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  • KDE Plasma Mobile zum Testen

    KDE Plasma Mobile zum Testen

    KDE Plasma Mobile
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    Das Jahr 2018 soll für KDE Plasma Mobile den Durchbruch bringen. Dazu trägt in hohem Maße die Mitarbeit am Librem 5 Linux-Phone der Firma Purism bei. Aber auch an andere Geräte soll KDEs mobiles Betriebssystem angepasst werden. Die Entwickler fragten kürzlich die Freie-Software-Community, wie sie Plasma Mobile dabei helfen möchte. Die Umfrage auf verschiedenen Medien ergab, dass jeweils fast die Hälfte der Teilnehmer Plasma Mobile gerne testen möchten. Jeweils rund 20 Prozent wünschten sich mehr Informationen oder boten Programmierkenntnisse an.

    Erstes ISO von KDE Plasma Mobile

    Wollte man Plasma Mobile aber bisher testen, so war das etwas umständlich und keineswegs massentauglich. Jetzt haben die Entwickler reagiert und erstmals ein fertiges ISO-Image auf der Basis von KDE Neon herausgegeben. Dieses Image kann als Virtuelle Maschine mit VirtualBox oder QEMU/KVM, per USB-Stick direkt auf der Hardware getestet werden. Die Entwickler wünschen sich, dass Tester einige Dinge ausprobieren und ihre Erfahrungen mitteilen. So soll unter anderem das Software-Center Discover durch Installation von Paketen und getestet werden. Durch die Eingabe des Begriffs Widgets in die Suchzeile werden installierbare Plasma Widgets angezeigt und sollten installierbar sein.

    Achtung: Alpha

    Ich erhalte bei Discover allerdings eine Meldung wegen fehlender Rechte. In der Konsole fehlt mir ebenso das Passwort für Sudo. Ich habe dies in den Kommentaren der Ankündigung angemerkt. Der Calamares-Installer lässt sich auch nicht zur Mitarbeit bewegen, er hängt in einer Bootschleife. Die Kamera-App funktioniert dagegen. Es handelt sich hier um eine Alpha-Version.

    In dieser Form reicht das gerade mal zum Anschauen, viel machen kann man nicht. Hier muss nachgebessert werden. Bleibt zu hoffen, dass bald Images nachgelegt werden, die eine bessere Evaluierung des derzeitigen Entwicklungsstands erlauben. Zeitnah sollen auch Images folgen, die auf Mobilgeräten installiert werden können. Euer Feedback geht am besten an die Mailingliste unter plasma-mobile@kde.org oder den anderen Anlaufstellen, die in der Ankündigung vermerkt sind.

    Edit: Plasma-Entwickler Bushan Sha teilte mir mit, dummerweise sein kein Passwort gesetzt worden, Das kann in der Konsole zumindest für ein Userpasswort nachgeholt werden.

  • Multimedia-Framework PipeWire auf gutem Weg

    Multimedia-Framework PipeWire
    Bild: Fedora

     

    Fedora 27 lieferte erstmals das neue Multimedia-Framework PipeWire aus. Die Anwendung soll für Audio und Video das leisten, was heute PulseAudio heute für Audio zu bieten hat. Darüber hinaus sollen auch professionelle Szenarien unter Einbeziehung des Soundservers Jack abgedeckt werden, die über die Funktionalität von PulseAudio hinausgehen. Begonnen hat die Entwicklung bereits vor einigen Jahren.

    GStreamer als Vorbild

    Entwickler Wim Taymans, der für Red Hat arbeitet, hatte bereits bei der Entwicklung von GStreamer federführend mitgearbeitet. Mit dem Aufkommen des alternativen Paketmodells Flatpak suchte er nach einer Möglichkeit, diesen Desktop-Containern – denn nichts anderes ist Flatpak – die Soundausgabe per PulseAudio zu ermöglichen. Im Anschluss begann er die Arbeit an PulseVideo, um das Gleiche auch für Bewegtbilder umzusetzen.

    Im Endeffekt fiel die Entscheidung, Audio und Video in einem Framework zu bündeln, das den Namen PipeWire erhielt. Jetzt hat Red-Hat-Kollege Christian Schaller die gerade stattfindende Fedora-Entwicklerkonferenz DevConf 2018 im tschechischen Brno zum Anlass genommen, anlässlich eines Gesprächs mit Wim Taymans über die Fortschritte bei PipeWire in seinem Blog zu berichten.

    Flatpak und Wayland profitieren

    Mittlerweile sind es nicht nur mehr Flatpak oder Container im Allgemeinen, die auf ein modernes Framework angewiesen sind, um den Zwängen einer Sandbox gerecht zu werden und containerisierten Anwendungen die Ausgabe von Audio und Video über den Host trotzt Restriktionen zu ermöglichen. Auch Wayland braucht im Bereich Multimedia neue Lösungen, will es die Funktionalität von Xorg besser abdecken.

    Das Anzeige-Protokoll Wayland ist mit mehr Augenmerk auf Sicherheit konzipiert als das rund 30 Jahre alte Netzwerkprotokoll X11. Aus diesem Grund wurde auch standardmäßig keine Netzwerktransparenz implementiert. Das bedeutet, dass das Wayland-Protokoll von Hause aus heute selbstverständliche Dinge wie Screensharing und -recording oder Remote Desktop per RDP oder VNC nicht unterstützt. Es gibt Anstrengungen,  auch für Oberflächen von Wayland-Anwendungen die Verwendung über das Netzwerk zu realisieren. Eine davon nennt sich Waltham und wird bei Collabora entwickelt. Hier geht es aber in erster Linie vorerst nicht um den Desktop, sondern um den Automobilbereich.

    Screensharing und Remote Desktop

    Eine weitere Entwicklung in diese Richtung, die wiederum PipeWire ins Spiel bringt, wird von Red Hats Jonas Ådahl vorangetrieben und soll diese Funktionalität für GNOME zurückbringen. Da die Funktion im Compositor verankert ist, wird sie auch von anderen Desktop-Umgebungen nutzbar sein, die Wayland einsetzen. Das ist zwar alles noch im experimentellen Stadium, aber PipeWire beherrscht bereits rudimentär das Teilen von Geräten, wie Entwickler Taymans am Beispiel der Videoanwendung Cheese und PipeWire im Terminal demonstrierte. Zwei Anwendungen teilen sich dabei eine Webcam ohne sich gegenseitig zu stören. Dabei kommt ein PipeWire-GStreamer-Plugin zum Einsatz, was die Anpassung an die jeweilige Anwendung übernimmt.

    Als Nächstes soll PipeWire zeitnah an Firefox und Chrome angepasst werden um Konferenzsoftware damit unter Wayland lauffähig zu bekommen. Der Sound-Server Jack für professionelle Ansprüche wie etwa geringe Latenzen wurde mittlerweile als Protokoll auf PipeWire draufgesetzt, sodass kein extra Jack-Server mehr vonnöten ist. Auf der Cosumer-Seite ist Bluetooth-Untzerstützung gegeben, wobei ein PipeWire-Bluetooth-Modul sich direkt mit dem  Bluez-Bluetooth-Framework verbindet.

    Aussichten

    PulseAudio-Applikationen sollen nach den Plänen der Entwickler zunächst Sound über PipeWire ausgeben. Für GStreamer-Apps stellt sich die Frage nicht, da sie nativ PipeWire nutzen. Für Apps, die noch ALSA verlangen, soll es ein PipeWire-ALSA-Layer geben so wie es jetzt ein PulseAudio-ALSA-Layer gibt. PulseAudio soll im späteren Verlauf einmal überflüssig werden, was jedoch einige Jahre dauern wird. Für das im Mai anstehende Fedora 28 soll zumindest der Video-Part ausgeliefert werden, weitere Schritte sollen mit den nächsten Veröffentlichungen folgen.

     

  • Ubuntu 18.04 LTS kehrt zu Xorg zurück

    Ubuntu 18.04 LTS
    Bild: Canonical

     

    Wie Will Cooke, verantwortlicher Entwickler für den Ubuntu-Desktop auf Ubuntu Insights schreibt, wird Ubuntu 18.04 LTS Bionic Beaver im April mit Xorg als Standard-Anzeige-Server veröffentlicht, obwohl Ubuntu 17.10 Aartful Ardvark bereits auf Wayland umgestiegen war. Was sich zunächst wie ein Rückschritt liest, ist in Wirklichkeit nicht so spektakulär. Bei Ubuntu 18.04 handelt es sich um eine LTS-Version mit fünf Jahren Laufzeit. Alle verwendeten Techniken sollten für diesen Zeitraum funktionieren und auch zu unterstützen sein. Zudem hatte Cooke bereits bei der Ankündigung von Wayland als Standard für 17.10 die Möglichkeit eines erneuten Wechsels in Aussicht gestellt.

    Entscheidung für Xorg

    Da nun rund die Hälfte der Entwicklungszeit zu Ubuntu 18.04 vorüber ist, sieht Cooke die Zeit gekommen, erneut zu entscheiden, ob bewährte oder neue Technik den Vorzug erhält. Er entschied sich im Sinne von LTS konservativ für die altbekannte Variante Xorg. Dafür gibt er drei Gründe an. Die ersten beiden sind durch die geänderte Architektur bei Wayland bedingt. Es geht um Screensharing etwa mit WebRTC und Remote Desktop in der Form von RDP oder VNC, die bekanntermaßen unter Xorg stabil zu benutzen sind und unter Wayland vorerst nicht funktionieren.

    Gründe gegen Wayland

    Bei dem dritten Grund handelt es sich um die Tatsache, dass eine abstürzende GNOME-Shell die gesamte Sitzung in den Orkus reißt. Laufende Anwendungen werden beendet und der Anwender findet sich am Anmeldebildschirm wieder. Das ist kein Wayland-Problem, jedoch kann die Shell bei Xorg unabhängig vom Anzeige-Server und den laufenden Anwendungen neu gestartet werden.

    Das bedeutet, dass nach dem erneuten Start der Shell die Sitzung mitsamt der noch laufenden Anwendungen dort wieder aufgenommen werden kann, wo sie abgebrochen wurde. Grund für dieses ungünstige Verhalten bei Abstürzen ist ein architekturelles Problem, dass erst mit GNOME Shell 4 geändert werden kann.

    Remote Desktop mit Pipewire

    Die ersten beiden Probleme sind der Tatsache geschuldet, dass Wayland bewusst auf Netzwerk-Transparenz verzichtet und Funktionen wie Remote Desktop in den jeweiligen Compositoren implementiert werden müssen. In diesem Zusammenhang wird an einem Remote Desktop für GNOME gearbeitet, der sich neuer APIs und dem ebenfalls neuen Multimedia-Framework Pipewire bedient.

    Vernünftige Entscheidung

    Die Gründe, warum Canonical hier angesichts der LTS-Verpflichtung konservativ entscheidet ergeben Sinn. Wayland ist weiterhin über die Auswahl im Anmeldemanager nur wenige Klicks entfernt. Wer Screensharing oder Remote Desktop nicht benötigt kann getrost auf die sicherere Variante Wayland setzen. Für Ubuntu 18.10 im Oktober stellt Cooke die erneute Entscheidung in der Frage der Komponente für die Standard-Anzeige bereits in Aussicht.

     

  • SoftMaker Office 2018 für Linux Beta 3

    SoftMaker Office 2018
    Logo: SoftMaker

     

    Die kostenpflichtige Anwendung »Softmaker Office« der Firma SoftMaker Software GmbH aus Nürnberg ist auch für Linux verfügbar und eine alternative Bürolösung, die bereits seit 1987 entwickelt wird. SoftMaker Office besteht aus den selbsterklärenden Modulen TextMaker, Planmaker und SoftMaker Presentations und integriert Thunderbird als E-Mail-Client sowie in der Professional-Version zusätzlich eine Duden-Rechtschreibprüfung und insgesamt sechs Wörterbücher von Duden und Langenscheidt.

    Softmaker Office für Linux 2018 bietet neben den eigenen Dateiformaten TMDX, PMDX und PRDX die Microsoft-Formate DOCX, XLSX und PPTX als Standarddateiformate. Dadurch fallen veränderte oder nicht dargestellte Formatierungen bei der dadurch überflüssigen Konvertierung weg. Es unterstützt darüber hinaus lesend und schreibend auch das OpenDocument-Format, RTF und HTML. Zusätzlich bleibt die Kompatibilität mit älteren MS-Office-Formaten erhalten. Somit bietet sich SoftMaker als Alternative für Microsoft Office oder freie Pakete wie LibreOffice an.

    64-Bit und eigene Repositories

    SoftMaker Office 2018 für Linux ist seit Anfang Dezember 2017 in der Beta-Phase. Gerade ist die dritte und vermutlich letzte Beta-Version erschienen, die kostenlos heruntergeladen werden kann. Diese ist bis zum 19. Februar 2018 lauffähig. Die Entwickler hoffen, bis dahin das fertige Produkt anbieten zu können. Die Office-Suite ist in der neuen Version erstmalig auch als echte 64-Bit-Applikation verfügbar. Zudem werden für Linux ab sofort Pakete sowohl als DEB als auch als RPM angeboten. Für beide Formate hat SoftMaker Repositories eingerichtet, die sich in die Quellenliste der jeweiligen Distribution einbinden lassen. Damit kann das Paket direkt mit Bordmitteln aktualisiert werden. Die Pakete können aber auch weiterhin manuell heruntergeladen und installiert werden, ohne dass ein Eintrag in der Quellenliste erforderlich ist.

     

    Ribbons oder Menü

    Weitere Neuerungen sind die Verwendung der Standard-Dateidialoge von GNOME um die Navigation in Verzeichnissen komfortabler zu gestalten. Zudem wird die neu entwickelte Ribbon-Oberfläche vorgestellt, die alternativ zu der traditionellen Menüansicht genutzt werden kann. Anders als beim Vorbild Microsoft bleibt die Menüansicht auch aus der Ribbon-Oberfläche heraus erreichbar. Damit soll Anwendern der Umstieg erleichtert werden.

    Versionsverwaltung inklusive

    Das Erzeugen von PDF-Dateien direkt aus jedem der Programme heraus ist ebenso möglich wie die Unterstützung für hochauflösende 4K-Bildschirme. Eine Versionsverwaltung, die beliebig viele Dateiversionen aufbewahrt lässt den Anwender jederzeit zu einer früheren Version zurückkehren. Zudem lässt sich das Office-Paket so auf einem USB-Stick installieren, dass man es auf beliebigen PCs ohne Installation verwenden kann. Über eine dunkle Oberfläche kann die Belastung für die Augen bei Bedarf reduziert werden.

    Die Vollversion von SoftMaker Office 2018 für Linux wird nach der Beta-Phase in der Standard-Version €69.95 kosten, während die Professional-Version €99.95 kosten wird. Upgrades von einer bestehenden Vollversion schlagen mit €49.95 respektive 59.95 zu Buche. Die erworbene Lizenz gilt im privaten Bereich für jeweils fünf Rechner. Ältere Versionen von SoftMaker Office sind als Freeware ohne Einschränkungen erhältlich.

  • Designansätze für das Linux-Phone Librem 5

    Linux-Phone Librem 5
    Bild: Purism

     

    Die Firma Purism macht Ernst mit der Aussage, jede Woche einen Bericht über bestimmte Aspekte der Entwicklung des Linux-Phone Librem 5  zu veröffentlichen. Dabei soll es einmal um die Technik, dann wieder um das Design gehen. Diesmal ist Design das Thema des gestern veröffentlichten Reports über die Fortschritte bei der Entwicklung.

    Auch PureOS wird angepasst

    Das in den letzten beiden Monaten aufgebaute Design-Team für das Librem 5 hat seine Arbeit aufgenommen, nachdem ein Prototyp des im nächsten Frühjahr erwarteten Linux-Telefons vorliegt. Peter Kolaković, der bereits während der Finanzierungskampagne ein Konzept für die Benutzerschnittstelle erstellt hatte, arbeitet nicht nur an Aussehen und Bedienung der Smartphone-Oberfläche sondern feilt auch am Aussehen von PureOS.

    Konvergenz als übergreifendes Ziel

    Dabei geht es um ein einheitliches Aussehen vom Smartphone über das bald erscheinende Librem-11-Tablet  bis hin zum Desktop. Stichwort ist hier Konvergenz. Darunter ist das automatische Anpassen an verschiedene Formfaktoren zu verstehen, wenn z.b. das Smartphone nach Anschluss an Monitor, Tastatur und Maus automatisch auf das neue Display skaliert.

     

     

    Minimalistische Ästhetik angestrebt

    Das allgemeine Erscheinungsbild der Benutzeroberfläche, die entworfen werden soll, wird den aktuellen visuellen Designansätzen in der mobilen Industrie folgen. Dabei soll das Design standardmäßig eine eher minimalistische Ästhetik haben. Purism will den beteiligten Communities, hier insbesondere KDE und GNOME etwas zurückgeben. Aber auch der Anwender soll die Wahl zwischen beiden Desktop-Umgebungen haben.

    Freie Wahl der Desktop-Oberfläche

    KDE hat mit Plasma Mobile bereits ein mobiles Betriebssystem, das derzeit von den Entwicklern an das Librem 5 angepasst wird. Das Plasma-Mobile-Projekt wird massiv vom Librem 5 profitieren, da das mobile Betriebssystem zwar auf einigen Smartphones bereits lauffähig ist, aber eine Alltagstauglichkeit noch nicht gegeben ist. Mit dem Librem 5 wird KDE dann über ein vorzeigbares Referenzmodell für Plasma Mobile verfügen.

    GNOME ist da noch nicht so weit, die Entwickler haben in der Vergangenheit wenig in mobile Designs investiert. Es ist also dort noch mehr Arbeit nötig, um GNOME auf ein konvergentes Librem 5 vorzubereiten. In dem Bestreben, Konvergenz zwischen den Geräten, auf denen PureOS bereits mit GNOME läuft, zu erreichen, sollen Design und Softwareentwicklung auch zum GNOME-Projekt selbst beitragen.

  • Firefox 58: Quantum +1

    Firefox 58
    Screenshot: ft

     

    Heute erscheint Firefox 58. Hatte Mozilla mit Firefox 57 Quantum die Pflicht abgeliefert, um im umkämpften Browsermarkt den Anschluss zu halten, so folgt mit Firefox 58 nun die Kür. Mozilla verspricht mit dem frisch veröffentlichten Quantum-Nachfolger erneut einen Geschwindigkeitsschub. Dieser soll hauptsächlich durch die beschleunigte Verarbeitung von WebAssembly-Code erreicht werden. Dabei kommt laut Mozilla eine Technik namens »Streaming Compilation« zum Einsatz, die WebAssembly-Code bereits während des Downloads kompiliert. Ein neuer zweistufiger Compiler soll das seine dazu beitragen, den Code schneller zu verarbeiten.

    WebAssembly beschleunigt

    WebAssembly, oft als wasm abgekürzt, ist ein Web-Standard, der ein Binärformat und ein entsprechendes Textformat für ausführbaren Code in Webseiten definiert. Es soll die Ausführung von Code fast so schnell machen wie die Ausführung von nativem Maschinencode. Gebündelt unter dem Dach des W3C und von Mitarbeitern von Mozilla, Microsoft, Google und Apple entwickelt, soll damit eine Optimierung der Lade- und Ausführungszeiten erreicht und gleichzeitig Java Script ergänzt werden. Neben Firefox unterstützen somit auch Chrome, Safari und Edge diesen Standard.

    Das Netz ist nicht mehr der Flaschenhals

    Dazu sagt Lin Clark von Mozilla in ihrer Serie über WebAssembly, dass einige der Beschleunigungen des WebAssembly-Codes bereits integriert seien, weitere sollen folgen. Mit der neuen Technik sein nicht mehr das Web der Flaschenhals, sondern die eigene CPU. Auf einem durchschnittlichen Desktop-Rechner soll WebAssembly-Code mit 30 – 60 MByte pro Sekunde kompiliert werden, auf einem mobilen Gerät immerhin noch mit rund 8 MByte. Weitere Beschleunigung der Seitenladezeiten wird durch paralleles Abarbeiten einzelner Aufgaben erreicht. Hierzu kommt eine Technik namens Off-Main-Thread Painting zum Zug. Dabei wird das Rendern in einen eigenen Thread ausgelagert und damit parallele Abarbeitung ermöglicht. Zudem wurde das Caching von JavaScript verbessert.

    Neue und verbesserte APIs

    Weitere Verbesserungen gab es beim neuen Add-on-System WebExtensions. Dazu wurden einige APIs weiterentwickelt. So wurde unter anderem das Theme-API dahingehend erweitert, Entwicklern von neuen Themes mehr Freiraum zu gestatten. Auch der Lesemodus, der die Lesbarkeit einer Seite durch Weglassen unwichtiger Details verbessern will, erhielt eine eigene API. Zudem kann Firefox 58 Adressen und Kreditkartendaten automatisch in Eingabemasken und Formulare eintragen. Diese Neuerung wird mit Firefox 58 sukzessive ausgerollt, sodass sie bei Veröffentlichung noch nicht für alle Anwender sichtbar ist. Die Funktion kann in den Einstellungen deaktiviert werden.

    Mehr Sicherheit

    Bereits Firefox 57.04 brachte erste Maßnahmen gegen Intels CPU-Fehler Meltdown und Spectre, diese wurden für Firefox 58 nochmals erweitert. Eine wichtige Änderung für Anwender, die sich die Möglichkeit der Rückkehr zu einer früheren Firefox-Version offenhalten wollen: Das Profil von Firefox 58 ist inkompatibel mit dem früherer Versionen. Somit sollten Anwender, die ein Downgrade vornehmen wollen, dies mit einem neuen Profil starten und das alte Profil vorsichtshalber außerhalb des Mozilla-Verzeichnisses sichern.

  • Intel rät von Microcode gegen Spectre ab

    Microcode gegen Spectre
    Bild: Public Domain

    Intel rät seit gestern offiziell von der Verbreitung und Verwendung des aktuellen Microcodes mit der Versionsnummer 20180108 ab. Die Firmware enthält hauptsächlich Maßnahmen gegen Spectre in Variante 2 mit der Kennung CVE-2017-5715. Bereits am 11. Januar hatte Intel bekannt gegeben, dass die aktuelle Version des Microcodes auf einigen Plattformen Probleme verursachen könne. Auf den CPU-Plattformen Broadwell und Haswell wurden spontane Reboots sowie insgesamt instabiles Verhalten beobachtet.

    Microcode gegen Spectre

    Daraufhin zogen einige OEM-Partner ihre dementsprechenden BIOS-Versionen vom Download zurück. In den letzten Tagen gingen auch Linux-Anbieter diesen Weg. Hier bedarf es keiner BIOS-Version, der Microcode kann direkt beim Start des Rechners geladen werden. Red Hat machte, gefolgt von Ableger CentOS  den Anfang, zog das Microcode-Paket zurück und verwies seine Kunden für weitere Aktualisierungen an die OEM-Partner.  Auch Ubuntu zog die aktuelle Version zurück, ersetzte sie allerdings gegen eine ältere Version vom Juli 2017. Mittlerweile setzte auch Debian bei Unstable die Version zurück auf  20171117.

    Torvalds kritisiert Intel

    Seit gestern rät nun auch Intel offiziell von der Verwendung der Firmware ab. Intel gibt gleichzeitig an, das Problem mittlerweile gelöst zu haben. Eine neue Version der Firmware werde bereits von Industriepartnern getestet. Intel entschuldigte sich für die Störungen, die durch den Microcode verursacht wurden. Auch bei Linus Torvalds steht Intel derzeit in der Kritik. Dieser äußerte sich am Wochenende mit drastischen Worten zu einer Patch-Serie, die Intel für Kernel 4.16 eingereicht hat. Er kritisiert, dass die Patches »absoluten Müll« enthalten und den Kernel schützen wollen, wo dieser durch Retpoline bereits mit weit weniger Overhead geschützt sei.

    Komplexe Materie

    Im Nachhinein betrachtet ist er damit wohl etwas über das Ziel hinausgeschossen. Das zeigt deutlich die Komplexität der Sachlage auf, wenn selbst Torvalds nach einem kurzen Review die Fakten verwechselt. Dave Woodward, der ehemals für Intel arbeitete und die Patch-Serie einreichte, versucht die komplizierte Sachlage etwas verständlicher darzustellen.

  • Kernel 4.15 erhält mit -rc9 den neunten Release-Kandidaten

    Linux-Kernel 2017
    Bild: „LinuxCon Europe Linus Torvalds“ von Krd Lizenz: CC BY-SA 3.0

    Sieben Jahre ist es her, dass ein Kernel einen neunten Release Candidate brauchte um veröffentlicht zu werden. Das war zuletzt Kernel 3.1 im Jahr 2011, der sogar als einziger Kernel 10 Kandidaten brauchte. Mit Kernel 4.15 ist es wieder einmal so weit, dass zumindest ein gestern veröffentlichter 4.15-rc9 nötig wurde. Die meisten Kernel brauchen lediglich sieben Kandidaten um fertig zur Veröffentlichung zu sein.  Linus Torvalds schrieb dazu, dass er 4.15 am liebsten veröffentlicht hätte, sich jedoch damit nicht recht wohlfühlte, da auch in der vergangenen Woche noch viele Patches einflossen. Darunter waren unter anderem Aktualisierungen für x86, ARM, MIPS und PowerPC und einige grundlegende Anpassungen der Netzwerk-Architektur.

    Bereits Patches für 4.16 eingereicht

    Der Grund für die späten Einreichungen ist in der enormen Mehrarbeit zu sehen, die Meltdown und Spectre für die Kernel-Entwickler bedeutet hat. Torvalds geht davon aus, dass kein -rc10 zum Einsatz kommt und somit Kernel 4.15 am 28. Januar erscheint. Einige Entwickler, die diese Woche zur LinuxConf nach Australien reisen haben bereits Patches für Kernel 4.16 eingereicht. Diese werden gespeichert bis das Merge Window, das zweiwöchige Fenster für Einreichungen für den nächsten Kernel, geöffnet wird.

    Stand bei Meltdown und Spectre

    Mit Kernel 4.15 sollten die Patchsets der Kernel Page-Table Isolation (KPTI) gegen die Sicherheitslücke Meltdown komplett sein. Gegen Spectre in Variante 2 wirkt Googles Retpoline, das aber einen gepatchten GCC benötigt um die Patches wirksam werden zu lassen. Dieser ist zwar verfügbar, aber in den Distributionen mit Ausnahme von Gentoo noch nicht angekommen. Mit -rc9 bleibt den GCC-Betreuern somit noch eine weitere Woche, um GCC 7.3 freizugeben. Bei Spectre in Variante 1 soll die Neuerung IBRS in einem neuen Microcode von Intel helfen. Damit ist Torvalds aber überhaupt nicht einverstanden, wie in einem aktuellen Thread auf LKML nachzulesen ist. Intel versuche hier, so Torvalds mit gewohnt drastischen Worten, ihr hausgemachtes Problem nach unten durchzureichen. Noch ist damit unklar, ob diese Patches für 4.16 angenommen werden.

  • Fedora 28 mit neuen Repositories

    Fedora 28
    Bild: Fedora

     

    Fedora ist seit Jahren in einer Neustrukturierung begriffen. Das begann mit Fedora 21 mit der Aufteilung in die drei Varianten Workstation, Server und Cloud. Die langfristige Planung sah eine weitere Modularisierung vor, mit der die Entwickler das Problem des »zu neu / zu alt« im Paketbestand für die Anwender einer Lösung zuführen wollten. Der erste Ansatz, der die Server-Variante in Module zerlegen wollte, scheiterte. Der ursprüngliche Ansatz, der in das Projekt Boltron zusammenlief, ließ sich technisch nicht so realisieren, dass er Paketbetreuern als auch Anwendern Vorteile gebracht hätte.

    Neues Konzept durchgewunken

    In der Zwischenzeit wurde das Konzept überarbeitet und gestern vom Fedora Council, dem obersten Gremium bei Fedora gebilligt. Die derzeitige Planung sieht vor, das neue Konzept mit Fedora 28 und 29 auszurollen. Damit geht Fedora ab von der Idee, die gesamte Distribution modularisieren zu wollen. Es werden nur noch die Teile modularisiert, die davon profitieren. Um das für Paketbetreuer wie Anwender so einfach wie möglich zu gestalten wird Fedora weiterhin auf die traditionell gebauten Pakete als Basis setzen.

    Neue Repositories

    Aus der Sicht des Endbenutzers wird Fedora mit zwei Sets von Repositories ausgeliefert. Zum einen mit den traditionellen Fedora-Repositories (Fedora, Updates und Update-Tests) und zum anderen mit einem neuen Satz von Repositories mit alternativen und ergänzenden Modulen. Da noch kein endgültiger Name für die neuen Archive feststeht, werden derzeit die Platzhalterbegriffe modular, modular-updates und modular-updates-testing verwendet.

    Fedora 28 mit mehr Flexibilität

    Damit sollen Anwender in die Lage versetzt werden, Pakete einer früheren noch unterstützten oder einer künftigen Version aus Git zu nutzen ohne gleich die gesamte Basis ändern zu müssen. Anwender, die von den Modulen keinen Gebrauch machen wollen, können die neuen Repositories deaktivieren und Fedora wie bisher verwenden. Nutzer, die modularisiert arbeiten wollen, finden im Paketmanager DNF entsprechende neue Befehle. Die technischen Details dieser auch als Package Streams bezeichneten Module liefert der Blog-Eintrag Modularity is Dead, Long Live Modularity!.

    Für Paketbetreuer soll es ebenfalls einfacher sein als in der bisherigen Planung, Module anzubieten. Statt einer komplexen Ansammlung eines Pakets und all seiner Abhängigkeiten müssen Module nun nur noch die Teile beschreiben, die sich vom Basis-Repository unterscheiden. Hier wird in absehbarer Zeit eine automatisierte Modulerstellung angestrebt.

  • Thunderbirds neue Kleider

    Logo: Mozilla Licence: CC BY-SA 3.0

     

    Der E-Mail-Client Thunderbird ist in die Jahre gekommen. Das sieht man vor allem am etwas altbackenen Design. Im Verlauf des Jahres 2016 machte sich die polnische Designfirma Monterail daran, Mozillas E-Mail-Client ein neues Gesicht zu verpassen. Die Mockups fanden damals breite Verteilung, die Reaktionen waren zunächst zweigeteilt, am Ende überwog allerdings die Zustimmung zu der Design-Änderung. Das Team lernte daraus nach Aussagen von Krystian Polański, einem der Designer allerdings, dass ein akzeptables neues Design eine Gratwanderung zwischen dem jetzigen Design und einem moderneren Look sein muss.

    Waren die Mockups von Monterail nur zum Anschauen, setzte ein Anwender die Idee als benutzbares Theme auf GitHub um und fand damit großen Anklang. Thunderbird-Entwickler Richard Marti packte dies zu einem Add-on zusammen, dass aus Thunderbird heraus installierbar ist. Seit einigen Monaten herrscht reger Austausch von E-Mails zwischen Monterail und den Thunderbird-Entwicklern, um Fehler auszubessern und neue Ideen zu diskutieren.

     

    Da es schwer ist, es bei einem solchen Re-Design allen 26 Millionen Anwendern von Thunderbird unter Linux, Windows und macOS recht zu machen kam schließlich der Punkt, wo es Zeit war, die Anwender inm bester Open-Source-Manier mit einzubeziehen. Immerhin geht es dabei nicht nur um das Aussehen, sondern auch um die Bedienbarkeit der Anwendung. Somit wurde jetzt eine Umfrage gestartet, deren Ergebnisse die Grundlage weiterer Design-Änderungen sein wird. Bis zum 6. Februar können Anwender Lob und Kritik an Thunderbird loswerden bevor es an die Auswertung geht. Danach wollen die Designer eine Roadmap aufstellen, nach der in den folgenden Monaten die Ergebnisse umgesetzt werden.

    In den ersten Kommentaren der Ankündigung  herrscht Kritik sowohl an der Design-Änderung als auch an der Gestaltung der Umfrage selbst vor. Ein Kommentator erhofft sich einen Fallback um gegebenenfalls zum alten Design zurückkehren zu können. Ein weiterer Einwurf betont, die wirklichen Probleme von Thunderbird lägen im Code, nicht im Design und verweist auf die bei Firefox mittlerweile entfernte Abhängigkeit von XPCOM und XUL. Auch auf Hacker News gehen die Kommentare in diese Richtung. Es bleibt also weiterhin spannend.