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  • Free Software Foundation lobt Microsoft, aber…

    Free Software Foundation
    Logo: FSF | Quelle: FSF| Lizenz: CC0 1.0

     

    Die Free Software Foundation (FSF) hat sich in ihrem Blog zum Beitritt von Microsoft zum OIN-Cross-Patent-Netzwerk geäußert. Erst gestern machte die Nachricht die Runde, dass Microsoft 60.000 Patente in das OIN-Netzwerk einbringt. Eine Woche zuvor war Microsoft bereits dem LOT-Netzwerk beigetreten. Die FSF begrüßt den Schritt des Unternehmens aus Redmond grundsätzlich, moniert die Aktion aber als nicht umfassend genug und die Informationen als zu wenig detailliert.

    Nicht ausreichend

    Im einzelnen moniert FSF-Geschäftsführer John Sullivan, dass mit diesen Schritten das Problem der Patente für computergestützte Ideen oder sogar der spezifischen Patentverletzungsansprüche von Microsoft nicht vollständig gelöst sei. Laut FSF unterliegen die Vereinbarungen für LOT und OIN  erheblichen Einschränkungen und Ausschlüssen.

    Schwammige Aussage

    Microsoft hatte lediglich erklärt, Patente für Windows und seine Desktop-Applikationen seien von der Freigabe ausgenommen. Das ist allerdings eine recht schwammige Aussage. Somit fordert die FSF Microsoft auf, eindeutig klarzustellen, dass alle Patentverletzungsansprüche bezüglich der Verwendung von Linux in Android fallengelassen werden.

    Microsoft liebt Linux« ist eine Lüge. Und jetzt will Microsoft, dass wir denken, dass Microsoft gegen Patenttrolle kämpft. Auch das ist eine Microsoft-Lüge.


    Florian Mueller, FOSS Patents Blog

    Zudem solle Microsoft sich im OIN engagieren, damit die Definition der Liste der Pakete, die bei OIN vor Patenten geschützt sind, tatsächlich alles enthält, was in einem GNU / Linux-System vorkommt. Die FSF wünscht sich hier, dass diese Liste alle Pakete umfasste, die in Debians Standard-Paket-Repository main enthalten sind.

    Mehr Engagement gefordert

    Als dritte Forderung der FSF soll Microsoft die bisher »erpressten« Patentgebühren  dazu verwenden, um die effektive Abschaffung aller Patente, die Ideen in Software abdecken, abzuschaffen. Microsoft könne hier seinen Einfluss beim US-Kongress einbringen und die Kampagne End Software Patents unterstützen.

    Ein weiterer Kritiker von Microsofts Aktion ist Bradley M. Kuhn von der Software Freedom Concervancy. Er fordert Microsoft auf, als Zeichen des guten Willens den Code von extfat unter die GPL zu stellen und in den Kernel einzubringen. Microsoft hatte in der Vergangenheit häufiger extfat-Patente gegen Linux eingesetzt.

     

     

     

  • Microsoft öffnet sein Patent-Portfolio

    Microsoft öffnet sein Patent-Portfolio
    Foto: iStock

     

    Wie heute bekannt wurde, öffnet Microsoft sein Patent-Portfolio und bringt es in das Open Invention Network (OIN)  ein. Das Portfolio umfasst rund 60.000 Patente, die unter anderem auch Linux und Android betreffen. Ausgenommen sind lediglich der Code von  Windows und Microsofts Desktop-Applikationen.

    Mit Cross-Patenten gegenseitig geschützt

    Das OIN wurde bereits 2005 von IBM, NEC Novell, Philips, Red Hat und Sony gegründet und sammelt Patente, um Linux zu schützen. Sie stehen jedem Interessenten zur kostenlosen Nutzung offen, solange er keine Patentansprüche gegen Linux und zugehörige Software erhebt. So sollen Patentklagen gegen Linux verhindert werden. Lizenznehmer und Partner des OIN erhalten kostenlose und unbegrenzte Lizenzen für alle Patente im Bestand des OIN.

    Microsoft öffnet sein Patent-Portfolio

    Später traten unter anderem Oracle und Google bei, auch die Document Foundation, der Open-Source-Softwarehersteller Univention und das KDE-Projekt sind Mitglieder. Jetzt gehört auch Microsoft dazu. Bevor Microsoft beitrat, hatte OIN mehr als 2.650 Community-Mitglieder die mehr als 1.300 globale Patente beitrugen. Nun ist dieser Bestand enorm gewachsen.

    Wir verpflichten uns, unser gesamtes Linux betreffendes Patent-Portfolio einzubringen


    Erich Andersen, Microsoft Chief Intelectual Property

    Kasse gemacht

    Noch im Jahr 2014 hatte Microsoft rund 3,4 Milliarden US-Dollar alleine aus Android-Patenten kassiert, davon alleine eine Milliarde von Samsung. Wenn man Microsoft glaubt, dass es mittlerweile Open Source freundlich gegenübersteht – und das Verhalten von Microsoft in letzter Zeit spricht dafür – dann ist der Beitritt zu OIN ein logischer nächster Schritt, um die Bedrohung vom Linux-Kernel und von Android abzuwenden.

    Beitritt zum LOT-Netzwerk

    Erst vor einer Woche war Microsoft dem LOT-Netzwerk beigetreten. Dabei handelt es sich um ein 2014 gegründetes Konsortium mit rund 300 Mitgliedern, zu denen unter anderem Amazon, Facebook, Github, Google, Netflix und Oracle gehören. Dort soll ein Mittel gegen Patent-Trolle geschaffen und auf lange Sicht das überkommene Patentrecht umgekrempelt werden. Im LOT werden mehr als 1,35 Millionen Patente verwaltet.

    Mit diesen beiden Nachrichten der vergangenen Tage wird es wesentlich schwerer, Microsoft nachzusagen, seine neu entdeckte Liebe zu Linux und Open Source allgemein sei vorgeschoben und verfolge einen perfiden Plan, die Kontrolle über das einst als Krebsgeschwür bezeichnete Linux zu erlangen.

  • Microsoft will das IoT mit Linux schützen

    Azure Sphere
    Quelle: Microsoft

     

    Microsoft hat im Rahmen des Projekts Azure Sphere ein auf ARM basiertes Prozessordesign entworfen, auf dem das vom Windows-Hersteller entworfene eingebettete Linux-Betriebssystem  Azure Sphere OS läuft. Damit sollen Geräte des Internet der Dinge (IoT) besser geschützt und durch eine Anbindung an Microsofts Cloud für zehn Jahre Updates erfahren. Das Design-Layout für das System on a Chip (SoC) stellt Microsoft den Herstellern solcher Gadgets lizenzfrei zur Verfügung.

    Nicht überraschend

    Microsofts Präsident Brad Smith stellte das Projekt gestern auf der RSA-Konferenz in San Francisco, wo er sagte: »Nach 43 Jahren ist dies der erste Tag, an dem wir einen eigenen Linux-Kernel ankündigen und verteilen werden.« In diesen 43 Jahren wurde Linux meist verteufelt, von Microsofts langjährigem Geschäftsführer Steve Ballmer als Krebsgeschwür bezeichnet und auf ganzseitigen Werbekampagnen mit falschen Behauptungen in ein schlechtes Licht gerückt.

    Seit Satya Nadella das Ruder in Redmond übernommen hat, heißt die Devise »Microsoft loves Linux« und ist genauso durchsichtig wie Ballmers Verteufelung. Heute braucht Microsoft Linux um seine Kunden, die oft heterogene Systeme benutzen, aus einer Hand bedienen zu können. Bereits seit Jahren hält Linux Einzug in den Windows-Konzern.

    Folgerichtig

    Es begann auf Microsofts Cloud-Plattform Azure, wo Canonicals Ubuntu den Anfang einer Reihe von Distributionen bildete, die Microsoft seinen Kunden über die Plattform anbietet. Später wurden immer wieder Teile von Microsofts Software als Open Source freigegeben. Mittlerweile betreibt Microsoft das größte Git-Repository auf dem Planeten. Da ist es nur folgerichtig, ein eigenes Linux da einzusetzen, wo Windows viel zu groß für die gestellte Aufgabe ist.

    Mehrere ARM-Kerne

    Azure Sphere stellt unter anderem sicher, dass damit ausgestattete Geräte des IoT nur die offizielle Firmware ausführen und installiert automatisch über die Microsoft Cloud Fehlerbehebungen auf den Geräten. Der Chip, auf dem das Betriebssystem läuft, wird von Microsoft als Microprocessor Unit (MCU) bezeichnet, unterscheidet sich aber vom Design her nicht von einem üblichen SoC.

    Die von Microsoft entworfene MCU kombiniert mehrere ARM-Prozessorkerne und neben Speicher auch einen Microsoft-Sicherheitscontroller und Sandboxing mittels Containern. Die Hauptlast trägt ein ARM-Cortex-A-Kern, der den Anwendungscode des Geräts sowie das Linux-Betriebssystem ausführt. Zwei Cortex-M-Kerne sind für I/O zuständig und können im Bedarfsfall von den Entwicklern des Geräts über die Cloud direkt angesprochen werden, um jedweden Code darauf auszuführen.

    Sicherheitscontroller Pluto

    Der Microsoft-Sicherheitscontroller »Pluto« wird auf einem dritten Cortex-M-Kern ausgeführt, bietet eine sichere Boot-Umgebung und überwacht unter anderem auch die Wifi-Hardware. Er wird durch eine von Microsoft so bezeichnete »Hardware-IO-Firewall« innerhalb des Chips isoliert. Die Kommunikation zwischen Pluto und der Cloud wird verschlüsselt abgewickelt. Ziel ist, zu verhindern, dass die Firmware manipuliert werden kann und diese Geräte dann dazu benutzt werden, Cyber-Attacken durchzuführen, wie 2016 mit Hilfe eines Botnets aus ungesicherten Webcams, Babyphones und anderen IoT-Geräten geschehen. Damit wurden die Webseiten von Twitter, Reddit, GitHub, Amazon, Netflix, Spotify und vielen anderen teilweise für Stunden lahmgelegt.

    Erster Chip bereits marktreif

    Erste SoCs mit Microsofts MCU-Design und Azure Sphere sind bereits in der Entwicklung und sollen noch in diesem Jahr auf den Markt kommen. MediaTec steht kurz vor der Veröffentlichung der Microsoft Azure Sphere Secure IoT Platform MT3620. Dabei sind die Hersteller nicht auf bestimmte ARM-Kerne oder eine bestimmte I/O-Peripherie festgelegt.

    Die Aufgabe des von Microsoft erstellten Linux-Kernels ist es dabei, die Software des jeweiligen Geräts auszuführen und die Kommunikation über Pluto abzuwickeln. Dabei kommen isolierte Applikations-Container zum Einsatz. Entwickler-Kits mit einer Visual-Studio-Erweiterung sollen ab Mitte des Jahres den Entwicklern der Geräte helfen, die Software der Gadgets auf Azure Sphere aufzusetzen.

    Microsoft bietet bei dieser neuen Produktgruppe das Chip-Design lizenzfrei an, Geld verdient der Konzern mit dem Betriebssystem und der Cloud. Azure Sphere wird als »schlüsselfertige« Dienstleistung für Unternehmen verkauft, die die Sicherheit ihrer IoT-Gadgets dem Dienstleister Microsoft überlassen wollen.

  • Debian und Kali Linux in Microsoft WSL

    Debian und Kali Linux in Microsoft WSL

    Quelle: MSDN

     

    WSL steht für »Windows Subsystem for Linux« und stellt ein Subsystem innerhalb von Windows 10 dar,  das auf der Basis von Ubuntu ein Linux-Userland und die Unix-Shell Bash zur Verfügung stellt. War das anfangs mehr eine Machbarkeitsstudie ohne großen praktischen Nutzen, so wurde hier im Laufe der Zeit in kleinen Schritten nachgebessert, womit sich der Eindruck verfestigte, dass Microsoft es mit dem Windows Subsystem for Linux ernst meinte.

    Fedora fehlt noch

    Auf der Hausmesse Build im Mai 2017 versprach Microsoft, mehr Distributionen im Windows Store zu integrieren und diese auch parallel im WSL installierbar zu machen. Im Sommer letzten Jahres folgten auf Ubuntu dann  SUSE Linux Enterprise Server 12 und openSUSE Leap 42. Zeitgleich wurde mit der Integration von Fedora begonnen, diese ist aber noch nicht abgeschlossen.

    Debian und Kali Linux im WSL

    In den letzten Tagen erhielt der Windows Store mit Debian GNU/Linux und dem darauf basierenden Kali Linux gleich zwei Neuzugänge. Mit Debian zieht eine der ganz großen Distributionen in das WSL ein. Microsoft schreibt in seiner Ankündigung, Debian führe mehr als 51.000 Pakete in seinem Archiv und habe fast 2.000 Entwickler. Während die Paketanzahl zutrifft, schwankt die Zahl der offiziellen Debian Developer seit Jahren immer um die Tausend. Der Download von Debian 9 »Stretch« ist gerade einmal 75 MByte groß. Damit steht Debian auf der Kommandozeile innerhalb des Microsoft WSL bereit.

    Bereits ein paar Tage zuvor wurde die Verfügbarkeit von Kali Linux, einem Rolling Release basierend auf Debian, bekanntgegeben. Kali Linux ist eine Distribution für Penetrationstests und digitale Forensik und ist der Nachfolger von BackTrack. Kali kann als 133 MByte große Basis-Distribution aus dem Windows Store heruntergeladen werden. Die Penetrationssoftware muss nach der Installation per APT installiert werden.

    Durch die Erweiterung der unterstützten Linux System Calls wuchs die Zahl der verwendbaren Werkzeuge im letzten Jahr an. So funktionieren Tools wie apt, awk, grep, scp, sed, ssh, top, tmux und andere innerhalb von WSL. Auch weitere Shells, Dienste und Sprachen werden unterstützt. So kann neben der Bash auch ZSH zum Einstz kommen. Auch Apache, Lighttpd, Nginx, MySQL und PostgreSQL werden unterstützt. Bei den Sprachen können Node.js, mit Npm, Ruby und Gems, Java und Maven, Python und Pip, C/C++, C#, .NET Core, Nuget, Go, Rust, Haskell und Elixir/Erlang zum Einsatz kommen.