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  • Schwerer Fehler bei Chrome 79 für Android

    Chrome 79
    Bild: google_chrome | Quelle jibunkaiwai | Lizenz: CC BY 2.0

    Google hat die Auslieferung seines Browsers Chrome 79 für Android aufgrund eines fatalen Fehlers gestoppt, nachdem bereits am 13.12. geschätzt die Hälfte aller Anwender das Update erhalten hatten. Der Fehler kann zu völligem Verlust der gespeicherten Daten bei Dritt-Apps führen.

    Fataler Fehler

    Den Entwicklern der Chrome-App ist bei der Vorbereitung des Updates von Chrome 78 auf 79 ein folgenschwerer Fehler unterlaufen. Ausgelöst wurde der Fehler dadurch, dass durch eine Reorganisation das WebView-Verzeichnis an eine andere Stelle verschoben wurde. Dabei haben die Entwickler wohl vergessen, auch die Inhalte unter LocalStorage und WebSQL mitzunehmen. WebView ist eine vorinstallierte App für eine Systemfunktion von Android, mit der Apps Web-Inhalte wie HTML, CSS und JavaScript anzeigen und in Dritt-Apps darstellen können.

    Daten aus Dritt-Apps verschwunden

    Durch den Fehler mit den vergessenen Daten können Anwender nach dem Update auf Chrome 79 nicht mehr auf die Daten unter LocalStorage und WebSQL zugreifen, was einem Datenverlust gleichkommt. Die beiden Speichermechanismen ermöglichen es einer Website oder App, Daten auf dem Gerät im Chrome-Profilverzeichnis eines Benutzers zu speichern.

    Der Verlust erstreckt sich neben Daten auch auf Einstellungen und teilweise die Möglichkeit sich bei betroffenen Apps anzumelden. Viele Anwender geben fälschlicherweise den App-Entwicklern die Schuld, wie auf Reddit nachzulesen ist.

    Gelöscht oder nur nicht im Zugriff?

    Ein Fix für dieses Problem ist alles andere als trivial und Google vermutet, dass mindestens 5 – 7 Tage vergehen werden, bevor Chrome 79 für Android erneut ausgerollt wird. Das Problem ist, dass Google nicht einfach auf die alte Verzeichnisstruktur zurückrollen kann, da dann weiterer Datenverlust für die 50 Prozent derer, die das Update bereits erhalten haben, droht. Denn derzeit wissen die Entwickler nicht mal genau, ob die Daten in den beiden Verzeichnissen überschrieben wurde oder nur nicht zugreifbar sind.

    Eine Lösung wird derzeit noch im Bugtracker diskutiert. Ob eure App schon auf Version 79 aktualisiert wurde, könnt ihr in der Chrome-App im Menü rechts oben unter dem Punkt Einstellungen | Über Google Chrome überprüfen. Ist dies der Fall, bleibt nur abzuwarten, ob Google eine Lösung findet, die Daten wieder zugreifbar zu machen.

  • Unterm Weihnachtsbaum: BenQ Screenbar

    Unterm Weihnachtsbaum: BenQ Screenbar

    Ich erhalte häufig Anfragen von Hardwareherstellern, ob ich nicht deren Produkte testen und darüber berichten möchte. In den meisten Fällen lehne ich dies ab. Für den Screenbar von BenQ habe ich eine Ausnahme gemacht.

    Ergonomie am Arbeitsplatz

    Je mehr Zeit wir zu Hause oder auf der Arbeit am Schreibtisch verbringen, desto wichtiger ist die Ergonomie des Computerarbeitsplatzes. Ein wichtiger Teil davon ist die Beleuchtung, denn unsere Augen sind beim Arbeiten am Bildschirm stark gefordert.

    Eine Schreibtischlampe sollte den Monitor gleichmäßig ausleuchten. Der Screenbar von BenQ erfüllt dieses Kriterium, indem sie nicht auf dem Schreibtisch steht, sondern direkt auf dem Monitor angebracht wird.

    Der Karton, in dem der BenQ Screenbar angeliefert wird, enthält drei Teile. Neben der 45 cm langen Lichtschiene aus Aluminium befanden sich der gewichtige Befestigungsmechanismus und ein rund 1 m langes USB-Kabel in der Verpackung. Letzteres deutet bereits an, wie die Lampe mit Energie versorgt wird.

    Gute Verarbeitung

    Beim Auspacken vermitteln Lampe und Halter haptisch eine gute Wertigkeit. Der Screenbar ist in wenigen Augenblicken zusammengebaut, denn der Haltemechanismus, der durch ein Gewicht an der Rückseite die Lampe auf dem Monitor fixiert, wird einfach nur aufgesteckt. Nach dem Verbinden mit einem USB-Kabel ist die Lampe bereit.

    Der Screenbar kann auf Monitoren von 1 bis 3 cm Dicke angebracht werden. Oben auf der Lichtschiene sind vier Sensorschalter zur Bedienung angebracht. Links von der Halterung lassen sich Helligkeit und Lichttemperatur stufenweise anpassen, rechts davon lässt sich neben dem Einschalter der automatische Umgebungslichtsensor einschalten.

    Breiter Abstrahlwinkel

    Bei mir sitzt der Screenbar auf einem fast rahmenlosen 27-Zoll Hauptmonitor. Links daneben steht noch mal der gleiche Monitor, davor ein Notebook. Die Lampe leuchtet den Monitor und die davor stehende Tastatur aus und erfasst zudem die Tastatur des etwas schräg stehenden Notebooks vor dem zweiten Display. Die Lampe ist in ihrem Abstrahlwinkel justierbar, kann also mehr zum Bildschirm hin oder davon weg gedreht werden, ohne dass die LEDs selbst störend ins Blickfeld rücken.

    Spezifikation

    Als Lichtquelle nutzt die Screenbar Dual Color LEDs, die eine Leuchtdichte von 1.000 Lux aufweisen, der Farbwiedergabeindex liegt je nach Farbtemperatur zwischen 82 und 87 Ra. Die Farbtemperatur ist zwischen 2700 und 6500 Kelvin von warm über neutral bis kaltweiß einstellbar. Die Leuchtdauer der LEDs wird mit 50.000 Stunden angegeben.

    Webcam huckepack

    Für mich war wichtig, dass ich meine Webcam weiterhin mittig auf dem Monitor platzieren konnte. Im Fall meiner Logitech HD 720p funktioniert das einwandfrei. Bei anderen Modellen verrät ein Blick auf den Haltemechanismus der Webcam, ob das funktioniert.

    Wenig Kritik

    Ich nutze den BenQ Screenbar nun seit einer Woche und muss sagen, dass er die vorher schon nicht schlechte Beleuchtungssituation an meinem Heimarbeitsplatz weiter optimiert hat. Die Ausleuchtung ist gleichmäßig und blendfrei. Die Lampe ist optisch unauffällig, der Stellplatz der bisherigen LED-Lampe mittig hinter den Monitoren ist frei geworden. Mein einziger Kritikpunkt betrifft den dimmbaren Bereich, der für mich nach unten etwas weiter sein dürfte.

    Kein Schnäppchen

    Die BenQ Screenbar ist mit derzeit 92 Euro plus fast 12 Euro Versandkosten kein Schnäppchen, für mich wegen des ergonomischen Zugewinns und der guten Verarbeitungsqualität aber den Preis wert. BenQ hat mir die Screenbar freundlicherweise zum Verbleib überlassen. Wer kurz vor den Feiertagen für sich selbst oder jemand anderen ein sinnvolles Geschenk sucht, wird mit der Screenbar von BenQ einen guten Griff tun. Ein YouTube stellt die Lampe näher vor, bestellt werden kann sie bei Amazon.

  • Soziales Netzwerk Okuna: Update vor den Feiertagen

    Okuna ist ein soziales Netzwerk im Aufbau. Nach zwei notwendig gewordenen Umbenennungen im Jahresverlauf konzentrierte sich das Team zuletzt auf die Erweiterung der Funktionalität und veröffentlichte jetzt mit Version 0.0.60 das letzte Update des Jahres für die Android und iOS-App. Eine Desktop-App aus der Community folgt üblicherweise ein paar Tage später.

    Netzwerk mit ethischem Anspruch

    Okuna, das seine Existenz im Frühjahr als Openbook gestartet hatte und sich derzeit noch in der Beta-Phase befindet, ist ein freies soziales Netzwerk, das nicht daran interessiert ist, Werbung zu schalten oder Anwenderdaten meistbietend zu verramschen. Okuna will vielmehr Menschen in die Lage versetzen, sich auszutauschen ohne Angst um ihre Daten und ihre Privatsphäre haben zu müssen. Das ethische soziale Netzwerk will damit aktiv einen Beitrag zu einem offeneren, verantwortungsvolleren und nachhaltigeren Internet leisten.

    Okuna Update

    Mit Version 0.0.60 wurde mit der Einführung von Hashtags für Posts und Kommentare eines der am meisten nachgefragten Features verwirklicht. Lediglich an der grafischen Darstellung der Hashtags wird noch getüftelt. Die Community hatte Kritik an der als teils zu bunt empfundenen Darstellung der Verweise geäußert und somit geht es zurück ans Zeichenpult.

    Darüber hinaus wurden Benachrichtigungen und Trending-Posts überarbeitet. Damit können Okunaï, die eine Zeit lang abwesend waren, nachvollziehen, was in Ihren Communities zwischenzeitlich passiert ist. Zudem wurde die anfängliche Registrierung vereinfacht.

    Noch eine Weile Beta

    Okuna wird noch eine Weile in der geschlossenen Beta-Version verweilen. Neben der Realisierung vieler weiterer Funktionen stehen zwei große Meilensteine auf der Liste, bevor Okuna öffentlich zugänglich wird. Die Entwickler arbeiten dafür an der Web-App und an einem Subskriptionsmodell, das Okuna eine sichere finanzielle Basis bieten soll.

    Das Modell sieht vor, dass Anwender freiwillig eine kleine Summe pro Monat zahlen und dafür etwa Zugang zu kleinen Annehmlichkeiten wie einem Generator für Themes erhalten. Als weitere Belohnung wäre unter anderem ein erhöhtes Upload-Kontingent für Bilder und Videos denkbar.

    Finanzierung

    Derzeit finanziert sich das Projekt hauptsächlich über Patreon, wo derzeit 136 Patrons den Entwicklern monatlich etwas über 1.200 Euro zukommen lassen. Das reicht leider nicht einmal für die Kosten, die für die Infrastruktur anfallen. Zudem können sich auch weiterhin Interessierte auf Indiegogo für 10 Euro auf der Warteliste einschreiben. Jeder, der die Idee von Okuna aus Sympathie unterstützen möchte, kann einen kleinen Beitrag über die Initiative Buy me a coffee leisten.

    Einladungen zu vergeben

    Mit der neuen Version werden wiederum rund 2 – 3.000 Interessierte von der Warteliste eingeladen. Dort verbleiben danach noch rund 20.000 künftige Mitglieder in Wartestellung. Ich kann euch bei Interesse eine Abkürzung in Form einer Einladung anbieten, indem ihr mir eine Mail mit E-Mail-Adresse und einem vorläufigen Spitznamen zukommen lasst.

  • Wegwerfartikel Smartphone

    Wegwerfartikel Smartphone
    Librem 5 App Drawer

    Smartphones sind teure Wegwerfartikel. Zu einem anderen Schluss kann man nicht kommen, wenn man bedenkt, dass die Nutzungsdauer heutiger Smartphones nur rund zwei Jahre beträgt. Wenn man dann noch weiß, dass nur etwa ein Prozent aller Smartphones recycelt werden, weiß man auch, wo der Rest früher oder später landet: auf dem Müll.

    Wegwerfartikel Smartphone

    Schuld an dieser Misere tragen alle Beteiligten. Allen voran die Provider, in deren ureigenstem Interesse es liegt, dass wir alle zwei Jahre einen neuen Vertrag unterschreiben, der uns bindet. Als Belohnung für diese Abhängigkeit gibt es oft genug das neueste Smartphone subventioniert für wenig Geld oder sogar nur einen symbolischen Euro.

    Hersteller und Provider vereint

    Die Hersteller springen natürlich nur zu gerne auf diesen Zug auf und veröffentlichen ständig neue Smartphones, sodass egal, wann ein Vertrag ausläuft, immer ausreichend Auswahl an aktuellen Geräten aller Preisklassen besteht. Die Geräte sind vom Besitzer kaum noch zu reparieren, oft genug nicht einmal mehr zu öffnen. SD-Slots werden zur Seltenheit. Wenn Du den Speicher beim Kauf zu klein bemessen hast, heißt es, Daten löschen oder ein neues Gerät kaufen.

    Zum Wegwerfen konzipiert

    Noch seltener sind austauschbare Batterien geworden. Die perverse, diesen Teufelskreis legitimierende Begründung lautet, dass der Akku sowieso länger intakt bleibt als das Gerät genutzt wird. Google ist mit Android natürlich ein Teil dieser Wegwerfspirale, garantiert der Hersteller doch maximal drei Jahre Updates für neue Geräte.

    Wir sind mit schuld

    Nicht zuletzt sind wir natürlich alle selbst schuld an der Misere, denn wir ermöglichen durch unser willfähriges Verhalten diesen Kreislauf erst. Wenn wir unser ökologisches Gewissen einsetzen und uns gemeinsam gegen diesen Trend stellen würden, wären die Profiteure machtlos. Aber das wird natürlich nicht passieren.

    Librem 5 mit anderem Konzept

    Als Gegenentwurf wird derzeit das Librem 5 ausgeliefert. Abgesehen davon, dass hier möglichst freie Hardware auf völlig freie Software trifft, ist dieser Linux-PC für die Hosentasche, der konvergent ausgelegt ist und nebenbei noch telefonieren kann, auf Langlebigkeit konzipiert, wie Kyle Rankin, der technische Leiter bei Purism, in seinem aktuellen Blogpost ausführt.

    Wie alter Wein

    Nicht nur ist der Speicher erweiterbar und der Akku austauschbar, auch weitere Komponenten wie das Modem können ausgetauscht werden. Zudem sagt Purism Aktualisierungen des Betriebssystems für die Lebensdauer des Geräts zu. Das bedeutet, dass das Librem 5 über die Jahre besser wird und nicht schlechter. Deshalb ist der bei der Software noch frühe Stand der jetzt ausgelieferten Modelle für Enthusiasten auch kein Problem. Die nächsten Verbesserungen sind nur ein apt upgrade entfernt.

    Ist es wirklich zu teuer?

    Da Linux generell mehr aus der Hardware herausholt als andere Betriebssysteme, hinkt auch der Vergleich mit aktueller Smartphone-Hardware, der gerne angestellt wird, um aufzuzeigen, wie hoffnungslos überteuert das Librem 5 doch gegenüber der Konkurrenz ist. Wenn man das Gesagte in Betracht zieht und weiß, das Purism für eine Langzeitvision steht, erscheint der Preis von 699 Euro für die erste Auflage in einem anderen Licht.

  • Spendenaktion: SoftMaker startet »Load and Help« 2019

    Load and Help 2019

    Das Nürnberger Softwarehaus SoftMaker startet am heutigen 11. Dezember, wie in jedem Jahr vor den Weihnachtsfeiertagen die Aktion »Load and Help« und unterstützt damit wohltätige Projekte im In- und Ausland. Für jeden kostenlosen Software-Download spendet SoftMaker 10 Cent an ausgewählte Hilfsprojekte. Spenden war noch nie so einfach.

    FreeOffice und FreePDF

    Im Zuge der Aktion Load and Help 2019, die bis zum 24. Dezember läuft, stellt SoftMaker nicht nur das kostenlose Officepaket FreeOffice für Linux, macOS oder Windows zur Verfügung, sondern erstmals auch den PDF-Editor FreePDF, der nur unter Windows läuft und bisher unter der Bezeichnung FlexiPDF Basic bekannt war. SoftMaker FreeOffice ist nicht nur für die private, sondern auch für die kommerzielle Nutzung kostenfrei.

    Bitte mitmachen

    Bei der Aktion »Load and Help« kamen in den letzten Jahren bereits über 42.000 Euro zusammen, die Bedürftigen in Deutschland und aller Welt zugutekamen. In der Vergangenheit wurden beispielsweise Obdachlose in Deutschland unterstützt und Solarlampen für Afrika finanziert. Ein deutscher Kinderarzt, der ehrenamtlich in Nepal tätig ist, erhielt Geld für Ausrüstung und Medizin, und der Bau einer Brücke in Sri Lanka wurde vorangetrieben.

    Brillen für Bedürftige

    In diesem Jahr unterstützt SoftMaker mit den Spenden vorrangig das Projekt EinDollarBrille, einer gemeinnützigen Organisation, die Brillen für Arme verfügbar macht. Gute, preiswerte, vor Ort hergestellte Brillen verbessern das Leben der Menschen, sei es in der Schule, zu Hause oder bei der Arbeit. SoftMaker begrüßt die Bemühungen des Teams der EinDollarBrille bei diesem weltweiten Projekt und möchte es entsprechend mit den diesjährigen Spenden unterstützen.

    SoftMaker entwickelt neben den freien Anwendungen das kostenpflichtige Softmaker Office mit der Textverarbeitung TextMaker, der Tabellenkalkulation PlanMaker, der Präsentationssoftware SoftMaker Presentations und der Datenbankanwendung DataMaker.

  • WireGuard in Kernel 5.6

    WireGuard in Kernel 5.6
    Bild: WireGuard | Quelle: XDA-Developers

    Bereits seit rund zwei Jahren versucht Entwickler Jason Donenfeld die moderne VPN-Tunnel-Anwendung WireGuard in den Mainline-Kernel zu bekommen. Nachdem das zunächst vielversprechend verlief, störten sich im weiteren Verlauf einige Kernel-Entwickler an der von WireGuard verwendeten Krypto-Bibliothek Zinc.

    Widerstand

    Der anhaltende Widerstand, der auch durch mehrere Proof of Concept-Ansätze von Donenfeld nicht gebrochen werden konnte, führte dazu, dass er sich bereit erklärte, die Krypto-API des Linux-Kernels für WireGuard anzupassen. Der entsprechende Patch wurde Mitte November aufgenommen.

    Das erschien ihm als der einzige Weg, die Anwendung in den Kernel aufnehmen zu lassen, da Entwickler des Netzwerkzweigs nicht bereit waren, neben der bereits bestehenden Krypto-API eine weitere Krypto-Bibliothek im Kernel zuzulassen.

    Im Netzwerkzweig angekommen

    Gestern wurde der aktuelle Commit von Donenfeld eingereicht und am gleichen Tag von Netzwerk-Maintainer David Miller in den Kernel-Zweig net-next aufgenommen. Damit hat WireGuard alle Chancen, ohne weitere Verzögerungen in Linux 5.6 aufgenommen zu werden.

    Bereits weit verbreitet

    Die Aufnahme in den Kernel ist Voraussetzung für die weitere Verbreitung von WireGuard in Industrie und Unternehmen, auch wenn der VPN-Tunnel wegen seines guten Rufs und des Lobs von Linus Torvalds und seines Vize Greg Kroah-Hartman bereits Einzug in einige große Unternehmen hielt. Auch VPN-Anbieter wie Nord-VPN und Mullvad sind bereits auf den Zug aufgesprungen.

    In den Distributionen

    Unter den Paketnamen wireguard oder wireguard-tools hat die unter der GPLv2 stehende Anwendung bereits seit Längerem Einzug in die Distributionen Debian, Arch, Gentoo, Fedora, Void, OpenWRT/LEDE, NixOS, bei FreeBSD und OpenBSD sowie die für macOS entwickelte Paketverwaltung Homebrew gehalten. Für Android steht im Google Play Store und auf FDroid eine App bereit, ein nativer Client für Windows steht auch bereit.

    Ich habe WireGuard und seine Nutzung vor einem Jahr in der Zeitschrift LinuxUser beispielhaft beschrieben. War es damals bereits mit wenig Aufwand verbunden, so wird dies vermutlich ab Kernel 5.6, der ungefähr im April 2020 erscheint, nochmals einfacher.

  • Debian vor Urabstimmung über Init-Systeme

    Debian vor Urabstimmung über Init-Systeme

    Im Debian-Projekt tritt keine Ruhe ein, wenn es um Init-Systeme geht. 2014 entschied der Technische Ausschuss als letzte Instanz nach andauernden heftigen Debatten, dass fortan Systemd als Standard-Init-System bei Debian verwendet wird. Jetzt sind nach wiederum anhaltenden Diskussionen die Debian-Entwickler zu einer Urabstimmung aufgerufen, die die Frage klären soll, wie sich Debian künftig zu alternativen Init-Systemen stellt. Bei Debian heißt eine solche Urabstimmung General Resolution (GR).

    Systemd und kein Ende

    Dazu hat der derzeitige Debian-Projektleiter (DPL) Sam Hartman aus den Diskussionen drei Vorschläge erarbeitet, die von anderen Entwicklern mittlerweile auf sieben Vorschläge erweitert wurden. Die darin vorgeschlagenen Richtlinien reichen von »strikt nur noch Systemd« über »auch andere Init-Systeme, wenn sie nicht ausbremsen« bis zu »zwingend auch andere Init-Systeme«.

    Urabstimmung über Init-Systeme

    Hartman möchte die Entscheidung hinter sich bringen, da solche Diskussionen dazu tendieren, das Projekt zu lähmen. Er hielt lediglich die Mindestdiskussionszeit ein, die Abstimmung beginnt am 7.12 und endet am 27.12. Wegen der Komplexität der Vorschläge wurde die Wahlperiode von den üblichen zwei auf drei Wochen verlängert.

    Verschiedene Positionen

    Die Vorschläge, die auf dem Stimmzettel auftauchen sind von 1–7 durchnummeriert, wobei DPL Hartman seinen dritten Vorschlag zurückgezogen hat, da die Aussage in anderen Vorschlägen bereits aufgeführt war. Sie stellen die verschiedenen Positionen dar, die sich in der Diskussion auf der Mailingliste herauskristallisiert haben.

    Die Vorschläge

    Vorschlag 1 stammt von Martin Michlmayr, der die Fokussierung auf Systemd festschreiben möchte und es damit Paketen ermöglicht, ausschließlich Systemd-Funktionen zu nutzen. Alternative Systeme sind willkommen, sollten aber die Entwicklung nicht aufhalten.

    Vorschlag 2 wurde von Hartman formuliert und ist mit »Systemd, aber wir unterstützen die Suche nach Alternativen« überschrieben. Debian würde damit anerkennen, dass Systemd-Service-Einheiten die bevorzugte Konfiguration sind, um zu beschreiben, wie man einen Daemon oder Dienst startet. Debian bleibt damit jedoch weiterhin eine Umgebung, in der Entwickler und Benutzer alternative Init-Systeme und Alternativen zu Systemfunktionen erforschen und entwickeln können. Zudem betont der Vorschlag das Bekenntnis Debians zur Zusammenarbeit mit Derivaten, die unterschiedliche Entscheidungen über Init-Systeme treffen.

    Vorschlag 3 ist mit »Unterstützung mehrerer Init-Systeme ist wichtig« überschrieben und besagt, alle Pakete müssen auch ohne Systemd funktionieren, sofern der Entwickler sie nicht ausdrücklich auf Systemd beschränkt hat. Steht ein Paket nicht für mehrere Init-System bereit, wäre das ein Fehler, der mit importantzu klassifizieren wäre.

    Vorschlag 4 stammt von Debian-Urgestein Ian Jackson und mit »Unterstützung von nicht Systemd-gebundenen Systemen, ohne den Fortschritt zu blockieren«. Der sehr ausführliche Vorschlag sieht vor, dass Pakete auf nicht Systemd-gebundenen Installationen funktionieren, aber ein Fehlverhalten gilt nicht als veröffentlichungskritischer Fehler – es sei denn, es gibt die notwendige Unterstützung, wurde aber vom Paketbetreuer nicht aktiviert. Die Verwendung von Systemd-spezifischen Funktionen ist nur zulässig, wenn diese Funktionen dokumentiert sind und alternative Implementierungen realisierbar sind.

    Vorschlag 5 von Dmitry Bogatov lässt bereits in der Überschrift erkennen, dass Bogatov unterschiedliche Init-Systeme als verbindlich festgeschrieben sehen möchte. Nach seiner Ansicht muss jedes Paket auch mit Init-Alternativen zu Systemd funktionieren.

    Vorschlag 6 stammt von Guillem Jover und ist mit »Unterstützt Portabilität und mehrere Implementierungen« überschrieben. Dieser Vorschlag bleibt vage und sagt lediglich, dass Hard- und Software wichtig sind, aber keine spezifischen Hinweise darauf gibt, was das für die Projektpolitik bedeuten würde. Option 7 steht bisher noch nicht auf der Webseite, stammt wiederum von Ian Jackson, der darin die Vorschläge 4 und 6 zusammenfasst und weiter ausarbeitet.

    Stimmberechtigt

    Alle rund 1.000 offiziellen Debian-Entwickler sind stimmberechtigt und können sich für einen der Vorschläge entscheiden oder dafür stimmen, das Problem zurück an den Diskussionstisch zu schicken. Da mittlerweile viele Entwickler von der anstrengenden Diskussion genervt sind, wird es aber vermutlich zu einer Entscheidung kommen, die dann in die Richtlinien der Debian Policy einfließen.

  • PineTime Dev-Kit verfügbar

    PineTime Dev-Kit
    Quelle: Pine64

    Im September hatte der chinesische Hersteller Pine64 mit PineTime eine Smartwatch für den kleinen Geldbeutel angekündigt. Jetzt steht im Shop das PineTime Dev-Kit für 25 US-Dollar bereit.

    PineTime Dev-Kit

    Die Uhr wird von einer Cortex-M4F-CPU mit 64 MHz angetrieben, die in einem NORDIC Semiconductor nRF52832 SoC integriert ist. Sie wiegt 38 Gramm und ist mit einem 1,3 Zoll großen, mit 240 x 240 Pixeln auflösenden Touchscreen ausgestattet. Im 37.5 × 40 × 11mm messenden Gehäuse sind zudem 64 KByte Arbeitsspeicher verbaut.

    Die PineTime unterstützt Bluetooth 5 inklusive Low Energy und ist mit Sensoren für Beschleunigungsmessung, PPG Herzfrequenzmessung und einen Servomotor für Vibration ausgestattet. Der interne Speicher beläuft sich auf 8,5 MByte.

    Nur für Entwickler

    Im Shop weist Pine64 deutlich darauf hin, dass dies kein Produkt für Endverbraucher ist, sondern sich ausschließlich an Entwickler wendet, die zudem über Kenntnisse im Bereich Embedded OS verfügen sollten. Als Betriebssysteme stehen Zephyr, FreeRTOS, Mynewt, NuttXoder Mbed bereit. Das PineTime Dev-Kit beinhaltet ein 4-poliges Serial Wire Debug-Kabel (SWD). allerdings keinen entsprechenden Debugger.

    Im Frühjahr für alle

    Mit der Verfügbarkeit einer Version für Endverbraucher, die ebenfalls um 25 US-Dollar kosten soll, rechnet Pine64 mit dem Frühjahr 2020. Das Unternehmen begann vor zwei Monaten mit der Auslieferung des PineBook, das Linux-Smartphone PinePhone soll als Brave Heart Edition die Vorbesteller im Dezember und Januar erreichen. Eine stabile Version des für 150 US-Dollar angebotenen PinePhone wird ab März 2020 erwartet.

    Alternative: Bangle.js

    Eine Alternative zur Smartwatch von Pine64 stellt die Open-Source Smartwatch Bangle dar, die kürzlich auf Kickstarter mit über 130.000 US-Dollar finanziert wurde. Derzeit kostet die Bangle im Webshop rund 84 Euro und soll ebenfalls ab März 2020 ausgeliefert werden. Bangle basiert auf dem gleichen SoC wie die PineWatch, ist aber darüber hin aus besser ausgestattet.

  • FSF empfiehlt das Librem 5

    Quelle: azdle | Lizenz: CC BY 2.0

    Bereits früh in der Entwicklung des Librem 5 hat Purism die Empfehlung der Free Software Foundation (FSF) im Rahmen des Zertifikats Respect your Freedom für das Linux-Smartphone als eines der Ziele definiert. Bereits vor zwei Jahren wurde Purisms Betriebssystem PureOS in die recht kurze Liste der als wirklich frei deklarierten Distributionen der FSF aufgenommen. Jetzt erhielt das Librem 5 eine vorläufige Empfehlung der FSF.

    »Das Purism Librem 5 Smartphone ist eine weitere spannende Ergänzung des Giving Guide in diesem Jahr: Wir geben ihm eine vorläufige Empfehlung, weil sich das Unternehmen öffentlich verpflichtet hat, die richtigen Dinge zu tun, um die Freiheit und den Datenschutz der Benutzer zu priorisieren. Wir haben auch das Betriebssystem, auf dem die Librem 5 läuft, das völlig kostenlose PureOS und das Telefon für maximale Privatsphäre, Sicherheit und Benutzerfreiheit bewertet und bestätigt.«

    Von der FSF empfohlen

    Der dort zitierte Giving Guide ist eine jährliche Empfehlung der FSF zur Weihnachtszeit für Hardware, die die Freiheit und Privatsphäre der Nutzer achtet. Neben dem Librem 5 empfiehlt die FSF in diesem Jahr die Mainboards Talos II und Talos II Lite, die auf der POWER9-Architektur beruhen.

    Erste Vorbesteller berrichten

    Derweil wird das Librem 5 in der Charge »Birch« an Vorbesteller der ersten Stunde ausgeliefert. Die erste Charge »Aspen« wurde nur an Mitarbeiter verteilt. Mittlerweile tauchen im Netz vermehrt Unboxing-Videos und einige erste Reviews auf. Wie erwartet ist die Software teilweise in einem frühen Stadium und die Hardware hat Probleme bei der Energieversorgung und infolge ein Problem mit der Wärmeabfuhr. Ein Problem mit der Audioausgabe bei Anrufen soll mittlerweile gelöst sein und über ein Update der Software eingespielt werden.

    Positiv überrascht

    Die ersten Besitzer sind durchweg von der Verarbeitungsqualität dieser frühen Ausgabe des Librem 5 positiv überrascht. Sie sagen aber auch ganz klar, dass es noch eine Weile dauern wird, bis Enthusiasten den Linux-PC für die Hosentasche als ausschließlichen täglichen Begleiter nutzen können. Gerade beginnt das Auslieferungsfenster für die dritte Charge »Chestnut«.

    Chronologie der Entwicklung

    Wer Interesse an der Entwicklungsgeschichte dieses außergewöhnlichen Projekts hat, sieht sich entweder die Chronologie auf der Purism-Webseite an oder hangelt sich hier im Blog von der ersten News bis hierher durch. Sehr interessant finde ich auch die Videos von Hackers Game, der das Librem 5 Dev-Board immer wieder während der Entwicklung getestet hat. Eine Bildergalerie stellt die Community im Wiki bereit. Der letzte Artikel im Firmenblog ist noch handwarm und berichtet über die Veröffentlichung der Schaltpläne des Librem 5.

  • Firefox 71 mit Kiosk-Mode

    Firefox 71

    Mit Firefox 71 gibt Mozilla heute sechs Wochen nach Firefox 70 die letzte Veröffentlichung ihres Browsers für das zu Ende gehende Jahr frei. Neu sind unter anderem ein Kiosk-Modus ohne Menüs sowie eine Bild-in-Bild Funktion für Videos.

    Kiosk-Modus

    Unter Kiosk-Modus versteht man die Bereitstellung von Anwendungen auf öffentlich zugänglichen Informationssystemen. Dabei ist es bei Browsern nicht sinnvoll, wenn die Bedienelemente und die Adressleiste zugänglich sind.

    Firefox 71 hat einen solchen Kiosk-Modus erhalten, der auf der Kommandozeile mit dem Parameter –kiosk gestartet werden kann. Alternativ legt man einen Desktop-Shortcut mit dem Startparameter an. Das öffnet Firefox im Vollbildmodus, ohne dass dieser Modus wie üblich per F11 beendet werden kann. Die gewünschte Webseite wird als URL in Anführungszeichen an den Startbefehl angehängt. Eine Kiosk-Instanz lässt sich derzeit nur per Alt-F4 beenden. Unter Windows funktioniert das, unter Linux konnten wir Firefox nicht im Kiosk-Modus starten.

    Bild im Bild für Videos

    Laut Ansage bisher nur für Windows verfügbar ist der aufgebohrte Bild-im-Bild-Modus für Videos. Damit lassen sich die meisten Videos aus der Webseite in ein eigenes Fenster verfrachten, sodass weiter gesurft werden kann, während das Fenster mit dem Video stets im Vordergrund bleibt. Gestartet wird der Modus durch Mouseover aufs Video, worauf die PiP-Funktion als kleines Icon rechts im Video auswählbar ist. Ist das nicht der Fall, muss der Modus in den Einstellungen unter Allgemeines | Surfen aktiviert werden. Den PiP-Modus will Mozilla für Linux und macOS nachreichen.

    Edit: Mit Firefox 72 Beta funktioniert PiP auch mit Linux

    Bessere Sicherheit

    Mehr oder weniger direkt der Sicherheit sind bei Firefox 71 zwei Verbesserungen gewidmet. Da ist zunächst die neue Ansicht für Zertifikate, die jetzt in einem eigenen Tab zu Hause ist. Diesen erreicht ihr entweder über einen Rechtsklick auf die Seite, wo ihr Seiteninformation anzeigen wählt und dort auf Zertifikat anzeigen geht. Ein anderer Weg dorthin führt über das Schlosssymbol links in der Adressleiste. Zudem werden die veralteten Verschlüsselungsprotokolle TLS 1.0 und 1.1 mit Firefox 71 zwar noch unterstützt, aber mit einem Warnhinweis versehen und demnächst deaktiviert.

    Privater Modus sicherer

    Ebenfalls der Sicherheit zuträglich ist die neue Option, im privaten Modus eine andere Suchmaschine einzustellen als im Standardmodus. Dazu muss aber noch eine Einstellung in about:config geändert werden, indem der Eintrag browser.search.separatePrivateDefault.ui.enabled auf true gesetzt wird. Dabei fällt auch auf, dass die Übersicht auf about:config mit einem neuen Design übersichtlicher gestaltet wurde und nun auf HTML basiert.

    Firefox 71 beendet den bisherigen Veröffentlichungszyklus von sechs Wochen. Mozilla will den Browser ab 2020 alle vier Wochen veröffentlichen und damit Nutzern Neuerungen schneller zur Verfügung stellen.