Die Entwickler der Distribution KaOS haben die neueste Version KaOS 2019.10 freigegeben. KaOS ist eine unabhängige und von Grund auf entwickelte Distribution, die nach dem Rolling-Release-Prinzip funktioniert und das Paketmanagement von Arch Linux benutzt. Das bestimmende Element ist aber die Hinwendung zur Software des KDE-Projekts. KaOS hat sich auf die Fahnen geschrieben, hier jeweils die aktuellsten Plasma-Versionen anzubieten.
Aktuelle Pakete
Die neue Version KaOS 2019.10 bietet somit neben Kernel 5.3.8, Systemd 243, GCC 9 und Mesa 19.2.2 auch Plasma 5.17.2, begleitet von KDE Applications 19.08.2 und KDE Frameworks 5.63.0. KaOS 2019.10 ist vermutlich auch die erste Distribution, die die Unterstützung von Python 2 völlig eingestellt hat und keine entsprechenden Pakete mehr ausliefert.
Installiert wird KaOS 2019.10 wie gehabt mit Calamares, hier in aktueller Version 3.2.14. Als Standard-Webbrowser wird Falkon ausgeliefert, LibreOffice ist in Version 6.3.3.2 an Bord.
Mit Einschränkungen
KaOS richtet sich an eingefleischte KDE-Fans, denn bei aller Sorgfalt bei der Entwicklung und der stets gebotenen Aktualität ist es mit einigen Einschränkungen behaftet. Ist die Beschränkung auf die 64-Bit-Plattform für die allermeisten Anwender heutzutage zu verschmerzen, so ist es der eingeschränkte Paketumfang für viele eher nicht.
Der Umfang der Repositorien schwankt zwischen 2.500 und 3.00 Paketen. Im Vergleich mit den rund 30.000 Paketen bei Debian ist das wenig. Aber wenn man als kleines Team eine Distribution sorgfältig herausgeben will, ergibt das Vorgehen Sinn. Bei KaOS werden alle Pakete jeweils neu gebaut, denn es fehlt ja eine Basis, die diese zur Verfügung stellen würde.
Klein, aber fein
KaOS läuft bei mir seit Jahren nebenher als Distribution, um neue Plasma-Versionen zu testen und hat sich über die Zeit als äußerst stabil und zuverlässig erwiesen. Das Ziel der Entwickler heißt Qualität, nicht Quantität. KaOS will nicht die größte Distribution werden, sondern attraktiv für enthusiastische KDE-Anwender bleiben. Für mich ist KaOS eindeutig die beste und aktuellste KDE-Distribution.
OpenMandriva Lx (OMLx) ist ursprünglich ein Abkömmling von Mandriva Linux. OpenMandriva wurde im Mai 2012 gestartet, nachdem die französische Firma Mandriva S.A. nur knapp einem Bankrott entgangen war.
Der neue Mehrheitseigner Jean-Manuel Croset übergab daraufhin die Kontrolle über Mandriva Linux an eine unabhängige Organisation, die seitdem die weitere Entwicklung der Distribution leistet. Die erste stabile Version OpenMandriva Lx 2013 »Oxygen« wurde Ende 2013 veröffentlicht.
Was lange währt…
Auf die Veröffentlichung der aktuellen Version OpenMandriva Lx 4.0 »Nitrogen« mussten die Anwender lange warten. Bereits vor fast einem Jahr wurde seitens der Entwickler die baldige Verfügbarkeit signalisiert. Nun ist es aber soweit und das fertige Produkt steht zum Download bereit.
Plasma Desktop 5.15.5
OpenMandriva setzt auf KDE Plasma als Desktop und liefert mit Lx 4.0 Plasma 5.15.5, Frameworks 5.58 und Applications 19.04.2 aus, alles gebaut mit Qt 5.12.3. Als alternative Desktop-Umgebungen stehen LXQt 0.13.0 und Lumina 1.4.0 bereit. LibreOffice 6.2.4 verfügt über Plasma-Integration.
Aktuelle Zutaten
Das Grundgerüst von OMLx 4.0 besteht aus Kernel 5.1.9, Systemd 242, Xorg 1.20.4, und Mesa 19.1.0. Standard-Browser ist Falkon aus dem KDE-Projekt, der früher als Qupzilla unabhängig entwickelt wurde.
Firefox ist zusätzlich in Version 66.0.5 dabei. Als Installer kommt Calamares 3.2.7 zum Zug, der am Ende der Installation alle nicht verwendeten Sprachen löscht und somit bei System-Upgrades viel Zeit spart.
Die C/C++ Toolchain bringt clang 8.0, glibc 2.29 und binutils 2.32 mit, Python steht bei Version 3.7.3, der Java-Stack ist mit OpenJDK 12 vertreten. OMLx 4.0 ist komplett mit LLVM/clang kompiliert.
Neue Komponenten
Neuzugänge in OMLx 4.0 sind das OpenMandriva Control Center sowie das OpenMandriva Repository Management Tool. Zudem geht die Distribution aus technischen Gründen zurück auf RPM 4. Für das Paketmanagement bekommt DNF den Vorzug vor urpmi.
Auch für AMD und ARM
OpenMandriva Lx 4.0 wird nicht nur die X86-Plattform bedienen, sondern auch für ARM64 und ARM v7 verfügbar sein und damit auf vielen eingebetteten Geräten installierbar sein. Die Entwickler arbeiten zudem an einer Portierung auf die Open-Source-RISC-V-Plattform, die aber noch nicht fertig ist. Neu ist auch eine optimierte Version speziell für moderne AMD-Prozessoren wie Ryzen, ThreadRipper und EPYC, die ich im Download allerdings noch nicht entdecken konnte.
Alle weiteren Änderungen können der Ankündigung und den Release Notes entnommen werden, ein Download ist derzeit nur auf SourceForge möglich. Ein Link auf Torrents führt fälschlicherweise auch dorthin. Die Spiegelserver sind noch nicht auf OpenMandriva Lx 4.0 aktualisiert, was sich vermutlich im Tagesverlauf ändern wird.
Die KDE-Entwickler haben mit KDE Plasma 5.16 eine neue Version des Plasma-Desktops freigegeben, an der sie die letzten Monate gearbeitet haben. Das Hauptaugenmerk lag dabei auf einer Überarbeitung des Benachrichtigungssystems, bei der weite Teile des Codes neu geschrieben wurden. Aber auch abseits davon gibt es interessante Neuerungen.
Benachrichtigungssystem überarbeitet
Dem Benachrichtigungssystem von KDE Plasma 5.16 wurde ein »Do not disturb«-Modus hinzugefügt, der einen ungestörten Arbeitsfluss unterstützt. Vergangene Nachrichten werden nun zur besseren Übersicht nach Anwendungen gruppiert, kritische Nachrichten können auch im Vollbildmodus und bei eingeschaltetem »Do not disturb«-Modus angezeigt werden.
Die Benachrichtigungen während Dateiübertragungen wurden verfeinert, zudem wurde in den Systemeinstellungen die Konfiguration des Benachrichtigungssystems klarer strukturiert.
Die System- und Widget-Einstellungen wurden verbessert, indem Code auf neuere Kirigami- und Qt-Technologien portiert und gleichzeitig die Benutzeroberfläche poliert wurde. In den Systemeinstellungen unter Starten und Beenden kann festgelegt werden, dass bei Verwendung von UEFI der nächste Startvorgang in dessen Setup bootet.
Die Visual Design Group (VDG) und das Plasma-Team setzen ihre Bemühungen auch mit KDE Plasma 5.16 in Richtung zu mehr Benutzerfreundlichkeit und Produktivität fort. Das Theming von Plasma wurde stark überarbeitet. Wird künftig ein neues Design ausgewählt, wird es korrekt auch auf die Panels angewendet. Theme-Designer haben jetzt mehr Kontrolle über die Anpassung von Widgets.
Plasma 5.16 schützt auch die Privatsphäre besser. Wenn eine App künftig Audio aufnimmt, erscheint ein Mikrofonsymbol im Systemabschnitt der Task-Leiste und informiert den Anwender darüber. Über das Symbol lässt sich auch sofort die Lautstärke regulieren oder das Mikrofon ausschalten.
Der Task-Manager verfügt nun über besser organisierte Kontextmenüs und ermöglicht es in der Konfiguration, ein Fenster mit einem Mittelklick von einem anderen virtuellen Desktop auf den aktuellen Desktop zu verschieben.
Wayland mit Nvidia
Wayland unterstützt in Plasma 5.16 erstmals experimentell auch Nvidia-Karten. Zudem funktioniert nun Drag¬Drop zwischen Wayland- und XWayland-Fenstern.
Zum ersten Mal wurde das Hintergrundbild einer Plasma-Version durch einen Wettbewerb entschieden, bei dem jeder teilnehmen und seine Arbeiten einreichen konnte. So erhielt Plasma 5.16 ein sommerlich frisches Wallpaper.
KDE Plasma 5.16 testen
KDE Neon bietet die neue Desktop-Version bereits zum Testen an. Bei Kubuntu kann sie über ein PPA eingespielt werden. Bei Debian wird es noch ein Weilchen dauern, hier hängt Plasma wegen des Freeze zu Debian 10 bei Version 5.14 fest.
Eine Beta-Version des am 12. Juni erwarteten KDE Plasma 5.13 steht zum Testen bereit. Das Plasma-Team hat vier Monate an dieser neuen Ausgabe gearbeitet, die eine Fülle an Verbesserungen bietet. Die optisch auffälligsten Änderungen betreffen Plasma Browser Integration, die neu gestalteten Systemeinstellungen, den neue Login-Screen und den Software-Installer Discover.
Plasma Browser Integration
Unter Plasma Browser Integration sind eine Reihe von neuen Funktionen zusammengefasst, die Firefox, Chrome und Chromium-basierte Browser mit dem Plasma-Desktop interagieren lassen. Downloads werden nun wie bei der Übertragung von Dateien mit Dolphin im Plasma-Benachrichtigungs-Popup angezeigt. Das Mediensteuerungs-Plasmoid kann im Browser laufende Videos und Musik stumm schalten und überspringen. Mit KDE Connect können Links an Smartphones gesendet werden. Browser-Tabs können direkt mit KRunner über die Tastenkombination Alt-Space geöffnet werden. Um die Plasma Browser Integration zu aktivieren muss lediglich das entsprechende Plugin im verwendeten Browser installiert werden.
Überarbeitung der Systemeinstellungen
Die KDE-Systemeinstellungen werden bereits seit einiger Zeit optisch und organisatorisch neu gestaltet. Die KDE Visual Design Group hat viele der Werkzeuge in den Systemeinstellungen unter die Lupe genommen und ist dabei, ein neues Designkonzept zu implementieren. Dabei verleiht das Kirigami-Framework von KDE den Seiten ihr neues Aussehen. Bereits umgesetzt ist das Re-Design bei den Themen-Werkzeugen, bestehend aus den Icon-, Desktop-Themen- und Cursor-Themen-Seiten. Die Splashscreen-Seite kann nun neue Splashscreens aus dem KDE Store herunterladen, während die Schriftartenseite jetzt eine Vorschau der Subpixel-Anti-Aliasing-Einstellungen anzeigt. Die Seite für Mauseinstellungen wurde neu geschrieben und bietet Libinput-Unterstützung unter X und Wayland an.
Sperr- und Anmeldebildschirm
Die Sperr- und Anmeldebildschirme haben ebenfalls ein neues Design und passen standardmäßig das Hintergrundbild der aktuellen Plasma-Version an. Der Sperrbildschirm verfügt nun über einen glatten Übergang von Fade zu Blur, um die Bedienelemente anzuzeigen, sodass er wie ein Bildschirmschoner verwendet werden kann. Verantwortlich für den Blur-Effekt, der auch im Dash-Menü den durchscheinenden Hintergrund verwischt, ist der Compositor KWin, der in Sachen Blur und Desktopwechsel eine Menge dazugelernt hat. Für Wayland unterstützt KWin mittels des XDG-Desktop-Portal-KDE erstmals Screencasts und das Teilen des Desktop.
Discover, KDEs Software- und Addon-Installer, hat mehr Funktionen und zeigt ebenfalls Verbesserungen im Design und in der Handhabung. Auch hier trägt das Kirigami-Framework dazu bei, die Darstellung von Listen und Kategorieseiten zu verbessern. Diese verwenden nun Toolbars anstelle von großen Bannerbildern. Listen können sortiert werden und verwenden das neue Kirigami-Cards-Widget. Das Bewertungssystem mit Sternen wird nun auf Listen und App-Seiten angezeigt. Anwendungssymbole verwenden das für den Desktop voreingestellte Icon-Theme. Alle AppStream-Metadaten werden nun auf der Anwendungsseite angezeigt. Die Arbeit an den neuen App-Formaten Flatpak und Snap wurde fortgesetzt. Die Snap-Unterstützung ermöglicht nun die Kontrolle über die Berechtigungen von Anwendungen und es ist möglich, Snaps zu installieren, die den klassischen Modus verwenden. Die Flatpak-Unterstützung bietet die Möglichkeit, das bevorzugte Repository auszuwählen, aus dem installiert werden soll, wenn mehr als eines eingerichtet ist.
Weitere Verbesserungen
Als technische Vorschau bringt Plasma 5.13 die Integration des GTK-Global-Menu mit. Der Kalender bietet ein neues Plugin für astronomische Events. KRunner bietet weitrere Plugins. So kann per F2 künftig unter anderem auch auf Konsolenprofile zugegriffen werden. Plasma Vault hat ein neues Backend für CryFS erhalten. Zudem können offene Vaults per KDE Connect geschlossen werden und Offline-Vaults werden unterstützt. Bei der Multi-Monitor-Unterstützung erscheint beim Anschluss eines neuen Monitors nun ein Dialog zur Konfiguration.
KDE Plasma 5.13 wird am 12. Juni veröffentlicht und erhält bis zum September insgesamt fünf Aktualisierungen, bis es am 9. Oktober von Plasma 5.14 abgelöst wird.