3.1 Typ-A Gen1 und einem USB Typ C inklusive Thunderbolt 3 einen Vorteil gegenüber dem ThinkPad mit lediglich einem USB 3.1 Gen.1 Typ-C mit DisplayPort- und Ladefunktion und einem 2 x USB 3.0 Typ A. Thunderbolt 3 ist hier mit der Möglichkeit, auch Daten zu transportieren, im Vorteil vor DisplayPort 1.3. Zudem ist beim Aufladen des ThinkPads der USB-C-Port belegt.

    Beide Kontrahenten verfügen über Gigabit-LAN-Ports, HDMI bieten beide in Version 1.4b mit HDCP. WLAN wird beim InfinityBook über Intel Dual AC 9260 & Bluetooth als M.2-Modul bereitgestellt, während Lenovo auf einen Intel 3165AC, & Bluetooth4.1 Chip setzt. Beide funktionieren stabil unter Linux. Nicht gelungen finde ich den dem Wechsel auf das kleinere MicroSD-Format beim Speicherkarten-Lesegerät des Lenovo. Hier bietet Tuxedo weiterhin das gewohnte Format. Der Rest der Schnittstellen ist Standard

    Akku und Laufzeiten

    Das InfinityBook verfügt über einen austauschbaren 54 Wh Lithium-Ionen Akku. Wer das Gerät überwiegend zu Hause an der Steckdose nutzt, kann den Akku entfernen. Das ist aber nicht notwendig, da Tuxedo im BIOS mit der Option FlexiCharger die Möglichkeit bietet, festzulegen, ab und bis zu welchem Ladezustand der Akku geladen werden soll. Somit lässt sich ein vollständiges Be- und Entladen des Akkus verhindern und dieser wird automatisch geschont.

    Beim ThinkPad aus China fällt der fest eingebaute Akku mit 45 Wh etwas kleiner aus. Hier fehlt die BIOS-Option zur Begrenzung der Ladezyklen. Diese lässt sich aber, wie an anderer Stelle im Blog beschrieben, unter Linux über die Software Linux Advanced Power Management (TLP) kontrollieren.

    Während das Infinitybook bei gemischter Büroanwendung und mittlerer Bildschirmhelligkeit fast 10 Stunden durchhielt, kommt das ThinkPad unter Linux auf immer noch gute 7 – 8 Stunden.

    Software

    Kommen wir zur Software. Das Lenovo ThinkPad wird mit »Windows 10 Home Edition« ausgeliefert. Es gibt keine reguläre Möglichkeit, das E580 mit Linux oder ohne Betriebssystem zu bestellen. Bei den Bayern aus Königsbrunn wird standardmäßig das hauseigene »Tuxedo Budgie« auf Ubuntu-Basis vorinstalliert.

    Tuxedo Budgie

    Dabei handelt es sich um ein angepasstes Ubuntu 18.04 mit dem auf GTK3 beruhenden Budgie-Desktop von Solus. Wahlweise kann das jeweils aktuelle Ubuntu LTS oder openSUSE Leap 15 mit KDE, GNOME oder Xfce geordert werden. Windows Home oder Pro gibt es gegen Aufpreis solo, als Dualboot oder in einer virtuellen Maschine.

    Tuxedo Budgie ist auf Benutzerfreundlichkeit optimiert und bietet von Haus aus Annehmlichkeiten wie Night Light und einige Applets. Der Paketbestand bietet nichts Außergewöhnliches. Neben Firefox, Thunderbird und Libre Office animiert MPV zum Anschauen von Videos. Als Editoren sind Gedit und GVim an Bord. Ich als langjähriger KDE-Nutzer hatte bei meinen Tests keine Probleme mit der Umstellung auf den neuen Desktop. Im Endeffekt wird aber jeder das Betriebssystem seiner Wahl installieren.

    Tuxedo FAI

    Soll auf eines der anderen von Tuxedo unterstützten Betriebssysteme gewechselt werden, so hilft hierbei ein USB-Stick, der zum Lieferumfang eines jeden Notebooks von Tuxedo gehört. Er basiert auf der Debian-Software Fully Automatic Installation (FAI). Damit wird das jeweils gewünschte Betriebssystem im Auslieferungszustand installiert.

    Alles läuft

    Das Konzept von Tuxedo sieht vor, dass bei Auslieferung alles ohne Nacharbeiten funktioniert. Dazu gehört unter anderem das Aufspielen der neusten Updates, Treiber-Installationen, Konfiguration der Sondertasten und TRIM-Befehle für SSDs. Das gelingt mit den unterstützten Betriebssystemen nach meinen Erfahrungen gut.

    Eigeninitiative

    Beim Lenovo ThinkPad E580 muss der Besitzer selbst Hand anlegen und entweder im Dualboot oder ohne Windows ein Linux seiner Wahl installieren. Ich habe zunächst aus Gründen der Vergleichbarkeit per FAI-Stick Tuxedo Budgie installiert.

    Darüber hinaus wurden beiden Notebooks mit diversen Linux-Installationen bis hin zum berüchtigt zickigen Qubes OS bestückt. Wie erwartet traten bei den Kontrahenten dabei keine Probleme auf, was Hardwareunterstützung und Installation anging. Auch beim ThinkPad versetzte die Installation das Gerät in einen Zustand, bei dem auf Anhieb alles funktionierte. Mögliche Ausnahme: den Fingerabdrucksensor habe ich unter Linux nicht getestet, unter Windows funktionierte er nicht zuverlässig.

    Besonderheiten

    Tuxedo erlaubt im BIOS seiner Notebooks das Abschalten der berüchtigten Intel Management Engine (ME). Zudem können dort Webcam, Mikrofon, WLAN und Bluetooth deaktiviert werden. Künftig sollen die Notebooks von Tuxedo auch Coreboot unterstützen. Der Hacker Felix Singer hat Coreboot auf die Mainboards von zwei der von Tuxedo verwendeten Barebones der Firma Clevo portiert.

    Da kann und will Lenovo vermutlich nicht mithalten. Auch hier ist der Anwender selbst gefragt. Viele ThinkPads lassen sich auf Coreboot umrüsten und so auch die ME größtenteils deaktivieren. Zum E580 habe ich dazu jedoch noch keine Informationen gefunden. Im BIOS des E580 lassen sich lediglich Intel Software Guard Extensions (SGX) abschalten, in denen erst kürzlich eine Lücke entdeckt wurde, die Hackern das Einspeisen von Malware erlaubt.

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    Fazit

    Sowohl das Tuxedo InfinityBook als auch das Lenovo ThinkPad E580 machen unter Linux eine prima Figur. Während das bei Tuxedo zu erwarten ist, sind ThinkPads seit jeher für ihre gute Linux-Kompatibilität bekannt. Beide Notebooks sind gut ausgestattet und leisten sich nur wenige Patzer.

    Kleine Patzer

    So liegen beim Lenovo die Lüftungsschlitze genau unter dem Displayscharnier, was diese Region für meine Begriffe zu stark aufheizt. Zudem stört mich das seit 2018 bei allen ThinkPads vorhandene Aufladen per USB-C, das diesen Port blockiert. Beim Infinitybook wäre ein runder Taster zum Ein- und Ausschalten fingergerechter als der längliche Schalter unter dem linken Scharnier.

    Ansonsten sind beide Geräte auf einem aktuellen Stand, sind leistungsstark und gut aufrüstbar und somit für Beruf und Hobby gleichermaßen geeignet. Das InfinityBook fühlt sich etwas portabler an und ist 400 Gramm leichter.

    Für jeden etwas

    Das InfinityBook Pro 15 v4 kann ich besonders Linux-Einsteigern empfehlen, die damit ein Notebook erhalten, bei dem vom ersten Einschalten an alles funktioniert. Wer auf ThinkPads aboniert ist und etwas Linux-Erfahrung mitbringt, wird sich davon kaum beeindrucken lassen, muss jedoch neben dem Wissen auch Eigeninitiative mitbringen, um auf den Stand zu kommen, den Tuxedo von Hause aus bietet.

  • Debian hat einen neuen Leiter gewählt

    Debian hat einen neuen Leiter gewählt

    Debian Leiter
    Bild: Debian | Quelle Mohd Sohail | Lizenz: CC BY-SA-2.0

    Uns stehen die Europawahlen ins Haus, Debian hat die alljährliche Wahl eines neuen Projektleiters gerade hinter sich. Für mindestens ein Jahr ist Sam Hartman der neue Leiter des Debian-Projekts (DPL). Die Gesamtzahl der abgegebenen Stimmen lag bei 378.

    Leider ist es nicht das DPL-Team geworden, dass ich in meiner News zum 1. April erfunden hatte. Aber ich denke, aus einem hochklassigen Bewerberfeld hat mit Sam Hartman derjenige gewonnen, der am ehesten Wunden heilen kann, an denen das Projekt keinen Mangel hat.

    Eher repräsentativ

    Das Amt des DPL gleicht eher dem des Bundespräsidenten als dem des Bundeskanzlers. Die Aufgaben umfassen unter anderem die Mediation in Teams oder zwischen Teams oder Mitgliedern des Projekts, die Vertretung des Projekts in der Öffentlichkeit bei Vorträgen und Präsentationen, die Übersicht über Finanzen und legale Angelegenheiten und ganz viel tägliches Klein-Klein.

    Debian Urgestein

    Sam Hartman ist seit 2000 Debian-Entwickler. Er betreut unter anderem das Authentifizierungsprotokoll Kerberos und dessen Implementierung. Sein Konzept ist, den Leuten, die an Debian arbeiten, den Spaß an dieser Arbeit zu erhalten oder zurückzugeben, denn ohne die Menschen, die ihre Freizeit in Debian stecken kann das Projekt nicht existieren.

    Werkzeuge und Abläufe modernisieren

    Wege, diesen Spaß an der Entwicklung Debians zurückzubringen sieht Hartman wie auch die anderen Kandidaten darin, technisch alles zu tun, dass Entwickler Werkzeuge und Abläufe vorfinden, die diese Arbeit erleichtern. Das ist eine Herausforderung, die gerade auch für die Akquisition von Neueinsteigern wichtig ist.

    Meinungsverschiedenheiten ohne Eskalation

    Ansonsten steht Mediation weit oben auf Hartmans Zettel. Debian braucht oft zu viel Zeit für Entscheidungen, da die Diskussionen zu sehr aus dem Ruder laufen und sich diametrale Standpunkte so verfestigen, dass keine Lösung möglich scheint. Hier sieht Hartman Chancen für einen DPL zu vermitteln. Allerdings sei dies zu viel für eine Person, hier soll ein Team unterstützend tätig werden.

    Auch bei den Finanzen und der Repräsentation des Projekts nach Außen sieht Hartman Möglichkeiten, die Last auf mehrere Schultern zu verteilen. Er sieht allerdings keinen Bedarf, dazu die Statuten zu ändern.