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  • Wie geht es mit Ubuntu 32-Bit weiter?

    Bild: Canonical | Ubuntu 19.10 Wallpaper

    In diesem Herbst lassen mit Fedora 31 und Ubuntu 19.10 zwei große Distributionen in unterschiedlicher Ausprägung die Unterstützung für die 32-Bit-Plattform fallen.

    Ubuntu 32-Bit fallen gelassen?

    Canonical hatte im Juni verlautbart, die 32-Bit-Plattform komplett fallen zu lassen, nachdem bereits seit Ubuntu 17.10 »Artful Aardvark« keine Installationsmedien der 32-Bit Architektur mehr ausgeliefert wurden. Daraufhin erntete Canonical einen Sturm der Entrüstung, denn sowohl der Windows-API-Nachbau Wine als auch die Online-Gaming-Plattform Steam sind auf 32-Bit Bibliotheken angewiesen.

    Kehrtwende

    Daraufhin ruderte das Unternehmen zurück und sagte zu, dass Anwender von Wine und Steam sowie andere betroffene Projekte mit Ubuntu 19.10 und 20.04 LTS zumindest auf die benötigten Bibliotheken in 32-Bit zugreifen können. Jetzt präzisiert Steve Langasek das geplante Vorgehen.

    Teilweise weiter unterstützt

    Die Entwickler haben eine Liste von Paketen zusammengestellt, für die aufgrund des Feedbacks bis zu diesem Zeitpunkt bei den Nutzern ein Bedarf besteht. Diese Liste enthält 52 Binärpakete, die nur für 32-Bit existieren und nun bis einschließlich Ubuntu 20.04 garantiert weiter verfügbar sein werden. Hinzu kommen die benötigten Bibliotheken und Abhängigkeiten. Insgesamt ergeben sich so 199 Quellcode-Pakete.

    Die Liste wurde kuratiert, indem zunächst die Liste aller Binärpakete zusammengestellt wurde, die nur auf i386 und nicht auf amd64 in Ubuntu existieren. Dann wurde diese Liste gefiltert, um Pakete auszuschließen, die Funktionen duplizieren, die unter einem anderen Paketnamen auf amd64-Systemen verfügbar sind oder die spezifisch für Hardware sind, die nicht 64-Bit-fähig ist.

    Fehlende Pakete jetzt melden

    Langasek bittet die Anwender, bisher fehlende Pakete zu benennen, die weiterhin auch in 32-Bit benötigt werden. Alle anderen Pakete werden für diese Plattform mit der Veröffentlichung von Ubuntu 19.10 »Eoan Ermine« am 17. Oktober nicht mehr verfügbar sein.

  • Richard Stallmans unwürdiger Abgang

    Richard Stallman beim Commons-Fest in Athen 2015 | Bild: Dkoukoul | Lizenz: CC BY-SA 4.0

    Richard Stallman, Gründer von GNU und der Free Software Foundation, eine der Galionsfiguren der Free Software Bewegung, tritt als Präsident der Free Software Foundation (FSF) sowie von seiner Tätigkeit als Gastwissenschaftler am »Computer Science and Artificial Intelligence Lab« (CSAIL) des Massachusetts Institute of Technology (MIT) zurück.

    Druck von verschiedenen Seiten

    Damit gibt Stallman dem Druck nach, der seit Tagen seitens der Social Justice Warrior (SJW) und Teilen der Gemeinschaft freier Software auf ihm lastete. Auslöser waren Äußerungen Stallmans im Zusammenhang mit der Affäre um den Multimillionär Jeffrey Epstein, der kürzlich im Gefängnis Selbstmord beging. Epstein war ein verurteilter Sexualstraftäter, der über Jahre einen Prostitutionsring geleitet und seinen reichen Freunden zum Teil minderjährige Frauen zugeführt haben soll. Epstein hatte unter anderem auch das MIT finanziell unterstützt.

    Stallman verurteilte zwar die Taten von Epstein, versuchte aber den inzwischen verstorbenen MIT-Professor und KI-Pionier Marvin Minsky in Schutz zu nehmen. Der wurde beschuldigt, Sex mit einer 17-jährigen Frau gehabt zu haben, die ihm von Epstein zugeführt wurde. Bewiesen ist das allerdings nicht.

    Minsky in Schutz genommen

    Stallman hatte sich zu den Vorwürfen gegen Minsky kürzlich auf der Mailingliste des CSAIL geäußert. Dabei stellte er den Begriff des »sexuellen Übergriffs« in diesem Zusammenhang infrage. Er schrieb unter anderem, das »plausibelste Szenario« sehe er darin, dass Epsteins minderjähriges Opfer, dass er zu Minsky schickte, sich dem »als willig« präsentiert habe.

    Fragwürdige Ansichten

    Außerdem sei es moralisch absurd, den Begriff Vergewaltigung von Kleinigkeiten abhängig zu machen, wie ob das Opfer 17 oder 18 Jahre alt sei. Bereits mehrfach hatte sich Stallman kontrovers zum Thema Pädophilie geäußert. So sagte er 2006, er sei skeptisch, ob einvernehmliche Pädophilie Kindern wirklich Schaden zufüge. Seit mehr als 15 Jahren schrieb er auf seiner persönlichen Website Dutzende von Beiträgen zugunsten der Legalisierung von Pädophilie und Kinderpornographie.

    Der Druck auf Stallman nahm seit den letzten Äußerungen stark zu. Angefacht von Studenten am MIT griff sie über die SJWs auch auf die Gemeinschaft freier Software über. So hatten sich unter anderem die Gnome Foundation und die Software Freedom Conservancy von Stallman distanziert und seinen Rücktritt gefordert.

    Stallman hat sich durch seine wiederholte Verharmlosung von Pädophilie selbst ins Abseits gestellt, anstatt in Würde abzutreten. Er hätte wissen müssen, dass moralisch stark von der Norm abweichendes Verhalten nicht mit einer öffentlichen Position vereinbar ist.

    Stallman selbst kommentierte seinen Rücktritt so: »Ich tue dies aufgrund des Drucks auf das MIT und mich selbst aufgrund einer Reihe von Missverständnissen und Fehlcharakterisierungen«.

  • GNOME 3.34 ist gelandet

    GNOME 3.34 »Thessaloniki« steht etwas hinter seinem Vorgänger GNOME 3.32 zurück, wenn es um größere Neuerungen geht. Dafür bietet 3.34 aber eine Vielzahl an Detailverbesserungen. Die GNOME-News drücken es so aus: »Version 3.34 enthält sechs Monate Arbeit der GNOME-Gemeinschaft und bringt viele Verbesserungen, Leistungssteigerungen und neue Funktionen«. Die Veröffentlichung enthält insgesamt 23929 Änderungen, an denen rund 777 Personen mitgewirkt haben.

    Aufgeräumter Desktop

    Eine der sichtbaren Neuerungen verspricht mehr Ordnung auf dem Desktop. In der Anwendungsübersicht lassen sich Apps zu Ordnern zusammenfassen, indem, eine App auf eine andere gezogen wird. Auch optisch wurde die GNOME-Shell an einigen stellen aufgewertet und reagiert schneller auf Eingaben und bei Animationen.

    Web jetzt mit Sandbox

    Der Standard-GNOME-Browser Web, früher als Epiphany geläufig, lässt Webseiten nun in getrennten Sandbox-Prozessen laufen, was der Sicherheit und der Leistung zugutekommt. Zudem kann Web nun endlich Tabs verkleinert anpinnen. Werbung lässt sich mit GNOME 3.34 durch die Verwendung der Inhaltsfilter von WebKit besser blockieren.

    Leichter virtualisieren

    GNOME Boxes, die Anwendung für virtuelle Maschinen und den Zugriff auf entfernte Rechner erhielt eine stark verbesserte Benutzerführung. Bestehende virtuelle Maschinen können ab sofort explizit von einem eingelegten CD/DVD-Abbild gestartet werden. Benutzer können so leicht ein defektes System reparieren oder Umgebungen mit zwei Betriebssystemen simulieren. Zudem ist die mit 3.32 eingeführte Unterstützung für 3D-Beschleunigung nun optional.

    Vom Librem 5 geerbt

    Die Seite zu Einstellungen weist erste übernommene Funktionalität aus der Entwicklung des in Kürze ausgelieferten Linux-Smartphone Librem 5 auf, indem das Fenster sich responsiv an verschiedene Formfaktoren anpasst. Bei der Auswahl eines Wallpaper entfällt die lästige Pflicht, diese vorher im Bilderordner abzulegen bevor sie ausgewählt werden können.

    Die Standard-App Music überwacht künftig dort eingetragene Verzeichnisse und übernimmt Neuzugänge automatisch in die Bibliothek der App. Wer gerne die Leistung seines Systems überwacht und anpasst, wird sich über den Ausbau der Analsyse-App Sysprof freuen. Diese bietet künftig mehr Datenquellen und ein aufgehübschtes Äußeres.

    Wayland und kein Ende

    Wayland darf natürlich in der Liste der Verbesserungen nicht fehlen, ist doch der Gleichstand mit X11 bei der Funktionalität noch nicht erreicht. Eine der Neuerungen bei 3.34 ist, dass die Position des Mauszeigers nun auch unter Wayland durch Drücken von STRG hervorgehoben wird, sofern die Funktion aktiviert wurde.

    Fazit und Ausblick

    Eine weitere wichtige Verbesserung im Hintergrund betrifft den Fenstermanager und Wayland-Compositor Mutter. Dieser erlaubt es fortan, X-Wayland nur noch bei Bedarf zu starten, um eine X11-Applikation zu unterstützen. Allerdings muss die Funktion derzeit noch per GSettings freigeschaltet werden, da der Code noch kleinere Fehler enthalten könnte.

    Unterm Strich bietet GNOME 3.34 einige nützliche Neuerungen und daneben viele Detailverbesserungen bei Standard-App, die die Konkurrenz seit Jahren beherrscht. Wirkliche Neuerungen sind unter anderem die Verbesserungen bei Wayland/X-Wayland und die responsiv gestalteten Einstellungen sowie die Möglichkeit, einfach Ordner durch Drag&Drop in der Shell zu erstellen. Die beiden letzten Funktionen sind beim mobilen Design abgeschaut. Die Änderungen bei Boxes erleichtern den Umgang mit der App. In den Release Notes sind darüber hinaus viele weitere Details zur neuen Version nachzulesen.

    GNOME 3.34 wird bei Fedora 31 und vermutlich auch bei Ubuntu 19.10 als Standard-Desktop zum Zug kommen. Einige Rolling-Release-Distributionen werden GNOME 3.34 vermutlich bereits vorher in den Archiven führen.

  • Manjaro 18.1 bietet Freeoffice zur Auswahl

    Manjaro 18.1
    Screenshot:ft

    Gerade ist Manjaro 18.1 »Juhraya« erschienen. Bei der Installation kann der Anwender zwischen LibreOffice und Softmaker FreeOffice 2018 wählen. FreeOffice zeichnet sich durch seine gute Kompatibilität mit Microsofts Office-Formaten aus.

    Manjaro wird zur GmbH

    Gerade erst wurde das kostenlose FreeOffice mit der Unterstützung weiterer Formate aufgewertet. Kurz vor der Veröffentlichung von Manjaro 18.1 hat sich das Team von Manjaro zudem neu für die Zukunft aufgestellt. Aus dem einstigen Hobbyprojekt wurde eine GmbH.

    Arch Linux als Grundlage

    Manjaro basiert auf Arch Linux und bietet einige Vorteile dieser Distribution in einer nutzerfreundlicheren Form für weniger versierte Linux-Anwender. Die neue Ausgabe bietet KDE Plasma, GNOME und Xfce als offiziell unterstützte Desktop-Versionen. Dabei kommen Plasma 5.16, GNOME 3.32 und Xfce 4.14 zum Einsatz.

    Drei Standard-Desktops

    Anwender profitieren bei Plasma 5.16 unter anderem von dem völlig überarbeiteten Benachrichtigungssystem. Xfce 4.14 wurde erst kürzlich veröffentlicht, wogegen GNOME 3.32 gerade gestern von Version 3.34 abgelöst wurde.

    Agile Community

    Neben diesen offiziell unterstützten Desktop-Varianten bietet Manjaro in seinem Downloadportal aber auch weiterhin die von der Community betreuten Desktops Budgie, Cinnamon, Mate sowie die Window Manager Awesome, BSPWM, I3 und Openbox an. Zudem sind 14 verschiedene ARM-Versionen verfügbar.

    Moderne Paketsysteme eingebunden

    Eine weitere maßgebliche Neuerung der aktuellen Version von Manjaro ist die standardmäßige Unterstützung von FlatPak- und Snap-Paketen über die grafische Paketverwaltung bauh, die eine Weiterentwicklung von fpakman darstellt.

    FreeOffice kann natürlich auch unabhängig von Manjaro genutzt werden. Die Anwendung steht bei SoftMaker zum kostenlosen Download bereit.

  • Google testet DNS over HTTPS mit Chrome 78

    Quelle: : HTTPS von Sean MacEntee Lizenz: CC BY 2.0

    Kurz nach der Ankündigung von Mozilla, DNS over HTTPS (DoH) noch im September öffentlich testen zu wollen, erklärt Google im Chromium Blog ebenfalls seine Absicht, Tests von DoH mit Chrome 78 beginnen zu wollen. Die Beta zu Chrome 78 erscheint am 19. September. DoH soll die Vorteile von HTTPS auch für DNS-Anfragen aus dem Browser bereitstellen.

    DNS over HTTPS mit Chrome 78

    Der Test umfasst zunächst alle Plattformen außer Linux und iOS. Google will für das Experiment einen anderen Weg einschlagen als Mozilla. Während die Firefox–Macher die DNS-Anfragen der teilnehmenden Anwender automatisch zu Cloudflare umleiten, stellt Google sechs Partner bereit und schaltet DoH nur für solche Anwender frei, die einen dieser Partner in ihrem Betriebssystem als DNS-Dienst eingetragen haben. Hier wird dann nur die Methode auf DoH umgestellt, alle anderen eventuell vorhandenen Einstellungen zu Sicherheit und Kinder- und Jugendschutz bleiben erhalten.

    Sechs Anbieter beim Test

    Google arbeitet anfänglich mit den Anbietern Cleanbrowsing, Cloudflare, DNS.SB, Google, OpenDNS und Quad9 zusammen. Wer einen dieser Anbieter in seinem Betriebssystem als DNS eingetragen hat, nimmt automatisch am Test teil. Wer das nicht möchte, kann den Test unter chrome://flags/#dns-over-https deaktivieren. Ausgenommen vom Test sind vorerst verwaltete Chrome-Bereitstellungen in Unternehmen und Institutionen, diese werden einen gesonderten Test durchlaufen, der demnächst im Chrome Enterprise Blog erläutert werden soll.

    Google beugt Kritik vor

    Google entzieht sich mit seiner Ausgestaltung des Tests zur Einführung von DoH zumindest in der Testphase der Kritik, die Mozilla für eine übermäßige Konzentration auf einen Anbieter entgegenschlägt. Wie die Praxis dann aussieht, wenn DoH zum Standard wird, bleibt abzuwarten.

  • Mozilla plant DNS über HTTPS für September

    DNS über HTTPS
    Bild: Fabio Lanari | Lizenz: CC BY-SA 4.0

    DNS over HTTPS (DoH) ist ein am 19. Oktober 2018 als RFC 8484 standardisiertes Protokoll zur DNS-Auflösung über das HTTPS-Protokoll. Ziel ist es, Sicherheit und Privatsphäre der Anwender zu erhöhen, indem das Abhören und Manipulieren von DNS-Daten durch Man-in-the-Middle-Angriffe verhindert wird. Zudem soll mit DNS über HTTPS, die Leistung verbessert werden.

    DNS over HTTPS

    Nach rund 18 Monaten intensiver interner Tests und der Bereitstellung in Firefox Nightlies und Firefox Beta vor rund einem Jahr soll DoH nun noch im September für eine Teilmenge der Anwender in den USA freigeschaltet werden. Die Tests mit rund 25.000 Teilnehmern ergaben, dass die Verwendung von DNS over HTTPS nur einen geringen Performance-Einfluss auf die Mehrheit der nicht gecachten DNS-Abfragen im Vergleich zu herkömmlichem DNS hatte.

    Fast gleich schnell

    Die meisten Abfragen waren etwa 6 Millisekunden langsamer, was laut Mozilla eine akzeptable Einbuße für die Vorteile der Datensicherung darstellt. Die langsamsten DNS-Transaktionen schnitten mit dem neuen DoH-basierten System jedoch viel besser ab als das traditionelle – manchmal Hunderte von Millisekunden besser. Verläuft die Einführung bei einem Prozentsatz der Anwender problemlos, soll DoH zeitnah bei Firefox zum Standard werden.

    Kritik an der Art der Ausführung

    Allerdings verstummt auch die Kritik an DoH von verschiedenen Seiten nicht. Die Nominierung von Mozilla als Internet-Schurke 2019 lassen wir als speziell britisches Problem dabei einmal außen vor. Ernstzunehmende Kritik entzündet sich an der Art und Weise, wie die DNS-Anfragen über HTTPS an die DNS-Resolver verteilt werden sollen. Die Blog Nethinks beschreibt DNS-Resolver so:

    Eine spezielle Rolle von DNS-Servern sind die sogenannten »Resolver« oder auch »Caching Name-Server«. Diese Resolver sind Systeme, deren einzige Aufgabe es ist, DNS-Anfragen von Clients entgegenzunehmen, diese rekursiv im globalen DNS-System aufzulösen und dem Client schließlich wieder bereitzustellen. Die Resolver cachen alle DNS-Abfragen für eine bestimmte Zeit, um bei der wiederholten Abfrage das Ergebnis direkt ausliefern zu können.

    Konzentration auf zu wenige Dienstleister

    Die Kritik entzündet sich hier an der Tatsache, dass zur Namensauflösung nicht der Resolver verwendet werden soll, der im Betriebssystem des jeweiligen Geräts festgelegt ist, sondern der, den die Browser-Entwickler bevorzugen. Hier steht laut der Kritik zu befürchten, dass dies zu einer Konzentration der DNS-Anfragen bei den von Google und Mozilla bevorzugten Dienstleistern, wie etwa Cloudflare führen kann. Auch Google plant nämlich die baldige Einführung von DoH.

    Angriffsvektoren reduziert

    Sollte dies eintreten, könnte diese Konzentration dazu führen, dass die beiden Hersteller die DNS-Daten für kommerzielle Belange nutzen könnten. Auch die Angriffsvektoren würde dadurch konzentriert. Große Telekommunikationsunternehmen wünschen sich eine langsame und behutsame Einführung von DoH. Zudem gibt es auch Anhänger des parallel entwickelten DNS over TLS (DoT). Hier wird als Vorteil gesehen, dass ein DoT-Client Tracking erschwert, indem Anfragen zufallsgesteuert breit verteilt.

    Laut Mozilla haben bereits rund 70.000 Anwender im Firefox freiwillig aktiviert. Für den Anwender wichtig bei alledem: DoH kann, wenn es denn einmal Standard ist, im Browser deaktiviert werden.

  • GNU/Linux Debian 9.10 und 10.1 veröffentlicht

    GNU/Linux Debian 9.10 und 10.1 veröffentlicht

    Debian 10.1
    Debian 10 Wallpaper

    Wie bereits seit Längerem angekündigt, hat das Debian-Projekt am Wochenende die derzeit stabile Veröffentlichung Debian 10 »Buster« einer Aktualisierung auf Debian 10.1 unterzogen. Zeitgleich wurde Debian 9 »Stretch«, der mit dem Status »Oldstable« versehene Vorgänger auf Debian 9.10 angehoben.

    Spätes Update

    Das erste Update für Debian 10 folgt genau zwei Monate auf die initiale stabile Veröffentlichung, während üblicherweise nur vier bis fünf Wochen vergehen, bis die erste Aktualisierung erscheint. In diesem Jahr ist die etwas später angesetzte Veröffentlichung laut den Entwicklern der gerade zu Ende gegangenen Entwicklerkonferenz DebConf und der Urlaubszeit geschuldet.

    Beide Aktualisierungen fügen, wie bei solchen Punkt-Releases üblich, hauptsächlich Korrekturen für Sicherheitsprobleme hinzu, zusammen mit ein paar Anpassungen für schwerwiegende Probleme.

    Debian 9.9 und 10.1

    Debian 9.10 folgt auf Debian 9.9 vom Ende April dieses Jahres, beseitigt 65 Sicherheitsprobleme und behebt 77 schwerwiegende Fehler. Bei Debian 10.1, der ersten Aktualisierung der stabilen Version 10, wurden von den Entwicklern 34 Sicherheitsprobleme beseitigt und 102 Fehler ausgeräumt.

    Unter den Paketen, die Sicherheitskorrekturen erhielten, sind diesmal unter anderem Firefox ESR, Thunderbird, LibreOffice sowie Linux die Pakete, bei denen jeweils mehrere Lücken geschlossen wurden.

    Nachwehen von Debian 10 »Buster«

    Die Zahl der beseitigten Fehler ist bei Debian 10.1 höher als gewöhnlich, weil Patches, die es aus Zeitgründen nicht mehr in die stabile Veröffentlichung geschafft haben, nun in das erste Punkt-Release einflossen. Die beiden Pakete pump und teewords wurden aus beiden Veröffentlichungen wegen Sicherheitsproblemen beziehungsweise fehlender Kompatibilität entfernt.

    Frische Installationsmedien

    Frische Installationsmedien für beide Veröffentlichungen werden kurzfristig verfügbar sein, aber auch derzeit aktuelle Installationsmedien sind weiterhin benutzbar, wenn nach der Installation ein Upgrade vollzogen wird. Bestandsanwender benötigen lediglich ein Upgrade.

    Edit: Bereits Stunden nach der Veröffentlichung von Debian 9.10 wurde die Version von Debian 9.11 abgelöst. Grund war ein kritischer Fehler im Debian-Installer.

  • Pine64 liefert Prototyp des PinePhone aus

    PinePhone Prototyp und Dev-Board | Quelle: Pine64

    Nachdem gerade erst Purism die Auslieferung des Librem 5 verkündet hat, bestätigt Pine64 die Auslieferung von einem Prototyp des PinePhone an Entwickler und die Community noch in diesem Monat. Damit betreten, nach Jahren ohne ernst zu nehmende und von Grund auf entwickelte Linux-Phones zeitgleich erfreulicherweise gleich zwei Geräte dieser Gattung den Markt.

    PinePhone liefert Prototyp aus

    Das rund 165 x 77 mm messende PinePhone setzt auf einen Allwinner A64 Quad-Core ARM Cortex-A53 als SoC, der von zwei GByte LPDDR3-RAM unterstützt wird. Der interne Speicher bietet 16 GByte eMMC und kann durch eine auch bootfähige microSD-Karte erweitert werden. Ein 4G LTE Cat-4 Modem, WLAN nach 802.11b/g/n und Bluetooth 4.0 erlauben Verbindung nach draußen. Das Display soll 5,95-Zoll messen und eine Auflösung von 1440 x 720 Bildpunkten bieten.

    Anderer Ansatz

    Damit ist das PinePhone etwas schlechter ausgestattet als das Librem 5, strebt aber mit 150 US-Dollar auch einen anderen Preispunkt an. Wo es dem Librem 5 zumindest anfangs überlegen sein wird, ist die Unterstützung mit verschiedenen Betriebssystemen.

    Der größte Unterschied zwischen beiden Ansätzen ist, dass Purism das Mainboard von Grund auf entworfen hat, während sich Pine64 bei seinen Geräten auf bereits vorhandene Designs wie den Minirechner Pine A64 stützt.

    Breite Unterstützung

    Während sich Purism auf das hauseigene Debian-Derivat PureOS und somit auf GNOME als Standard festlegte, ließ Pine64 die Community entscheiden, welches OS Unterstützung erhält. Die Communities von PostmarketOS mit Plasma Mobile, Sailfish OS, Ubuntu Touch sowie Maemo Leste und LuneOS arbeiten an der Unterstützung für das PinePhone, wobei die Arbeiten bei Ubuntu Touch wohl am weitesten gediehen ist.

    Massenproduktion ab März 2020

    Im Frühjahr wurden Devkits an Entwickler vieler interessierter Communities verschickt, jetzt folgt mit dem Prototyp Version 2.0, die weitgehend dem fertigen Gerät entsprechen soll. Die jetzt ausgelieferte Charge wird an einen engen Kreis von Linux-Entwicklern ausgeliefert, während im Oktober und November noch eine zweite Charge unter der Bezeichnung BraveHeart an App-Entwickler und Enthusiasten gehen soll. Die Massenproduktion des PinePhone plant Pine64 ab März 2020.

    PostmarketOS mit Plasma Mobile auf dem PinePhone
  • Auslieferung des Librem 5 beginnt in Kürze

    Auslieferung des Librem 5
    Librem 5

    Purism beginnt noch im September mit der Auslieferung des von vielen sehnsüchtig erwarteten Linux-Smartphones Librem 5. Dazu hat sich das Unternehmen einen iterativen Fahrplan ausgedacht, der eine weitere Verzögerung der Auslieferung verhindert.

    Auslieferung des Librem 5

    Wie der Hersteller von auf Sicherheit ausgelegter und die Privatsphäre achtender Hardware heute im Firmenblog mitteilt, beginnt die Auslieferung am 24. September 2019 und reicht bis ins vierte Quartal 2020. Dabei entscheiden die Vorbesteller zum Teil selbst, wann und somit auf welchem Entwicklungsstand sie das Librem 5 erhalten wollen.

    In den nächsten Wochen erhalten die Vorbesteller eine E-Mail von Purism, die neben der Frage nach Adresse, gewünschtem Modem auch mitteilt, welcher Charge der Kunde derzeit zugeordnet ist. Diese richtet sich nach dem Datum der Vorbestellung. Hier kann der Kunde zustimmen oder ein späteres Datum wählen. In die dadurch frei werdenden Liefertermine können Kunden rutschen, die ihr Gerät gerne früher haben möchten als vorgesehen.

    Verschiedene Entwicklungsstände

    Dazu hat Purism sechs Chargen definiert, die bestimmte Entwicklungsstände darstellen und mit Codenamen aus dem Reich der Bäume versehen sind. Alle Chargen erfüllen die für Funkgeräte nötigen Zertifizierungen FCC und CE.

    Sechs Etappen

    Die erste Charge, die auf den Namen »Aspen« hört und vom 24. September bis zum 22. Oktober ausgeliefert wird, hat noch viele Ecken und Kanten. Sie entspricht der ersten Board-Revision und enthält alle zugesagte Hardware. Bei der Software kommt die erste Ausgabe der Kernanwendungen zum Zug, Verwaltung von Kontakten, einfaches Surfen im Web und ein noch unausgereiftes Energiemanagement.

    Von Bastelgerät bis 2. Edition

    Das Gehäuse ist individuell gefräst mit eventuell ungenauer Passform und unfertigen Schalterabdeckungen. Die Software kann beständig über den PureOS Store und über das Terminal aktualisiert werden. Dieser Auslieferungszustand ist wohl für absolute Enthusiasten und Ungeduldige gedacht und wird sich kaum als Daily Driver eignen.

    Mit der zweiten Auslieferung »Birch« vom 29. Oktober – 26. November werden sich vermutlich bereits mehr Vorbesteller anfreunden können. Sie verspricht ein Board aus dem zweiten Fertigungsprozess, ein besser angepasstes Gehäuse und weiterentwickelte Software.

    Das Librem 5 der 1. Charge

    Die dritte Charge »Chestnut« soll vom 3. – 31. Dezember ausgeliefert werden und verspricht weitere Verbesserungen beim Gehäuse und bei der Software. Vom 7. Januar – 31. März ist die vierte Charge zu erwarten. Neben einem weiter verfeinerten Gehäuse verspricht sie zusätzliche Apps und ein Design-Update für den PureOS-Store.

    Die fünfte Charge namens »Evergreen« umfasst als Auslieferungsdatum den Zeitraum des zweiten Quartals 2020 und verpackt das Librem 5 erstmals in sein serienmäßig hergestelltes Gehäuse und bringt ein langfristig unterstütztes Release der Software.

    Die sechste und bisher letzte Auslieferungsphase »Fir« fällt in das vierte Quartal 2020 und enthält bereits eine im 14-nm Fertigungsprozess hergestellte zweite Auflage der CPU und ein neu entworfenes Gehäuse und entspricht somit einer zweiten Auflage des Librem 5.

    Transparente Auslieferung

    Purism hat hier offensichtlich aus der Not eine Tugend gemacht und dem Kunden die Wahl gelassen, wann er beliefert werden möchte. Auch wenn das für viele Kunden einer weiteren Verschiebung gleichkommt, vermeidet Purism die Verkündung einer solchen, die dem Projekt vermutlich einen Vertrauensverlust eingebracht und Rücktritte vom Kauf nach sich gezogen hätte.

    Wie versprochen hält Purism den Pfad völliger Transparenz weiterhin ein. Jetzt hat der Kunde die Qual der Wahl. In Kürze erhalten die Vorbesteller E-Mail von Purism und können neben der Wahl des gewünschten Modems auch entscheiden, wann sie beliefert werden möchten. Meine Entscheidung ist gefallen: Ich möchte sofort beliefert werden und bestelle gleich noch ein Modell der letzten Charge dazu.

    Kunden, die mit ihrer Bestellung auf die letzte Charge warten wollen, aber vorher ein neues Smartphone benötigen, bleibt als Alternative zur Überbrückung die Bestellung des PinePhone für rund 150 US-Dollar.

  • Softmaker FreeOffice mit neuen Ausgabeformaten

    SoftMaker FreeOffice
    FreeOffice TextMaker

    FreeOffice ist die kostenfreie Version von Softmaker Office und steht für Linux, macOS und Windows zur Verfügung. Im Zuge des 30-jährigen Firmenjubiläums erhielt FreeOffice bereits im Juli ein umfangreiches Update.

    Softmaker FreeOffice legt nach

    Auf vielfachen Wunsch aus der Linux-Community hin hat SoftMaker nun noch einmal nachgelegt und eine neue Version des Pakets veröffentlicht, die interessante Verbesserungen bietet. Das Paket setzt sich aus der Textverarbeitung TextMaker 2018, der Tabellenkalkulation PlanMaker 2018 und der Präsentationssoftware Presentations 2018 zusammen.

    Weitere Ausgabeformate

    Neben der bereits zuvor verfügbaren nahtlosen Kompatibilität mit den Microsoft-Dateiformaten DOCX, XLSX und PPTX unterstützt die Büroanwendung jetzt auch die klassischen Formate DOC, XLS und PPT sowie, für Linux-Anwender besonders wichtig, das von LibreOffice verwendete Standardformat ODT. Zudem bietet das Officepaket nun eine augenschonende dunkle Benutzeroberfläche.

    Auch ODT voll unterstützt

    Das neue FreeOffice ermöglicht somit einen nahtlosen Dokumentenaustausch mit Anwendern von Microsoft Office. Die klassischen Microsoft-Formate DOC, XLS und PPT konnten bisher nur gelesen, jedoch nicht gespeichert werden. Das ändert sich mit der neuen
    Version: Ab sofort ist sowohl das Öffnen als auch das Speichern dieser Dateitypen möglich. Anwendern, die von LibreOffice auf SoftMaker FreeOffice wechseln möchten, wird der Umstieg erleichtert: TextMaker, die Textverarbeitung im Paket, öffnet und speichert jetzt auch das ODT-Format.

    Dark Mode inklusive

    Anwender von Softmaker FreeOffice können wahlweise mit einer klassischen Menüoberfläche oder mit den von Microsoft Office bekannten Ribbons arbeiten. Mit der neuen Version können Nutzer beider
    Varianten nun zusätzlich einen augenschonenden abgedunkelten Ansichtsmodus aktivieren.

    Softmaker FreeOffice, kann ohne Einschränkungen kostenlos sowohl privat als auch geschäftlich verwendet werden und steht bei Softmaker zum Download bereit.