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  • Canonicals Fiskaljahr 2018

    Canonicals Fiskaljahr 2018
    Quelle: Linux Magazin

    Canonical als Entwickler hinter Ubuntu ist ein privates Unternehmen im Besitz von Mark Shuttleworth. Als noch nicht an der Börse notiertes Unternehmen sind Umsatz und Gewinn von Canonical nicht so leicht öffentlich einsehbar wie etwa die von Red Hat als Börsenunternehmen.

    Fiskaljahr 2018

    Aber auch Canonical muss nach britischem Recht bei der Aufsichtsbehörde UK Companies House einen jährlichen Finanzbericht einreichen. Steven J. Vaughan-Nichols, renomierter Technikautor für unter anderem ZDNet, hat sich den letzten Bericht für das Fiskaljahr 2018 angesehen, das am 31. März 2018 endete.

    Mehr Gewinn bei weniger Umsatz

    Daraus geht hervor, dass Canonical in diesem Fiskaljahr einen Umsatz von 110 Millionen US-Dollar aufweisen kann und daraus einen Gewinn von 6.2 Mio. erwirtschaftete. Im Fiskaljahr 2017 lagen die Einnahmen mit 126 Mio. zwar höher, resultierten aber in einem Verlust von 8.8 Mio.

    Der Grund für das bessere Ergebnis 2018 liegt teilweise daran, dass nach der Einstellung von Ubuntu Touch und Unity 8 rund 120 Angestellte entlassen wurden, was in Einsparungen von 16 Mio. an Gehältern resultierte.

    Anderes Level

    Red Hat dagegen kann auf einen Jahresumsatz von zuletzt 2.9 Milliarden US-Dollar verweisen, der dem Unternehmen mit 259 Mio. Reingewinn mehr als das doppelte von Canonicals Einnahmen in die Kassen spülte.

    Krasse Diskrepanz

    Schaut man sich die Kräfteverteilung im Cloud-Markt an, so sind diese Zahlen jedoch eine krasse Mißrepräsentation der tatsächlichen Verhältnisse. Denn Ubuntu ist mit Abstand die in der Cloud am meisten genutzte Linux-Distribution. Gerade erst veröffentlichte Marktbeobachter The Cloud Market eine Analyse der Marktanteile der auf Amazons AWS-Plattform vertretenen Instanzen.

    Von insgesamt verfügbaren 939.643 Images verwendeten 315.090 davon Ubuntu als Grundlage, auf Red Hat entfielen lediglich 22.148. Auch die Entwicklung der letzten drei Jahre zeigt klar die Überlegenheit von Canonical vor allen anderen Mitbewerbern in diesem Markt.

    Canonicals Finanzen
    Bild: The Cloud Market

    Wie kommt es dann zu dieser Diskrepanz zwischen Marktanteil und Rentabilität? Einerseits muss man sehen, dass Canonical diesen Markt ein wenig von hinten aufgerollt hat und sich die Rentabilität in den nächsten Jahren vermutlich deutlich verbessern wird.

    Canonical günstiger

    Mark Shuttlworth weist darüber hinaus darauf hin, dass Canonical sein Cloud-Paket mit Ubuntu und OpenStack günstiger anbietet als Red Hat. Ein weiterer Grund sei, dass viele Linux-Anwender in Unternehmen ihre Server ohne vertraglichen Support betreiben. Dabei ist das dann aber auch für Red Hat anzunehmen.

    Eine Aussage, die sich aus den Zahlen mit ziemlicher Sicherheit ziehen lässt ist, dass Canonical 2019 wohl noch nicht an der Börse platziert wird.

  • Mark Shuttleworth will Canonical [nicht] verkaufen

    Mark Shuttleworth
    Bild: old painted Ubuntu logo on wood planks | Quelle: blumblaum | Lizenz: CC BY 2.0

     

    Mark Shuttleworth will Canonical nicht verkaufen – oder aber doch. Derart zweideutig äußerte sich der Canonical- und Ubuntu-Gründer auf dem Open-Stack-Summit dieser Tage in Berlin. Ein bärtiger Shuttleworth erklärte, seit seinem Eintreffen werde er ständig gefragt, was er von dem Verkauf von Red Hat an IBM halte.

    Nicht ohne Marketing

    Da Shuttleworth auch eine Keynote nicht ohne Marketing verstreichen lassen kann, erklärte er dazu, er sei nicht überrascht vom Verkauf von Red Hat, da er in den letzten Jahren viele große Kunden von Red Hat zu Canonicals Cloud habe wechseln sehen. Überrascht sei er von der Höhe des Deals von 34 Milliarden US-Dollar, er erwarte aber, dass es sich auf lange Sicht für IBM trotzdem rechnen werde.

    Verkaufen? Ja, nein, aber…

    In einem Flurgespräch während des Summit erklärte Shuttleworth auf die sich aus dem IBM-Deal ergebende Frage, ob er bereit sei, Canonical zu verkaufen, wenn er ein entsprechendes Angebot erhhalte. Eigentlich nicht, aber… so die Antwort des Ubuntu-Chefs. Die Einschränkung bezog sich auf die Kontrolle über das Unternehmen, die er bedingungslos behalten möchte, selbst wenn er verkaufen würde.

    Wenn er, so Shuttleworth, ein lukratives Angebot erhalten würde, was ihm seine Unabhängigkeit bewahrt und ihm durch den Verkaufserlös erlauben würde, seine Ziele weiter auszubauen, so würde er darüber nachdenken. Es müsse aber schon ein Bombenangebot sein, selbst angesichts der Riesensumme des IBM-Deals.

    Erst der Börsengang

    Doch zunächst will Mark Shuttleworth Canonical 2019 an der Börse platzieren. Es kursieren seit längerem Gerüchte, im Rahmen des Verteilungskampfs um das Cloud-Geschäft sei Microsoft an Canonical interessiert. Auch Oracle wäre ein möglicher Käufer. Dabei ist Canonical, was Cloud und Container angeht, wesentlich besser aufgestellt als Red Hat, auch wenn der jährliche Gesamtumsatz von Red Hat mit drei Milliarden US-Dollar vermutlich um ein Vielfaches höher ist als der von Canonical, dass hierüber als privates Unternehmen keine Angaben machen muss.

    Stark aufgestellt

    Eine kürzliche Erhebung von »The Cloud Market« ergab für Ubuntu  derzeit 307217 Instanzen auf Amazons AWS, während für Red Hat lediglich 20.311 verzeichnet waren. Shuttleworth macht bei jeder Gelegenheit auf die Stellung von Canonical im Cloud-Markt aufmerksam. So löste er auf dem letzten   Open-Stack-Summit in Vancouver Befremden aus, als er seine Keynote dazu benutzte, Preisvergleiche anzustellen und Canonical Open-Stack-Angebot als günstiger wie die von Red Hat oder VMware hervorzuheben.