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  • WLAN: Künftig Zahlen statt kryptischem Bezeichner

    WLAN
    Photo by Bernard Hermant on Unsplash

     

    Die WiFi-Versionierung wird überarbeitet. Anstatt der 1997 vom Institute of Electrical and Electronics Engineers vergebenen Norm IEEE 802.11 werden künftig für neue Standards Zahlen vergeben. So wird aus dem derzeit aktuellen Standard 802.11ac einfach WiFi 5 oder hierzulande WLAN 5. Die 2019 erwartete Spezifikation 802.11ax wird somit zu Wifi 6. Das beschloss jetzt die WiFi-Alliance, die für Branding und Standardisierung von WiFi zuständige Organisation.

    Rückwirkend bis 1999

    Diese verbraucherfreundliche Maßnahme gilt auch rückwirkend, sodass aus 802.11b aus dem Jahre 1999 nun Wifi 1 wird und niemand mehr die bisherigen kryptischen Bezeichner kennen muss, um zu ergründen, welchen Standard eine bestimmte Hardware unterstützt. Die Umstellung und Bekanntgabe wurde dieser Tage mit der Vorstellung von WiFi 6, dem in 2019 zur Zertifizierung anstehenden WLAN-Standard vorgenommen. Die Umstellung wird sich auch auf entsprechenden, für 2019 erwarteten Geräten nach dem neuen Standard manifestieren, die dann im Logo auf WiFi 6 anstatt auf IEEE 802.11ax verweisen.

  • Skype für Debian kann Rechner gefährden

    Skype für Debian kann Rechner gefährden

    Der IT-Berater Enrico Weigelt hat ein Sicherheitsproblem bei der Installation von Microsofts Microsofts Skype-Paket für Debian und seine Derivate entdeckt. Das ermöglicht unter Umständen das Einschmuggeln von bösartigen Paketen bis hin zur kompletten Übernahme des Rechners.

    Ungefragter Eintrag

    Das Paket schreibt bei der Installation ungefragt den Eintrag https://repo.skype.com/deb stable main in die sources.list und ermöglicht damit die Aktualisierung des Pakets durch Microsoft. Das dabei entstehende Problem ist, dass Microsoft oder jemand, der den entsprechenden privaten Apt-Repository-Schlüssel hat, freie Hand hat, unbemerkt bösartige Pakete zu installieren.

    Canonical-Mitarbeiter Seth Arnold weist auf weiteres Gefahrenpotenzial hin, wenn er anmerkt, dass durch die Tatsache, dass viele an einer Paketinstallation unter Debian beteiligte Scripte mit vollen Root-Rechten laufen, Microsoft oder andere Dritte einen Rechner komplett übernehmen könnten.

    Nichts Neues

    Warum Weigelt jetzt das Skype-Paket als unsicher anmahnt, erschließt sich nicht ganz, denn das nicht tolerierbare ungefragte Eintragen in die Quellenliste bei der Installation von Drittanbieter-Paketen in Debian ist nichts Neues. Googles Browser Chrome tut das schon immer, ebenso wie Vivaldi und andere. Dass das nicht sein muss, zeigt Hersteller Opera, der während der Installation nachfragt, ob der Eintrag gewünscht ist.

    Reale Gefahr

    Ob man nun Google mehr vertraut als Microsoft oder anderen Softwareschmieden bleibt jedem selbst überlassen. Aber selbst wenn dort kein böser Wille unterstellt wird, wäre es nicht das erste Mal, dass böswillige Hacker sich Firmengeheimnisse beschaffen. Ich denke dabei etwa an die mit einer Backdoor versehenen gefälschten Images bei Mint Linux im Februar. Die Gefahr, die Weigelt hier beschreibt, ist also durchaus real.

    Schaden verhindern

    Er beschreibt deshalb einige Maßnahmen, um die Gefahr zu bannen. Dazu zählt das Entfernen des Eintrags aus der Quellenliste ebenso wie das Kompilieren des Pakets ohne die Routine zum Erstellen des Eintrags. Darüber hinaus lässt sich das Paket per Apt-Pinning darauf festnageln, lediglich skypeforlinux zu aktualisieren. Schließlich sieht Weigert noch die Möglichkeit, das Paket via Docker oder LXC in einen Container zu sperren.

    Abgeschottet

    Wenn Alternativen zu Skype nicht in Frage kommen, sehe die Installation von Skype per Flatpak als die bessere Lösung an, da hier die Anwendung bereits durch die Sandbox limitiert ist und beim Aktualisieren keine Möglichkeit besteht, Schaden außerhalb des Pakets anzurichten. Ubuntu-Anwender bevorzugen hier eventuell das Snap von Skype.

  • Firefox Klar 7.0 erhält neue Web-Engine

    Firefox Klar 7.0
    Bild: Firefox Klar Logo | Quelle: Mozilla

     

    Mozilla hat seinen mobilen Datenschutz-Browser aktualisiert. Der international als Firefox Focus bekannte Browser für Android und iOS heißt hierzulande Firefox Klar, blockiert automatisch Werbung und Tracker und löscht am Ende der Sitzung auf Knopfdruck Verlauf, Cookies und andere lokale Daten vollständig.

    Neue Engine GeckoView

    Die neue Version von Firefox Klar 7.0 für Android basiert erstmals auf einer Erweiterung von Mozillas Gecko-Engine namens GeckoView, einer bei Mozilla entwickelten Alternative zu Androids WebView. Damit ermöglicht Mozilla unter anderem die Nutzung der neuen Funktionen der mit Firefox 57 eingeführten Quantum-Technologie und legt den Grundstein, der Mozilla in die Lage versetzen soll, in Zukunft weitere die Privatsphäre verbessernde Funktionen zu implementieren. Dazu zählen verbesserter Trackingschutz und die verstärkte Eindämmung von Datensammlungen  durch Dritte. Ein Eintrag auf Mozilla Hacks erläutert die Technik näher.

    Frische Brise

    Aber nicht nur im Maschinenraum wurde Firefox Klar 7.0 aufgewertet, auch auf der Brücke weht ein frischer Wind. Die neuen Versionen sind im Design an Android 9 »Pie« und iOS 12 angepasst. Neue Symbole, eine angepasste URL-Leiste und ein vereinfachtes Einstellungsmenü sollen die Verwendung erleichtern.

    Suchvorschläge einschalten

    Der Nutzer hat nun die Möglichkeit, automatische Suchvorschläge einzuschalten, eine Funktion, die zum Schutz der Privatsphäre standardmäßig ausgeschaltet ist. Auf dem Startbildschirm stellt Firefox Klar jetzt unaufdringlich die Kernfunktionen des Browsers vor. Unter Android geschieht dies in der eingestellten Sprache, bei iOS bisher nur auf Englisch.

    Siri-Befehle erstellen

    Zusätzlich zu den Tipps auf dem Startbildschirm erhalten iOS-Benutzer mit der neuen Version eine häufig nachgefragte Funktion: Siri Shortcuts. Firefox Klar nutzt diese neue Funktion von Apples künstlichem Assistenten, die die Definition von individuellen Siri-Sprachbefehlen erlaubt, um etwa Webseiten zu öffnen oder den Browserverlauf zu löschen. Firefox Klar 7.0 ist für Android und iOS in Google Play sowie dem Apple App Store verfügbar.

  • Touchpad-Gesten per GUI einrichten

    Libinput-Gestures
    Bild: Sergey Zolkin | Quelle: Unsplash

     

    Linux ist hinter der Konkurrenz von macOS oder Windows zurück, wenn es darum geht, Touchpad- oder Trackpad-Gesten komfortabel festzulegen. Seit geraumer Zeit wird dazu in Linux für die Verwaltung von Eingabegeräten überwiegend die von Red-Hat-Entwickler Peter Hutterer entwickelte  Bibliothek Libinput verwendet. Die von den Distributionen individuell vorgegebene Konfigurationsdatei kann man bearbeiten, was viele Anwender aber als weit von komfortabel entfernt empfinden.

    Libinput-Gestures

    Dem kann nun abgeholfen werden. Nach der Installation von Libinput-Gestures lassen sich über die kleine, gerade in Version 0.2 veröffentlichte GUI Gestures  Touchpad-Gesten bequem definieren und in die Konfiguration von Libinput-Gestures schreiben. Vermutlich wird das Tool, falls es sich bewährt, für verschiedene Distributionen paketiert oder taucht demnächst als Flatpak, Snap oder AppImage auf. Derzeit ist es allerdings nur in den Archiven von Solus vertreten, deren Paketformat eopkg für andere Distributionen nicht direkt verwendbar ist. Zudem ist es im AUR von Arch Linux und bei Gentoo verfügbar.

    Gestures

    Allerdings ist die Installation in zwei Schritten kein Hexenwerk. Die Abhängigkeiten kommen hauptsächlich aus der Python-Ecke. Voraussetzung für die Installation ist die Zugehörigkeit des Users zur Gruppe input. Dann wird zunächst libinput-gestures und anschließend gestures per Git heruntergeladen und installiert.

    Auch unter KDE

    Es sind in Libinput-Gestures bereits Gesten vordefiniert, die in der Datei /etc/libinput-gestures.conf abgelegt sind. Über die GUI können nun individuelle Swipes und Pinches definiert werden, die zwei, drei oder vier Finger umfassen. Damit können Anwendungen gestartet , der Desktop oder alle laufenden Programme aufgerufen werden, der Phantasie sind wenig Grenzen gesetzt. Die Kombination beider Apps funktioniert nicht nur mit GTK, sondern auch mit QT-Desktops wie Plasma.

     

  • Haiku: Was lange währt wird endlich gut

    Haiku
    Screenshot: ft

    Seit 16 Jahren arbeiten die Entwickler von Haiku an einer freien Implementierung des im Jahr 2001 eingestellten Betriebssystems BeOS. Die letze Alpha-Version von Haiku erschien vor sechs Jahren. Jetzt ist mit einer knappen Ankündigung eine erste Beta-Version freigegeben worden.

    Alles neu

    Haiku baut nicht auf dem kommerziellen BeOS-Quellcode auf, sondern wurde vollständig neu geschrieben. So ist etwa der verwendete Hybridkernel ein Fork von NewOS von Travis Geiselbrecht, der bereits den BeOS-Kernel verantwortet und in letzter Zeit für Google den Zirkon-Kernel für deren Betriebssystemprojekt Fuchsia schrieb.

    Haiku fällt aus dem Rahmen, denn es ist, obwohl es Code von Linux und BSD nutzt, kein unixoides Betriebssystem, aber auch keiner anderen Kategorie zuzuordnen. Die Entwicklung von Teilbereichen wurde bei mehreren Teilnahmen am Google Summer of Code vorangetrieben.

    BeOS 5 als erstes Ziel

    Ziel von Haiku ist zunächst, BeOS 5, die letzte Veröffentlichung von BeOS nachzubilden und diese dann im weiteren Verlauf zu verbessern. Dabei wird besonderer Wert darauf gelegt, dass sowohl die alten BeOS-Anwendungen lauffähig sind als auch neu erstellte Anwendungen. Als  Paketverwaltungssystem kommt Haiku Depot zum Einsatz.

    Die Release Notes umfassen sechs Jahre Entwicklung und sind dementsprechend prall gefüllt. Mit dieser Beta-Version wird erstmals offiziell ein Abbild für  x86_64 angeboten, was im Gegensatz zu der 32-Bit-Version aber keine der originalen BeOS-Anwendungen ausführen kann.

    Modernes Paketformat

    Die mit Abstand größte Änderung in dieser Beta-Version betrifft die Paketverwaltung. Das Haiku-Paketverwaltungssystem ist in vielerlei Hinsicht einzigartig. Anstatt eine Datenbank installierter Dateien mit einer Reihe von Werkzeugen zu verwalten, sind Haiku-Pakete eine Art komprimiertes Dateisystem-Image, das bei der Installation und danach bei jedem Boot von der Kernel-Komponente packagefs eingehängt wird.

    Pakete mit Rollback

    Da die Pakete eigentlich nur aktiviert und nicht installiert werden, können sie beispielsweise nach einem fehlerhaften Update in einen vorherigen Paketstatus booten, eine Technik, die unter Linux in letzter Zeit als atomare Updates die Runde macht. Die Release Notes bieten noch viele interessante Einblicke in die Funktionalität von Haiku.

    Derzeit stehen als Live-Medium mit Installer ausgelegte Images für die x86-Plattform in 32- und 64-Bit zum Download bereit, die in einer virtuellen Maschine oder vom USB-Stick gestartet werden können.

    BeOS, ZETA, Haiku…

    Haiku weckt bestimmt nicht nur das Interesse von Nostalgikern. Ich kann mich erinnern, BeOS 1996 genutzt und es im Vergleich mit Windows 95 als recht fortschrittlich empfunden zu haben. Kurz nach der Jahrtausendwende gab es dann noch eine Weiterentwicklung namens ZETA, die für 100 DM angeboten wurde. Die habe ich aber nicht mehr getestet, da ich da schon Linux entdeckt hatte. SUSE war damals mit 40 DM für CDs und Handbuch um einiges erschwinglicher.

  • Ubuntu 18.10 Beta »Cosmic Cuttlefish« ist da

    Ubuntu 18.10
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    Ubuntu 18.10 Beta »Cosmic Cuttlefish« steht als Vorabversion für Neugierige zum Testen bereit. Neben Ubuntu für den Desktop nehmen Ausgaben für Server und Cloud sowie die Desktop-Varianten Kubuntu, Lubuntu, Ubuntu Budgie, UbuntuKylin, Ubuntu MATE, Ubuntu Studio und Xubuntu am Beta-Test teil, wie in der Ankündigung zu lesen ist.

    Es ist in diesem Release-Zyklus für alle Beteiligten der einzige offizielle Vorabtest, keine der Desktop-Varianten hat diesmal im Vorfeld eine Beta veröffentlicht, sieht man von den Daily Builds von Ubuntu selbst ab.

    Beschleunigte Installation

    Verbindendes Merkmal der Desktop-Varianten ist Kernel 4.18 und der erstmals offiziell eingesetzte Kompressionsalgorithmus Zstandard (zstd), der bei Facebook entwickelt wurde und Vorteile vor Xz und Gzip bietet. Er beschleunigt fühlbar die Installation durch schnelleres Auspacken der Pakete auf dem Image. Neben dem neuen »Yaru«-Theme kommt der ebenfalls neue, von Ubuntu Phone inspirierte Icon-Satz »Suru« sowie ein neues Wallpaper zum Einsatz.

    Angepasste Gnome

    Ubuntu 18.10 ist die zweite Distribution, die das aktuelle GNOME 3.30 offiziell einsetzt, den Anfang machte vor wenigen Tagen die Beta zu Fedora 29. Allerdings ist die GNOME-Version von Ubuntu in einigen Punkten leicht angepasst. So wird immer noch, wie bereits bei 18.04 der Dateimanager Nautilus in Version 3.26 ausgeliefert, da dies die letzte Version ist, die noch Desktop-Icons darstellen kann.

    Diese Funktionalität wurde aus dem Dateimanager entfernt noch bevor eine neue Erweiterung der GNOME-Shell diese Aufgabe übernimmt. Diese Erweiterung befindet sich noch in der Testphase und steht vermutlich für die nächste GNOME-Veröffentlichung bereit.

    Schnellere Snaps

    Des Weiteren wurde das hauseigene Paketsystem Snap weiter ausgebaut. Vorinstallierte Snaps wie etwa die Calculator-App sollen nun schneller starten. Auch Beta-Versionen oder Daily Builds von Snaps zeigen nun genauere Informationen über den Herausgeber an. Nicht zuletzt wurden die Snap-Mounts von der Anzeige im Systemmonitor ausgeblendet. In der Konsole kann man sie etwa mit df -h noch sehen.

    Fehlendes GSConnect

    Die Softwareauswahl bietet kaum Überraschungen. Warum allerdings neben Firefox 61 und Libre Office 6.1.1 der E-Mail-Client Thunderbird  in der veralteten Version 52.7 vorinstalliert wurde erschließt sich nich, wenn doch Thunderbird 60.x  bereits seit Monaten allgemein zur Verfügung steht. Eine neuere Version ist allerdings derzeit auch aus aus dem Archiv nicht installierbar. Die vorgesehene Integration der  GNOME-Shell-Erweiterung GSConnect, die KDE Connect für die GNOME-Shell abbildet, hat nicht geklappt. Entgegen anderslautender Meldungen ist sie auch derzeit nicht über das Ubuntu-Archiv nachinstallierbar.

    Bugs gefällig?

    Bei einem ersten schnellen Test fielen mir gleich ein paar Ungereimtheiten auf. Zunächst war das Image für Ubuntu 18.10 nicht dazu zu überreden, in einer virtuellen Maschine von VirtualBox zu starten, das Fenster blieb schwarz. Auf einen USB-Stick gelegt, ließ es sich dann starten, zeigte aber nicht das neue Hintergrundbild sondern das alte vom Vorgänger »Bionic Beaver« sowie auch dessen Willkommensbildschirm. Schmerzlich vermisst wird immer noch eine vorinstallierte Bash-Completion.

    Images für Ubuntu 18.10 Beta »Cosmic Cuttlefish« stehen auf Canonicals Downloadserver bereit. Frische Abbilder für Kubuntu, Xubuntu, Ubuntu MATE, Ubuntu Budgie, Ubuntu Studio und Ubuntu Kylin stehen ebenfalls bereit.

  • KDE Neon auf Ubuntu 18.04 aktualisiert

     

    KDE Neon
    Screenshot: ft

     

    Worauf viele Anwender der »Bleeding Edge«-Distribution KDE Neon gewartet haben, ist nun eingetreten: Der Unterbau des KDE-zentrischen Betriebssystems wurde von Ubuntu 16.04 LTS auf das aktuelle Ubuntu 18.04 LTS »Bionic Beaver« aktualisiert. Das berichtet Projektleiter Jonathan Riddell im Blog von KDE. Die Anwender haben damit Zugiff auf aktuellere Funktionen, Pakete und Kernel.

    Seit Monaten vorbereitet

    Riddell, der früher für das Kubuntu-Projekt verantwortlich war, wählte Ubuntu als Unterbau für seine Distribution, da die meisten Entwickler damit vertraut sind. Das ist wichtig, den schließlich werden die Pakete von KDE Neon auf dieser Plattform gebaut. In den letzten Monaten war das Team damit beschäftigt, den Update-Prozess auf die neue Basis zu entwerfen und zu testen.

    Brandaktuelle KDE-Pakete

    KDE Neon hat sich auf die Fahnen geschrieben, den Anwendern die Pakete des KDE-Projekts möglichst noch handwarm auszuliefern. Dazu gibt das Projekt drei Editionen heraus. Neben einer User-Edition für diejenigen, die täglich aktualisierte KDE-Software verwenden möchten, nachdem sie QA-Tests bestanden hat, sind dies zwei Developer-Editionen aus instabilen und Beta-Git-Zweigen ohne Qualitätsprüfungen für Entwickler und Enthusiasten, die kommende Software testen oder weiterentwickeln wollen, bevor sie offiziell veröffentlicht ist.

    Als Nächstes: Snaps

    Somit liefert KDE Neon seinen Anwendern im Gegensatz zum eher statischen Kubuntu das neueste in Sachen KDE auf der überwiegend statischen Basis einer LTS-Distribution. Nun haben die Entwickler von Neon wieder genügend Zeit, sich um das eigentliche Anliegen von Neon zu kümmern. Als Nächstes wollen sie sich um die bessere Unterstützung für Snaps in KDE Neon kümmern, um so auch mehr Anwendungen aus dritter Hand einfach verfügbar zu machen.

    Bestandsanwender erhalten eine Benachrichtigung über die verfügbare Aktualisierung auf Ubuntu 18.04 LTS und können sich vor dem Umstieg auf einer Wiki-Seite über den Ablauf informieren. Wer jetzt neu einsteigt oder frisch installieren möchte, findet bereits aktualisierte Images auf der Projekt-Webseite.

     

     

  • Vivaldi 2.0 freigegeben

    Vivaldi 2.0 freigegeben

    Vivaldi 2.0
    Bild: Jon von Tetzchner | Quelle: Pressekit

     

    Vivaldi ist der Browser, der in die Fußstapfen des Browsers Opera vor Version 15 treten möchte. Jon von Tetzchner, einst Mitbegründer von Opera versucht, seit Anfang 2015 mit Vivaldi das Konzept der größtmöglichen Anp

    ssbarkeit umzusetzen und dabei stets auf die Wünsche der Anwender zu achten. Ein Blick in die Einstellungen zeigt, dass Vivaldi hier tatsächlich mehr zu bieten hat als andere Browser.

    Aufpoliert

    Nach fast vier Jahren seit der ersten Alpha-Version des Browsers ist nun Vivaldi 2.0 erschienen. Zunächst fällt eine allgemeine Aktualisierung der Browseroberfläche ins Auge. Damit einher gehen aktualisierte Themes und eine Vielzahl neuer Hintergrundbilder.

    Vivaldi 2.0
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    Synchronisation verschlüsselt

    Die neue Version kann jetzt Daten der Anwender einschließlich des Verlaufs, der Lesezeichen und Speed Dials, gespeicherter Passwörter, Notizen und Autofill-Informationen sowie Erweiterungen zwischen mehreren Computern synchronisieren. Dabei sind laut der Release-Ankündigung alle synchronisierten Daten per Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschützt  und werden nie im Klartext auf den Vivaldi-Servern gespeichert.

    Web-Panels erlauben es, in der Seitenleiste und zusätzlich zum Hauptfenster Web-Anwendungen oder Websites in einem geteilten Bildschirm zu nutzen. Sie können nun auch schwebend über dem Hauptfenster abgelegt werden und bilden eine Alternative zur oft überfüllten Tableiste.

    Web Panels und Tabs

    Vivaldis Tab-Browsing  dagegen macht es möglich, zusätzlich zum Anheften von Tabs diese als Stapel zu gruppieren, umzubenennen und zu durchsuchen. Zur besseren Übersicht kann die Tableiste auch als Liste in der Seitenleiste angezeigt werden. Diese Liste lässt sich nach verschiedenen Kriterien durchsuchen und die Tabs neu sortieren. Die neue Sortierung überträgt sich sofort in die Tab-Leiste.

    Vivaldi 2.0
    Screenshot: ft

    Aufschlussreicher Verlauf

    Ein beliebtes Feature, das Tab Tiling, erlaubt die gekachelte Darstellung von vorher bereits per Drag&Drop gruppierten Tabs. Neu ist, dass die Kacheln nun in der Größe individuell anpassbar sind. Das angepasste Layout bleibt nach Neustart und Laden der gespeicherten Sitzungen erhalten. Eine weiteres Alleinstellungsmerkmal ist die Art und Weise, wie Vivaldi den Verlauf mit verschiedenen Einstellungen, Suche und Statistik  zu einem mächtigen Werkzeug macht.

    Vivaldi 2.0
    Screenshot: ft

    Vivaldi beruht auf Chrome Chromium 69 und erlaubt die Benutzung von den Erweiterungen für Googles Browser. Alle Änderungen zu Vivaldi 2.0 sind im Changelog nachzulesen.

  • Fedora 29 Beta zum Test bereit

    Fedora 29 Beta
    Bild: Fedora 29 Beta | Quelle: Fedora Magazine

     

    Die Fedora-Entwickler haben soeben Fedora 29 Beta zum Testen und Auffinden von Bugs freigegeben. Auch mit dieser neuen Version von Fedora kommen neben dem aktuellen GNOME 3.30 und einem aktualisierten Paketbestand auch eine Menge an Neuerungen und Verbesserungen auf die Anwender zu.

    Wayland Remote Desktop

    Mit Fedora 29 bleibt Wayland der Standard, wenn es um den Job des Display-Servers geht, alternativ ist aber ein aktueller X.Org Server 1.20 mit an Bord. Für Wayland wird mithilfe des  Multimedia-Frameworks PipeWire initial Unterstützung für Remote Desktop eingeführt. Zudem bringt Fedora 29 für den Xfce-Spin erste Pakete des kommenden Xfce 4.14.

    Fedora Silverblue

    Ein weiterer neuer Spin ist Fedora Silverblue, das allerdings unter anderem Namen in ähnlicher Form bereits länger verfügbar war. Dahinter verbirgt sich eine Neuauflage der Atomic Workstation, die wegen des ähnlichen Namens im Schatten des Atomic Host keinen hohen Bekanntheitsgrad erreichte. Fedora Silverblue kann mit Fedora 29 Beta getestet werden, eine produktionsreife Version soll mit Fedora 30 erscheinen.

    Fedora 29 Beta
    Screenshot: ft

    LUKS2 für Anaconda

    Der Fedora-Installer Anaconda bietet ab sofort Support für die Verschlüsselung per LUKS2. Die Gnutls-Krypto-Bibliothek kann mit dem kürzlich durch die IETF standardisierte TLS 1.3 umgehen. Die Modularität, die mit Fedora 28 vorgestellt wurde, gilt mit Fedora 29 für alle Editionen, Spins und Labs. Durch Fedoras modulare Repositories können mehrere Versionen wichtiger Pakete parallel zur Verfügung gestellt und per DNF installiert werden.

    Neues Storage System

    Mit Stratis 1.0 stellt Fedora erstmals sein neues Storage System vor. MySQL wird auf Version 8.0 angehoben, alternativ steht weiterhin MySQL 5.7 zur Verfügung. Node.js 10 steht als neues LTS-Release bereit. Die Fedora-ARM-Images erhalten Unterstützung für ZRAM. Das Menü des Bootmanagers GRUB wird bei Systemen mit nur einer installierten Distribution künftig versteckt, da es dort keine sinnvollen Informationen bietet.

    Fedora 29 Workstation Beta steht auf GetFedora ebenso bereit wie verschiedene Spins mit anderen Desktops und Labs für spezielle Anwendungsszenarien. Auch die ARM-Varianten stehen als Beta-Versionen zum Test bereit. Die stabile Veröffentlichung von Fedora 29 wird für den 23. Oktober vorgesehen.

  • Die Gerüchteküche brodelt in der Kernel-Community

    Die Gerüchteküche brodelt in der Kernel-Community

    Am Wochenende hat Greg Kroah-Hartman mit Linux 4.19-rc5 erstmals in Eigenregie einen der wöchentlichen ReleaseKandidaten für den Linux-Kernel freigegeben. Der Grund dafür ist die zeitweise Abwesenheit von Linus Torvalds. Dieser hatte vor einer Woche erklärt, er nehme eine Auszeit und werde sich professionelle Hilfe suchen, um sein über die Jahre kultiviertes Verhalten von teils persönlich verletzenden Tiraden gegenüber den Kernel-Entwicklern auf der Mailingliste LKML zu ändern.

    Zudem entschuldigte er sich bei seinen Kollegen. Bereits Tage zuvor akzeptierte Torvalds einen verbindlichen Verhaltenscodex, was er bisher, genauso wie eine Änderung seiner rethorischen Entgleisungen, immer kategorisch abgelehnt hatte.

    Gerüchteküche brodelt

    Kaum war die Nachricht veröffentlicht, begannen in der Linux-Community Gerüchte zu sprießen. Anlass dazu lieferte unter anderem das Empfinden, dass die 180-Grad Kehrtwende, die Torvalds mit seiner Mail vollzogen hatte, nicht ohne Druck von außen geschehen sein könne. Hinzu kamen weitere Indizien, die Anlass gaben, mehr dahinter zu vermuten als dass Torvalds endlich einsichtig seinen Kritikern recht gegeben habe und Besserung gelobe.

    So veröffentlichte das wöchentlich erscheinende US-Kult-Magazin The New Yorker zwei Tage nach der Mail einen Artikel über Torvalds und seinen Sinneswandel, an dem dieser offenbar mitgewirkt hatte. So erweckte die eigentlich eher normale Erklärung, eine Auszeit nehmen zu wollen, einen größeren, konzertiert wirkenden Zusammenhang.

     Neuer Code of Conduct

    Die meisten Befürchtungen, dies sei mehr als eine Auszeit zur Selbstbespiegelung erweckte aber die Herkunft des neuen Code of Conduct, den in gleicher Form bereits andere Projekte einsetzen. Er ist von einem Contributor Covenant abgeleitet, der von  der nicht unumstrittenen Coraline Ada Ehmke stammt, die sich selbst als »Notorious Social Justice Warrior« bezeichnet.

    Diese Gruppierung, die in den USA gängig als SJW bezeichnet wird, setzt sich aus Aktivisten für soziale Gerechtigkeit, Feminismus, Geschlechtergleichheit und Bürgerrechte zusammen, hat nicht gerade den besten Ruf, hält sich oft nicht an die eigenen Prämissen und ist als populistisch verschrien.

    Umstrittene Social Justice Warriors

    Aktivisten aus den dort versammelten Communities versuchten seit 2015, Linux unter das Contributor Covenant zu zwingen. Dabei geht es ihnen darum, den vermeintlich vorherrschenden Typus des »männlichen weißen heterosexuellen Entwicklers« vom Thron zu stoßen und mehr Vielfalt einzuführen. Das wird von Kritikern vielfach als Wichtigtuerei abgetan.

    In diesem Zusammenhang ist interessant, dass Torvalds über die Jahre angeblich mehrfach mit vermeintlichen sexuellen Übergriffen kompromittiert werden sollte. Er soll nie darüber gesprochen haben, aber seitdem immer vermieden haben, auf Konferenzen alleine mit weiblichen Teilnehmenr zu sein. Darüber berichtete der über Verschwörungstheorien erhabene Eric Raymond 2015 in einem Blog.

    Gefahr für den Kernel?

    Jetzt antwortet Raymond direkt auf LKML auf eine weitere Entwicklung der letzten Tage, die Anlass zur Sorge gíbt. Es geht um die Behauptung, dass einige Kernel-Entwickler drohen, die Lizenz an ihrem gesamten Code zu entziehen, was großen Schaden für den Kernel bedeuten könnte. Verschiedene Leute bezogen hierzu Position, was die gerichtliche Durchsetzbarkeit eines solchen Handelns anbelangt. Die Entwicklung der letzten Tage wurde auf lulz.com zusammengefasst.

    Raymond, der die Open-Source-Szene seit 25 Jahren begleitet und oft genug analysiert hat, ist der Meinung, dass zumindest in den USA diese Drohung durchaus vor Gericht durchsetzbar sei. Er plädiert zu Ruhe und Besonnenheit. Torvalds bleibt vorerst unsichtbar, viele Leute glauben auch nicht, dass er in seine Position zurückkehrt, sondern vielleicht künftig einen Beraterposten einnimmt.

    Pistole auf der Brust?

    Die Spekulationen, wer Torvalds die Pistole auf die Brust gesetzt haben könnte, um ihn in die Rolle des politisch korrekten Anführers zu zwingen, schießen ins Kraut. An vorderster Front steht hier die Linux Foundation im Verdacht, die in den letzten Jahren viel Zuwachs aus der Industrie und viel Verlust an Kredibilität in der Szene hatte.

    Weiterhin im Verdacht stehen große Unternehmen, die Kernel-Entwickler beschäftigen. Die Social Justice Warriors werden hier als instrumentalisierte Gruppe gesehen, die aus ihrer Geltungssucht und Mediengeilheit heraus den Job derjenigen erledigen, die Linux Übernahme-reif schießen wollen.

    Viel Spekulation, wenig Klarheit – so muss das bisherige Fazit lauten. Dass Torvalds Auszeit die Szene eine Weile beschäftigen würde, war abzusehen. Das Ausmaß ist allerdings erschreckend, besonders wenn sich die Gerüchte ganz oder teilweise bestätigen sollten.