Schlagwort: LibreOffice

  • LibreOffice 6.2 verbessert Usability

    LibreOffice NotebookBar | Quelle: TDF-Wiki

    Die Document Foundation (TDF) hat die sofortige Verfügbarkeit von LibreOffice 6.2 verkündet. Highlight ist die NotebookBar, die nun in allen Teilen der Office-Suite offiziell verfügbar ist.

    Ribbons nachempfunden

    Die TDF bezeichnet LibreOffice 6.2 als eine bedeutende Hauptversion der Free-Office-Suite, die einen radikal neuen Ansatz für die Benutzeroberfläche – basierend auf dem MUFFIN-Konzept – bietet und Optionen für Benutzerfreundlichkeit mitbringt, die möglichst alle Präferenzen der Nutzer erfüllen sollen und gleichzeitig alle Bildschirmgrößen optimal nutzen.

    Die optionale NotebookBar ist in den Varianten Tabbed und Grouped einstellbar, die jeweils einen anderen Ansatz für die Menüstruktur haben und die traditionellen Symbolleisten und die Sidebar ergänzen.

    Optionale NotebookBar

    Die Variante Tabbed zielt auf eine vertraute Benutzeroberfläche für Benutzer aus proprietären Office-Suiten ab, die das Ribbon-Menü gewohnt sind und soll in erster Linie ohne Sidebar genutzt werden, während die Variante Grouped den Zugriff auf Funktionen der »obedrsten Ebene« mit einem Klick und Funktionen der »zweiten Ebene« mit maximal zwei Klicks ermöglicht. Die NotebookBar ist standardmäßig nicht aktiviert und kann im Menü unter Ansicht – Benutzeroberfläche – In Registern  oder – Gruppiert kompakt ausgewählt werden.

    Bessere Kompatibilität

    LibreOffice 6.2 verbessert weiter die Kompatibilität mit Microsofts Office-Dokumenten einschließlich älterer Versionen von Office-Dateiformaten, die von Microsoft nicht mehr verwendet werden. Besonders der Umgang mit OOXML und EMF wurde verbessert, wobei die Suite jetzt Verschlüsselung für OOXML und HMAC-Verifikation unterstützt.

    Verbesserungen in den Modulen

    Darüber hinaus erhielt LibreOffice auch kleinere Verbesserungen in den einzelnen Modulen. In Writer ist es nun möglich, Tabellenkalkulationsdaten in Tabellen zu kopieren, anstatt sie wie bisher als Objekte einzufügen. In Calc ist es nun möglich, die multivariate Regressionsanalyse mit dem Regressionswerkzeug durchzuführen. Darüber hinaus stehen nun viel mehr statistische Kennzahlen in der Analyseausgabe zur Verfügung, und die neue Regex-Funktion wurde hinzugefügt, um Text mit einem regulären Ausdruck abzugleichen und optional zu ersetzen.

    Mutige vor

    LibreOffice 6.2 wird Anwendern empfohlen, die die neuen Funktionen ausprobieren möchten und mit dem ein oder anderen Fehler leben können. Die TDF hat zusätzlich LibreOffice 6.1.5 veröffentlicht, eine ausgereiftere Version, die die zurückportierten Fehlerbereinigungen der letzten Monate enthält. Diese Version wird für Implementierungen in Unternehmen und Organisationen empfohlen, bei denen Funktionen weniger wichtig sind als Robustheit.

    Auf dem Downloadserver der TDF stehen Pakete für die Formate DEB und RPM in 32- und 64-Bit sowie deutsche Sprachpakete bereit. AppImages, Flatpaks und Snaps dürften in den nächsten Tagen ebenso folgen. In Rolling-Release-Distributionen dürften die Pakete auch nicht lange auf sich warten lassen. Die Release Notes erläutern alle Änderungen von LibreOffice 6.2.

  • LibreOffice 6.1 freigegeben

    LibreOffice 6.1
    Logo: TDF

    Die Document Foundation hat als erstes Update zum LibreOffice-6-Zyklus heute nach sechs Monaten Entwicklung die Open-Office-Büro-Suite LibreOffice 6.1 freigegeben. LibreOffice wird für Linux, macOS und Windows bereitgestellt.

    Die Basiskomponente wurde verbessert, indem die Firebird-Datenbank-Engine nun im experimentellen Modus für Bestandsdatenbanken aktiviert ist und die alte HSQLDB-Datenbank-Engine ersetzt. Benutzern wird empfohlen, ihre Dateien von HSQLDB mithilfe des Migrationsassistenten nach Firebird zu migrieren oder langfristig auf externe HSQLDB-Server zu exportieren. LibreOffice 6.1 führt ein neues Seitenmenü ein und reorganisiert die Menüs der Zeichnen-Komponente »Draw« für eine bessere Konsistenz zwischen den verschiedenen Modulen. Es verbessert den EPUB-Exportfilter mit zusätzlichen Optionen zum Anpassen von Metadaten und verbessert die Unterstützung für Links, Bilder, Tabellen, Fußnoten und eingebettete Schriftarten.

    Neuer Grafikmanager

    Die Handhabung von Bildern konnte verbessert werden und läuft nun schneller und reibungsloser ab, besonders wenn es um das Öffnen von Dokumenten von Microsoft Office geht. Der Umgang mit Bildern in Calc konnte ebenfalls erheblich verbessert werden, Bilder in Calc-Zellen können nun unter anderem sortiert werden. Für die Verankerung von Bildern an den Zellen stehen nun drei Optionen bereit.

    Zudem kommt es bei der Handhabung von Bildern in LibreOffice gelegentlich zu Bildverlusten. Um dieses Problem zu beheben, wurden nun mehrere Verbesserungen vorgenommen. Unter anderem wurde ein neuer Grafikmanager eingeführt und die Handhabung der Lebenszyklen bei der Zwischenspeicherung von Bildern verbessert.

    Auch Writer aufgewertet

    Im Schreibmodul »Writer« wurden den Popup-Menüs für Kopfzeile und Fußzeile Optionen zum Einfügen von Seitennummer und Seitenanzahl hinzugefügt. Bei den Vorlagen wurden grundlegende Listenvorlagen hinzugefügt. Der Dialog Kapitelnummerierung erlaubt nun mehrzeilige Überschriften für Kapitel mittels Zeilenumbruch zwischen Kapitelnummer und Inhalt. Die Leistung beim Konvertieren zwischen kleinen ODT- und XHTML-Dokumenten wurde deutlich verbessert. Zudem ist es nun möglich, eine Unterschriftzeile mittels Einfügen ▸ Unterschriftzeile… zu generieren.

    Nicht zuletzt können sich Anwender sowohl von GTK3- als auch von Qt-Desktops wie Plasma oder LXQt freuen.  GTK3-Anwender erhalten erstmals native GTK3-Dialoge, während Plasma über ein GTK3/KDE5-Hybrid, der einen Wrapper um das GTK3-VCL-Plugin darstellt,  KDEs KF5-Dialoge für Datei- und Verzeichnisauswahl-Dialog bietet. Das eigentliche Qt5/KF5-Backend, das native Qt5-Dialoge bietet, wird mit einer der nächsten Versionen ausgeliefert. Anwender von Qt-Desktops müssen manuell das Paket libreoffice-kde5 installiert werden.

    Pakete von LibreOffice 6.1 für RPM und DEB, für Windows stehen auf dem Projektserver in 32- und 64-Bit zum Download bereit. Pakete für macOS gibt es nur mit 64-Bit. Alle Änderungen sind in den Release Notes aufgeführt.

     

  • LibreOffice 6.1 erhält native GTK3-Dialoge

    LibreOffice
    Logo: TDF

     

    Wer glaubte, LibreOffice verwende bisher native GTK-Dialoge, der irrt. Denn wenn im kommenden LibreOffice 6.1, der nächsten größeren Ausgabe der Büro-Suite, das GTK3-Backend benutzt wird, sind die Dialoge wirklich native GTK3-Dialoge und nicht mehr, wie bisher VCL-Dialoge mit GTK-Theming. Das berichtet aktuell Red-Hat-Entwickler Caolán McNamara in seinem Blog.

    Native GTK3-Dialoge

    Dies betrifft über 560 Nachrichtendialog-Instanzen in LibreOffice. Das bisher dafür verwendete Visual Components Library, das nichts mit dem gleichnamigen, von  Borland entwickelten Framework Visual Component Library (VCL) zu tun hat, ist eine Bibliothek, die bei LibreOffice und OpenOffice für die Darstellung von Fenstern, Schaltern, Dateiauswahldialogen und anderen Elementen sorgt.

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    Plasma 5 muss noch warten

    Anwender von Plasma 5 warten derweil immer noch auf ein Plugin, das native Plasma5-Dialoge verwendet, da die bisher verwendeten VCL-Dialoge mit GTK3-Theming in einer Plasma-5-Umgebung deplatziert wirken. Auf der LibreOffice-Konferenz 2017 wurde ein solches auf Plasma 5 portiertes Plugin in Aussicht gestellt. In ihrem Vortrag auf der Konferenz erzählte Katarina Behrens von CIB über die Fortschritte der von ihr vorgenommenen Portierung auf Qt5/KF5. Diese wird auch von der Stadt München unterstützt, die zumindest noch einige Jahre weiter im Rahmen von LiMux und darüber hinaus LibreOffice einsetzen wird.

     GTK3/KDE5-Hybrid

    Leider kommt das native Qt5-Plugin für LibreOffice 6.1 zu spät. Genau betrachtet sind es zwei verschiedene Ansätze: Das eigentliche Qt5/KF5-Backend, das native Qt5-Dialoge bietet und ein GTK3/KDE5-Hybrid, der einen Wrapper um das GTK3-VCL-Plugin darstellt, aber KDEs KF5-Dialoge für Datei- und Verzeichnisauswahl-Dialog bietet. Letzteres könnte bereits für LibreOffice 6.1 zur Anwendung kommen. Weitere Änderungen für Version 6.1 der Büro-Suite, die Anfang August erscheinen soll, sind in den vorläufigen Release Notes zu finden.

     

  • Freie Software im öffentlichen Sektor Europas

    Freie Software in Europa
    Bild „Old Europe Spy“ von Maik MeidCC BY-SA 2.0

     

    Angesichts der Rückmigration der bayrischen Landeshauptstadt München von Linux zu Windows und vermutlich LibreOffice zu Microsoft Office und den damit verbundenen enormen Kosten bietet sich ein Blick auf entsprechende Erfolgsgeschichten im In- und Ausland an. Dabei stellt sich heraus, dass die 16.000 Rechner, die die Verwaltung in München unter LiMux und LibreOffice noch betreibt eine vergleichsweise kleine Migration hin zu freier Software war.

    Freie Software in Eurpopa

    Die Stiftung hinter LibreOffice, The Document Foundation (TDF), hat eine Liste herausgegeben, die bereits abgeschlossene oder noch laufende europaweite Migrationen zu Linux oder LibreOffice aufzeigt. Geht es um die nackten Zahlen, so liegt hier Frankreichs Verwaltung vorne. Bereits 2012 wurde der Einsatz von LibreOffice in insgesamt 11 von 17 Ministerien, darunter Gesundheit, Soziales und dem Außenministerium beschlossen. Seitdem wird die Installation von LibreOffice auf einer halben Million Rechnern vorangetrieben. Verantwortlich dafür zeichnet die interministerielle Arbeitsgruppe MIMO, die 2015 bekannt gab, die Umsetzung sei beinahe abgeschlossen.

    Frankreich, Spanien und Italien sind Spitzenreiter

    Zahlenmäßig auf dem 2. Platz liegt Spaniens Provinz Andalusien, wo man bereits 2010 damit begann, Ubuntu in 2.000 Schulen auszurollen. Dabei sollen insgesamt 220.000 Desktops für rund 600.000 Schüler und 75.000 Lehrer mit Ubuntu ausgestattet werden. Das Ziel dieser Migration sind insgesamt 6.000 Schulen. In Italien hat das Verteidigungsministerium im Oktober 2015 im Rahmen des Projekts LibreDifesa damit begonnen, über 100.000 PCs mit LibreOffice auszustatten. Bis 2020 soll das Projekt abgeschlossen sein. Die Office-Suite wird auf allen Rechnern installiert, sobald deren Microsoft-Office-Lizenz ausläuft. So waren 2017 rund 75.000 Rechner bereits mit der Open-Source-Lösung ausgestattet. Das Verteidigungsministerium rechnet mit Einsparungen von 26 – 29 Mio. Euro bis 2020.

    Einsparungen in Millionenhöhe

    In Spanien spart die Region Valencia jährlich 1,5 Mio. Euro an Lizenzkosten, seit dort 2012 rund 120.000 Rechner der Verwaltung mit LibreOffice ausgestattet wurden. Zudem wurden in der Region alle Schulen mit insgesamt 110.000 Rechnern mit der auf Ubuntu LTS basierenden Linux-Distribution Lliurex mit MATE als Desktop ausgestattet. Seit 2015 wurden dabei über 30 Mio. Euro eingespart.

    In Frankreich hat die Gendarmerie seit  2013 rund 72.000 Rechner auf Ubuntu umgestellt. Neben den Einsparungen sei ein weiterer Vorteil die Unabhängigkeit von kommerziellen Herstellern, wie Major Stéphane Dumond vom Innenministerium auf der Evento Linux Konferenz 2013 betonte.

    Deutschland weit hinten

    Die Liste der TDF führt noch viele weitere Migrationen in Europa und aller Welt auf, die eines klar zeigen: Deutschland liegt, was den Einsatz von Open Source und Freier Software angeht, weit hinten. Das einzige Projekt, das für Deutschland aufgeführt ist, wurde in München aus politischem Kalkül in den letzten Jahren schlachtreif geschossen und kürzlich zu Grabe getragen.