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  • Red Hat Enterprise Linux 8 Beta zum Test bereit

    Red Hat Enterprise Linux 8 Beta
    Bild: Red Hat Linux | Quelle: Leonid Mamchenkov | Lizenz: CC BY 2.0

     

    Rund zwei Wochen nach dem Erscheinen des sechsten Updates für das aktuelle Red Hat Enterprise Linux 7 und dem Übernahmeangebot von IBM veröffentlicht das Unternehmen aus Raleigh in North Carolina die erste Beta-Version zu seiner Unternehmens-Distribution Red Hat Enterprise Linux 8 (RHEL 8). Die im nächsten Jahr in stabiler Version zu erwartende neue Version von RHEL modernisiert die Distribution an vielen Stellen und greift dabei unter anderem auf Techniken aus dem aktuellen Fedora 29 zurück.

    Modularisiert

    So führt RHEL 8 Beta die Modularisierung durch Application-Streams ein. Das ermöglicht dem Anwender, Entwicklungswerkzeuge und andere für Unternehmen relevante Software in verschiedenen Versionen zu installieren, ohne dabei das Basissystem zu aktualisieren. So können neben der aktuellen, mit der Distribution ausgelieferten Version auch ältere oder aktuellere Versionen genutzt werden.

    Storage-Pools vereinfacht

    Ebenfalls erstmals mit Fedora 29 veröffentlicht wurde die neue Storage-Lösung Stratis, die sich bereits in der Beta zu RHEL 8 wiederfindet. Damit will Red Hat die Komplexität aus der Verwaltung von Storage-Volumes nehmen, indem der Anwender die daruter liegenden Techniken nicht zwingend verstehen muss, um seinen Storage-Pool zu konfigurieren. Stratis setzt dabei auf XFS auf und soll diesem Dateisystem die Tricks von Btrfs und ZFS beibringen.

    Verschlüsselung

    In diesem Bereich bietet RHEL 8 zudem Unterstützung für LUKSv2 zur Verschlüsselung von lokalen Daten in Kombination mit Network-Bound Disk Encryption (NBDE) für mehr Datensicherheit und vereinfachten Zugriff auf verschlüsselte Daten. Snapshots des Dateisystems ermöglichen zudem eine schnellere Durchführung von Aufgaben auf Dateiebene, wie das Klonen virtueller Maschinen, während sie gleichzeitig Platz sparen, indem sie neuen Speicher nur dann verbrauchen, wenn sich Daten ändern.

    Container-Tools

    Im Bereich Cloud und Container erhielt RHEL 8 ein Werkzeugset bestehend aus Buildah zum Erstellen von Container-Images, Podman zur Verwaltung sowie Skopeo zur Handhabung dieser Images in Repositories. Wird statt Containern eine Virtuelle Mschine benötigt, ermöglicht RHEL mit Composer die Erstellung und das Ausrollen benutzerdefinierter Images in der Hybrid-Cloud mit einer einfachen grafischen Benutzeroberfläche.

    Gnome, kein Plasma

    Die RHEL 8 Beta basiert auf Kernel 4.18 und bietet Gnome 3.28, falls eine grafische Oberfläche gebraucht wird. KDEs Plasma-Desktop wird ab dieser Beta nicht mehr unterstützt. Ebenso entfällt die Unterstützung für Btrfs. Als weitere  Software sind unter anderem Apache 2.4, Nginx 1.14, MariaDB 10.3, MySQL 8.0, PostgreSQL 9.6 und 10, PHP 7.1 sowie Node.js 8 und 10 mit im Paket.

    Weitere Einzelheiten vermittelt die Ankündigung des Herstellers. Die Betaversion steht in 64-Bit für die Architekturen x86, ARM, Power und System Z den Red-Hat-Kunden sowie registrierten Entwicklern zum Test zur Verfügung.

  • Stratis – Red Hats neues Storage-System

    Stratis – Red Hats neues Storage-System

    Im August 2017 erklärte Red Hat seine vermutlich endgültige Abkehr vom Btrfs-Dateisystem. Bald darauf wurde klar, dass ein neu gestartetes Projekt zu Red Hats künftiger Speichertechnologie werden soll. Die Rede ist von Stratis, dass vor wenigen Tagen mit Fedora 28 erstmals vorgestellt wurde und für Fedora 29 eine erste stabile Version 1.0 anstrebt.  Stratis soll eine ähnliche Funktionalität wie ZFS und Btrfs bieten, allerdings basierend auf einem hybriden Modell. Da ZFS aus lizenzrechtlicher Sicht für Red Hat nicht infrage kommt und Btrfs eigene Probleme im Zusammenspiel mit Docker zeigt, entschied sich Red Hat zu dieser partiellen Neuentwicklung, die vor rund einem Jahr in einem White-Paper (PDF) vom Hauptentwickler Andy Grover erstmals beschrieben wurde.

    Nicht neu erfunden

    Dabei will Red Hat aber kein neues Dateisystem schreiben, sondern aus bestehenden Komponenten eine Lösung bauen, die dem Anwender eine gut integrierte Lösung mit konsistenter Konfiguration bietet. Hauptentwickler Andy Grover beschreibt es in dem Papier als eine Kommandozeilenlösung mit einer umfassenden API, die auf bestehenden Techniken aufbaut und in Rust und Python umgesetzt wird. Stratis soll dabei nicht nur den Geschäftskunden von Red Hat die Konfiguration und Pflege riesiger Disk-Arrays erleichtern, sondern auch dem Desktop-Anwender mit nur einer SSD.

    Vereinfachend

    Stratis zielt darauf ab, drei Dinge einfacher zu machen: die anfängliche Konfiguration des Speichers, spätere Änderungen und die Verwendung erweiterter Speicherfunktionen wie Snapshots, Thin Provisioning und sogar Tiering. Es bedient sich dabei des Konzepts des Storage-Pools, bei dem eine oder mehrere Disks zunächst unspezifiziert zusammengefasst werden, um später mehr Flexibilität zu bieten als dies feste Partitionen tun. Im Gegensatz zu LVM wird, ähnlich wie bei einem Virtual-Machine-File-System (VMF) das Dateisystem mit dem Pool verschmolzen, was bei Btrfs als Subvolume bekannt ist. Bei Stratis heißt es einfach Filesystem, dessen einzige Größenbeschränkung die Größe des Pools darstellt.

    Was unterscheidet Stratis von ZFS, Btrfs und LVM?

    Anstatt ganz von vorne zu beginnen versuchen die Entwickler bei Stratis von den Fehlern der Vorgänger zu lernen und bestehende Komponenten zu nutzen. Das Device-Mapper-Framework(DM), dessen sich auch LVM bedient um blockorientierten Geräten Funktionen wie RAID und Thin Provisioning  zur Verfügung zu stellen arbeitet hierfür zusammen mit dem XFS-Dateisystem. Von ZFS wurde der kommandozeilenbasierte Ansatz übernommen sowie die Art und Weise, wie Festplatten zu einem Pool hinzugefügt oder ersetzt werden.

    Bei Btrfs wurden Anleihen beim Konzept der Dateisystem-Snapshots und der Redundanz gemacht. Am weitesten reicht die Verwandtschaft jedoch bei LVM, da beide auf DM als grundlegende Komponente setzen. Stratis soll aber einfacher zu handhaben sein, ohne allzu viel von der breiten Funktionalität von LVM vermissen zu lassen. Somit wird Stratis eine weitere Möglichkeit bieten, einen Storage-Pool zu konfigurieren und zu verwalten.

    Zeitplan offen

    Mit Version 1.0 soll Stratis Snapshots beherrschen, für Stratis 2.0 ist die Integration von RAID und Write-Through-Caching geplant. Mit Version 3.0 soll die Funktionsparität mit ZFS erreicht sein. Abgesehen von Stratis 1.0, das mit Fedora 29 im Oktober erwartet wird, ist noch kein weiterer Zeitplan bekannt.