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  • Volla Phone auf Kickstarter

    Volla Phone auf Kickstarter

    Smartphones, die den Schutz der Privatsphäre und ein Mehr an Sicherheit versprechen, liegen aktuell im Trend. Neben den gerade erst in den Markt eintretenden Linux-Smartphones Librem 5 und PinePhone versucht nun ein weiterer Kandidat in den noch offenen Markt vorzustoßen.

    Hallo Welt

    Das Startup Hallo Welt Systeme UG aus Remscheid stellt auf der Schwarmfinanzierungsplattform Kickstarter nach über zwei Jahren Forschung und Entwicklung sein erstes Produkt vor. Das Volla Phone soll neben dem Schutz der Privatsphäre auch ein neues Benutzererlebnis bieten. Es will die Vielzahl von Apps und Cloud-Diensten ablösen und Menschen, Inhalte und Aktivitäten ins Zentrum stellen. Damit soll die wachsende Komplexität und der ständig zunehmende Zeitbedarf aktueller Smartphones abgemildert werden.

    Neue Konzepte

    Der Gründer Dr. Jörg Wurzer, der über mehr als 20 Jahre Erfahrung in Forschung und Entwicklung in den Bereichen User Experience, Machine Learning, natürlicher Sprachverarbeitung, Künstliche Intelligenz und Produktmanagement verfügt, sagt dazu: »Alle mobilen Betriebssysteme basieren auf Apps. Es ist Zeit für etwas Neues. Ein neues Konzept der Benutzerschnittstelle soll deshalb wieder Freiraum für wichtige Dinge schaffen.«

    Eines der neuen Konzepte des Volla OS ist das Springboard. Ein Anwender schreibt einfach was er oder sie tun will, ohne eine bestimmte App aufrufen zu müssen, um beispielsweise einen Anruf zu tätigen, eine Nachricht zu schicken oder einen Termin zu planen. Für andere Situationen bietet das Volla OS ein Schnellmenü, mit dem ein Anwender mit einer Geste häufig verwendete Funktionen und Inhalte aufrufen kann. Dazu zählen auch automatische Zusammenstellungen von Kontakten, Unterhaltungen und Nachrichten.

    Nemo Mobile

    Das Volla Phone wird dazu mit dem mobilen Betriebssystem Nemo Mobile ausgeliefert. Das Volla Phone wird mit Volla OS ausgeliefert, einem auf dem Android Open Source Project (AOSP) basierenden Betriebssystem. Das auf dem quelloffenen Linux-Betriebssystem MeeGo aufgebaute Nemo OS und Ubuntu Touch sind als Stretch Goals vorgesehen.

    Alternative Ubuntu Touch

    Das Volla Phone verzichtet auf Google Play und Google Apps, soll aber die meisten Android-Apps über einen anonymen App-Store unterstützen. Ein vorkonfigurierter VPN-Dienst auf der Basis von Hide.Me soll die Privatsphäre schützen und Tracking verhindern helfen.

    Das Volla Phone, das bisher lediglich als Prototyp existiert, soll rund 300 Euro kosten. Die Kampagne auf Kickstarter strebt 350.000 Euro an und läuft noch bis 15. Dezember. Als Hersteller des Geräts wurde der deutsche Hersteller Gigaset verpflichtet.

  • OpenZFS bündelt die ZFS-Entwicklung

    OpenZFS bündelt die ZFS-Entwicklung

    ZFS nimmt ungeachtet weiter bestehender Lizenzprobleme unter Linux zunehmend Fahrt auf. ZFS on Linux (ZoL) in Version 0.8 brachte im Mai signifikante Verbesserungen wie native Verschlüsselung und Unterstützung für TRIM bei SSDs.

    ZFS-Unterstützung wächst

    Canonical unterstützt seit Ubuntu 19.10 »Eoan Ermine« ZFS experimentell als Root-Dateisystem. Wie gestern berichtet, bietet das Projekt Trident, das von BSD zu Void Linux wechselte, ebenfalls ZFS on Root bei ihrer ersten Alpha-Version unter Void.

    OpenZFS bündelt die Entwicklung

    Der letzte Woche zu Ende gegangene OpenZFS Developer Summit 2019 brachte weitere erfreuliche Nachrichten. Wie Matt Ahrens, Mitentwickler von ZFS und Mitbegründer von OpenZFS, in seiner Keynote verkündete, soll die Weiterentwicklung von ZFS künftig für FreeBSD und Linux in einem gemeinsamen Repository ablaufen.

    Nach der Übernahme von Sun Microsystems und somit auch ZFS 2010 durch Oracle wurde die Weiterentwicklung durch das Desinteresse von Oracle fragmentiert und anschließend von Firmen und Entwicklern unabhängig voneinander vorangetrieben.

    Das Schirmprojekt OpenZFS wurde 2013 ins Leben gerufen, um Entwickler aus Unternehmen und den Distributionen Illumos und FreeBSD sowie von macOS zusammenzubringen. Was fehlte, war die Integration der Linux-Entwicklung des Projekts ZFS on Linux.

    Einige Probleme bleiben

    Während die Ankündigung von Ahrens ein erfreulicher Schritt ist, bleiben, wie er betont, noch einige Probleme zu lösen. Das gemeinsame Repository wird auf dem Code von ZoL aufbauen. Das hatte FreeBSD bereits 2018 beschlossen. Um die Zusammenführung praktisch zu ermöglichen, müssen einige Bestandteile beider Codebasen zunächst entfernt werden. Zudem muss man sich unter anderem für GCC oder LLVM als Compiler entscheiden.

    Auch wenn Oracle sich durch diese Ankündigung kaum dazu bewegen lassen wird, die Lizenz von ZFS zu ändern, wird dieses Zusammengehen für BSD und Linux Früchte tragen.

    Matt Ahrens auf dem OpenZFS Developer Summit 2019
  • Neues bei BSD – ein Blick über den Tellerrand

    BSD-Trademark | Lizenz: Public Domain

    In den letzten Tagen gab es Neuigkeiten von zwei BSD-Distributionen zu berichten, von denen eine BSD Richtung Linux verließ und die andere neu vorgestellt wurde.

    Namenskarussel

    Die Geschichte hinter dem Wechsel von Project Trident von FreeBSD zu Void Linux bedarf ein wenig der Erläuterung. Die Geschichte beginnt mit PC-BSD, ein von der Firma iXsystems unterstütztes Projekt, das zum Ziel hatte, FreeBSD besser für den Desktop nutzbar zu machen. iXsystems pflegte bereits eine Server-Variante von PC-BSD unter dem Namen TrueOS und benannte dann die Desktop-Variante ebenso.

    Void Linux als Unterbau

    Im Sommer 2018 übernahm Project Trident die Desktop-Variante, während TrueOS sich darauf konzentrierte, als Basis für andere Projekte zu dienen. Trident entschied sich, Lumina als Desktop beizubehalten. Vor wenigen Wochen dann verkündeten die Entwickler, sich von FreeBSD als Basis zu verabschieden und künftig auf Void Linux aufzubauen. Eine interessante Wahl, wie ich finde.

    Erste Alpha-Version

    Jetzt stellt Project Trident eine erste Alpha-Version auf der Basis von Void Linux bereit. Es handelt sich um ein Image von Void Linux mit einer kompletten ZFS-on-Root-Integration und Lumina als Desktop. Der Systemstart endet derzeit noch im Terminal, von wo der Befehl start-lumina-desktop in die grafische Umgebung führt. Ich werde Trident auf dieser Basis ausführlich testen und weiter berichten, was sich dort entwickelt.

    FuryBSD mit ZFS und Xfce

    Während Trident auf der Basis von FreeBSD künftig nicht mehr verfügbar ist, gibt es eine neue Distribution, die wiederum auf FreeBSD baut. FuryBSD ist ein neuer quelloffener FreeBSD-Desktop. FuryBSD bedient sich für den Desktop bei Linux und liefert Xfce als grafischer Oberfläche aus. Wie bei BSD üblich, kommt auch hier ZFS als Dateisystem zum Einsatz. Auch ein spannendes Projekt.

  • Linux Mint 19.3 unterm Weihnachtsbaum

    Linux Mint 19.3 unterm Weihnachtsbaum

    Vor wenigen Tagen gab das Mint-Blog einige Informationen zum Nachfolger von Linux Mint 19.2 preis. Das demnächst zur Veröffentlichung anstehende Linux Mint 19.3 trägt den Beinamen »Tricia« und soll kurz vor Weihnachten erscheinen.

    Cinnamon, Xfce und MATE

    Weiterhin ist bereits bekannt, dass auch Linux Mint 19.3 die gewohnten Desktop-Umgebungen Cinnamon, Xfce und MATE wieder in Versionen für 32- und 64-Bit bringen wird. Gleich nach dem Start zeigt Mint einen neuen Grub-Bootscreen sowie eine neue Plymouth-Animation.

    Änderungen im Paketbestand

    Auch im Paketbestand gab es Änderungen. Die bisher für das Abspielen von Videos zuständigen Anwendungen Xplayer und VLC werden durch Celluloid ersetzt. Die bis vor Kurzem als GNOME-MPV bekannte Anwendung ist ein einfaches GTK-Frontend für MPV und soll eine bessere Performance als Xplayer und weniger Ressourcenverbrauch als VLC bieten. Zudem soll sich Celluloid besser in das Betriebssystem integrieren.

    Des Weiteren wird Tomboy entfernt, an seine Stelle tritt Gnote in Version 3.34. Dadurch kann künftig auf die Auslieferung von Mono verzichtet werden. Ein weiteres Ausschlusskriterium für Tomboy war dessen fehlende Unterstützung für HiDPI.

    Xfce 4.14 integriert

    Diese Unterstützung erfährt Xfce durch ein Upgrade auf die kürzlich veröffentlichte, auf GTK 3 umgestellte Version Xfce 4.14. Darüber hinaus bringt Xfce 4.14 verbesserte GLX-Unterstützung mit proprietären NVIDIA-Treibern sowie Unterstützung für XInput2, Verbesserungen am Compositor und ein neues Standardthema. Der Dateimanager Thunar erhielt neben der Fehlerbereinigung ebenfalls einige neue Funktionen. Über Neuigkeiten bei Cinnamon und MATE wurde noch nichts bekannt.

    Bessere Hardwareunterstützung

    Gemeinsam teilt sich Linux Mint 19.3 mit dem Vorgänger die Basis von Ubuntu 18.04 LTS »Bionic Beaver« und wird somit noch bis 2023 unterstützt. Mint 19.3 kommt mit dem dafür von Canonical veröffentlichten HardwareEnablement Stack (HWE). Damit erhält Mint einen Kernel 5.0 und einen Xorg-Stack auf der Basis von Xorg 1.20.

  • PinePhone ab 15. November vorbestellbar

    PinePhone ab 15. November

    Pine64 hat einen neuen Report veröffentlicht, der den Stand bei Entwicklung und Auslieferung von Pinebook Pro, PinePhone, PineTime und PineTab detailliert beschreibt.

    Pinebook Pro jetzt vorbestellbar

    Die Auslieferung des Pinebook Pro begann vor rund einem Monat. Das Pinebook Pro ist ein in einer Magnesiumlegierung verpacktes 14-Zoll Notebook, das mit einem Rockchip RK3399 Prozessor mit Mali-T860 MP4 GPU ausgestattet ist und für 199 US-Dollar angeboten wird.

    Das Notebook kann mit dem Erscheinen des Reports wieder vorbestellt werden und soll je nach Bestelleingang im Dezember 2019 oder im Januar 2020 die Kunden erreichen. Es besteht erstmals die Wahl zwischen ANSI- und ISO-Keyboard.

    Aufrüst-Kit für das erste Pinebook

    Die nächste Charge an Vorbestellungen wird wegen des chinesischen Neujahrsfests am 25. Januar, bei dem alle Räder für über einen Monat stillstehen, erst in drei Monaten verfügbar sein und nicht vor März 2020 ausgeliefert. In diesen Zeitraum fällt auch die Verfügbarkeit eines Upgrade-Kits für das erste Pinebook, dass das schwach ausgestattete Gerät auf ein ähnliches Level wie die Pro-Version anheben soll.

    Die bereits im Report vom letzten Monat erwähnten Probleme mit dem Touchpad und dem optionalen PCIe-NVMe-Adapter streben einer Lösung zu. Für das Touchpad wurde eine neue Firmware erstellt, die derzeit getestet wird und dann per Update auf den Geräten aufgespielt werden kann. Für den Adapter wird an einer Hardware-Lösung noch gearbeitet.

    PinePhone ab 15. November

    Die Geräte der Vorabveröffentlichung des PinePhone für Entwickler, die in weiten Zügen dem stabil veröffentlichten Gerät entsprechen, sollen bis zum 15. November in den Versand gehen. An diesem Tag beginnt die Vorbestellung des PinePhone in der »Braveheart-Edition«, die im Dezember und Januar ausgeliefert werden soll. Die Massenproduktion des endgültigen Geräts soll Anfang März beginnen.

    Für Enthusiasten

    Die »Braveheart-Edition« entspricht dem ab März geplanten Endprodukt, allerdings können bei dieser frühen Ausgabe immer noch unerwartete Probleme auftreten. Wenn diese die Hardware betreffen, muss der Kunde damit leben. Die Software entspricht Beta-Status und kann kontinuierlich aktualisiert werden. Die Schaltpläne sind veröffentlicht, ebenso wie die Änderungen seit dem Prototyp und ein Explosionsdiagramm.

    Zwei Linux-Phones auf einen Schlag

    Zeitplan und Entwicklungsstand sind in etwa vergleichbar mit denen des Librem 5, Purism informiert seine Vorbesteller allerdings nicht ganz so vorbildlich wie Pine64 das tut. Dafür leistet Purism auf der anderen Seite aber auch wesentlich mehr Entwicklungsarbeit in diesem Bereich. Über diese und seine Motivation für die Entwicklung sicherer und die Privatsphäre achtender Geräte berichtet Purism-CEO Todd Weaver in einem hörenswerten Interview.

  • KaOS 2019.10 mit Plasma 5.17.2 erschienen

    KaOS 2019.10 mit Plasma 5.17.2 erschienen

    KaOS 2019.10
    Bild: „From Chaos to Order“ von Sebastian Wiertz | Lizenz: CC BY 2.0

    Die Entwickler der Distribution KaOS haben die neueste Version KaOS 2019.10 freigegeben. KaOS ist eine unabhängige und von Grund auf entwickelte Distribution, die nach dem Rolling-Release-Prinzip funktioniert und das Paketmanagement von Arch Linux benutzt. Das bestimmende Element ist aber die Hinwendung zur Software des KDE-Projekts. KaOS hat sich auf die Fahnen geschrieben, hier jeweils die aktuellsten Plasma-Versionen anzubieten.

    Aktuelle Pakete

    Die neue Version KaOS 2019.10 bietet somit neben Kernel 5.3.8, Systemd 243, GCC 9 und Mesa 19.2.2 auch Plasma 5.17.2, begleitet von KDE Applications 19.08.2 und KDE Frameworks 5.63.0. KaOS 2019.10 ist vermutlich auch die erste Distribution, die die Unterstützung von Python 2 völlig eingestellt hat und keine entsprechenden Pakete mehr ausliefert.

    Installiert wird KaOS 2019.10 wie gehabt mit Calamares, hier in aktueller Version 3.2.14. Als Standard-Webbrowser wird Falkon ausgeliefert, LibreOffice ist in Version 6.3.3.2 an Bord.

    Mit Einschränkungen

    KaOS richtet sich an eingefleischte KDE-Fans, denn bei aller Sorgfalt bei der Entwicklung und der stets gebotenen Aktualität ist es mit einigen Einschränkungen behaftet. Ist die Beschränkung auf die 64-Bit-Plattform für die allermeisten Anwender heutzutage zu verschmerzen, so ist es der eingeschränkte Paketumfang für viele eher nicht.

    Der Umfang der Repositorien schwankt zwischen 2.500 und 3.00 Paketen. Im Vergleich mit den rund 30.000 Paketen bei Debian ist das wenig. Aber wenn man als kleines Team eine Distribution sorgfältig herausgeben will, ergibt das Vorgehen Sinn. Bei KaOS werden alle Pakete jeweils neu gebaut, denn es fehlt ja eine Basis, die diese zur Verfügung stellen würde.

    Klein, aber fein

    KaOS läuft bei mir seit Jahren nebenher als Distribution, um neue Plasma-Versionen zu testen und hat sich über die Zeit als äußerst stabil und zuverlässig erwiesen. Das Ziel der Entwickler heißt Qualität, nicht Quantität. KaOS will nicht die größte Distribution werden, sondern attraktiv für enthusiastische KDE-Anwender bleiben. Für mich ist KaOS eindeutig die beste und aktuellste KDE-Distribution.

  • KDE definiert neue Ziele

    Weit gekommen: K Desktop Environment 1.0 von 1998

    Das KDE-Projekt hatte auf seiner alljährlichen Entwicklerkonferenz Akademy 2019 neue Ziele für die nächsten zwei Jahre definiert. Das ging auf eine Initiative des KDE e.V. von 2017 zurück, dem Projekt jeweils klare Ziele für die kommenden zwei Jahre zu geben.

    12 Vorschläge in der Endauswahl

    Grundlage sind dabei Vorschläge aus der Gemeinschaft. So wurden jetzt zum zweiten Mal drei Ziele aus 12 eingereichten Vorschlägen der KDE-Community ausgewählt. Die Themen sind Apps im Angesicht neuer Auslieferungsformate, die Integration von Wayland und ein durchgängig erkennbares Design aller KDE-Apps.

    Webseite vorgestellt

    Jetzt stellt das Projekt eine neue Webseite als Ausgangspunkt für die Beteiligung der Community an der Umsetzung der Ziele vor. Hier werden Informationen gebündelt und Ressourcen verlinkt. Es gibt für jedes der Ziele eine Wiki-Seite, einen Chatraum sowie einen Arbeitsbereich auf Basis der Werkzeugsammlung Phabricator.

    Neue Ausrichtung

    KDE-Software umfasst mehr als 200 Apps sowie viele Add-ons und Plasmoids. Einerseits soll mit der Zielvorgabe die Unterstützung der Betreuer aus den Distributionen verbessert werden. In diesem Sinne wurde kürzlich bereits die entsprechende Webseite optisch und inhaltlich aktualisiert, die nun alle Apps repräsentiert und Informationen für Betreuer und Benutzer bereithält.

    Andererseits ist mit dem Aufkommen und der zunehmenden Akzeptanz neuer Paketformate das Projekt nun in der Lage, Apps direkt an Linux-Anwender auszuliefern. Das bedeutet, dass Prozesse angepasst werden müssen, denn bei diesen Formaten entfällt der Betreuer in den Distributionen.

    Wayland weiter integrieren

    Die Integration des Display-Protokolls Wayland in die Desktop-Umgebungen und damit in die verschiedenen Distributionen ist ein Prozess, der sich über Jahre hinzieht. KDE hängt hier GNOME etwas hinterher, was aber nicht weiter verwundert, da Wayland in weiten Teilen im Gnome-Umfeld entwickelt und ausgerollt wurde.

    Dieses Ziel hat das Aufspüren und Beheben der Probleme zum Inhalt, die KDE-Software derzeit noch davon abhalten, Funktionsparität mit X11 zu erreichen. Der Fokus liegt dabei zunächst auf dem KDE-Fenstermanager KWin, Plasma und den Apps. Aber es geht auch darum, der breiteren Community für freie Software zu helfen, den Funktionsumfang von Wayland weiterzuentwickeln.

    Mehr Konsistenz bei den KDE-Apps

    Als drittes Ziel hat sich KDE dem Thema Konsistenz verschrieben. Damit ist in erster Linie die Einheitlichkeit von Bedienelementen und Dekorationen der KDE-Apps gemeint. Damit soll nicht nur der Wiedererkennungswert und die Benutzbarkeit, sondern auch die Wiederverwertbarkeit von Code erhöht werden. Hier wurden in den letzten Jahren große Fortschritte erreicht, aber bei der Fülle an Apps bleibt immer noch Einiges zu tun.

    Lassen wir uns überraschen, was aus diesen Zielsetzungen hervorgeht. Beim Vorgänger entstand unter anderem die hervorragende wöchentliche Kolumne KDE Usability & Productivity über Fortschritte bei der Software von Nate Graham. Ebenfalls erfolgreich war die dort initiierte Onboarding-Kampagne.

  • Fedora 31 glänzt mit Kernel 5.3 und GNOME 3.34

    Fedora ist die Hexenküche von Red Hat, in der viele neue Entwicklungen angestoßen werden. Damit ist das zweimal jährlich veröffentlichte Fedora die vermutlich innovativste Linux-Distribution auf dem Markt. Jetzt war es wieder so weit, Fedora 31 hat das Licht der Welt erblickt. Diese Veröffentlichung erfolgt nur wenige Tage vor dem fünfzehnten Jahrestag der Veröffentlichung von Fedora Core 1, der ersten Veröffentlichung von Fedora.

    Bereits im Juli hatte der bei Red Hat angestellte Fedora-Entwickler Christian Schaller einen ausführlichen Ausblick auf die zu erwartenden Neuerungen von Fedora 31 gegeben. Was davon die nötige Reife zur Veröffentlichung erreicht hat, verrät das Changeset. Zwei grundlegende Änderungen betreffen Anwender von 32-Bit-Maschinen und Python-Anwender.

    Gnome 3.34

    GNOME 3.34 stellt den Desktop von Fedora 31, der durch Sammelordner mehr Übersicht in der Shell erlaubt. Auch optisch wurde die GNOME-Shell an einigen Stellen aufgewertet und reagiert schneller auf Eingaben und bei Animationen. Der Standard-GNOME-Browser Web, früher als Epiphany bekannt, lässt Webseiten nun in getrennten Sandbox-Prozessen laufen, was Sicherheit und Leistung zugutekommt.

    Wayland

    Wayland ist und bleibt Thema und darf natürlich in der Liste der Verbesserungen nicht fehlen, ist doch der Gleichstand mit X11 bei der Funktionalität noch nicht ganz erreicht. Eine der Neuerungen bei GNOME 3.34 ist, dass die Position des Mauszeigers nun auch unter Wayland durch Drücken von STRG hervorgehoben wird, sofern die Funktion vorher aktiviert wurde.

    Firefox als Wayland-App

    Eine weitere wichtige Verbesserung im Hintergrund betrifft den GNOME-Fenstermanager und Wayland-Compositor Mutter. Dieser erlaubt es fortan, X-Wayland nur noch bei Bedarf zu starten, um eine X11-Applikation zu unterstützen. Zudem ist Firefox als GNOME-Wayland-Version verfügbar. In allen anderen Sitzungen wird Firefox-X11 verwendet. QT-Apps laufen mithilfe des Qt Wayland-Platform-Plugins und Qt 5.12 jetzt nativ in GNOME-Sitzungen mit Wayland.

    32-Bit auf dem Rückzug

    Fedora 31 stellt mit Linux 5.13 keine i686-Kernel mehr bereit und liefert keine 32-Bit Installationsmedien mehr aus. Zudem fallen Teile der 32-Bit Repositorien weg. Lediglich die Kernel-Header sollen weiterhin bereitgestellt werden, um die notwendigen Abhängigkeiten für 32-Bit-Programme zu bedienen, die diese Header benötigen.

    Das bedeutet nicht nur, dass Fedora 31 keine Installationen auf 32-Bit mehr unterstützt, sondern der Wegfall der Repositorien »Everything« und »Modular« trifft auch Bestandsanwender, denen lediglich die Multilib-x86_64 Repositorien bleiben.

    Python 2 bald ohne Unterstützung

    Python 2 und seine Pakete sollen mit Fedora 32 komplett aus der Distribution entfernt werden, denn am 1. Januar 2020 wird die Unterstützung für Python 2 offiziell endgültig eingestellt. Derzeit verbleiben noch 828 dieser Pakete in der Distribution. Bereits mit Fedora 31 bedeutet die Schreibweise Python ohne Zusatz jedoch, dass es sich um ein Python 3 Paket oder einen entsprechenden Befehl handelt.

    Kein SSH per Root mehr

    Fedora 31 schaltet die Kernelfunktion CgroupsV2 frei. Die standardmäßige Aktivierung der CgroupsV2 ermöglicht es Anwendungen wie Systemd, Container-Tools und Libvirt, die Vorteile der neuen Features und vieler Korrekturen seit CgroupsV1 zu nutzen. Die Nutzung des Root-Passworts zum Erstellen von SSH-Verbindungen wurde aus Sicherheitsgründen standardmäßig deaktiviert, wie das bei OpenSSH bereits seit Jahren der Fall ist.

    Das Paketformat RPM wechselt bei der Kompression von Xz zu Zstandard (Zstd), womit Pakete wesentlich schneller ausgepackt werden können. Das Paket RPM selbst wird auf Version 4.15 aktualisiert. Standard bei Node.js ist jetzt Version 12 mit 30 Monaten Langzeitunterstützung, Version 10.x verbleibt als Modul im Repository. PipeWire erhielt einige Verbesserungen und ist als technische Vorschau integriert.

    Verschiedene Varianten

    Fedora 31 steht in verschiedenen Varianten zum Download bereit. Neben Fedora Workstation und der Server-Edition stehen Fedora Silverblue, Fedora CoreOS und Fedora IoT bereit. Als alternative Architekturen werden ARM AArch64, Power und S390x bedient. Darüber hinaus bietet Fedora Spins mit verschiedenen Desktops sowie Labs mit Themenschwerpunkten wie Astronomie, Games oder Sicherheit.

  • VPN-Tunnel mit Mullvad und WireGuard

    Mullvad-Logo

    In den letzten Tagen waren Meldungen zu lesen, dass auf den Servern der drei VPN-Anbiete NordVPN, TorGuard und VikingVPN Einbrecher am Werk waren. Die Einbrüche, bei denen private Schlüssel entwendet wurden, sind bereits länger her und wurden erst jetzt berichtet, nachdem Sicherheitsforscher diese veröffentlicht hatten. Ob mit den mittlerweile ungültigen Schlüsseln weitere Straftaten begangen wurden, ist derzeit nicht bekannt.

    Viel unsichere Kandidaten

    So gibt es immer wieder Meldungen, die man bei einem VPN-Dienst eigentlich nicht lesen möchte. So war unlängst zu lesen, dass ein Drittel der führenden VPN-Dienste sechs chinesischen Firmen gehören, die zudem versuchen, die Besitzverhältnisse zu verschleiern. Weitere Anbieter konzentrieren sich in Pakistan, wo die Regierung ohne richterlichen Beschluss auf alle Daten zugreifen kann.

    Die Guten ins Töfchen…

    Aber auch in diesem Markt gibt es Alternativen. Eine solche ist der schwedische Anbieter Mullvad. Ich bin dort seit Jahren Kunde und möchte den Anbieter im Zusammenhang mit dem VPN-Tunnel WireGuard näher vorstellen.

    Mullvad ist mit 5 Euro im Monat nicht der billigste Anbieter. Die Leute hinter Mullvad sind Linux-Freaks, die anscheinend Debian nahestehen. Ich habe schon des Öfteren Kontakt gehabt bei Fragen. Diese wurden alle schnell und kompetent beantwortet.

    Anonymität und Transparenz

    Die Richtlinien sind strikt, detailliert und aussagekräftig. Mullvad verzichtet, wenn gewünscht, auf jegliche Kenntnis der Person. Du wirst im anonymsten Fall nur über eine Nummer identifiziert. Name und E-Mail-Adresse müssen nicht angegeben werden. Um hier anonym zu bleiben, muss allerdings das Geld per Post verschickt werden. Eine Alternative ist Bitcoin, wofür es sogar noch 10 Prozent Nachlass gibt.

    Es gibt ausreichend Server in aller Welt. Weitere Details zu Übertragungsraten und vielem mehr vermittelt ein aktueller Artikel. Wichtiger ist jedoch, dass sich Mullvad einem externen Audit eines renommierten deutschen Instituts unterzogen hat.

    Grafischer Linux Client

    Der Linux-Client von Mullvad bietet ausreichend Optionen, um Mullvad zu steuern. Lediglich das Umstellen vom Standard-OpenVPN auf WireGuard ist noch nicht inkludiert und muss manuell im Terminal absolviert werden. Dabei können ein dreifacher Multihop sowie ein Killswitch konfiguriert werden.

    Mobil per WireGuard

    Manche Anwender betrachten es als Nachteil, dass Mullvad keine Mobil-App hat. Man kann aber auch ohne App WireGuard für Android so konfigurieren, das WireGuard die Mullvad-Server verwendet. Das funktioniert einwandfrei.

    Jeder Dienst kann gehacked werden, das ist leider heute so. Es kommt aber darauf an, wie transparent damit umgegangen wird. Da Mullvad bereits auf seiner Webseite sehr transparent informiert, habe ich hier mehr Vertrauen als anderswo, wo mehr Geld in Werbung und Marketing gesteckt wird als in Sicherheit. Und um der Frage vorzubeugen: Nein, dies ist kein bezahlter Artikel, es fließen keine Mittel in meine Richtung.

  • Librem 5: Purism klärt Missverständnisse

    Librem 5 Aspen« mit Killswitches

    Seit dem angekündigten Beginn der ersten Auslieferungsphase ab dem 24. September hat es in der Community rumort. Es gab zu viele Unklarheiten, welchen Stand bei Hard- und Software die einzelnen Chargen haben würden. Zudem warteten die ganz frühen Vorbesteller auf eine E-Mail mit der Bestätigung, dass sie in der ersten Charge »Aspen« seien.

    Librem 5 Aspen nur an Insider

    Diese Mail kam bei keinem Vorbesteller an, dafür sickerte aber durch, dass die Angestellten von Purism Geräte dieser Charge erhalten hatten. Unter anderem dabei auch der fürs Marketing zuständige Brian Lunduke, der den Erhalt seines Librem 5 zu einer Promo-Aktion machte. Purism CEO überraschte Linux-YouTuber Gardiner Bryant mit einem Besuch und stellte das Librem 5 vor. Gardiner verarbeitete das in zwei Videos.

    Mehr Transparenz gefordert

    Bei all dem erfuhren die Unterstützer allerdings nicht, dass aus der ersten Charge keiner von ihnen ein Gerät erhalten würde. Man kann mit Fug und Recht sagen, dass sich Purism mit der geplanten Auslieferung in sechs Chargen zu Anfang bereits verzettelt und seine Strategie nicht klar genug kommuniziert hat. Andererseits bringt eine solch frühe Phase beim Hersteller tausende kleine Änderungen mit sich, die schwer zu kommunizieren sind. Die Community wittert dagegen Lug und Trug bis hin zum anstehenden Konkurs, besonders auf Reddit. Das Interview eines verärgerten Ex-Mitarbeiters war da nicht hilfreich.

    Neutral betrachtet haben Purism und die Vorbesteller derzeit unterschiedliche Prioritäten. Purism möchte das Librem 5 auch in den ersten Chargen in einem Zustand ausliefern, der dem Ruf der Firma und dem Projekt nicht schadet. Die Vorbesteller wollen oft und umfassend informiert werden und viele davon wollen sofort ein Gerät erhalten.

    Unterschiedliche Prioritäten

    Offensichtlich klafft hier eine Lücke, die Todd Weaver jetzt mit einem neuen Blogpost zu schließen versucht. Weaver erläutert, dass die erste Charge noch mehrere Probleme aufwies. Das Hitzeproblem ist bereits seit längerem bekannt und soll durch weitere Kernel-Patches abgemildert werden, sodass die CPU unter hoher Last nicht mehr so schnell heruntertaktet. Die Platzierung der Antenne ist noch nicht optimal, das Gleiche gilt für die CPU.

    Birch und Chestnut noch in 2019

    Aus diesen Gründen wird der Beginn der Auslieferung der zweiten Charge »Birch« vom 29. Oktober auf den 15. November verschoben. Alle Geräte dieser Charge sollen allerdings bis zum 26. November ausgeliefert werden. Die dritte Charge »Chestnut« soll bis zum 31. Dezember auf die Reise gehen.

    Ab »Dogwood« kommt ein neues Layout zum Tragen, das die CPU optimiert platziert. Somit soll die Wärme besser über das Gehäuse abgeführt werden. Auch eine Heatpipe ist im Gespräch.

    Die Entwickler waren überrascht, wie viele Unterstützer ihr Gerät trotzt des zu erwartenden Alpha-Status bereits zu einem solch frühen Zeitpunkt haben wollten. Dem konnten die Zahlen der von Hand assemblierten Geräte von »Aspen« nicht gerecht werden. Wie viele Geräte von »Birch« ausgeliefert werden, hat Weaver nicht verraten.