Schlagwort: GNOME

  • GNOME 3.34 ist gelandet

    GNOME 3.34 »Thessaloniki« steht etwas hinter seinem Vorgänger GNOME 3.32 zurück, wenn es um größere Neuerungen geht. Dafür bietet 3.34 aber eine Vielzahl an Detailverbesserungen. Die GNOME-News drücken es so aus: »Version 3.34 enthält sechs Monate Arbeit der GNOME-Gemeinschaft und bringt viele Verbesserungen, Leistungssteigerungen und neue Funktionen«. Die Veröffentlichung enthält insgesamt 23929 Änderungen, an denen rund 777 Personen mitgewirkt haben.

    Aufgeräumter Desktop

    Eine der sichtbaren Neuerungen verspricht mehr Ordnung auf dem Desktop. In der Anwendungsübersicht lassen sich Apps zu Ordnern zusammenfassen, indem, eine App auf eine andere gezogen wird. Auch optisch wurde die GNOME-Shell an einigen stellen aufgewertet und reagiert schneller auf Eingaben und bei Animationen.

    Web jetzt mit Sandbox

    Der Standard-GNOME-Browser Web, früher als Epiphany geläufig, lässt Webseiten nun in getrennten Sandbox-Prozessen laufen, was der Sicherheit und der Leistung zugutekommt. Zudem kann Web nun endlich Tabs verkleinert anpinnen. Werbung lässt sich mit GNOME 3.34 durch die Verwendung der Inhaltsfilter von WebKit besser blockieren.

    Leichter virtualisieren

    GNOME Boxes, die Anwendung für virtuelle Maschinen und den Zugriff auf entfernte Rechner erhielt eine stark verbesserte Benutzerführung. Bestehende virtuelle Maschinen können ab sofort explizit von einem eingelegten CD/DVD-Abbild gestartet werden. Benutzer können so leicht ein defektes System reparieren oder Umgebungen mit zwei Betriebssystemen simulieren. Zudem ist die mit 3.32 eingeführte Unterstützung für 3D-Beschleunigung nun optional.

    Vom Librem 5 geerbt

    Die Seite zu Einstellungen weist erste übernommene Funktionalität aus der Entwicklung des in Kürze ausgelieferten Linux-Smartphone Librem 5 auf, indem das Fenster sich responsiv an verschiedene Formfaktoren anpasst. Bei der Auswahl eines Wallpaper entfällt die lästige Pflicht, diese vorher im Bilderordner abzulegen bevor sie ausgewählt werden können.

    Die Standard-App Music überwacht künftig dort eingetragene Verzeichnisse und übernimmt Neuzugänge automatisch in die Bibliothek der App. Wer gerne die Leistung seines Systems überwacht und anpasst, wird sich über den Ausbau der Analsyse-App Sysprof freuen. Diese bietet künftig mehr Datenquellen und ein aufgehübschtes Äußeres.

    Wayland und kein Ende

    Wayland darf natürlich in der Liste der Verbesserungen nicht fehlen, ist doch der Gleichstand mit X11 bei der Funktionalität noch nicht erreicht. Eine der Neuerungen bei 3.34 ist, dass die Position des Mauszeigers nun auch unter Wayland durch Drücken von STRG hervorgehoben wird, sofern die Funktion aktiviert wurde.

    Fazit und Ausblick

    Eine weitere wichtige Verbesserung im Hintergrund betrifft den Fenstermanager und Wayland-Compositor Mutter. Dieser erlaubt es fortan, X-Wayland nur noch bei Bedarf zu starten, um eine X11-Applikation zu unterstützen. Allerdings muss die Funktion derzeit noch per GSettings freigeschaltet werden, da der Code noch kleinere Fehler enthalten könnte.

    Unterm Strich bietet GNOME 3.34 einige nützliche Neuerungen und daneben viele Detailverbesserungen bei Standard-App, die die Konkurrenz seit Jahren beherrscht. Wirkliche Neuerungen sind unter anderem die Verbesserungen bei Wayland/X-Wayland und die responsiv gestalteten Einstellungen sowie die Möglichkeit, einfach Ordner durch Drag&Drop in der Shell zu erstellen. Die beiden letzten Funktionen sind beim mobilen Design abgeschaut. Die Änderungen bei Boxes erleichtern den Umgang mit der App. In den Release Notes sind darüber hinaus viele weitere Details zur neuen Version nachzulesen.

    GNOME 3.34 wird bei Fedora 31 und vermutlich auch bei Ubuntu 19.10 als Standard-Desktop zum Zug kommen. Einige Rolling-Release-Distributionen werden GNOME 3.34 vermutlich bereits vorher in den Archiven führen.

  • GNOME 3.32 mit beschleunigter Shell

    GNOME 3.32 mit neuem Icon-Satz

    GNOME 3.32 erschien heute im Rahmen des Zeitplans und bringt einige wichtige Verbesserungen gegenüber der Vorversion. Dazu zählen unter anderem ein neues Icon-Set sowie eine Überarbeitung des Adwaita-Themes. Anwender erhalten mehr Kontrolle über Anwendungsberechtigungen. Die GNOME Shell soll nun etwas leichtfüßiger unterwegs sein. Auch der Fenstermanager Mutter soll davon profitieren. Nutzer von HiDPI freuen sich über das gerade noch ins Release gerutschte Fractional Scaling.

    Flottere Shell

    Über die technischen Hintergründe der beschleunigten GNOME-Shell berichtete Entwickler Georges Stavracas bereits im Januar in seinem Blog. Er zählt eine Reihe von Verbesserungen auf, die zu verbesserten Bildraten, sanfteren Startanimationen und schnelleren Ladezeiten der Icons führen. Es wurden auch einige Arbeiten zur Reduzierung der GPU-Nutzung umgesetzt. Ubuntu-Entwickler trugen durch die Reduzierung der Last auf CPU und GPU ebenfalls zu einer performanteren GNOME Shell bei.

    Bye bye App-Menü

    GNOME wäre nicht GNOME, wenn nicht auch für 3.32 Funktionalität entfernt worden wäre. Dieses Mal hat es die App-Menüs im oberen Panel erwischt. Das erscheint als sinnvolle Maßnahme, denn Menüoptionen für eine Anwendung sollten an einem Ort sein und nicht auf mehrere verteilt. Laut Gnome-Entwickler Allan Day habe der bisherige Zustand Anwender des Öfteren verwirrt. Deshalb müssen Entwickler die Optionen des App-Menüs nun im Menü der Anwendung selbst unterbringen. Ein damit verbundener Nachteil ist, dass im Panel nicht mehr ersichtlich ist, welches Fenster gerade den Fokus hat.

    GNOME-Software aufgewertet

    GNOME-Software als zentraler Paket-Hub hat weitere Verbesserungen erhalten. Die Berechtigungen installierter Flatpaks werden nun angezeigt. Der Start der Anwendung wird durch die Verwendung von libxmlb zum Parsen der Appstream-XML beschleunigt. Zudem verbraucht die App nun weniger Hauptspeicher. Fehlermeldungen sind jetzt aussagekräftiger gestaltet.

    Berechtigungen verfeinert

    In den GNOME-Einstellungen taucht ein neuer Abschnitt für Applikationen auf. Darüber können Berechtigungen einzelner Apps eingestellt werden. Dieses Panel wurde hauptsächlich für Flatpaks eingefügt, die zunehmend mehr Optionen in diesem Bereich anbieten. Es sind Schalter für den Zugriff auf lokale Dateien sowie für Systemintegration und Benachrichtigungen vorhanden.

    Bessere Skalierung für HiDPI-Displays

    Weitere Abschnitte wie etwa die für Sound und Display wurden überarbeitet. Zudem wird weiterhin daran gearbeitet, GNOME-Settings für den Einsatz auf Mobilgeräten responsiv zu gestalten. Nutzer von HiDPI-Displays werden sich freuen, dass rund drei Jahren nach dem ursprünglichen Bugreport fractional scaling jetzt Realität geworden ist. Es ersetzt die bisherige ganzzahlige Skalierung mit einer feineren Abstufung, die auch Skalierungen wie etwa 3/2 (1,5) erlaubt.

    Bisher nur Wayland unterstützt

    Allerdings gilt die Unterstützung noch als experimentell, da sie bisher nur in einer Wayland-Session funktioniert. Deshalb muss die Funktion manuell mit gsettings set org.gnome.mutter experimental-features "['scale-monitor-framebuffer']" freigeschaltet werden. Danach können im Control Center weitere Feineinstellungen vorgenommen werden. Die neue Skalierungsmethode soll auch zwischen Displays mit und ohne HiDPI funktionieren.

    Zuerst bei Fedora und Ubuntu

    Die Verbesserungen von GNOME 3.32 werden demnächst in den Distributionen Fedora 30 und teilweise in Ubuntu 19.04 »Disco Dingo« verfügbar sein. Da das am 18. April erwartete Ubuntu 19.04 noch X11 einsetzt, kommen die Anwender nicht in den Genuss des Fractional Scaling. Weitere Verbesserungen sind in der Ankündigung aufgelistet.

  • Aus GTK+ wird GTK

    Photo by Todd Quackenbush on Unsplash

    Das GUI-Toolkit GTK+ wird umbenannt und nennt sich künftig der Einfachheit halber nur noch GTK, wie einer Mitteilung auf der GNOME-Entwicklerliste zu entnehmen ist.

    Was lange währt…

    Nach entsprechenden Änderungen im Git-Repository, der Dokumentation und an anderen Stellen ist die Umbenennung nun beschlossene Sache, nachdem bereits seit Jahren darüber diskutiert wurde. Somit wird die nächste große Hauptversion 4.0 dann ohne das Pluszeichen erscheinen.

    Das GIMP Toolkit

    GTK steht für GIMP-Toolkit, was sowohl die Herkunft als auch das Pluszeichen erklärt. Die Bibliothek wurde ursprünglich entwickelt, um eine Benutzeroberfläche für das Grafikprogramm GIMP zu schaffen, die nicht vom damals weit verbreiteten Toolkit Motif abhängig war.

    Herausgelöst

    Im Jahr 1998 wurde GTK aus GIMP herausgelöst und sukzessive erweitert. Das Pluszeichen als Anhängsel diente fortan als Unterscheidung zum ursprünglichen Code. Diese Unterscheidung ist heutzutage nicht mehr notwendig. GTK ist neben QT das zweite große Toolkit zur Entwicklung grafischer Oberflächen für Software für das X Window System.

    GTK wird unter anderem von den Desktop-Umgebungen GNOME, Xfce, LXDE, MATE, Cinnamon, Pantheon und dem ROX Desktop sowie von einer Vielzahl von Anwendungen verwendet. Aktuelle Versionen von GTK erhielten in den letzten Jahren Unterstützung für OpenGL, Wayland und Flatpak-Portale.

    Warten auf GTK 4.0

    Das in der Programmiersprache C geschriebene Toolkit ist unter der LGPL lizenziert und steht derzeit bei Version 3.24, auf der auch das aktuelle GNOME 3.30 basiert. Es soll die letzte Version von GTK+ 3 sein und künftig von GTK 4.0 abgelöst werden. Ein Zeitpunkt zur Veröffentlichung von GTK 4.0 ist allerdings noch nicht bekannt.

    GTK ist auch für Windows und OS X verfügbar und ermöglicht es somit, Anwendungen zu erstellen, die verhältnismäßig leicht plattformunabhängig zwischen Linux, Windows und OS X portiert werden können.

  • GNOME 3.30 verspricht bessere Performance

    GNOME 3.30
    Quelle: gnome.org

    Das vor wenigen Tagen veröffentlichte GNOME 3.30 »Almeria« folgt nach den üblichen sechs Monaten Entwicklung auf seinen Vorgänger GNOME 3.28. Die Entwickler versprechen für die neue Version reduzierten Ressourcenverbrauch und somit bessere Performance.  Aber GNOME 3.30 hat sich nicht nur unter der Haube weiterentwickelt. Auch viele GNOME-Apps weisen Fortschritte auf.

    Insgesamt flossen fast 25.000 Änderungen von über 800 Beitragenden in die Veröffentlichung ein. Als Unterbau dient mit GTK+ 3.24 die letzte planmäßige Version der GTK-3-Reihe. Bereits jetzt bringt GNOME 3.30 einige Elemente des kommenden GTK+ 4 mit.

    Flatpak mit Zukunft

    Die GNOME-Entwickler sehen in Flatpak die künftige Art und Weise, wie Software schnell und sicher verteilt werden kann. Mit Flatpak 1.0 hat das alternative Software-Verteilungssystem kürzlich seine produktive Reife erreicht. Gleichzeitig bietet die Paketverwaltung GNOME Software in der neuesten Version die Möglichkeit, alle installierten Flatpaks stets auf dem aktuellen Stand zu halten. Dazu muss lediglich ein Haken gesetzt werden.

    Podcasts

    Der in GNOME integrierte Browser Web erhielt, ähnlich wie bereits Firefox, eine minimale Leseansicht, die sich nur auf den Text konzentriert. Dabei werden alle zusätzlichen Menüs, Bilder und für den Artikel irrelevanten Inhalte ausgeblendet. GNOME 3.30 führt auch eine neue Anwendung ein: Mit Podcasts können die Lieblings-Podcasts verfolgt und direkt über die Arbeitsumgebung angehört werden. Anwender, die von anderen Podcast-Apps auf die native GNOME-App umsteigen möchten, können Podcasts von dort importieren.

    Verbindung zu Windows

    Boxen, die GNOME-Anwendung für virtuelle Maschinen, kann sich nun zusätzlich über das Remote Desktop Protokoll (RDP) mit entfernten Windows-Servern verbinden. Damit wird die Verwaltung von Windows-Servern vereinfacht.  Boxen kann nun zudem OVA-Dateien importieren. Das Teilen virtueller Maschinen wird so noch einfacher. Mit GNOME 3.30 wird es außerdem leichter, Bildschirmfreigaben und Verbindungen zu entfernten Bildschirmen zu steuern. Ein neu hinzugefügtes Systemmenü zeigt aktive entfernte Verbindungen an.

    Thunderbolt integriert

    Die Anwendung Disks zur Verwaltung von Festplatten und Partitionen kann jetzt mit VeraCrypt verschlüsselte Laufwerke entschlüsseln und einbinden. Die Distribution Tails hat diese neue Funktion bereits vorab  in ihrer neuesten Ausgabe 3.9 umgesetzt. In den Einstellungen von GNOME 3.30 wurde ein neues Panel zur Verwaltung von Thunderbolt-Geräten hinzugefügt.

    Hardware-bezogene Panels werden jetzt zudem nur noch angezeigt, wenn die entsprechende Hardware angeschlossen ist. Die Dateiverwaltung Files erhielt verbesserte Such- und Ortsleisten. GNOME 3.30 wird in paketierter Form für Anwender im Oktober in den Veröffentlichungen von Fedora 29 und Ubuntu 18.10 verfügbar sein. Für Anwender von Fedora 28 besteht bereits jetzt die Möglichkeit, GNOME 3.30 vorab über das Copr-Buildservice zu installieren.